Große Sorgen um meine Tochter

#1
Hallo in die Runde 👋🏼

Ich lebe mit meiner Tochter (in 6 Wochen wird sie 18 Jahre alt) seitdem sie 3 Monate ist alleine, wir sind ein gutes eingespieltes Team, harmonieren sehr, lachen viel und sind nicht nur Mutter-Tochter… sondern auch Freundinnen.

Ihre Schulzeit war leider geprägt von Mobbing, fiesen Freundinnen usw. Meine Tochter ist eine sehr empathische Person! Die Zeit war sehr hart für sie, aber wir sagen immer „wir haben es überlebt“.
Kontakt zum Vater bestand immer, trotz Trennung war sie öfters bei ihm an den Wochenenden, sie liebte ihn sehr!

Vor fast 2 Jahren ist er, nach kurzer und sehr elender Krebserkrankung, verstorben. Seitdem leidet sie sehr, sie wollte Abi damals machen, kurz vor den ZPs war die Beerdigung, 2 Tage später wurde sie 16. alles in allem, es war und ist immer noch eine Horrorzeit.
Sie stand öfters kurz vor einer Einweisung, hatte sich 1-2 mal selbst verletzt, aber nun nicht mehr. Verlor leider jetzt auch noch ihre Therapeutin aus Zeitgründen (sie macht grade Fachabitur)… ist mit Setralin medikamentös eingestellt.

Nun offenbarte sie mir vor paar Tagen dass sie sich wohl „nur“ 2 Monate diesen Jahres selbst zum Erbrechen brachte… meistens auf der Arbeit. Sie sagt nun sie macht es nicht mehr. Aber in mir ist eine Welt zusammen gebrochen… Ich fühle mich hilflos, ich habe nie etwas mit bekommen, ich fühle mich als Mama-Versager. Ich glaube ihr auch nicht dass sie es nicht mehr macht, sie ist psychisch gesehen im Moment gar nicht gut drauf…

Was kann ich tuen? Wie kann ich ihr helfen? Oh Gott es tut mir leid dass es so lang geworden ist… Aber ich fühle mich total hilflos und möchte ihr am liebsten alles abnehmen, sie beschützen… 😞😞😞

Re: Große Sorgen um meine Tochter

#2
Hallo du Liebe,
ich möchte dir ein bisschen Mut machen, denn ich denke, du machst deinen Mama-Job wirklich gut! Bin selbst ehemalige Betroffene, aber seit einigen Jahren clean und von Beruf Kinder-und Jugendlichenpsychotherapeutin. Wenn deine Tochter sich dir so anvertraut, dann ist das doch erstmal ganz viel wert. Und ich glaube, das ist das beste, was du tun kannst. Da sein. Darüber hinaus wäre es vermutlich schon wichtig, dass deine Tochter weiter therapeutische Begleitung hat. Fachabi hin oder her, dafür sollte Zeit sein. Natürlich muss sie das in dem Alter auch selbst wollen. Ansonsten macht es sicher Sinn, sie dazu zu ermutigen ihre Freundschaften zu pflegen, raus zu gehen, aktiv zu sein. Wenn der Verlust vom Papa im Fokus steht, dann gibt’s vlt auch eine Selbsthilfegruppe, die dazu passen könnte in der Nähe? Der Austausch mit anderen, denen es auch so geht, kann total helfen.
Darüber hinaus würde ich dir ebenso Mut machen, gut für dich zu sorgen, so dass du genügend Energie hast, um für deine Tochter da zu sein. Ganz wichtiger Punkt, den viele Eltern, mit denen ich arbeite, aus den Augen verlieren.

Wie gesagt, als ehemalige Bulimikerin finde ich es einen riesigen Vertrauensbeweis, dass deine Tochter dir erzählt was los ist.

Ganz viel Kraft für euch!