Freundin mit Bulimie hat Schluss gemacht, Hoffnung auf ein gutes Ende?

#1
Hallo zusammen.

Zur Vorgeschichte: Ich bin 18 und meine Freundin ist 20 und waren sehr glücklich und lieben uns über alles. Sie leidet ihr ganzes Leben (was geprägt ist von schlimmen Ereignissen wie der Tod ihres Vaters) an Bulimie. Ich hab in den ersten Monaten unserer Beziehung (waren 11 Monate) davon erfahren, und konnte mir erstmal nicht viel darunter vorstellen. Die meiste Zeit war auch alles friedlich in der Hinsicht, außer so Kleinigkeiten dass es ihr schwer fällt Komplimente anzunehmen oder mal kleine Nörgeleien über ihren Körper kommen. Sie ist schlank und sieht fantastisch aus hat aber Stellen die sie extrem stören was ich wiederum schön an ihr finde. Die Ursache war Übergewicht damals und da sie eine Schilddrüsenkrankheit hat, fällt es ihr schwer abzunehmen weshalb sie sich vor meiner Zeit zu ihren Gewicht wortwörtlich gehungert hat.

Anschließend : Seit März ist ein Umzug in Planung gewesen, da sie mit ihrer Mom die finanziellen Lasten nicht mehr stemmen konnte. Da es ein privater Vermieter war, musste man jegliche Tapete in ihrer und der ihrer Oma die unter ihnen wohnte, abkratzen. Dazu kommt ein zerstrittenes Familienbild, mit wenig Männerhilfe was sie auf sich allein gestellt macht, da ihre Mutter auch krank ist und nur wenig helfen kann. Ich hab ihr geholfen so gut ich konnte und hab immer wieder meine Hilfe angeboten, doch dies hat sie ab und zu abgelehnt da es ihr zusätzlich schwer fällt, Hilfe anzunehmen, da sie ihr ganzes Leben meist auf sich alleine gestellt war. Jedenfalls kam ihre Bulimie Anfang Mai zur Erscheinung. ich habe es gemerkt wo ich aus Gewohnheit mal auf ihrem Instagram war, und gesehen habe dass sie alle ihre Highlights entfernt (also auch das mit unseren Bildern) und auch ihr gepostetes Bild von uns archiviert hat was ihr einziger Beitrag war. Ich hab mal nachgefragt warum sie das auf einmal macht, und sie hat erwidert, dass sie sich auf den Bildern und allgemein gerade nicht so gefällt. Hab mir darüber erstmal keinen Kopf gemacht, da es nichts ungewöhnliches war. Am 7.5 also unser 10 Monatiges war auch noch alles gut, sie konnte ich liebe dich sagen, usw und hat gesagt dass sie mich liebt, sie es aber nicht so richtig zeigen kann da die Woche davor schon ein paar Küsse weniger waren was man natürlich sofort merkt.

Viel Streitigkeiten in ihrer Familie, der enorme Stress des Umzuges und aufgeschobene Probleme wie ihre Ausbildung was von Pech geprägt war und sie komplett fertig machte war wohl der Trigger.

Doch am 10.5 kam alles anders... Ich bin wie gewohnt aufgewacht mit einer Guten Morgen Nachricht mit Herz und im Anhang eine halbe Stunde später geschickt die Nachricht: Wir müssen mal reden. Das wollte sie persönlich machen da wir uns an dem Tag endlich nach ihrer Erkältung wiedersehen wollten ich aber nicht konnte vor Neugier und sie mir eine Audio gemacht hat, indem sie sagt dass es ihr weh tut dass sie so zu mir ist, sie mir kaum Liebe geben kann und wir das ganze auf Eis legen sollten. Nach stundenlanger Diskussion wo sie erwähnt hat dass sie eine Beziehung nicht kann, konnte ich sie mal etwas beruhigen. Am Donnerstag, also der Tag von ihrem Umzug lief alles fast wie gewohnt, man hat sich viele Audios geschickt und viel geschrieben, doch das Glück hielt nicht lange an und am Freitag und Samstag war es ruhiger.
Der Sonntag war nochmal ein negativer Wendepunkt. Wir hatten uns beide auf der Wo ist App, und da sie sich ein Stück nicht gemeldet hat, hab ich mir in ihrer Verfassung Sorgen gemacht und gesehen dass sie in irgendeinem Waldstück ist. ich bin sofort hingefahren um auszuschließen dass was passiert ist und sah sie mit einem anderen. Aber kein Unbekannter, Mitte 20, und ein Nachbar von ihr der guten Familiendraht zu ihrer Familie hat. Ich war entsetzt und sie hat betont dass sie einfach niemanden hatte und es mal gut getan hat mit jemanden außenstehenden über ihre Erkrankung zu reden. Mit der Aktion hat sie mich sehr verletzt und auch mit unserer Beziehung halb abgeschlossen weil sie nervlich fertig war. nachdem wir zuhause waren haben wir 2h telefoniert und alles geklärt und ich hab ihr verziehen. Da sie mich hier fast verloren hatte, hat sie im Hinterkopf sich den Druck gemacht, ich muss dieser Beziehung gerecht werden sonst verliere ich ihn.

*Gegenwart*: Bis Ende Mai lief das auch sehr gut. Wir haben mal wieder gekuschelt, uns oft geküsst und viel Zeit zusammen verbracht. Doch wir haben beide gemerkt dass es etwas schlimmer wurde in der darauf folgenden Woche wir wussten aber nicht wieso (kein Stress, Ruhe, keine sonstigen Faktoren) Am Freitag den 2.6 waren wir auf einem Rummel als Date und haben danach ein Gespräch nachgeholt. Durch den Selbstdruck den sie sich gemacht hat, einer Beziehung und dessen Werte gerecht zu werden, hat sie es schlimmer gemacht und das Kartenhaus ist zusammen gefallen. Wir haben dann gesagt dass wir die Beziehung erstmal aussetzen, um den Druck loszuwerden und damit sie erstmal wieder auf die Beine kommt und wir nach all dem einen Neuanfang versuchen. Bis Sonntag haben wir auch noch mit Herzen und viel geschrieben und auch mal und ganz fest umarmt und eigentlich hat sich nichts geändert
Doch dann hat sie am Sonntag erwähnt weil wir kurz darauf kamen, dass sie halt nichts versprechen kann, da nun mal eine Psyche unplanbar ist. ich habe dann halt aus guten Willen erwähnt und um ehrlich und offen zu sein dass ich halt nicht garantieren kann dass wenn das nicht klappt ich weiter in ihrem Leben sein kann, weil ich mich als die ewige Position des Freundes später nicht abfinden kann. Ich hab damit keine bösen Absichten verfolgt aber sie hat dass ebenfalls als hohen Druck wahrgenommen und mit dem in Kombination was sich die Woche davor angeschlichen hat BOOM. alles auf null. Ihr ging es schlechter und wir hatten erstmal einen tag Abstand von einander um alles zu verdauen. Sie hat mir verziehen usw. aber ihr geht es halt immer noch nicht so gut.

ich mache mir seitdem sehr viele Schuldgefühle und weiß nicht wie sich es entwickelt. Da es bessere Tage gab, und sie selbst nach dem Gespräch am Freitag gesagt hat dass Küsse usw. kommen werden da es einfach menschlich ist da sie weiß dass sie Gefühle für mich hat aber es wie gehemmt wird. Bei ihrer Psychologin ist sie momentan auf der Warteliste und ich hab Hoffnung dass es sich in ein zwei Wochen wieder etwas beruhigt. Denn wir haben in 4 Wochen beide Ferien, sie dann hoffentlich einen Termin, ihr ganzer Stress ist weg und sie kann mal abschalten und sich erholen und zudem eine Therapie wieder beginnen. Denn ich will wenigstens auf einen Punkt kommen wie davor, denn seit dem Vorfall schreiben wir ohne Herzen, kaum Audios, treffen uns erst nächste Woche mal usw. Und ich habe auch die Angst dass sie das alles gar nicht mehr will. ich enge sie nicht ein aber wenn ich merke dass sich bis Juli rein gar nichts zu jetzt getan hat, dann weiß ich selber nicht ob ich das kann. Denn dann stehst du ohne alles da, mit nicht mal ein Funken Hoffnung auf einen Neuanfang. ich mache mir Hoffnungen dass es in ein paar Wochen friedlicher aussieht und es ab da immer weiter bergauf geht, was sagt ihr dazu?:)

Re: Freundin mit Bulimie hat Schluss gemacht, Hoffnung auf ein gutes Ende?

#2
Hallo Jonas,
ich befinde mich in der gleichen Situation, bloß schon ein Jahr. Konnte erst vor kurzem eine Erklärung dazu finden. Das was du erlebst ist, so denke ich, ein On/OFF Beziehung . On/Off Beziehungen werden oft(nicht nur) mit narzisstischer Persönlichkeit in Verbindung gebracht.. Nun nicht jeder Bulimie-Betroffener ist ein Mensch mit extremen narzisstischen Verhalten. Narzisstisches Anteile liegen in jedem von uns...
Allerdings gibt es einen Zusammenhang mit schwierigen Kindheit(im Fall meiner Freundin :Scheidung, wird vom Vater ferngehalten, himmelt diesen an, der lehnt sie ab kein Kontakt seit früher Jugend, es wird ihr vermittelt sie taugt nichts, kann nix entspricht nicht den Erwartungen), Bulimie und Narzissmus. Die Bulimie ist in diesem Fall das streben sein Aussehen ein Idealbild zu geben. Bei meiner Freundin auch Kraftsport, trainiert hart, sie kräftiger wie die meisten Typen bei xkgauf xm.

Das eigentliche ist aber wohl die Weibliche Form der narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Das soll kein Verunglimpfung der eh schon mit der Bulimie kämpfenden Frauen sein. Meine Freundin hat durch 13 Jahre kotzen ihre Zahngesundheit verloren.. wenn man alles erkennt ein schlimmes Schicksal.
Zurück zum Thema Trennung, dieses Phasenweise abtauchen wirst du in On/off Beziehungen mit weibl. Narzissen immer haben. Macht mich genauso platt wie dich. Hab hier im Forum auch schon einen ähnlichen Bericht gelesen. Bulemie ist in diesem Zusammenhang nicht der Grund fürs abtauchen sondern die On/Off oder Nähe-Distanz Schemas einer narzisstischen Persönlichkeit . Distanz wird auch angewendet um Entzugserscheinung beim Partner zu erzeugen damit dieser sich wieder mehr kümmert und den von Narzissten benötigte Aufmerksamkeit, Liebesbekundungen etc. zu bekommen.
Klingt alles wirr?
Es gibt ein Video einer sich selbstreflektierenden Betroffenen (in der Form kaum möglich bei narzisstischer Störung):
BULIMIE & Weiblicher Narzissmus - krasser Zusammenhang auf bekannte Video-Plattform, Kanalname :cookieofwisdom

Eins zu eins die Geschichte meiner Freundin. Weitere verblüffende Übereinstimmung bei mir, Narzissten und Hunde (Tante G, erster Eintrag). "Auf der einen Seite wird das Tier verwöhnt und verhätschelt, wie Narzist:innen es für keinen Menschen tun würden, auf der anderen Seite verhalten sie sich hochgradig verantwortungslos, indem er zuweilen seiner Aufsichtspflicht nicht nachkommt"
Trifft eins zu eins bei meiner Freundin zu! Ich könnte ins Detail gehen ist echt verblüffend die Deckungsgleichheit!

Fazit: Weiblicher Narzissmus drückt sich anders aus (nicht immer) wie männlicher, daher der Weg zur Bulemie, On/OFF- Beziehung Resultat der narzisstischen Probleme, Narzisstisches Problem oftmals begründet in der Kindheit(fehlende Mutter/Vaterliebe, nicht genug sein, Leistung zeigen oder Idealbild sein wollen um geliebt zuwerden).
Im Erwachsenenalter soll dieser Mangel durch den Idealpartner gestillt werden, es werden Situationen erzeugt die es dem Partner immer wieder abringen den Narzissten zurück zuholen. Dann wieder alles wie im siebten Himmel, bis zum nächsten OFF.
Oftmals Co-abhängigkeit beim Partner, kann auch (in meinem Fall) eine narzisstischer Hintergrund sein, man möchte sich durch übertriebene Helferrolle aufwerten. Allem liegt ein mangelndes Selbstwertgefühl zugrunde, oftmals durch fehlende Liebe(bedingungslose) und Bestätigung in der Kindheit.
Das ganze hat mich auch an den Rand des Suizids geführt (2X), jetzt greift der Selbstschutz .

Alles Liebe
Alex

edit: Gewichts- und Größenangabe