zum ersten mal öffentlich

#1
Hallo zusammen,
heute schreibe ich zum Ersten mal über mein Problem. Ich weiss einfach nicht mehr, wie ich die Bulemie überwinden soll. Ich finde es schrecklich, sein Leben der Sucht zu widmen. Viele haben Spass am Leben - ich schon lange nicht mehr. Ich habe wenige Freunde - nur 2 habe ich über meine Ess-Brech-Sucht erzählt. Doch mittlerweile ist das Thema zur Tabuzone geworden und nun stehe ich wieder alleine da. Keiner ist im Umkreis, der einen tröstet wenn es mir schlecht geht bzw. der einen ablenkt. Ich habe das Gefühl, total überflüssig geworden zu sein. Meinen Frust kompensiere ich durch mehrmalige, tägliche Fressatacken - doch danach fühle ich mich nutzlos und leer, komme aus meiner Depriphase einfach nicht raus.
Ich weiss nicht, wie es weitergehen soll oder an wen ich mich wenden kann. Ich denke, dass ich aufgrund meines Alters (28 Jahre, männlich) nicht in die "eigentliche Ess-Brech-Sucht-Gruppe" gehöre und daher Angst habe, ausgelacht, schwach od. als krank bezeichnet zu werden, wenn mein Problem an die Öffentlichkeit gerät (innerhalb des Familien od. Freundeskreises). Ich fühl mich schrecklich alleine und bin mit meiner Hoffnung am Ende.
Gruss
Toto

#2
hallo Toto,


ja leider ist des thema Essstörung noch immer ein Tabuthema ,obwohl es so sehr verbreitet ist. Ich dachte auch immer:" ich bin ja bestimmt die einzige die sowas macht,das glaubt mir niemand!"
und nun kenne ich in meiner Schule ,aber auch sonst im Freundeskreis etliche ,die Probleme mit dem "essen" haben. Ich suche mir den Freundeskreis nicht danach aus, falls jetzt hier der eindruck entsteht....aber es sind doch mehr von dem Thema betroffen,als man das denkt. NUR ES SPRICHT NIEMAND DRÜBER.

Zu deiner Befürchtung als "krank" abgestempelt zu werden:
äh,mal ne frage !Hälst du es für gesund/normal seine Wut durch essen zu kompensieren??
Und wenn du auch der Meinung bist,das ist nicht gesund,was ist es dann?
:roll:
Aber ich weiss ,was du meinst. Auch ein Problem dass heute noch existiert.
Psychische Krankheiten,werden abgesondert behandelt,also soll heissen dass viele sie nicht wirklixh als "krankheit" ansehen.
Für jemanden, sorry an betroffene,aber ich rede auch aus eigener erfahrung, mit magersucht, ist es "einfacher" ,in der hinsicht,dass jeder sieht was los ist, und es als krankheit "annerkannt" wird. jemand der bulimie hat,dam sieht man das nicht an oder jemanden der Bl hat,sowie ich.

Aber mal zurück zum Thema, traus mich ja garnicht zuzugeben :oops: aber mir gings die ganze letzte woche genauso, war so depri dass ich nicht mal mehr lust zum k*tz*n hatte.....naja,als bler gibts da noch andere möglichkeiten sowas zu kompensieren :roll: :oops: :?
Bisserl bler-humor am rande!

Kannst du allgemein nicht mit deinen Freunden sprechen, über probs ,oder nur speziell über dieses Thema nicht??

Würd miich mal interessieren.

Liebe grüsse,
mine

#3
Hi toto!

Eine Essstörung zu haben, bedeutet IN KEINSTER WEISE, dass man willensschwach, unmäßig, faul oder dergleichen ist. Es ist eine Krankheit, eine Sucht! Lass dich dadurch nicht noch mehr runterziehen...

Ich bin zwar erst 22 Jahre, aber erfahre am eigenen Leib, dass zwar der Kopf verstandesmäßig den Schaden begreift, den man sich zufügt, man aber trotzdem nicht aus der Bulimie rausfindet.
Hirn und Hand und Herz - nicht immer im Zusammenspiel.

Mache keine Rückschlüsse von deiner Essstörung auf deinen Wert als Mensch - das kann nur böse enden! Deine Bulimie ist Symptomträger für etwas anderes, sie ist deine spezielle Art, mit Konflikten und dem Leeregefühl in dir umzugehen. Sich sozial zu isolieren geht mit der Krankheit einher, ich denke, wir alle vernachlässigen unsere zwischenmenschlichen Beziehungen... Das ist schade, und man hasst sich umso mehr, weil man die Menschen, die man eigentlich gern mag, so vor den Kopf stösst.

Wenn du wirklich wirklich soweit bist, dich von der Krücke Bulimie zu befreien und das Leben mit seinen Problemen anders zu lösen, dann könntest du als ersten Schritt zu einer Selbsthilfegruppe gehen. Du könntest auch eine Psychotherapie machen, du könntest auch eine stationäre Therapie machen. Ich rate dir aber zu allererst, deinem Haus- bzw Vertrauensarzt dein Problem zu schildern - er/sie weiß sicher Adressen etc und es wüsste jemand Außerparteiischer, Objektiver um deine Bulimie.

Es klingt leider schal, aber es stimmt: Wenn man wirklich auf seine Essstörung verzichten will, dann findet man die Kraft und auch den richtigen Weg. Hm, ich spreche aus Erfahrung...

Ich wünsch dir, dass du eben diese Kraft hast!!!!
Liebe Grüße,
Roserl