Ich bin seit fast drei Jahren bulimisch. Ich sage gerne (zu mir, ich bin die einzige, die davon weiß und auch das noch nicht allzu lange), ich habe Bulimie light, nachdem bei mir die FAs wegfallen. Ich esse einfach insgesamt etwas zu viel und bewege mich zuwenig. Manchmal verbringe ich Tage, ohne zu k*, dann aber wieder zwei oder dreimal am Tag.
Hintergrund ist irgendwie keine große Sache und mir eigentlich auch klar. s*x**ll* m*ssbr**ch (aber auch irgendwie „light“, da mein Großonkel mich nicht v*rg*wa*ig*, sondern nur eklig angefaßt hat. Später wurde ich v*rg*wa*ig*, aber auch das war nichts Ernstes, da der Typ zu betrunken war, um es tatsächlich zu Ende zu bringen. In meiner Beziehung habe ich mich dann selbst m*ssb**ch* lassen, also selbst Schuld.), auch die schönen Geschichten mit Mama (wenn ich mal schlechte Laune hatte oder traurig war, hieß es „Du hast überhaupt keinen Grund, so ein Gesicht zu ziehen.“ Dafür kannte ich ihren Leidensweg, bevor ich lesen und schreiben konnte. Ich konnte übrigens sehr früh lesen und schreiben).
Ansonsten halt das, was Ihr auch alle kennt: nach außen hin erfolgreich, lustig, tralala.
Naja, Auslöser war eine Affaire mit einem Typen, der nicht einen einzigen Tag ausließ, um mir zu sagen, was mit mir alles nicht stimmt. Das ging von „Du bist asozial“, „Du willst Menschen kontrollieren“ über „Du bist so verdammt privilegiert“ (ich hatte zu der Zeit ein Stipendium, um in den USA zu studieren; er war Amerikaner und hatte keines) bis hin zu „Du bürstest Dein Haar zu gewalttätig.“ (Ja, Ihr dürft lachen.) Auf meine Bemerkung, daß sich bis jetzt meine Freunde nicht beschwert hätten, meinte er nur, die seien eben alle zu feige, mir „die Wahrheit“ zu sagen. Er hat mich jeden einzelnen gottverdammten Tag gedemütigt.
Warum ich ihn nicht zur Hölle geschickt habe? Weil ich im Grunde dachte, er hat Recht. Immer dachte ich, eines Tages fliegt der Schwindel auf und die Menschen werden erkennen, daß ich eigentlich überhaupt nichts kann und den Erfolg nicht verdient habe. Er war nun derjenige welche. Also war ich ganz verrückt nach ihm. Er meinte dann auch, ich könnte ruhig ein *kg verlieren (bis dahin war ich – nach vielen Jahren Haderns mit meinem Gewicht – seit einiger Zeit ganz zufrieden mit meinem Körper). Wir gingen gemeinsam ins Fitneßstudio und er trieb mich so lange an (und ich ließ mich so lange antreiben), bis ich ohnmächtig wurde. Ab da konnte ich nicht mehr essen. [Länger] aß ich überhaupt nichts. Ich erzählte den Leute, ich hätte mir einen Parasiten in Mexiko eingefangen und könne nun kein Essen behalten. So aß ich also tatsächlich nichts und nahm natürlich enorm ab. Nur mußte ich leider irgendwann wieder etwas essen. Das tat ich und holte mir dann tatsächlich einen Parasiten und nahm weiter ab.
Wie Ihr Euch denken könnt, nahm ich, als ich das Essen dann wieder anfing, natürlich unglaublich zu. Und so kam ich zur Bulimie. Es erschreckt mich, wenn ich mir überlege, daß ich mittlerweile fast drei Jahre dabei bin. Und mir außerdem langsam dämmert, daß da noch mehr Probleme sind. Ich schaffe es auch nicht mehr, mich auf eine Beziehung einzulassen (ebenfalls seit ihm). Nach jahrelanger Erfahrung, mich selbst (vor allem beim Sex) zu demütigen und von ihnen demütigen zu lassen, schaffe ich es nicht mehr, Sex und Beziehung mit einem Mann mit irgendetwas als Demütigung und Ekel zu verbinden. Und das, obwohl ich vor dieser Affaire eine tolle, vierjährige Beziehung mit einem wundervollen Mann gelebt habe (ich habe ihn verlassen, als ich Deutschland verließ).
Ja, das gehört eigentlich in ein anderes Forum, aber ich glaube, ich bin so verkorkst und müßte in so vielen Foren schreiben, da käme ich zu nichts anderem mehr. Hm, andererseits, vielleicht käme ich dann auch nicht mehr zum Essen, haha.

Sorry, nicht lustig.
So, jetzt habe ich das mal alles geschrieben. Tut mir leid, wenn ich Euch damit zumülle. Ich habe sehr viel gelesen, bevor ich jetzt schreibe und es tut mir in der Seele weh, daß Ihr da durchgeht. Ich wünsche Euch allen viel Kraft

s.