Von Bici am 01.02.2002

Hallo ihr Lieben,

Ich hab in den letzten Tagen viel Zeit zum Nachdenken gehabt;
vorallem über die Krankheit, die mich seit mittlerweile 10 Jahren meines
Lebens quält und nicht mehr loslassen will.
Bin zu dem Schluß gekommen, das ich es ohne fremde Hilfe nicht
schaffen kann, obwohl ich nicht vom schlimmsten Grad getroffen bin;
sprich: ich k* max. 1x tägl. und ich hab keine Fressanfälle sondern erbrech
halt normale Portionen; wie gesagt 1 x täglich.
Der erste Schritt wäre, es endlich meinem Freund zu sagen, doch mir fehlt
irgendwie der richtige Anhaltspunkt.....Hab voll Angst das er mich zurückweist;
ja sich vielleicht sogar von mir trennt.
Wir sind jetzt seit 5 Jahren zusammen und haben eine gemeinsame Firma
die wir mühevoll aufgebaut haben und die aber mittlerweile echt super läuft.
Wir haben auch ein gemeinsames Kind (2 Jahre)
Die Cousine meines Freundes hatte auch Bulimie, und er hat mal angedeutet,
das wenn seine Lebenspartnerin das hätte würde er die Beziehung sofort beenden.
Fragt mich bitte nicht wie ich diese Krankheit solange vor ihm geheimhalten konnte.
Ich sehe aber nur eine Chance: Ich muß es ihm jetzt sagen. Aber wie?
Bitte helft mir.....
Bici

bisherige Antworten:


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Betreff: Re: WIE SAG ICHS MEINEM FREUND?
Von BAAL am 01.02.2002

hallo Bici!
Ich bin selber freund von einer Bulimiekranken und habe bevor ich es gewusst hab auch so wie er dahergeredet!
Als ich davon erfuhr war i zwar baff, mir wäre es aber nie in den sinn gekommen davonzulaufen und mich zu trennen! Wenn er dich mag wird er genau so handeln, wenn nicht hast eh a natter an deiner brust genährt!
Es ist sicher besser wenn er das weiss, weil dann erklärt sich für ihn sicherlich so mancher stimmungswandel, mit dem er vorher nichts anfangen konnte! Es leiden in österreich in etwa 230.000 leute an Bulimie, in wahrheit aber viel mehr, weil eure lieben, freunde und verwandten den starken stimmungsschwankungen ausgesetzt sind! Die leiden auch, glaubs mir!
Wenn er dir hilft oder es zumindest versucht, dann zeige ihm wenigstens manchmal das du seine anteilnahme würdigst oder sag einfach mal danke!
Ich z.b. investiere sehr viel energie aktiv wie passiv in meine freundin, denke die ganze zeit an ihre krankheit und steh ihre launen aus. Bin für sie da wenns mi braucht! Ich hab noch nie a danke von ihr bekommen! Deshalb hab ich keine energie mehr und dann fängt man an wegzulaufen! Mach nicht den gleichen fehler!

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Betreff: Re: WIE SAG ICHS MEINEM FREUND?
Von lisa am 01.02.2002

hallo bici!

wenn du schreibst, du schaffst es nicht alleine, warum denkst du, dass der <i>einzige</i> mensch, der dir helfen kann, dein freund ist? noch dazu, wo du den eindruck hast, dass er dieser krankheit nicht besonders "positiv" (ich hoffe, du verstehst, wie ich es meine) gegenübersteht.

mein freund weiß es auch und obwohl er sich großartig verhält, helfen kann er mir nicht. und ich wünschte mir, er würde es nicht wissen.

es ist sinnlos, wenn jemand schreibt: "wenn dein freund dich wirklich liebt, bleibt er bei dir, dann hilft er dir" nur, weil er dich liebt, heißt das ja nicht, dass er weiß, wie er dir helfen kann, wie er mit deiner krankheit umgehen soll, etc.
machen wird er schon was, aber ob einem das hilft oder eher schadet bleibt dahingestellt.

ich rate dir nicht, es deinem freund weiterhin zu verschweigen. ich rate dir, wenn du fremde hilfe möchtest, zu überlegen, wer dir diese hilfe geben kann und sich dann an diese person zu wenden.

liebe grüße!

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Betreff: Re: WIE SAG ICHS MEINEM FREUND?
Von sputzal am 03.02.2002

liebe lisa! ich stimme dir in einem punkt zu: sich professionelle hilfe zu suchen ist sicher der effektivste weg. WENN man aber das gefühl hat mit dieser lüge nicht mehr leben zu können, wem soll man sich dann eher anvertrauen, als dem menschen, den man liebt?!
ich seh die sache ganz anders als du, sagt es allen, die euch wichtig sind, denn im team ist man am stärksten!!!!

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Betreff: Re: WIE SAG ICHS MEINEM FREUND?
Von lisa am 03.02.2002

hallo sputzal!

ich hab ja nie gesagt, sie soll es ihrem freund verheimlichen. oder überhaupt verheimlichen.
wer will, soll es meinetwegen in die ganze welt hinausschreien.

es stellt sich nur die frage, ob man das auch wirklich möchte. irgendwann hat jeder einen anflug von mut, in dem man es irgendwem erzählen möchte (meistens möchte man es ja nichteinmal jemandem bestimmten erzählen, sondern tatsächlich nur IRGENDJEMANDEM!).
aber möchte man dann auch damit leben, dass es die person, der man es gesagt hat, ein ganzes leben lang weiß?
für mich klang der beitrag von bici so, als ob sie es einer person sagen möchte, von der sie sich sicher ist, dass sie richtige hilfe bekommt und nicht, dass sie sich bloß öffnen will.
ich bin auch für ehrlichkeit, aber man muss wenn man ehrlich ist, auch mit ihren konsequenzen leben können.

liebe grüße