#16
Hallo Shackle!

Ich habe mich im letzten Jahr in der gleichen Situation wie du befunden.
Keiner wusste von meiner Bulimie obwohl ich da noch zu Hause gewohnt habe. Ich wollte auf keinen Fall, dass meine Mutter davon erfährt.
Ich bin dann zu nem Psychiater gegangen und habe ihm davon erzählt und auch gesagt, dass ich gerne ne ambulante Therapie bei ner Psychologin machen würde. Er meinte, ich solle es in jedem Fall erzählen, denn ich könnte nicht ewig mit dieser Heimlichtuerei leben und irgendwie hatte ich auch davon die Schnauze voll. Ich habe am gleichen Tag noch meiner Mutter davon erzählt und es war nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt habe. Dafür ist es jetzt umso schlimmer. Meine Mutter hat das überhaupt nicht ernst genommen und es geriet schnell wieder in Vergessenheit mit der Bulimie. Heute, wo ich schon seit fast einem Jahr alleine wohne und meiner Mutter erst wieder vor 2 Wochen erzählt habe, dass ich immer noch Bulimie habe, glaubt sie mir überhaupt nicht mehr. Sie sagt, sie habe mich noch nie kotzen sehen und sie glaubt, ich gehe aus reinem Vergnügen in eine stationäre Therapie! Aber wer bitte kotzt denn vor seinen Eltern um es ihnen zu beweisen?! Es ist mir auch egal was sie glaubt, ich schaff das auch alleine. Es gibt nun mal verständnisvolle Eltern und weniger verständnisvolle, meine Mutter macht mir eher Vorwürfe als mich zu unterstützen!
Man sollte es sich wirklich genau überlegen, wem man davon erzählt und wem nicht!

#17
Rosenblüte, das sind ja wirklcih schlimmer Erfahrungen, die du mit deiner Mutter gemacht hast. Dass Eltern ihre Augen verschließen, kommt häufiger vor, aber dass sie dir bewusst nicht glauben will... das tut mir leid für dich, echt!
Ich denke und hoffe aber, dass so eine Reaktion eher die Ausnahme ist. Es ist halt schwer abzuschätzen, wem man es erzählen sollte und wem nicht, da man ja vorher nie weiß, wie der-oder diejenige reagieren wird. Vorallem wenn man noch bei seinen Eltern wohnt und keinen Ort hat um sich zur Not zurückzuziehen, ist es besonder schwer, diese Entscheidung zu treffen.

#18
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Freunde die Nachricht auf jeden Fall besser aufnehmen und auch gut damit umgehen können, im Gegensatz zu Eltern.
Ja ich denke auch, dass das bei meiner Mutter eher die Ausnahme ist.
Meine Mutter und ihr Freund gehen immer von früheren Zeiten aus und halten mir immer vor, dass es früher sowas wie Essstörungen nicht gegeben hat und dass es der Jugend heute einfach zu gut geht und die aus lLngeweile mit sowas anfangen etc.
Und wenn ich ihr sage, dass sie mich einfach nicht versteht und auch nicht verstehen will, dann antwortet sie immer, dass sie halt ein normaler Mensch wäre und normale Menschen solche psychisch gestörten Leute wie mich nicht verstehen können!
Außerdem geht sie davon aus, dass sie in meiner Erziehung einfach nicht streng genug mit mir gewesen wäre und dass sie mich hätte härter rannehmen sollen, dann hätte ich sowas auch nicht!

#19
Weißt du,was ich glaube? Sie fühlt sich selber ganz stark in ihrer Persönlichkeit angegriffen. Du bekommst in ihren Augen dein Leben nicht auf die Reihe und damit schädigst du ihrem Ruf. Sie versucht sich ganz stark von dir abzugrenzen; sie ist normal und du nicht, aber in Wirklichkeit tut sie das nur, weil sie an sich selbst zweifelt, Selbstschutz sozusagen. Ich habe Ähnliches mit meinem Vater durch. Diese Menschen haben so sehr mit sich selbst zu kämpfen, dass sie sich nicht mit uns beschäftigen können. Es ist irgendwie arm, finde ich und ich habe Mitleid mit ihnen...
Lass dich davon nicht allzu sehr fertig machen!

#20
ja, das mit dem geschädigten Ruf... mir darf es einfach nicht wieder schlecht gehen, das wäre die größte enttäuschung, die ich meinen eltern bereiten könnte!
wenn sie das mitkriegen kann ich mich wirklich umbringen oder umbringen lassen. meine Eltern kennen mich dann nicht mehr.

#21
Ja genau so in der Art ist das, meine Mutter hat Angst, dass ich sie in den Ruin treibe, so ähnlich hat sie mir das schon oft gesagt!
Sie sollte selbst mal ne Therapie machen!
Aber gut, ich lass mich von ihr auch nicht mehr verrückt machen!

#22
mh, vielleicht sollte ich das einfach nicht riskieren. Vielleicht schaff ich das ja doch allein... dann brauchen sie nicht enttäuscht von mir zu sein..

#25
hm...was soll ich dazu noch schreiben? es ist dein leben. das musst du selbst in die hand nehmen. du tust keinem was gutes, wenn du es allen recht machst und niemanden enttäuschen willst. das ist unmöglich! du darfst auch nicht die menschen um dich herum unterschätzen. sie werden nciht kaputt gehen, wenn du mal nciht so funktionierst wie sie es wollen. vielmehr werden sie zur besinnung kommen. und ich hoffe, das wirst du auch in nächster zeit...

#26
ich weiß ja dass ich was ändern muss. eigentlich will ich es ja auch. aber ich will nicht schon wieder enttäuschen.
an abenden wie heut sitz ich im zimmer, höre musik, schau in den spiegel und mag am liebsten reinschlagen. ich kann mich selbst nicht mehr ertragen. ich bin einfach zu feige, eigentlich will ich was ändern. das schlimmste ist, dass ich mich ganz im inneren dagegen wehre. ich kann es nicht ändern, weil ich das gefühl habe, es zu brauchen. das schamgefühl und den selbsthass, die angst und das schlecht-gehen. ich muss wissen, dass ich noch lebe. und gleichzeitig die kontrolle, dass jeden tag ein paar gramm weniger von mir da sind.
ich hasse mich dafür. aber ich hab noch nicht einmal den mut, den ganzen scheiß zu beenden. ich brech in mir selber zusammen weil ich die last nicht mehr aushalte

#27
Also meine Mutter sagt auch immer, dass ich sie in allen möglichen Bereichen des Lebens enttäusche, aber ehrlich gesagt interessiert mich das nicht die Bohne. Ich weiß was ich kann und was ich wert bin und ich weiß auch, dass es totaler Quatsch ist, dass ich durch meine Essstörung jemanden enttäusche!
Im übrigen sollte man den Kommentaren von Leuten die keine Ahnung von Essstörungen haben keinerlei Beachtung schenken, auch wenn es vielleicht die eigenen Eltern sind. Man sollte immer wissen, dass es auch Menschen gibt, die die Probleme verstehen und einem helfen können!

#28
wenn man aber gelernt hat, sich nur über das, was andere denken, zu definieren, ist es ersteinmal sehr schwer, dieses selbstbewusstsein aufzubauen. du hast wahrscheinlich viele freunde, die dir rückhalt geben und dich so akzeptieren wie du bist, rosenblüte. das ist gut und hilft dir den richtigen weg zu finden. bei shakle habe ich eher das gefühl, dass sie anerkennung nur über leistung bekommt.

Therapie in Österreich

#30
Hi Cherish!

Von wo aus Österreich bist Du denn?In Wien gibts nämlich Vollkostenübernahme bei Psychotherapie auf Krankenschein bei manchen Kassen.Schau mal unter www.psychotherapie-wien.at, falls Du aus Wien bist.Bei den anderen Bundesländern weiss ich leider nicht auswendig, welche das auch noch anbieten.
Auf jeden Fall gibts die Hotline 0800/20 11 20 (Mo-Do 12-17 Uhr), die sind echt nett, die können Dir sicher weiterhelfen.
liebe Grüße
Marla