Hey,
die lassen den Dünndarm so lange wie möglich drin, weil viele Nährstoffe, z.B. Eisen oder Vitamin B12 nur im Dünndarm vom Körper augenommen werden. Auch die Gallensäuren werden im Dünndarm wieder aufgenommen. Wenn das nicht mehr funktioniert, kann Fett nicht mehr richtig augenommen werden, es kommt zu sog. "Fettstühlen" und außerdem zu Mangel an fettlöslichen Vitaminen (ADEK), die u.a. wichtig für Knochen, Augen und Blutgerinnung sind. Deswegen wird idR vom Dünndarm nur so wenig wie möglich weggeschnitten. Ohne Dickdarm ist es einfacher zu leben, da der im wesentlichen "nur" für die Rückresorption von Flüssigkeit aus dem "Dünndarmstuhl" verantwortlich ist. Wenn der ganze Dickdarm fehlt, führt das zwar zu extrem häufigem Stuhlgang und Durchfall, aber Nährstoffe werden im Dickdarm nicht mehr aufgenommen. Z.B. kann man bei Patienten mit bestimmten Formen von erblichem Dickdarm-Krebs vorsorglich den kompletten Dickdarm entfernen, damit der Ort der Krebsentstehung entfernt ist.
Eine Dünndarmtransplantation ist u.a. deswegen so problematische, weil im Dünndarm bestimmte Teile des Immunsystems angesiedelt sind, die hochaktiv sind. Das heißt, nach der Transplantation müssen die Patienten mit sehr starken Medikamenten behandelt werden, die das eigene Immunsystem unterdrücken, da sonst der transplantierte Darm, der ja vom Körper als fremd erkannt wird wieder abgestoßen wird. Die Medikamente haben viele Nebenwirkungen: Infektionen, weil ja das Immunsystem gehemmt wird, Krebs-Entstehung, da das Immunsystem auch für die Abtötung von Tumorzellen verantwortlich ist, schwere Nierenschäden usw.
Außerdem ist es eine extrem komplizierte Operation, bei der es zu hohen Blutverlusten kommen kann und die prinzipiell auch tödlich enden kann.
Aus diesen (und anderen) Gründen ist die Dünndarmtransplantation noch nicht verbreitet. Das ist weniger ein Kostengrund.
Hey, ich hoffe ich gehe mit meinen Medizinvorträgen keinem auf den Keks

Wenn doch, dann sagt einfach Bescheid!
LG,
Wolke