Therapie ?? | 1 Antwort

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Von Jeannette am 09.01.2002

Ich habe mich entschlossen eine Therapie zu machen, aber ich hab wahnsinnige Angst davor jemanden Unbekannten meine Probleme anzuvertrauen.
Bitte schreibt mir wie es bei eurer Therapie so vor sich geht und wie ihr das so gesehen habt als ihr das erste mal da ward.
lg Jeannette

bisherige Antworten:


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Betreff: Re: Therapie ??
Von Anke am 01.09.2002


Hallo Jeannette,
ich bin seit 10 Jahren eßgestört und habe vor ca. 10 Wochen eine ambulante Therapie begonnen, bei der ich mich anfangs zweimal und jetzt einmal wöchentlich mit meiner Therapeutin treffe.
Vor 8 Jahren war ich für 3 Monate in einer stationären Behandlungen in einer Klinik,die speziell für Eßstörungen zuständig war. Damals konnte ich mit den Therapeuten und den unterschiedlichen Therapieformen nicht sehr viel anfangen. Ich habe gedacht, daß ich nur mein Eßverhalten ändern muß und alles wird gut. So in etwa war es bei mir auch, aber nur für kurze Zeit. Es steckt ja soviel mehr hinter Eßstörungen, als daß man sein Leben nur mit einer Änderung des krankhaften Eßverhaltens in den Griff kriegen könnte. Ok,kurze Rede,langer Sinn:
Jetzt habe ich eine Therapeutin gefunfen, der ich absolut vertraue und die mir absolutes Verständnis, für mich und meine Situation, entgegenbringt. Das ist ein ganz tolles Gefühl. Wichtig ist, daß die Chemie, die Basis zwischen Dir und dem Therapeuten/ der Therapeutin stimmt. Die Krankenkasse übernimmt 5 Ertsgespräche, danach mußt Du bei einemTherapeuten bleiben,der dann eine Therapie/ Kostenübernahme bei der Krankenkasse anfordert.
Meine Eltern wollen mit dem Thema Eßstörung (und dem Rattenschwanz, der dranhängt) nichts zu tun haben, sind vollkommen ignorant und unverständlich. Meine Freunde sind ganz lieb, aber können im Enddeffekt als Unbeteiligte/ Nichtbetroffene auch nicht Richtig verstehen und helfen.
Bei meiner Therapeutin habe ich das Gefühl, daß sie ganau weiß, was ich gerade durchlebe, denke, fühle.
Ich mache eine Verhaltenstherapie,d.h. es geht mehr um mich und meine krankhaften Denkstrukturen, und weniger um die tiefenpsychologische Therapie.
Ich kann nur jedem raten eine Therapie zu beginnen. Ich kann zwar auch noch nicht sagen, daß sie mehr bei dem Abstellen der Symptome geholfen hat, aber ich sehe jetzt Dinge, die ich vorher nicht gesehen habe. Um eine Eßstörung zu überwinden, bedarf es harter Arbeit mit sich un an sich. Du mußt es wollen und darfst nicht denken, daß Du zu einem Therapeuten gehst und er Deine Probleme wegzaubert. Ein Therapeut kann Dir eine Leiter reichen, aufspringen mußt Du selbst.
Wünsche Dir alles Liebe und viel Erfolg bei der Suche nach einem passenden Therapieplatz.
Anke


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Betreff: Re: Therapie ??
Von bremlata am 01.09.2002


Was möchtest du denn für eine machen, stationär oder ambulant? Ich bin damals zu meinem Hausarzt gegangen und und hab ihn um eine Überweisung ins Akh gebeten (komm aus wien) zu einem Erstgespräch mit einem Therapeuten. Beide waren irrsinnig nett und verständnissvoll, ich hab erzählt, das ich an Eßstörungen leide und ich gerne eine Therapie machen würde. Naja, der Arzt im Akh (psychiatrie) hat mir empfohlen mit einer stationären Therapie zu beginnen (zwei Monate) und dann ambulant weiterzumachen. Ich bin bis heute bei meiner Einzeltherapeutin aus dem Akh geblieben.
Eine stat.Thera. muß nicht so lang dauern, wär aber empfehlenswert. Du hättest verschiedene Therapieformen, Augang jeden Tag...ich weiß ja nicht was genau dich interessiert. Die Kosten übernimmt zum größten Teil die Krankenkasse. So eine Therapie ist sehr anstrengend, aber sie hat mir sehr sehr viel weitergeholfen! Außerdem hab ich dort neue Freunde gefunden, Menschen die mich verstehen, ich hatte viel Spaß, wie schon lange nicht mehr.
Aber nachdem ich mich dort angemeldet hab, hab ich viel geweint und war irrsinnig verzweifelt vor Angst, ich wollte nicht hin. Aber dazu war gar kein Grund!
Wenn du ambulant beginnen möchtest gibts versch. Möglichkeiten, entweder du fragst deinen Arzt nach telefonnummern von Therapeuten, oder du schreibst einfach ein Mail an einen, wenn du im Internet suchst, oder du schaust im Telefonbuch..
Es gibt zb. den Verein für Psychotherapeuten,die empfehlen dir jemanden.
Ich weiß, das du Angst hast, aber dir kann nichts passieren! Wenn du erst den Schritt getan hast, wirst du sehen, man wird dich verstehen und dir zuhören..man wird dir helfen wollen! Und wenn dir ein Arzt nicht sympatisch ist, du mußt ja nicht mehr zu ihm gehen, dann suchst du eben einen anderen. Vielleicht hilft dir auch deine Mutter?
Ich freu mich auf jeden Fall, daß du so mutig bist und dir helfen lassen willst! Du wirst sehen, es wird gut gehen!
Ich hoffe ich konnte dir vielleicht helfen?!
Ich schicke dir noch viel viel mehr Mut und ganz viel Kraft! Alles Gute!