Re: Symptome bei beenden der Bulimie

#31
Danke für deine Antwort! Ich dachte der Darm kann nicht verlernen zu verdauen? Wenn er viel kriegt verdaut er viel, wenn er wenig kriegt eben wenig? Aber ne gute Erklärung wäre es. Unverträglichkeit oder blähende Nahrungsmittel können es ja nicht jedes Mal sein. Hab noch überlegt, dass uns ein voller Bauch jetzt viel krasser auffällt als vor der Essstörung, sodass andere es vielleicht normal finden könnten.

Mit den Süßigkeiten bin ich so im Zwiespalt. In meiner Selbsthilfegruppe geht es vielen schon seit Jahren gut damit keinen Zucker zu essen. Bei mir lösen Süßigkeiten manchmal Fressanfälle aus, manchmal kann ich sie ganz normal essen und genießen. Bin mir nicht sicher ob es besser ist sie wegzulassen und sich daran zu gewöhnen oder ob der Drang dadurch nur größer wird. Find aber cool, dass du wieder so einen normalen Bezug dazu gefunden hast :-) !

Re: Symptome bei beenden der Bulimie

#32
Latika hat geschrieben:Danke für deine Antwort! Ich dachte der Darm kann nicht verlernen zu verdauen? Wenn er viel kriegt verdaut er viel, wenn er wenig kriegt eben wenig? Aber ne gute Erklärung wäre es. Unverträglichkeit oder blähende Nahrungsmittel können es ja nicht jedes Mal sein. Hab noch überlegt, dass uns ein voller Bauch jetzt viel krasser auffällt als vor der Essstörung, sodass andere es vielleicht normal finden könnten.

Mit den Süßigkeiten bin ich so im Zwiespalt. In meiner Selbsthilfegruppe geht es vielen schon seit Jahren gut damit keinen Zucker zu essen. Bei mir lösen Süßigkeiten manchmal Fressanfälle aus, manchmal kann ich sie ganz normal essen und genießen. Bin mir nicht sicher ob es besser ist sie wegzulassen und sich daran zu gewöhnen oder ob der Drang dadurch nur größer wird. Find aber cool, dass du wieder so einen normalen Bezug dazu gefunden hast :-) !
Naja ein Verlernen ist es auch nicht ;) Es war nur eine Vermutung, dass es einfach eine Umgewöhnung ist wieder. Denn wenn lange kaum etwas ankommt und dann "normal viel" dann ist das natürlich eine Umstellung.

Natürlich kann es sich auch um deine eigene Wahrnehmung handeln...
Ich merke halt bei mir, dass ich am Anfang doch recht gesund essen wollte und viel Salat, rohes Gemüse,... gegessen habe. Das ist aber eher schwerer verdaulich als gekochte Sachen und da hatte ich auch oft einen Blähbauch. Ist jetzt schon viel besser geworden ;) Aber so Light-Getränke und blähendes Gemüse machen halt bei mir schon auch noch was aus...
Und er Magen an sich schaut halt gefüllt anders aus als ganz leer... falls du das meinst. Das ist aber normal... Und mit der Zeit wird es auch für dich schon wieder normal werden.


Hm... also davon irgendetwas wegzulassen halte ich garnichts. Dafür bin ich nicht gemacht und dann wäre es wieder so ein negativer Beigeschmack des normalen Essens im Vergleich zur Bulimie. Bulimie wäre dann toll, weil ich ja essen kann was ich möchte und wenn ich dann beim Gesundwerden nur mehr richtig gesunde Lebensmttel und keine Süßigkeiten mehr essen dürfte dann würde ich viel leichter wieder reinkippen.

Am Anfang war es schwieriger, manchmal überess ich mich auch und denk mir nachher: Das hätt jetzt nicht mehr sein müssen. Aber ich schmecke die Süßigkeiten wieder richtig. Und dadurch stellt sich in 98% der Fälle nach einer recht normalen Menge auch ein Zufriedenheitsgefühl ein und ich brauch mich nicht überessen. Mir rennt ja nichts weg. Was ich heut nicht ess, kann ich ja morgen essen. Das ist ein Satz, den ich mir oft sagen musste, wenn die Bulimie wieder anklopfte und meinte dass wir doch noch ein letztes Mal alles nach Lust und Laune reinstopfen könnten...
Nein, es macht nicht glücklich. Da genieß ich lieber jeden Tag etwas, als alles auf einmal nur ohne Geschmack in mich hineinzustopfen.

Es ist ein wenig Arbeit, aber es lohnt sich wirklich und du schaffst das bestimmt :)

alles Liebe
auf Urlaub

Re: Symptome bei beenden der Bulimie

#33
Danke!
Es ist wirklich komisch. Als ob ich ein Marsmännchen wäre, das sich mit Essen auf der Erde nicht auskennt. Und auf dem Mars sieht der Bauch nach dem Essen gleich aus als vor dem Essen. Auf der Erde ist er dann plötzlich gewölbt und ich komme mir vor als wäre ich dauerschwanger. Es fühlt sich wirklich sehr komisch an. Aber für die Erdmenschen ist das dann wohl normal ;-).
Wenn sich das bei dir mit der Zeit so eingpendelt hast und du mehr über dich herausgefunden hast, dann braucht es wahrscheinlich einfach nur Zeit um sich daran zu gewöhnen und um herauszufinden was gut tut und was nicht.
Das sind doch gute Aussichten :-)

Re: Symptome bei beenden der Bulimie

#34
Bei mir hat es auch gedauert bis die Verdauung normal angelaufen ist... In den ersten beiden Wochen hatte ich auch öfters einen Blähbauch... habe dagegen Iberogast genommen (jedoch nur wenns schlimm war) und ansonsten den Körper machen lassen.
Und jeder Bauch wird runder wenn Essen drinne landet, das ist nicht nur bei uns so ;)
Der Unterschied ist nur das man es einfach so lange nicht gewohnt war, das es einem komisch vorkommt/ einem unangenehm erscheint...

Ich war 10 jahre Bulämiker, das Gefühl war nicht gerade das Beste mit vollem magen.
Sättigung... ein Gefühl das ich zum Teil auch jetzt nicht kenne/ spüre (oder erst nach 1 Std... An sich fühle ich nur Leer und Voll.... Aber das dauert bis man das auch besser wahr nimmt.

@ Kit
Also die Frage ist was du mit " wie lange dauert es bis der Stoffi wieder richtig arbeitet" meinst :)
Das was am wichtigsten ist, er fängt schnell wieder an zu arbeiten :)
ich habe mit jemanden einen Plan für mich ausgearbeitet wie viel ich zu essen habe und mich daran gehalten (auch wenn ich keinen Hunger hatte am Morgen,r Mittag oder wie auch immer... ich habe gegessen). Das ist das Wichtigste wurde mir gesagt, damit der Stoffi wieder anfängt schnell und gut zu arbeiten, so kommt er aus dem Hungerstoffwechsel raus. Alle 2 - 3 Std. eine Kleinigkeit (Und wenns nur Obst war) sonst speichert er.

Schoki habe ich sogar schon ab der 2 - 3 Woche mit eingebaut.. Ein kleines Täfelchen Moser Zartbitter (die 6 g Dinger von Aldi) am Abend zum genießen.. Ich musste halt nur meine Vorgaben einhalten und sie mit einrechnen...

Klar ist es schwierig mit Risikolebensmitteln durchzuhalten.. Ich hatte auch in Woche 2 Tage bei denen ich mich wirklich zusammenreißen musste nach dem 2 Täfelchen aufzuhören... Aber es schulte mich, es begegnen einem immer Rückfalllebensmittel... und Situationen. (Buffets meide ich aber z.B. noch..)
Ich konnte aber auch meine Entscheidung ertragen wenn ich zu Weihnachten 1 Stück Kuchen über die Vorgabe gegessen habe, man muss halt lernen damit dann umzugehen udn nicht in Panik zu verfallen.
Selbst die Weihnachtstage habe ich nicht zugenommen und ich habe alles mitgegessen und mehr als ich sollte :)
Also Kopf hoch Kit, der Stoffi hat, so könnte man sagen, ab der 3 Woche gearbeitet, da waren dann auch die Grämmchen die durch die Wassereinlagerungen mehr wahren wieder wech (Und ich sah nicht aus wie ein Afrika Kind mit dickem Bauch...), man muss nur durchhalten, es ist keine Zunahme, es ist nur Wasser und Darm was man auf der Wage sieht! Ich wiege genau das gleiche wie zum Start... Die Proportionen haben sich jedoch durch Sport etwas geändert, aber mein Mann findet es super, Hosen wurden etwas zu eng, weil ich Muskel aufgebaut habe und nun einen Knackpo habe wie er so schön sagt ...)
Bis der Stoffi aber wieder RICHTIG funktioniert sagte mir die Sport/ Ernährungsmedizinerin dauert es schon ein Jahr oder länger oder auch kürzer, je nach dem... Was passieren kann ist das ich dann vielleicht noch mehr Essen kann ohne zuzunehmen.. Aber selbst jetzt ist es so viel, das ich ohne Probleme meine 5 Mahlzeiten gestalten kann und trotzdem noch Platz für Schoki ist :)

Re: Symptome bei beenden der Bulimie

#35
Hallo Kit,

ich hab es jetzt erst gelesen. Ja, am Donnerstag hat es geklappt. Aber nur einen Tag. Morgen wird es wieder klappen.
Kit, du bist mir irgendwie sympathisch. Es ist schön, wenn du nachfragst. Wie klappt es bei dir? Wie viele Tage hast du schon?
Und was hat bei dir den Schalter umgelegt?

Lg
Julysam

Re: Symptome bei beenden der Bulimie

#36
Hallo!

kann jetzt nicht alles durchlesen, aber: habs jetzt 15 tage geschafft, das bekannte klick hab ich nach fast 6 jahren endlich auch mal bekommen :) hab keine blähungen mehr, kann fast schon normal aufs klo, es geht mir 100000x besser!

was ich aber merke: habe manchmal plötzlich extreme frierschübe... fang an zu frieren obschon es warm ist, so richtig mit zittern... was ist das???

Re: Symptome bei beenden der Bulimie

#37
Hallo Julysam
Ja supi, ein Tag schaffen ist besser als keinen 8) hoffentlich klappts demnachst 2x !
Ich bin heute bei Tag 24 und gestern Abend habe ich das erste mal ein kritisches Lebensmittel gegessen - alles gut gegangen :D
Aber der Blähbauch mYcht mir wieder zu schaffen...
Das mit dem frieren habe ich auch zwischendurch.

Manchmal wunder ich mich echt, mit wieviel körperlicher Anstrengung das aufhören verbunden ist!!!

Mmmh also ein Kollege hat mir gesteckt, dass das ganze Team bescheid weiß (!!) und da brach alles bei mir auf! Ich nin echt zusammengebrochen und wusste nicht mehr wie es weitergeht und ob ich jemals wieder zur Arbeit gehen kann. Das empfand ich echt als richtig heftig schlimm, peinlich, katastrophal (...)
Und dann hab ich mir gesagt, dass es jetzt nach vorne gehen muss! Das positive ist ja auch, dass ich jetzt weiß, das mein Team hinter mir steht :D

Re: Symptome bei beenden der Bulimie

#38
Hallo Kit,

bei mir war es auch so, dass meine Kollegin mich direkt angesprochen hat. Es ist wohl einigen aufgefallen, dass meine Gewichtsabnahme nicht mit rechten Dingen vor sich ging. Ich hab dann am Donnerstag es einigen erzählt, auch meiner Chefin. Es war wie eine Befreiung. Ich will jetzt wirklich was ändern und bin auch bereit, in eine Klinik zu gehen. Will aber auch jetzt schon kämpfen. Bin mir sicher alles wird besser.
Ich habe jetzt von meinen Kollegen Unterstützung (weiß noch nicht, wie die aussehen wird), aber wir treffen uns am Do und wollen gemeinsam überlegen, wie wir vorgehen können, dass es bei mir besser wird. Heute Abend treffe ich mich auch schon mit der, die mich direkt angesprochen hat. Wir kochen gemeinsam und reden. Das hilft mir enorm zu kämpfen. Do, So hat geklappt und heute bestimmt auch. Ich hab jetzt auch endlich eingesehen, dass ich mal durch die negativen Gefühle durch muss, also den Heißhunger überstehen, wenn ich nur denke: "Ich will essen, essen, essen." Es geht wieder vorbei. Allerdings kann das auch mal ein paar Stunden dauern. Heute ist es schon viel leichter als gestern. Und wenn ich den Impuls habe zu essen, dann sage ich mir: "Nein, du hast jetzt keinen Hunger, es gibt nur was, wenn du Hunger hast, sonst bleibt´s ja doch wieder nicht drinnen." Ich achte darauf, dass ich nicht zu viel esse, aber regelmäßig. Gestern Abend sagte mein Freund zu mir beim Essen: "Hey, nicht so schnell essen, es nimmt dir keiner weg." Ich hatte natürlich HH dabei. Und dann hab ich sogar einen kleinen Rest übrig gelassen, damit ich danach kein schlechtes Gewissen habe. Ich hab ihn auch im Nachhinein nicht gegessen und ihn sogar im Kühlschrank heute liegen lassen.
Ich hab mir endlich eingestanden, dass ich eine Krankheit habe, die man nicht einfach nur mit Willen in den Griff bekommt wie eine andere Sucht, dass es Gründe hat, dass ich so reagiere und dass es von alleine nicht weggeht. Es ist ein komisches Gefühl zu wissen, dass man bald für einige Zeit von der Arbeit weg ist. Es kommt einem so vor, als ob man aufgegeben hat, es alleine zu schaffen. Aber mein Freund sagte mir, dass ich nicht aufgegeben habe, sondern jetzt wirklich den Willen und die Stärke zeige, etwas zu ändern, und zwar für immer. Und jetzt merke ich auch, dass ich anfange mal zu kämpfen. Dadurch mach ich mich klein, wie ein kleines Kind, ich bin extrem sensibel, weine viel, hab ein schlechtes Gewissen wegen allem möglichen und bin traurig. Wenn ich wieder fresse, bin ich stark. Aber das ist keine echte Stärke. Echte Stärke ist, wenn man einfach offen zugibt, dass man eben in diesem Punkt noch wie ein kleines Kind ist, das erstmal Essen lernen muss und Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen lernen muss. Das lernen muss, das es keine Schuld trägt.

Ich wollte vorher immer nach ein paar Tagen "Entzug" wieder stark sein und hab mich deswegen auch bewusst entschieden, wieder zu fressen. Nach dem Motto: "Ich bin nicht abhängig von euch."

Ich hoffe jetzt sehr, dass ich diese Einstellung beibehalte und alles seinen Weg geht.
Die ganzen Begleitumstände kommen natürlich noch dazu, dass ich z.B. heute wieder etwas mehr gewogen habe, obwohl ich gestern sehr gesund und mäßig gegessen habe. Aber das geht euch ja auch so.

Liebe Grüße
July

Re: Symptome bei beenden der Bulimie

#39
Hallo July,
stehst du schon auf einer Warteliste bei einer Klinik?
Stark, dass du vorher auch schon an dir arbeitest und nicht sagst "solange ich noch kann..." !!
Ja bei mir dauerts auch manchmal eine Gefühlte Ewigkeit bis der Drang weg ist - aber es bestätigt mich auch jedes mal wieder aufs neue wenn ich das packe und selber entscheide und nicht die Krankheit entscheiden lasse!!
WOW ! So weit bin ich noch nicht, dass ich kritische Lebensmittel zuhause haben kann - ich hab nur das zuhause, was ich an dem Tag auch essen möchte...
Das verlangt dir bestimmt viel ab?!!
Ich habe heute wieder Therapie und kann meine Therapeutin mit 26 guten Tagen "schockieren" ;) die ist dann immer so baff hihihihi
Hab einen tollen guten Tag voller Freude und Freiheit

:)
Liebste Grüße,
Kit

Re: Symptome bei beenden der Bulimie

#40
Wie viel habt ihr denn während der Recovery zugenommen? (Prozentual von eurem Körpergewicht) und wie lange ging der Prozess?
Ich halte nichts von dem wahllosen All in Prinzip und steigere meine Kalorien Zufuhr langsam und habe bereits in 1 Monat knapp 15% vom Körpergewicht zugenommen und bin inzwischen im Übergewicht. Das kann doch nicht sein… hat da jemand Erfahrungen?
Danke vorab

Re: Symptome bei beenden der Bulimie

#41
Hallo Bonnie, ich kann dir die Antwort, die du gerade suchst, leider nicht geben, aber ich wollte dir trotzdem mal etwas sagen. Du brauchst dir keine Gedanken zu machen, bis zu welchem Gewicht du zunimmst, weil es darum nicht geht! Du hast mal geschrieben, dass du sehr schnell vom UG bis ins NG zugenommen hast und das hat dich auch nicht demotiviert, zzrückzufallen!! Damit hast du bewiesen, dass du stark bist. Eine Zahl wird dich, wird uns nicht aufhalten, uns das Leben zurückzuholen, was wir verdient haben. Versteh mich nicht falsch, ich weiß, es ist so hart, aber es ist es so sehr wert! Ich persönlich versuche mich auch damit zu motivieren, daran zu denken, dass ich keine Lust habe als alte Frau im Sterbebett zu liegen und daran zu denken, wie viele Tage ich mit Kalorienzählen verschwendet habe; wie viele Chancen und Träume ich nicht gelebt habe, weil ich nur ans Dünnsein oder Essen gedacht habe, weil ich alles von einer verfluchten Zahl abhängig gemacht habe. Wie viele Stunden deines Lebens hast du wohl auf der Waage gestanden? Meine Freunde haben sicher wochenlang durchgefeiert für all die Zeit, in der ich nur da stand und darauf gewartet habe, dass sich eine Xbeliebige Nummer auf meiner Digitalwaage bildet. Lassen wir nicht zu, dass die falsche Illusion einer Kontrolle unser Leben übernimmt!