Hallo ihr Lieben,
Meine Tochter ist leider ein ziemlich schwerer Fall. Sie ist jetzt 25.
Angefangen hat das ganze, als sie etwa 13/14 war. Erst Depression dann Selbstverletzung. Die Bulimie kam später und der Alkohol noch später.
Sie kann sich noch genau an den Auslöser erinnern. Das war meine Mutter. Wir wohnten 400 km entfernt von ihr und jedes Mal, wenn wir zu Besuch waren, kam ein Kommentar wie: du brauchst jetzt aber nicht noch was nach nehmen. Du bist dick genug etc. Da hat sie sich das erste Mal erbrochen. Ich habe meiner Mutter gesagt, dass ich nicht mehr komme, wenn sie das weiterhin tut , inzwischen ist sie verstorben, aber das Kind ist in den Brunnen gefallen. Man muss dazu sagen, dass sie zu dem Zeitpunkt völlig normalgewichtig war, im Gegensatz zu meiner Mutter, das war ja das seltsame.
Dazu kam dann noch ihre erste Langzeittherapie. Da war die Essstörung noch nicht manifest. Sie ist wegen der Depressionen in eine Klinik am Chiemsee. Wir wussten nicht, dass diese ziemlich auf Anorexie spezialisiert war d.h., die Jugendlichen wurden völlig unabhängig vom Krankheitsbild dazu gezwungen, eine gewisse Menge zu essen. Sie kam dann mit *kg mehr nach Hause und das hat das Fass zum überlaufen gebracht.
Inzwischen ist die Selbstverletzung nur noch selten. Dafür ist ihre Medizin, wenn sie wieder Angststörungen , Depressionen und so weiter hat der Alkohol. Und zwar in sehr großer Menge bis zum absoluten Kontrollverlust. So, dass sie auch schon lebensbedrohliche Verletzungen in diesem Zustand erlitten hat.
Seit letztem Sommer wohnt sie wieder bei mir (seit sie 16 war, war sie in verschiedenen betreuten Wohngruppen und in eigener Wohnung mit ambulant betreutem Wohnen) , da sie alleine nicht mehr zurecht kommt.
Wir kommunizieren das alles sehr offen, aber ich bin keine Therapeutin und kann das für sie auch nicht sein. Sie hat inzwischen vier Langzeittherapien hinter sich und ist natürlich ein wenig therapiemüde. An Medikamenten ist so ziemlich alles durch, was auf dem Markt ist. Momentan bekommt sie gar nichts.
Trotzdem möchte sie noch mal eine Langzeittherapie machen. Aber bis das alles durch ist, das dauert.
Bis dahin müssen wir irgendwie klarkommen.
Ich würde gerne mit anderen Betroffenen Erfahrungen austauschen über den Umgang mit dem Thema.
Vielleicht hat ja jemand ein paar Tipps für uns, die wir noch nicht kennen.
Euch allen ein schönes Wochenende.
Re: Tochter mit Bulimie, Alkoholkrankheit, Borderline, Depression
#2bist du die mutter von cateleya?
erstmal alkoholentzug, sonst hat alles wenig sinn
wie war das gedacht, dass sie bei dir wohnt? übergangsweise?
ich kenne eure dynamik nicht, aber ich kenne keine (ältere) betroffene, die zuhause gesund geworden wäre
sie muss doch auf eigene beine. gibt doch auch wohngruppen und -heime für ältere
aber sie muss das alles wollen. auf veränderung hinarbeiten, perspektiven entwickeln.
psychopharmaka können eine hilfe sein, aber nur ohne alkohol
alkoholentzug wäre der erste schritt
erstmal alkoholentzug, sonst hat alles wenig sinn
wie war das gedacht, dass sie bei dir wohnt? übergangsweise?
ich kenne eure dynamik nicht, aber ich kenne keine (ältere) betroffene, die zuhause gesund geworden wäre
sie muss doch auf eigene beine. gibt doch auch wohngruppen und -heime für ältere
aber sie muss das alles wollen. auf veränderung hinarbeiten, perspektiven entwickeln.
psychopharmaka können eine hilfe sein, aber nur ohne alkohol
alkoholentzug wäre der erste schritt
Re: Tochter mit Bulimie, Alkoholkrankheit, Borderline, Depression
#3Ja, ich bin die Mutter.
Natürlich ist es auf keinen Fall der Plan, dass sie hierbleiben soll. Aber erst mal gab es keine andere Möglichkeit, weil sie eben kein Bafög mehr bekommen hat und somit keinerlei Einkommen und eben auch keine Wohnung.
Die therapeutischen Wohngruppen hat sie ja schon durch. In der Zeit ging es auch immer gut, aber danach halt nicht mehr lange.
Jetzt hat sie endlich wieder eine Betreuerin, die sich um Finanzen, Gesundheit und so weiter kümmert. Das wollte mir das Amt auch erst noch aufdrücken, aber das kann ich nicht leisten. Ich bin selbst trockene Alkoholikerin , deshalb kann ich einen Teil der Problematik nachvollziehen, aber eben nicht alles, die Ängste und Depressionen. Ich sage auch, dass erst der Alkohol weg muss, aber das sieht sie nicht wirklich ein, weil der Auslöser für den Alkoholkonsum das andere war.
Natürlich ist es auf keinen Fall der Plan, dass sie hierbleiben soll. Aber erst mal gab es keine andere Möglichkeit, weil sie eben kein Bafög mehr bekommen hat und somit keinerlei Einkommen und eben auch keine Wohnung.
Die therapeutischen Wohngruppen hat sie ja schon durch. In der Zeit ging es auch immer gut, aber danach halt nicht mehr lange.
Jetzt hat sie endlich wieder eine Betreuerin, die sich um Finanzen, Gesundheit und so weiter kümmert. Das wollte mir das Amt auch erst noch aufdrücken, aber das kann ich nicht leisten. Ich bin selbst trockene Alkoholikerin , deshalb kann ich einen Teil der Problematik nachvollziehen, aber eben nicht alles, die Ängste und Depressionen. Ich sage auch, dass erst der Alkohol weg muss, aber das sieht sie nicht wirklich ein, weil der Auslöser für den Alkoholkonsum das andere war.
Re: Tochter mit Bulimie, Alkoholkrankheit, Borderline, Depression
#4sucht(entzug) hat immer vorrang, sonst ist sie nicht (nachhaltig) therapiefähig
die langzeittherapie ist fest geplant und auf dem weg? danach sollte klar sein, dass sie nicht zurück nach hause kommt, zu ihrem und auch auch zu deinem besten, gerade wenn du eine ähnliche vorgeschichte hast (sic! co-abhängigkeit)
es gibt auch (dauer-)wohnheime für psychisch erkrankte, auch mit (früherer) suchtproblematik
am besten jetzt schon suchen, kontakt aufnehmen, damit es nahtlos übergeht
ihr braucht eine perspektive (entlastung!), jede für euch selbst
wie lange, meinst du, kann es noch dauern bis zur nächsten langzeittherapie?
die langzeittherapie ist fest geplant und auf dem weg? danach sollte klar sein, dass sie nicht zurück nach hause kommt, zu ihrem und auch auch zu deinem besten, gerade wenn du eine ähnliche vorgeschichte hast (sic! co-abhängigkeit)
es gibt auch (dauer-)wohnheime für psychisch erkrankte, auch mit (früherer) suchtproblematik
am besten jetzt schon suchen, kontakt aufnehmen, damit es nahtlos übergeht
ihr braucht eine perspektive (entlastung!), jede für euch selbst
wie lange, meinst du, kann es noch dauern bis zur nächsten langzeittherapie?
Re: Tochter mit Bulimie, Alkoholkrankheit, Borderline, Depression
#5hey,
ich war auch in der klinik am chiemsee.
das problem ist, bei der bulimie, dass man von sich selbst aus wirklich aufhören WILL.
ich habe 5 jahre extrem an der bulimie gehangen, jeden tag mehrmals erbrochen, ebenso, alkohol oder auch noch sport dazu.
ich war wirklich am ende. ich hab gemerkt, wie ich nachts atemnot bekam oder mir so schwindelig war, dass ich nirgends hin konnte.
egal wie viele therapeuten ich hatte, egal wie viele kliniken ich besucht habe, wie oft sind mir die worte da rein und da raus gegangen, weil ich dachte
ich schaffs nicht ohne. ein therapeut ist nur eine unterstützung für das was man SELBST schaffen will. und ich sag es wirklich ehrlich,
solange sie nicht wirklich bereit dazu ist gesund zu werden, wird keine träne, keine überredung etwas bringen. ich denke viel wichtiger und viel gesunder wurde ich, dadurch dass menschen da waren denen ich erzählt habe: ich habs heut wieder getan und man merkt wie traurig sein gegenüber ist oder sagt: hey wieso schon wieder
was war los? warum hast du es getan? ich hab mich nicht wie ein versager gefühlt ich hab mich schlecht gefühlt, dass ich wieder gebrochen habe. und habe darüber nachgedacht wie ich das ändern kann. aber die auffporderungen mit HÖR AUF oder bitte mach das nicht mehr, betteln etc hat mich so unter druck gesetzt dass ich weiter gemacht habe. ich wollte gesund werden und habs geschafft, 3 jahre lang ohne erbrechen, es gibt noch immer ausnahmen, wie bei extremen stresssituationen, dass ich dies tue aber es ist nichtmal ein zwei händen in einem jahr abzählbar. und ich ärgere mich darüber dass ich es wieder getan habe und weiss dass ich alles schaffen kann wenn ich es will und ich will es. ich möchte glücklich sein und ich denke sie auch.
ich war auch in der klinik am chiemsee.
das problem ist, bei der bulimie, dass man von sich selbst aus wirklich aufhören WILL.
ich habe 5 jahre extrem an der bulimie gehangen, jeden tag mehrmals erbrochen, ebenso, alkohol oder auch noch sport dazu.
ich war wirklich am ende. ich hab gemerkt, wie ich nachts atemnot bekam oder mir so schwindelig war, dass ich nirgends hin konnte.
egal wie viele therapeuten ich hatte, egal wie viele kliniken ich besucht habe, wie oft sind mir die worte da rein und da raus gegangen, weil ich dachte
ich schaffs nicht ohne. ein therapeut ist nur eine unterstützung für das was man SELBST schaffen will. und ich sag es wirklich ehrlich,
solange sie nicht wirklich bereit dazu ist gesund zu werden, wird keine träne, keine überredung etwas bringen. ich denke viel wichtiger und viel gesunder wurde ich, dadurch dass menschen da waren denen ich erzählt habe: ich habs heut wieder getan und man merkt wie traurig sein gegenüber ist oder sagt: hey wieso schon wieder
was war los? warum hast du es getan? ich hab mich nicht wie ein versager gefühlt ich hab mich schlecht gefühlt, dass ich wieder gebrochen habe. und habe darüber nachgedacht wie ich das ändern kann. aber die auffporderungen mit HÖR AUF oder bitte mach das nicht mehr, betteln etc hat mich so unter druck gesetzt dass ich weiter gemacht habe. ich wollte gesund werden und habs geschafft, 3 jahre lang ohne erbrechen, es gibt noch immer ausnahmen, wie bei extremen stresssituationen, dass ich dies tue aber es ist nichtmal ein zwei händen in einem jahr abzählbar. und ich ärgere mich darüber dass ich es wieder getan habe und weiss dass ich alles schaffen kann wenn ich es will und ich will es. ich möchte glücklich sein und ich denke sie auch.