Hallo zusammen!

#1
So, dass ist das erste mal das ich so was mache, also habt etwas Nachsicht mit mir, wenn ich gegen irgendeine Regelung verstossen sollte :(

Ich bin 22 Jahre alt und habe seit 2 1/2 Bulimie.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich jemals kein gestörtes Verhältnis zu meinem Körper hatte. Wenn ich so die Jahre zurückblicke, gab es nicht einen einzigen Tag an dem ich nicht an irgendwelche Diäten gedacht habe oder Fasten oder dergleichen.

Mit der Bulimie selbst hat es angefangen, als ich von meiner Schwester eine Suppe mit gefüllten Teigtaschen angeboten bekam. Hierbei sei zu erwähnen das ich Vegetarier bin und in diesen Taschen Fleischstückchen waren. Als sie so seltsam schmeckten und ich auf der Verpackung gelesen habe was darin war, bin ich sofort auf die Toilette gerannt und hab mich übergeben.

Und da hab ich fest gestellt, wie leicht das doch ist. Ich hab all die Jahre auf alles mögliche verzichtet und auf einmal tat sich für mich damals so eine Art "Lichttunnel" auf. (Hört sich komisch an, ich weiß).
Und seitdem bin ich davon nicht mehr losgekommen.

Vor einem halben Jahr hat meine Familie mitbekommen das ich mich regelmäßig übergebe. Es gab heftige Auseinandersetzungen speziell mit meiner Mutter.
Sie hat mir dann im September letzten Jahres ein Ultimatum gestellt, dass wenn ich bis mitte Dezember nicht damit aufhöre, mir alle finanziellen Mittel (sie bezahlt meine Ausbildung) streichen und mich hinauswerfen würde.
Ich hab dann nach dem Schema gehandelt, gut, dann kann ich ja noch bis mitte Dezember so weiter machen.
Nach deren Ablauf ist es mir gelungen 1 Woche aufzuhören. Konnte es aber nicht durchhalten.
Meine Mutter hat dann ende Dezember mein Zimmer aufgeräumt und eine Plastiktüte mit K. hinter meinem Bett gefunden (die ich dort vergessen hatte). Als ich an dem Tag dann nach Hause kam, empfing mich meine Schwester schon mit den Worten ich könne mich auf etwas gefasst machen und schon mal meine Koffer packen.

Jedenfalls kam es dann erneut zu einem heftigen, tränenreichem Gespräch zwischen meiner Mutter und mir.
Mir ist durchaus bewusst, dass es ein rießiger Schock für sie gewesen sein muss. Aber das einzige das ich von ihr immer wieder von ihr zu hören bekam war, das ich nicht das Recht hätte ihr so weh zu tun, und ob ich wollte das sie an einer Herzattacke stirbt. Wie dumm ich doch wäre und vor allem, womit sie durchaus recht hat, phsychisch gestört sei.
Ich hab sie in diesem Moment so gehasst...

Aus Angst davor, dass sie mich rausschmeissen könnte, hab ich ihr versichert, dass diese K. schon mehrer Wochen alt sei und ich sie einfach vergessen hatte (was ja auch stimmte). Und sie mir vertrauen soll....wobei ich gleich wusste dass das nur leere Phrasen waren, nur um nicht mein Zuhause zu verlieren.

Hab es jetzt einige Zeit durchgehalten, aber allein die Möglichkeit dazu zu haben, verursacht in mir diese wahnsinnige Angst.
Ich brauche Hilfe, dass weiß ich, und dass hab ich auch schon die ganze Zeit über gewusst. Ich kann diesen Druck einfach nicht mehr ertragen.

Ich hoffe das ganze ist jetzt nicht zu einem "Roman" ausgearbeitet, aber allein sich sowas von der Seel zu schreiben tut unendlich gut.

Ich bin aus der näheren Umgebung von München, Deutschland, und vielleicht kennt jemand von euch ja eine gute Beratungsstelle in der Umgebung, an die ich mich wenden kann.

#2
Hallo Cerura,

als erstes sei herzlich willkommen hier. Hier findest Du bestimmt eine Menge Menschen die ähnliche Probleme haben wie Du sie gerade erleben mußt.
Für Deine Mutter ist das sicher ein Schock gewesen, dennoch klingt mir das so als ob sie sich sehr wenig bzw. garnicht über das Leiden B* informiert hätte.
Ein wenig erinnert mich das was Du da schilderst an meine eigene Mutter, sie war und ist egozentrisch veranlagt und bezieht so alles auf sich. Du hast so viele Probleme mit Dir, weshalb solltest DU ihr gesundheitliche Probleme bereiten wollen ...die Herzatacke gemeint.........
Sie sieht sich als Mittelpunkt und glaubt wenn sie Dir droht es ginge ihr sehr schlecht würde das etwas bei Dir bewirken. Das Du sie in dem Moment gehaßt hast kann ich sehr gut nachvollziehen. Aber diese ihre Persönlichkeitsschwäche und das ist es!!!! kannst Du nicht ändern. Mach bitte nicht den Fehler und suche bei Dir alle Ursachen für vermeintliches Fehlverhalten, welches sie Dir vorwirft. Und der angedrohte Rauswurf, na wenn sie das wirklich machen würde, ist die B* sicher nicht der wirkliche Anlaß. Kann es sein das sie sich überfordert fühlt ist und froh ist sich nicht mehr kümmern zu müssen.....weil sie es garnicht bewältigt. Sie kommt vermutlich noch nicht mal selber mit sich klar. Ich schreibe da ein wenig aus der eigenen Erfahrung und altersbedingtem Rückblick auf die Beziehung zu meiner Mutter......
Ich zog auch aus........es war für meine Mutter bequemer so........
Für meinen Sohn würde ich heute bis zuletzt kämpfen........
Tja mehr kann ich Dir im Moment nicht dazu sagen.....

Viele herzliche Grüße
Tristesse

#3
Hallo Cecura,

ich gebe Tristesse vollkommen recht, Deine Mutter hat erhebliche Probleme, jemand anderes, als sich selbst wahr zu nehmen. Es ist abgrundtiefer Schwachsinn, dass Du mit Deiner Krankheit irgendjemand schadest/schaden willst - außer Dir selbst.
Es ist auch einfach nicht möglich, diese Krankheit von heute auf morgen abzustellen, erstmal muss man herausfinden, warum man sie hat und das kostet meistens viel Kraft und viele Tränen. Heilende Tränen, die einen zurück zu sich selbst bringen...

Ich finde es toll, dass Du eine Therapie machen willst, leider kann ich Dir auch keinen Tipp geben, an wen Du Dich wenden kannst, aber da kannst Du ja einfach im Telefonbuch nachschlagen.
Allerdings fände ich es falsch, wenn Du das nur für Deine Mutter tust, denn damit eine Therapie was bringt, muss man es selbst wollen.

Kämpfe für Dich, damit Du ein besseres Leben haben kannst, nicht für Deine Mutter, denn die hat ihr eigenes Leben (oder sollte es zumindest haben).

Alles Liebe und viel Kraft

Esmeralda

#4
Danke für eure Antworten, bedeutet mir wirklich sehr viel :)
Allein schon das ich mich getraut hab mich an fremde Personen bzw. Betroffene zu wenden war für mich schon ein großer Schritt.

Und ehrlich fühl ich mich gerade das allererstemal in meinem Leben so richtig verstanden (wein grad ein bischen) was mich wahnsinnig glücklich macht.

#5
Hallo Cerura,

was machst Du denn jetzt weiter? Falls Du kurzfristig keine Therapieberatung findest gibnt es das noch ein ähnliches Forum, in welchem Psychologen online arbeiten. Ich denke notfalls kannst Du da auch Hilfe bekommen.

Beste Grüße
Tristesse

#6
Ich hab zwar einiges gefunden, aber ich hab keine Erfahrung in solchen Sachen. Bzw. inwiefern diese Einrichtungen geeignet sind oder ob sie überhaupt etwas bringen.

Wäre nett, wenn du mir den Link zu diesem Forum geben könntest :)

#7
Hallo cerura,

habe erst jetzt Dein posting gelesen, morgen schicke ich Dir den link per pn, bis dahin gute Nacht.

Tristesse