Macht's doch endlich mal die Augen auf!

#1
Abend beinander!

Es macht mich einfach rasend, hilflos, wütend, was weiß ich noch alles, wenn ich immer wieder lese, wie jede Einzelne hier leidet und versucht, alleine aus ihrer Sch*ße herauszukommen. DAS FUNKTIONIERT NICHT!!!

Solang man nicht begriffen hat, daß die Bulimie nicht die eigentliche Krankheit ist, aber trotzdem immer nur versucht, diese zu behandeln, kommt man keinen Schritt weiter. Auch die Versuche à la: "je mehr Leute davon wissen, desto besser für mich, weil ich dann nicht mehr so leicht F/K-Anfälle haben kann..." sind von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Das hilft alles nur vorübergehend, wenn überhaupt. Das EIGENTLICHE Problem wird damit aber keineswegs gelöst.

Und das hat JEDE von uns! Ihr müßt es euch nur mal eingestehen, ganz egal, wie alt oder jung Ihr seid! Je eher um so besser und je jünger um so besser, weil's da noch nicht so lang in der Misere drin seids und um so eher Hilfe beanspruchen könnts. BITTE BITTE MACHT DAS AUCH!!! Auch, wenn's Euch noch so viel Überwindung kostet, gehts zum Arzt und/oder am besten gleich zu einem Psychiater/Psychotherapeuten. Hinter jeder Eßstörung liegt ein großes, ernstzunehmendes psychisches Problem, das uns alle zu ersticken und über kurz oder lang umzubringen droht (meist seelisch, manchmal sogar auch körperlich!). Wenn Ihr Euch und Eurem Körper sonst auch nix Gutes tuts (oder tun wollts), dann macht wenigstens das eine Mal was für Euch!

Ich setz mich selbst erst seit ganz kurzer Zeit mit den Problemen auseinander, die hinter meiner B. stecken, bzw. ich versuche sie überhaupt erst mal aufzudecken, es ist alles so eingemauert und verschüttet bei mir. Aber letzten Freitag war ich zum ersten Mal bei einer Psychotherapeutin, der erste Mensch überhaupt, der ich davon erzählt hab! Und ich hatte ein supergutes Gefühl dabei, daß sie mir helfen kann! Genauso weiß ich jetzt auch, daß ich da niemals ganz allein rauskommen könnt, man sieht selber einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht!

Echt, mich hat das Gespräch so dermaßen aufgebaut, war felsenfest davon überzeugt, auf einen Schlag geheilt zu sein! Hatte endlich mal das Gefühl, daß ich die Drecks-B. NICHT MEHR BRAUCHE, weil mir jetzt jemand anders hilft, mit meinen Problemen zurechtzukommen.

Nichtsdestotrotz hat sie heut wieder voll zugeschlagen :cry: :cry: :cry:
*verzweifel-an-mir-selber* Aber ich laß mich nicht unterkriegen!

Ich kann Euch bloß nochmal bitten: seht die B. nicht länger als Ausdruck eines von den Medien geschürten Schlankheitswahns!!! Das ist sie nämlich NICHT!!!! Hört mal in Euch rein, welche Stimmen sich melden - und auch, wenn Ihr nichts hört, weil die Gefühle (aus welchen Gründen auch immer) so eingefroren, versteinert sind, es gibt einen Grund für Eure Eßstörung und den gilt es herauszufinden und zu heilen.

So, jetzt is glaub ich genug von meinem Moralapostelgesülze. Nehmt es aber bitte als Denkanstoß. Wenn ich sonst keinem hier helfen kann, vielleicht dann wenigstens auf diese Weise, daß die kleine grauen Zellen mal ins Rattern kommen!

Ich schreib das hier echt aus Verzweiflung.

Viele liebe Grüße an Euch alle!
Runa

#2
Hallo Runa,
ich gib dir vollkommen Recht.Das Hauptproblem liegt nicht in der Essstörung,sondern in uns,in unserer Psyche.Und da ist ein Therapeut(jemand, der sich auskennt und einem ein Stück wieder auf"den Weg" ,"UNSEREN WEG" hilft)wirklich ratsam.

Liebe Grüsse
Xenia

#3
hi runa,

sorry aber ganz recht kann ich dir nicht geben, und vielen punkten aber schon.

ich habe mich zuerst geoutet um die bulemie zumindest ein wenig zu bremsen. ausserdem habe ich mir dadurch zum ersten mal erlaubt, schwach zu sein. es war mein anfang, den kampf gegen die b. anzufangen. dann habe ich mit thera angefangen- schritt nummer zwei.

die gesellschaft und die medien bewirken sehr wohl einiges, sie sind so wie ein nährboden für die bulemie. auf diese einstellung bin ich durch die THERA gekommen. es ist halt eine zivilisationskrankheit, meine meinung nach. aber, - und da gebe ich dir vollkommen recht-, ist dies aber nicht der eigentliche kernpunkt des ganzen. die eigentlichen probleme liegen woanders. und die kann man nur durch professionelle hilfe verarbeiten oder erstmals finden.

das ganze ist wahnsinnig komplex und schwer für rational und logisch denkende menschen. vielleicht liest du einmal meinen beitrag "die stärke schwach zu sein" durch, vielleicht wirst du dadurch meine meinung besser verstehen.

bussi, weil du deine thera machst.
wuwu

#4
Hallo Runa,
ich gib dir vollkommen Recht.Das Hauptproblem liegt nicht in der Essstörung,sondern in uns,in unserer Psyche.Und da ist ein Therapeut(jemand, der sich auskennt und einem ein Stück wieder auf"den Weg" ,"UNSEREN WEG" hilft)wirklich ratsam.

Liebe Grüsse
Xenia

#5
Hi Wuwu!

Hab Deinen Beitrag gelesen. Da steckt sicher viel Wahrheit drin. Bloß irgendwie fühl ich, daß das bei mir nicht der Grund ist, es spielt sicher viel davon mit eine Rolle aber da is noch was anderes und das hoffe ich, durch die Therapie rauszufinden.

Vielleicht mach ich mir auch bloß was vor und es gibt nix weiter bei mir aufzudecken als Du schon geschrieben hast, ich weiß es einfach nicht, aber ich werds rausfinden.

Auf jeden Fall werd ich diese Elends-B. in die Hölle schicken, werd sie krepieren lassen, langsam und schmerzvoll, werd sie aushungern und quälen, wie sie es mit mir macht seit über einem Jahrzehnt! Ich werd ihr die Maske runterreißen und ihr ins nackte Gesicht schaun, ganz egal, was für eine Fratze ich da sehe :mrgreen: :twisted: :shock: . Wie ich mich da drauf freu! Würd am liebsten sofort damit anfangen, ich find bloß keinen Zugang und meine nächste Therapiestunde ist erst in eineinhalb Wochen.
Und bis dahin wird sie mich wahrscheinlich noch ein paar mal in die Fänge kriegen - aber ihre Tage sind trotzdem heut schon gezählt! :twisted: :twisted: :twisted:

Auch Dir weiterhin viel Erfolg!
LG, Runa

#6
Runa rules!!!!!!

Weiter so! Nur so kanns gehen!

ne essstörung hat immer mit derPsyche zu tun!! Jede psychische Störung drum heisst sie ja so.

Klar gibt es essstörungen die auch anderweilige begründungen haben, aber diemeisten hier , fallen doch eher unter die erste Kategorie.

Viele hier, haben noch nicht begriffen was sie ihren körper antun, sind noch zu verstrickt im kranken denken.

Es mag jetzt echt fies klingen ABER die krankheit ist immer der leichte weg!! Die therapie, das sich selbstergründen der schwerere ,der schmerzhaftere weg.

Ich verstehe die, die den Weg nochnicht gehen wollen, aber dann darf man auch nicht sagen,"ich will normal sein" und nichts dafür tuen die Wurzeln auf zu decken!

Vielleicht bringts euch ja wirklich weiter ,wenn ihr hier mal über euer wahren Probleme redet, und nicht nur über das Symptom.

nicht "ich habe gekotzt und fühl mich jetzt scheisse" oder "ich habe zu genommen" oder "ich nehme nicht ab"
SONDERN mal schauen

"warum musste ich K*tzen??"
"warum fühle ich mich nicht okay so ,wie ich bin???"
"warum brauche ich die Essstörung???"
" wo liegen meine familiären Probleme und wie kann ich sie ändern??"
" warum will ich immer perfekt sein???"

Viele Essgestörte schämen sich, wollen über sowas nicht reden.
Sie haben gelernt über Probleme redet man nicht. Man muss ein Bild aufrecht erhalten, zB von der heilen Familie...usw

Da muss man ansätzen!!! Nicht ,wie krieg ich das zeug am besten raus!

Ihr dürft mich jetzt gerne lünchen, aber das ist meine Meinung!

Hermine

PS: ganz ganz liebe grüsse an Runa!! :D

#7
Hi Minchen!

Du bist echt die perfekte Ergänzung für mich! Ehrlich, Du könntest in Zukunft direkt für mich schreiben, hm, wie wär's? :wink: Du bringst es nämlich total auf den Punkt, was ich sagen will, nur daß ich oft zu umständlich werd im Erklären und dann a bißl abdrifte von dem, was ich eigentlich noch alles sagen und ausdrücken wollte...

Ich bin mittlerweile so weit, daß die Therapie für mich der leichtere Weg is (stell ich mir halt so vor :roll: ). Echt, und sollt die Th. noch so schmerzhaft sein, so schlimm wie diese F/K-Anfälle kann's auf Meilen nicht sein! Das ist momentan so grauenvoll, ich kann's gar nicht mehr beschreiben. Da halt ich LIEBENDGERN die seelischen Höllenqualen aus, die vielleicht durch die Therapie nochmal durchgemacht werden müssen, fürcht mich echt nicht davor, wenn bloß der andere Dreck aufhört dafür!

Will schließlich noch mehr sehen vom Leben als nur meine Kloschüssel von innen und mein verquollenes Gesicht hinterher! Und mein neues Leben hat schon begonnen, is zwar noch ein minikleines Pflänzchen, das sich erst durch die Erde an die Sonne schaufeln muß, aber es wächst...!
Ich spür's und seh's jeden Tag (auch, wenn mich die B. noch des öfteren überwältigt z. Zt., es wird sich aber bald ausgek* haben!)

Viele liebe Grüße,
Runa

Hermine: Schmatz!

#8
Hallo Leute!!

Ich muss da jetzt auch noch meinen Senf dazu geben, weil ich denke, dass ihr Recht und gleichzeitig unrecht habt!!! Sicher ist die PSYCHE die ursprüngliche Ursache für die Bulimie. Wenn wir dann sehen, dass es uns INNERLICH schlecht geht, wollen wir wenigstens ÄUßERLICH "perfekt" sein und beginnen dadurch dann mit den FA... zumindest war es bei mir so, glaube ich...

Hatte heute einen richtig guten Tag (so das musste jetzt noch mal gesagt werden :wink:
There´s no way to happiness, happiness is the way!!

#9
Hallo Cica!
Weiß genau, was Du meinst!

Wenn man allerdings die nackten Tatsachen anschaut ist es doch so, daß man durch die B. äußerlich weit, weit weg ist von perfekt (von einigen "glücklichen" Ausnahmen mal abgesehen, die tatsächlich Gewicht dadurch verlieren (wenigsten etwas)).

Schaun wir uns doch mal an, nach einer ausgiebigen Session: aufgedunsenes Gesicht, verschwollene Augen, verschmiertes Make up, Kotzespritzer auf den Klamotten, schlechter Atem, kaputte Zahne, picklige Haut, Haarausfall, meistens eher Gewichtszunahme mit entsprechenden Speckröllchen und und und... :( :( :(
Meiner Meinung von perfektem Äußerem entspricht das nicht wirklich!

Abgesehen davon, daß mit jeder F/K-Attacke das Selbstwertgefühl noch weiter in den Keller sackt... aber was red ich lang, kennt hier bestimmt eh jeder aus eigener Erfahrung.

LG, R.

#10
Ja, ich weiß was du meinst, aber ich hab ja nur von dem AUSLÖSER der Bulimie geredet, dass das nicht hilft stellt man ja erst fest, wenn es schon zu spät ist!!

Liebe Grüße cica
There´s no way to happiness, happiness is the way!!

#11
"Macht doch endlich mal die Augen auf": Leichter gesagt als getan! Natürlich hast du recht und natürlich hat so ne Krankheit seelische Ursachen und ich finde es super, dass du hier so was positives mit so viel Hoffnung und Ehrgeiz reinsetzt...aber ich persönlich finde es trotzdem, obwohl ich all diese Sachen weiß und Hoffnung und Willen habe gesund zu werden, nicht so einfach. Ich mache seit über einem Jahr eine Therapie und habe noch immer einen langen Weg vor mir. Man muss auch akzeptieren lernen, dass man diese Krankheit eben nicht mit Ehrgeiz so schnell besiegen kann und wer weiß ob man wirklich so schnel rausfindet was das eigentliche Problem ist, trotz Therapie. Jedenfalls will ich dir hier auf keinen Fall den Mut nehmen, aber steck nicht all deine Hoffnung in die Therapie, denn die Therapeutin kann dir zwar zuhören und auf den richtigen Weg helfen, aber das dauert lange und ist sehr anstrengend. Jedenfalls wünsche ich dir ganz ganz viel Glück und Kraft, aber gesteh dir ruhig auch mal Schwäche ein und sei nicht zu ehrgeizig, denn das ist auch so ein Problem was wir wahrscheinlich alle oder viele haben: Wir sind zu Erhrgeizig und gestehen uns keine Schwäche ein. Deine Krankheit ist kein Feind, sie ist du! Du bist nicht sie, aber du hast sie geschaffen und deshalb kannst du sie nicht einfach so rausschmeißen aus deinem Kopf, du kannst nur lernen sie so zu behandeln, dass sie nicht mehr dich, sondern du sie kontrollierts.
Liebe Grüße und ich will dir jetzt echt nicht den Mut nehmen, denn ich finde deine Einstellung eigentlich echt gut, denn Hoffnung und Kraft ist das Wichtigste und nie falsch!!!
Kitty

#12
Hallo KittyCat!

Vielen Dank für Deinen Kommentar, hat mich echt nachdenklich gemacht. Is mir gar nicht aufgefallen, daß ich da so nach verbissenem Ehrgeiz geklungen hab! Stimmt schon, das is auch ziemlich gefährlich bei mir, erst voll Feuereifer dabei und wenn sich's dann zieht und nicht gleich so gute Ergebnisse erzielt wie ich mein, schmeiß ich's gleich mal wieder in die Ecke... Aber diesmal hoffentlich nicht. Es ist einfach zu wichtig.

Ich hab den Titel aber bewußt so provozierend (?) gewählt, weil mir aufgefallen ist, daß hier im Forum halt sehr viel diskutiert wird über zunehmen/abnehmen, Speckröllchen hin oder her, Schnitzel essen oder Salat etc. Meiner Meinung nach halt viel zu viel um den heißen Brei herumgeredet wird, vor allem bei den Jüngeren. Denen wollt ich speziell einen Denkanstoß geben, sich nicht noch länger mit den Symptomen zu beschäftigen, sondern zu beginnen dahinter zu schaun!

LG, Runa

#13
Freut mich, dass du verstanden hast wie ich das meinte :-) Ich denke auch das es hier ein paar Leute gibt, die sich zu sehr mit den Symptomen und nicht mit den Ursachen beschäftigen, denke deshalb auch, dass es wichtig ist so ne Beiträge zu schreiben, denn dann verstehen sie vielleicht auch, dass es gar nicht um das Gewicht oder wieviel man isst oder kotzt geht, sondern darum warum.
Liebe Grüße,
Kitty
cron