Trotz viel Therapie, immer wieder Rückfälle

#1
Hallo zusammen,
ich bin nun schon seit einiger Zeit hier im Forum und möchte mich nun mal vorstellen und meine
Erfahrungen mit ambulanter, sowie stationärer Therapie teilen. Ich bin seit 2017 in ambulanter Behandlung, ebenfalls habe ich seit 2018 schon drei stationäre Traumatherapien gemacht, in denen auch die ES behandelt wurde.
Während der stationären Aufenthalte, konnte ich meine Ess-Brechanfälle im laufe der Zeit vermeiden.
Leider kommt es (und so auch jetzt wieder) nach einer gewissen Zeit, nach den stationären Aufenthalten wieder zu Vorfällen.
Leider wird aus den Vorfällen dann auch meistens ein richtiger Rückfall, mit täglichen Anfällen :-(
Ich möchte die Bulimie nicht mehr, da ich mir dadurch viel Lebenszeit nehme und mein Körper das Erbrechen, nach einiger Zeit auch verweigert. Dadurch steigen meine körperlichen Schmerzen etc. Ich denke, dass die meisten von euch, wissen wie es einen dann geht...

Da ich nach meinem letzten Aufenthalt glaubte, dass ich nun aus dem gröbsten raus bin und die Bulimie mich nur noch an wenigen Tagen einholen wird, bin ich gerade ziemlich enttäuscht von mir..Ebenfalls sinkt meine Hoffnung, dass ich in absehbarer Zeit, ein Leben ohne die Bulimie, führen kann...

Wie sind eure Erfahrungen?
Konntet ihr die Bulimie irgendwann besiegen bzw akzeptieren, dass sie ein Teil vom Leben bleiben wird (trotz intensiver Therapie?).

Ganz liebe Grüße...

Re: Trotz viel Therapie, immer wieder Rückfälle

#2
gib dir zeit

es ist möglich

ich bin seit 8 jahren genesen
hab bis 2015 therapie gemacht
verschiedenste, ambulant, stationär, teilstationär
viele diagnosen gesammelt
seit 2006
da war ich schon 8 jahre krank

dranbleiben lohnt sich
ich hatte auch viele rückfälle in der zeit
kam aus dem schlimmsten selbsthass
fand den weg zur selbstakzeptanz
das war harte arbeit

es lohnt sich

Re: Trotz viel Therapie, immer wieder Rückfälle

#4
Vielen Dank für eure Antworten.
Es ist schön zu lesen, dass es jemanden gibt, der nach intensiver Therapie genesen ist. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Erfolg, Du kannst verdammt stolz auf Dich sein :-).
Andererseits ist es aber auch beruhigend zu wissen, dass ich nicht die einzige bin, die trotz intensiver Therapie, den Weg aus der Bulimie noch nicht gefunden hat.

Ich versuche mich aktuell damit abzufinden, dass ich momentan die Bulimie häufiger brauche, um einigermaßen klar zu kommen. Und halte daran fest, dass ich es eine lange Zeit geschafft habe, dagegen anzukämpfen.

Ich glaube ab einem bestimmten Punkt, hilft so eine Akzeptanz der Bulimie auch, um diese zu besiegen.

Ganz liebe Grüße

Re: Trotz viel Therapie, immer wieder Rückfälle

#5
Nun ist mein letzter Post schon ein paar Wochen her und die nächsten Fragen kommen bei mir auf. Wie im November schon geschrieben, ist es nun seit längerer Zeit wieder so, dass ich tägliche Anfälle habe.
Ich nehme mir häufig vor, "heute" nicht zu erbrechen und lande dann doch wieder in einem Essanfall. Allerdings merke ich momentan, dass es eher um das erbrechen geht, als um das Essen. Ebenfalls fülle ich damit die Zeit zwischen Feierabend und Schlafenszeit.
Kennt jemand das von sich auch, also das dass Erbrechen eher im Vordergrund steht? Und das die Bulimie dafür da ist, um "langeweile" zu überbrücken?

Ich habe in der Klinik viele Skills und auch Beschäftigungen kennengelernt, um Alternativen zu haben. In diesen Momenten fehlt mir nur leider der Wille und die Lraft, diese anzuwenden.

Ganz liebe Grüße ....

Re: Trotz viel Therapie, immer wieder Rückfälle

#6
Hallo, mir geht es sehr ähnlich wie Dir. In der Klinik konnte ich das Erbrechen sein lassen aber zu Hause ging es schleichend wieder los….
Ich versuche es jetzt erneut mit ambulanter Therapie aber mein größtes Problem ist Abends diese Leere…. Was macht ihr um den Druck rauszunehmen?
Diverse Klinik-Skills kenne ich bereits.
Danke schon mal

Re: Trotz viel Therapie, immer wieder Rückfälle

#7
Ich versuche diese Leere häufig mit Unternehmungen bzw Verabredungen zu füllen, wenn es mir im Rahmen der Depression einigermaßen gut geht.
Ansonsten gehe ich oft in die Badewanne.
Manchmal hilft es, die Anfälle dadurch, wenigstens zu verringern.
Ich hatte auch eine Phase, in der ich nach dem Abendbrot mich zum telefonieren verabredet habe. Das hat mir auch oft geholfen, um nicht in einen Essanfall zu rutschen.

Klappt es bei Dir mit der ambulanten Therapie, dass sich deine Bulimie Symptomatik bessert?

Ich mache auch eine ambulante Therapie und fülle Verhaltensanalysen bezüglich der Ess- Brechanfälle aus. Dies hilft mir sehr, um die Bulimie zu verstehen.
Leider glaube ich nur, dass die ambulante Therapie nicht ausreicht, um wieder von der Bulimie weg zu kommen.

LG PLK

Re: Trotz viel Therapie, immer wieder Rückfälle

#8
Hallo PLK, schön von Dir zu hören.
Das mit den Aktivitäten versuche ich auch nach dem Essen. Leider geht stationär nicht da meine Tochter 2,5 Jahre ist. In der Schwangerschaft war es super, da wußte ich ich tu es für mein Baby und jetzt will ich gesund werden für Sie.
Früher habe ich mir keine Gedanken wegen meiner Gesundheit gemacht aber jetzt ist das anders.
Leider sind meine Zähne sehr kaputt und das Pressen in der Nacht macht es nicht besser. Beißschiene habe ich.
Ich hoffe mein Zahnarzt kann einiges reparieren wenn ich das Spucken lasse aber das ist so schwer.
Ich habe das schon über 20 Jahre…. Bulimie und Magersucht.
Bist du nur bulimisch?
Vlg Kroko und einen guten Tag

Re: Trotz viel Therapie, immer wieder Rückfälle

#10
Hallo Kroko,
ich finde es schön, dass Du es in der Schwangerschaft geschafft hast, nicht (oder nicht so häufig?) zu erbrechen.

Ich glaube, dass wenn man einen Grund hat, um damit aufzuhören, dass es auch klappen kann. Irgendwie ist es ja, wie mit fast jeder anderen Sucht auch.
Nur ich erwische mich auch immer wieder dabei, wie ich die Bulimie und die Schäden, verharmlose.

Ich bin "nur" bulimisch.

Bei mir ist es so, dass ich ganz klar meine Gefühle mit dem erbrechen beeinflusse bzw. mich aus Dissoziationen raushole. Sowie vor Flashbacks flüchte.

Obwohl ich die Tage auch mal wieder die Erfahrung gemacht habe, nicht zu erbrechen und die Gefühle zuzulassen. Dadurch habe ich einen ganzen Abend geheult und war am verzweifeln. Doch am nächsten Tag, fühlte ich mich mal wieder sehr lebendig. Ein Gefühl, welches mir sonst oft fehlt.

Was hilft Dir in der ambulanten Therapie bezüglich der Bulimie?

LG PLK

Re: Trotz viel Therapie, immer wieder Rückfälle

#11
Liebe PLK,

Ja das war toll in der Schwangerschaft und zeigt uns dass es auch zu Hause zu schaffen ist.

In der Klinik und eine zeitlang zu Hause war es auch immer wieder so ohne Erbrechen aber dann schleicht es sich wieder ein. 😰😰😰

In meiner ambulanten Therapie geht es viel um meine Gefühle und die Angst vor dem was nach der Bulimie kommt.
Kommenden Montag machen wir eine Familienaufstellung. Falls du das nicht kennst googeln das mal das ist echt der Hammer!

Ich berichte dir gerne.

Ja ich verharmlose das auch obwohl wir ja wissen wie schädlich es ist!

Ich habe eine narzisstische Mutter die mich in frühester Kindheit massiv manipuliert hat.
In Folge dessen bin ich geflüchtet und habe dann mit der Eßstörung begonnen.
Das konnte Sie nicht kontrollieren.
Und aus der Flucht wurde Sucht bis fast zum Tod.

Mein Mann weiß Bescheid und ist sehr verständnisvoll aber ich würde es mir so sehr wünschen!

Was hast du denn für körperliche Probleme?
Bei mir sind es die Zähne….

Vlg Nadine

Re: Trotz viel Therapie, immer wieder Rückfälle

#12
Liebe Nadine,

schön, dass dein Mann Dich unterstützt und Bescheid weiß.
Ich gehe mittlerweile auch sehr offen mit meiner Erkrankung um und bekomme viel Unterstützung von meinem Umfeld.

Tatsächlich hilft es mir aber auch, dass ich ab und zu Witze über die Bulimie machen kann und es auch von meinem Umfeld nicht so dramatisiert wird.

Bin sehr auf deinen Bericht, bezüglich der Familienaufstellung gespannt. Habe davon auch schon gehört, traue mich aber ehrlich gesagt, noch nicht daran.

Meine Zähne machen mittlerweile einige Probleme, weshalb ich alle 3 Monate beim Zahnarzt bin. Ansonsten habe ich mit Nackenschmerzen, häufigen Rachenentzündungen und natürlich Sodbrennen zu kämpfen.

Für mich geht es bald in den Urlaub mit Freunden, die alle von meiner Bulimie wissen und irgendwie habe ich gerade keine Lust auf den Urlaub, weil mich die Bulimie dort so sehr stresst :-(
Hoffe, dass ich es im Urlaub schaffe, mal wieder etwas von der Bulimie weg zu kommen.

Wissen bei Dir viele von der Bulimie und könntest Du Dir vorstellen noch einmal in stationäre Behandlung zu gehen?

LG PLK

Neu hier :)

#13
Hey,
ich habe seit über einem Monat damit zu kämpfen, dass ich mich meistens (nicht jedes Mal) mind. einmal am Tag übergeben muss, weil mir so schlecht wird und ich keinen anderen Ausweg finde.
In letzter Zeit habe ich ein par psychische Provleme, weshalb das verstärkt ist.
Dennoch will ich mir keine Selbstdiagnose geben, aber weiss auch gar nicht wie ich es jemandem sagen soll.
Mir geht es nämlich nicht um mein Gewicht oder abzunehmen, denn damit bin ich zufrieden, auch leide ich nicht unter Fressattacken.
Ich bin mir nicht sicher wie ich das alles deuten soll und umgehen soll. Vielleicht habt ihr ja ähnliche Erfahrungen und könnt mir ein wenig helfen.
cron