Bin neu hier, kann mir vielleicht jemand helfen?

#1
Hallo,
ich bin 16 und eigneltich ziemlich lebensfroh. Diese Fröhlichkeit wechselt sich aber häufig mit Depressionen ab... seit einem halben Jahr ein mittlerweile ziemlich ernsthaftes Problem: Ich kriege mittlerweile mehrmals täglich heftige Fressattacken... Ich habe schon oft versucht, alles wieder auszuk*, neulich ist es mir endlich gelungen. Aber auhc nur einmal. Mittlerweile ist mein Hals schon komplett kaputt, von dem ganzen rumgestochere, alles blutet, aber übergeben kann ich mich nicht... Kann mir jemand einen Tipp geben, wie ich einfacher erbrechen kann oder was ich machen kann, meine Fressattacken ungesühnt bleiben...? Ich weiß es klingt doof, und niemand wird mir sagen wollen, wie man am einfachsten erbricht, damit ich es nicht nachmachen kann... aber bitte helft mir. ich bin so verzweifelt. Manchmal überstehe ich einige Tage ohne FA, dann bin ich total glücklich, und dann kommen sie wieder...
Sorry fürs zuheulen, aber ich wäre euch trotzdem dankbar, wenn mir irgendjemand von euch antwoten würde...
euer sxe kid

#2
traurig, das zu lesen. der beitrag hätte von mir sein können - vor fünf jahren. mir ging es genauso, dass ich es nicht geschafft habe, auf anhieb zu erbrechen und mir erstmal monatelang den hals blutig gerissen habe, bis es geklappt hat.

wenn ich heute darauf zurückblicke, denke ich mir nur, warum habe ich keinen gefragt, wie ich es "besser" machen kann,so, wie du es jetzt tust, damit er mir dei augen öffnet und mir sagt, dass ich es lassen soll.

daher finde ich es gut, dass du dich hier an uns gewendet hast. weil ich dir den dringenden rat geben darf, "die finger davon zu lassen". ganz ehrlich. du steckst noch nicht in der sucht drin, jetzt ist der beste zeitpunkt, um abstand dazu zu nehmen. jetzt schaffst du es vielleicht sogar noch ohne therapie.

hey, wirf dein leben nicht so weg. und das würdest du, wenn du die "kunst" beherrschen würdest, immer dann zu erbrechen, wenn du lust darauf hast. es würde dich nicht glücklich machen. es ist eine illusion, dass dies der schlüssel zu allem ist. und glaub mir, ich wäre froh, wenn ich es niemals geschafft hätte, mir das selbst so anzueignen. wenn mein körper sich noch stärker dagegen gewehrt und diese verdammte sucht nach einem dünnen körper nicht so vehement gewesen wäre. wenn ich niemals in diesen teufelskreis abgerutscht wäre.

und viele hier denken so. sie haben irgendwann genau so wie du angefangen, versucht, ihr gewicht durch erbrechen zu kontrollieren. am anfang sagt man sich noch "nur dieses eine mal", doch daraus werden plötzlich zweimal, hundertmal, tausendmal. und plötzlich befindet man sich ganz tief unten, fühl sich elendig schwach und kaputt und hat nur noch den einen willen, nämlich sich noch kaputter und schwächer zu machen. klar, das eher unterbewusst, aber man wird noch schwächer, wenn man sich weiter der sucht hingibt. und bulimie ist nicht zu unterschätzen. es ist verdammt schwer, wieder da raus zu kommen, wenn man erst einmal drinsteckt. von den ganzen folgeschäden ganz zu schweigen.

ich kann mir vorstellen, dass viele leser deines hilferufes wohl eher mit wut reagieren werden. wut, weil du darum bittest, dass wir dir eine anleitung geben, genauso unglücklich zu werden, wie wir es waren/sind. und weil wir das einfach keinem wünschen, auch so etwas durchzumachen und daher sicher keine tipps weitergeben, wie man es am besten tun kann. wir sind hier kein pro forum. wir wollen uns helfen, da wieder raus zu kommen, uns davon abhalten, wieder hineinzurutschen. dafür sind wir da. aber wie du schon richtig erkannt hast, deine frage geht in die falsche richtung.

in deiner situation ist es wohl jetzt an der zeit, zu überlegen, woher diese essanfälle kommen. hunger ist oft eine metapher. eine metapher für gefühle, die man anders nicht mehr spüren kann, weil sie schon viel zu tief in einem drin stecken. du hast das verlangen, dich vollzustopfen, die leere in dir zu füllen. aber diese leere muss kein mangel an nahrung sein, sondern kann auch psychischer art sein. irgendetwas scheint dir zu fehlen, was du mit dem essen auszugleichen versuchst. oder du verdeckst damit gefühle, schüttest sie zu, die du nicht herauslassen kannst, etwa wut oder traurigkeit.

überlege mal genau, was sich im letzten halben jahr ereignet hat, vielleicht kommst du von alleine darauf.

ein praktischer tipp hierfür wäre, ein esstagebuch zu führen, in das du immer hineinechreibst, was du wann gegessen hast und wie du dich vorher und nachher gefühlt hast. du wirst sicher parallelen erkennen und dadurch leichter auf die ursache deines problemes stoßen.

was du auch machen kannst, ist, dich an eine beratungsstelle zu wenden. die können dir sicher auch sehr gut weiterhelfen. und es ist immer gut, gleich am anfang etwas zu unternehmen, als sich das ganze verfestigen zu lassen.

ich wünsch dir auf jeden fall ganz viel kraft, das erbrechen sein zu lassen und aktiv gegen die fas vorgehen zu können.

lg, jen

#3
Hey sXe-Kid!!!

Ich kann mich Jen nur anschleißen! Dem gibt es nichts mehr hinzuzufügen!!!

Bitte hör auf, bevor es zu spät ist!!! Wenn Du glaubst Du schaffst das allein nicht, such Dir bitteHilfe und/oder rede mit jemanden darüber, der Dich unterstützt!

Tu Dir das nicht an, Dich so kaputt zu machen! Vielleicht glaubst Du in diesem Moment noch: Mir wird das nicht passieren, so tief werde ich nicht reinrutschen, oder : Ich kann ja immer wieder damit aufhören!

Glaub mir, Du bist schneller in der Sucht als Du jetzt denkst. Das ist ein schleichender Prozess und vielleicht wird Dir der Übergang dazu erst bewusst, wenn es schon zu spät ist!

Hör jetzt damit auf, wo es noch geht und arbeite daran herauszufinden, wo Deine WIRKLICHEN Probleme liegen, die diese FAs auslösen!

Ich hoffe Du nimmst Dir insbesondere die Worte von Jen sehr zu Herzen!!!!

Alles Gute und liebe Grüße Nadine

#4
Hallo sxe kid!

Hast du dich schon einmal gefragt, woher deine Fressattacken - sofern du welche hast - kommen?
Warum siehst du einzig die Möglichkeit, still zu (fr)essen und die Kalorien wieder loszuwerden auf irgendeine Art?

Was ist mit Hilfe von außen?
Wie wäre es, das Problem Essen auf normalem und gesundem Weg in den Griff zu bekommen?

Was spricht gegen das alles?

LG
Mari