Zwang von Außen...

#1
Hi Ihr! :)

Ich bin vor ca. ner Stunde auf diese Seite gestoßen und habe mich so zum ersten Mal -über Internet- mit diesem Thema auseinandergesetzt. Ich finde diese Seite eine sehr gute Idee und ich hoffe es hilft, mit dem Problem besser fertig zu werden...

Also zu meinem Thema, bzw. meiner "Bulimie-Geschichte" ;)...:
Bulimie habe ich jetzt schon seit ca. 1,5 Jahre. Vielleicht ist es auch nicht ganz so schlimm, wie bei anderen Fällen, die ich hier schon gelesen habe. Aber immerhin leide ich darunter...
Ich habe eigentlich nie über ungefähr 3 Mal in der Woche gek* und -nie- mehr als einmal am Tag. Ich hatte auch oft paar Wochen Aussetzer...aber trotzdem komme ich nicht davon los. Ich habe einfach ein rießiges Glücksgefühl, wenn ich essen kann soviel und was ich will, weil es ja nachher sowieso wieder rauskommt. Bei mir kommt es auch weniger spontan zu solchen Fressanfällen, sondern ich plane sie oft krankerweiße schon vorher...
Ich denk mir, heute reißt du dich zusammen, dafür hohlst du dir morgen richtig viele Süßigkeiten etc. im Supermarkt und k* es wieder aus!
Für mich ist später eine Welt untergegangen, bzw. war es mir extrem peinlich, als meine Eltern mir sagten, dass sie wissen, was los ist und was ich mache...
Ich habe gesagt, ich würde aufhören - es wäre nur eine Phase..die haben alle mal in irgendwelchen "Ausführungen"...doch dann habe ich nach ca. 1-2 Wochen Pause wieder angefangen.
Meine Mutter beschimpfte mich als Lügnerin gegenüber Anderer und mir selbst und dass sie enttäuscht ist, etc. ...
Naja, nach einem Gespräch mit meinem Vater, habe ich ihm versprochen!!, nicht mehr zu kotzen und alles in den Griff zu bekommen.
Seitdem, habe ich es auch halbwegs versucht, es zu vermindern...aber es sind trotzdem etliche Ausrutscher dabei...(meine Eltern wissen es aber nicht, was mich in dem Moment groteskerweise wieder irgendwie bestätigt)!...aber ich versuche mein Bestes...
Nun aber zu dem "richtigen Thema", bzw. spezielle T., auf das ich hinauswollte (will euch ja nicht mit meiner Vorgeschichte nerven ;)):
Mich macht einfach der Zwang von außen fertig. Sitz ich zusammen mit meinen Eltern am Essenstisch, spür ich nur Blicke auf meinem Teller und die genaue Kontrolle was und wie und wie schnell...etc. ich esse!
Dann, erinnern sie mich andauernd daran, dass ich regelmäßig essen soll - andauernd! Ich weiß, das ist schon besser, um wieder ein normale Verhältnis zum Essen aufzubauen - das habe ich ihnen auch selber gesagt. Doch können sie mich zwingen, immer regelmäßig Frühstück oder Abendbrot zu essen, auch wenn ich zum Beispiel am Abendbrot keinen Hunger mehr habe??? Wenn ich dann nur ne Tomate z.B.!! esse, nur weil ich keinen Hunger habe o. davor schon was gegessen habe, habe ich wieder anschulidgende Blicke entgegen zunehmen und sie denken wieder, bei mir gehts von vorn los....
Was soll ich dagegen machen? Und andauernd ihre Fragen, ob ich auch regelmäßig esse...bla bla...das geht mir einfach tierisch auf die Nerven und bringt mich nur am Ende soweit, wieder FA's zu starten mit anschließendem k*...
Kennt ihr auch sowas? Bzw. wie haltet ihr das mit euren Essgewohnheiten? Legt ihr mehr wert darauf, REGELMÄßIG zu essen, auch wenn man mal nicht so großen Hunger habt, oder esst ihr nur wenn ihr Hunger habt? Oder wie steht es insgesamt so mit den Essgewohnheiten über den ganzen Tag?
Ich wäre wirklich froh, wenn ich Antwort erhalten würde, denn es ist das erste Mal, dass ich gegenüber anderen von meinem Problem spreche...denn außer meinen Eltern, weiß es keiner...
Sogesehen, ist es schon ein großer Schritt von mir...

Wäre wirklich lieb (trotz des langen Textes ;o)), wenn ihr mir schreibt

Somi :)

#2
Hallo Sonni,
Also ich halte wirklich nichts davon, wenn die Eltern ihre Kinder zum Essen
zwingen. So war es bei mir auch als Kind.... dann war mir richtig schlecht.
Jetzt habe ich selber Kinder und ich sage ihnen immer, dass sie nicht
essen sollen, wenn sie keinen Hunger haben, sie sind schlank und gesund
und brauchen nicht vollgestopft zu werden. Wahrscheinlich habe ich
Verständnis dafür, weil ich selber B. hatte....
Als mein 1. Sohn ein Baby war und manchmal nicht essen wollte, sagte
der Kinderarzt, ich sollte ihn lassen, er hätte noch nie ein Kind gesehen,
das sich verhungern lässt....
Vielleicht könntest Du versuchen, Deinen Eltern es so zu schildern,
ihnen sagen, dass Du nicht lügst, sondern dass Du die Kontrolle verloren
hast.... Sie sollten sich vielleicht durch Bücher über das Thema informieren.

lg
Titine :)

#3
hey!
so wie du es schilderst kann ich mir lebhaft vorstellen, wie es bei dir zu hause zugeht. meine eltern wissen zum glück nichts von meiner bulimie und da ich nicht mehr daheim wohne hab ich auch keine probleme mehr mich mit ihnen über dieses thema auseinandersetzen zu müssen.

so wie du das erzählt hast scheinen deine eltern KEINE AHNUNG zu haben was bulimie eigentlich bedeutet. es ist eine krankheit und nicht nur irgendeine laune, der du gerade verfallen bist...
man sagt schließlich "ess-brech-SUCHT!"

ich weiß nicht wie weit du versuchen willst davon loszukommen, aber als ersten schritt würde ich deinen eltern raten sich mal mit dem thema zu befassen damit sie verstehen was in dir vorgeht und dich nicht mehr zum essen zwingen (was meiner meinung nach der total falsche weg ist)

ich habe schon lange das gefühl von hunger oder sättigkeit verlernt..natürlich muss man als erstes versuchen regelmäßig und in ausgewogenem maße zu essen, aber man darf nie dazu gezwungen werden, sondern sollte sich aus freien stücken dazu bewegen.

lass dich auf keinen fall unter druck setzen, das bringt dir nichts und deinen eltern ebensowenig.

bussal labella

ps. ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen

#4
Erstmal danke für die Tips @ Isabella und Titine
Aber als direktes "Zwingen" kann man das vielleicht auch nicht betiteln. Sie machen sich eben Sorgen, was ich auch verstehen, kann, nur helfen sie mir damit eben nicht richtig und machen es mit ihrer -Kontrolle- falsch.
Es liegt auch sicherlich daran, dass sie kaum noch Vertrauen zu mir haben. Denn, wie schon gesagt, als sie mich das erste Mal darauf ansprachen, habe ich versprochen es nie wieder zu tun und habe immer gelogen, wenn sie fragten, ob ich etwas zum Mittag gegessen habe (was ich natürlich nie gemacht habe)...etc.
Letztens betitelte mich meine Mutter wieder als Lügnerin, OBWOHL ich ehrlich nichts gemacht hatte - nicht gelogen, nicht gek*...! Mein Vater sagte nur in einem Gespräch danach, dass sie eben so krass reagiert hat, weil sie mir kaum noch was glauben kann - und dass das Vertrauen (was sich seit meiner Bulimie-Geschichte abgebaut hat) sich nur genauso langsam auch wieder aufbauen kann.
Das heißt aber, sobald ich mal bei Freunden oder weg bin und ich mal nicht mit ihnen esse, denken sie automatisch, ich lasse es ganz wegfallen und bin wieder "voll drin"...da kann ich essen oder nicht essen - sie glauben mir so und so nichts!
Ich bin da echt am Ende...denn eigentlich muss ich den Kampf gegen die Bulimie doch für MICH machen und nicht zur Kontrolle für meine Eltern! Ich empfinde es wirklich als aussichtslos...
Und ich versteh das auch noch weniger, wenn ich bedenke, dass sich meine Mutter eigentlich genügend mit dem Thema beschäftig hat. Ich habe sie schon per Zufall im I-Net auf speziellen Seiten surfen sehen oder habe Bücher über das Thema gefunden. Und wie ich später erfahren habe, hat sie auch mehrmals mit einer Beraterin telefonisch gesprochen...
Also daher...ich weiß da wirklich nicht weiter und mehr wie mit ihnen reden kann ich doch auch nicht, oder?...

#5
Hallo Somi !
Doch, was Du machen kannst, ist mit Deiner Mutter zu der Beraterin zu
gehen, damit sie dann versteht, dass Du es nicht absichtlich machst und
dass Du Unterstützung und Hilfe brauchst.
Das Verhältnis zu Deinen Eltern hat sich verschlechtert, dann solltest Du
unbedingt versuchen, das Vertrauen zurückzugewinnen. Vielleicht reagierst Du agressiv auf ihre Reaktionen.... Wenn Du Dein Verhalten
zu ihnen änderst, werden sie bestimmt auch anders reagieren.... Das
wäre schon der erste Schritt zur Verständigung.

Ich wünsche Dir viel Mut und drücke Dir die Daumen...

lg
Titine :roll:

familie

#6
hallo,

ich kann mich titines rat nur anschließen (ich bin ja gewissermaßen auch sowas ähnliches wie eine therapeutin). denn meiner ansciht nach haben deine eltern mehr problem mit der bulimie als du selbts. das kann daher kommen, dass sie sich selber als versager fühlen, weil sie es nicht verhindern konnten oder was auch immer.

wenn du sie mit zu einer beraterin nimmst, dann kann die sehr wohl auch deine mutter oder beide elternteile in die therapie einbeziehen und das ist sehr wichtig.

du könntest es auch einmal offen ansprechen, dass du nicht zum essen gezwungen werden willst, es wird sonst noch schlimmer. wenn du nur eine tomate essen willst, isst du eben nur eine tomate und sie sollen sich keine sorgen machen.

letztlich ist es dein leben und nciht ihres, was du draus machst, ist dein problem. ja, das ist leicht gesagt, vor allem wenn man noch daheim lebt.

ich glaube, die idee mit der beratung ist die beste und hab verständnis dafür, dass sie dein problem zu ihrem machen.

liebe grüße
schneewittchen

#7
Ja, ich werde mir das mit der Beraterin mal durch den Kopf gehen lassen. Obwohl ich ehrlich gesagt, nicht glaube, dass ich den Mut zu so einem Schritt hätte. Ich glaub mir wäre es peinlich... und es würde die ganze Sache nur nochmal aufwühlen und meine Eltern würden sich wieder nur mehr (oder zuviele) Gedanken machen.
Ich weiß, es ist vielleicht nicht die beste Lösung, nicht zu solch einer Therapeutin zu gehen, aber ich fühl mich dazu nicht richtig in der Lage. Außerdem, versuche ich gerade mit der Krankheit abzuschließen und denke, ich bin momentan auf einem guten Weg. Und wenn dadurch nocheinmal alles hochgebracht wird, mache ich mir wieder unendlich viele Gedanken darüber und das ist bei mir nur eine 'gute Vorraussetzung', wieder anzufangen...
Ich kann höchstens nocheinmal versuchen, mit meinen Eltern zu reden und ihnen sagen, dass sie mich nicht zwingen sollen, da das eher gegen den Heilungsprozeß arbeitet... Mal sehen, was heraus kommt.
In letzter Zeit gab es auch nicht mehr größere Konfrontationen. Vielleicht ist das ja auch ein gutes Zeichen :)
Trotzdem vielen Dank für eure Ratschläge. Ich muss so und so sagen, dass hier alle total lieb sind und denke, das hilft vielen weiter...

Somi :)