Ursachenbekämpfung (Gefühlsregulation mittels Essen)

#1
Ich war vor ein paar Jahren unter dem Namen "LaBrebisGaleuse" hier angemeldet (leider nicht so aktiv, wie ich wollte, das lag an mir). Die Zugangsdaten liegen mir bedauerlicherweise nicht mehr vor.

Nun, es hat sich viel getan. Die Umstände haben sich verbessert, und ich glaube, ich war noch nie so sehr an einem gesunden Essverhalten (gesunde Ernährung, nicht-exzessiver Sport) dran wie jetzt. Zuletzt war ich wohl vor allem das Geld, das FAs kosten, das K****n und das Saubermachen hinterher leid.

Leider hat sich an der Ursache - ich reguliere Gefühle mittels Essen - nichts geändert. Angefangen hat das wohl damals mit der Schule - ich hatte schreckliche Angst davor und auf dem Weg dorthin lag ein Tante-Emma-Laden mit einem großen Süßwarenregal ... -, und Essen hat auch heute noch eine angenehme, ablenkende Wirkung auf mich.

Lösung wäre wohl, sich den Gefühlen zu stellen. Aber dem bin ich bisher ja nicht ausgewichen, weil es so leicht war. Also, wie haltet ihr Angst etc. aus? :)

Viele Grüße,

EoG

Re: Ursachenbekämpfung (Gefühlsregulation mittels Essen)

#2
Hey ;)
Thema Angst ist bei mir gerade tatsächlich auch SEHR präsent. (So zitterig, dass ich doch tatsächlich das d in meinem Nicknamen vergessen habe:D ) ich isoliere mich sozial, schaffe es gerade nicht zu arbeiten und habs tatsächlich seit 2 Wochen nicht geschafft in den Spiegel zu schauen (gut .. Maske auf, Kosmetikspiegel und zumindest Augen schminken und Haare ordentlich:D ) bei mir artet Angst also sehr aus ! Bin gespannt, ob jemand einen Tipp für den Umgang mit Angst hat :) Mir wurde Promethazin als Notfallmedikation verschrieben, aber das ist natürlich keine dauerhafte Lösung;)

Spannend! Wie hast du das geschafft? Ich stehe ganz am Anfang mit der Bekämpfung und würde mich über jeden Rat freuen :) Ich konnte es bisher auch nur einer Person anvertrauen. Wie hast du es geschafft darüber zu reden ?

Liebe Grüße :)

Re: Ursachenbekämpfung (Gefühlsregulation mittels Essen)

#3
Hey MonD :) scheinprinzessin,

danke für die Antwort. Notfallmedikation ist sicher keine dauerhafte Lösung, aber wenn es sein muss ... Ich habe niemanden, der sie mir verschreiben würde, weil ich nicht mehr im Therapie bin.

Ich würde mich auch über Tipps freuen (ist das nur mein Gefühl, oder ist im Forum weniger los als früher? Angeklickt werden die Threads ja).

Wie ich es geschafft habe? Schwer, das in einem Satz zu beschreiben. Dass ich mittlerweile selbst für mein Leben aufkomme, hat sicher dazu beigetragen - wenn ich das Geld für meine FAs vorher erarbeite, frage ich mich, ob ich es wirklich dafür ausgeben will.

Aber ich bin in der Tat auch eher dazu in der Lage, darüber zu reden. Dazu musste es aber erst ganz nach unten gehen, und ich habe ein super Umfeld.

Es wäre toll, wenn ich jetzt den Absprung schaffen würde. Ich bin seit über 20 Jahren essgestört und seit über sechs Monaten clean. Das ist nicht das erste Mal, aber momentan frage ich mich vor jedem FA, ob er jetzt wirklich sein muss.

Was ist mit dir?

Liebe Grüße.

Re: Ursachenbekämpfung (Gefühlsregulation mittels Essen)

#4
Hey!
Ich bin neu im Forum und meine allererste Nachricht war tatsächlich die an dich! Also kann ich dir nicht sagen, ob es nur dein Gefühl ist, dass hier weniger los ist :D

Ich bin in Therapie, aber habe mich bislang nicht getraut von meiner ES zu berichten. Ich lasse mich bislang "nur" wegen der Angst behandeln ;-)

Du kannst stolz auf dich sein und ich hoffe ganz doll für dich, dass es dir leicht fallen wird diesen Weg weiterzugehen!

Bei mir sind es 14 Jahre.. mal extremer und mal recht ruhig. Ein ständiges Auf und Ab ;-)

Ich habe ein sehr hilfreiches Buch für mich gefunden, das mir den Antrieb gegeben hat mich hier anzumelden und anonym Hilfsangebote einzuholen. Step by step versuche ich nun den geeigneten Weg für mich zu finden. "Die Frau, die im Mondschein aß" heißt das gute Buch :-)

Hast du die 6 Monate komplett ohne FA durchstehen können oder gab es Einbrüche? Ich habe viel darüber gelesen, dass es immer wieder zu Rückschlägen kommt. Hast du Erfahrung damit ? Wenn ja.. wie bist du damit umgegangen?

Liebe Grüße:-)

Re: Ursachenbekämpfung (Gefühlsregulation mittels Essen)

#5
Hallo Mondscheinprinzessin,

alles klar. :)

Das war auch kein Vorwurf an dich, finde es nur etwas schade.

Na ja, wir schreiben ja jetzt, oder?

Ich freue mich darüber, dass dir das Buch geholfen hat. Das kenne ich auch. Ist es autobiografisch oder mehr ein Fachbuch? Klingt nach einer Autobiografie.

Deine Bedenken, dich in der Therapie zu äußern, kann ich gut nachvollziehen. Ich will dir das keinesfalls ausreden, aber mein letzter Therapeut konnte z. B. so gar nicht mit Essstörungen, weil die sehr zäh sind (worin ich ihm zustimmen würde).

Rückfälle hatte ich bisher keine, ich hoffe aber, dass die nicht gleich das Aus bedeuten. Ich denke, es kommt auf den Umgang damit an. Wenn man analysiert, wie es soweit kommen konnte, und daraus lernt, sind sie vielleicht nur ein Stein auf dem Weg zur Genesung. Wenn man im Grunde gar nicht genesen will, sind sie wohl ein Problem.

Seit ein paar Tagen kämpfe ich tierisch gegen die Lust auf etwas richtig Zuckerhaltiges wie Schokolade an.

Ich habe das überprüft - es ist kein psychischer Druck da oder so, ich habe einfach Appetit darauf. Ich träume sogar schon davon.

Aber stark Zuckerhaltiges macht natürlich dick, deshalb halte ich mich bisher zurück. Alternativ denke ich ans Erbrechen (obwohl ich das die letzten sechs Monate immer weniger getan habe), aber das lohnt sich für ein bisschen Süßkram nicht.

Sowas ist schwierig, auch wenn ich es gut finde, dass ich überhaupt damit beginne, zu hinterfragen.

Liebe Grüße,

EoG

Re: Ursachenbekämpfung (Gefühlsregulation mittels Essen)

#6
Hey du! :-)

Habs auch nicht als Vorwurf aufgefasst, keine Sorge :-)

Ja, ich glaube auch, es ist schwierig da den richtigen Therapeuten zu finden..
Ich führe seit ein paar Wochen nun Tagebuch.. Mit Ernährung, Kcal zählen (tut mir tatsächlich nicht besonders gut immer wieder nachlesen zu können was ich so gegessen habe :D seitdem ernähre ich mich fast ausschließlich von Obst und Gemüse und mein Tagesziel ist es geworden nicht über * zu kommen, weil die EA ja wieder kommen.. doof.. und man weiß, dass es doof ist .. das macht es noch schlimmer :D ) , Schlaf, Medikamente und Stimmung.. ich mache das als Schritt Richtung Therapie. Falls ich es irgendwann schaffe mich mitzuteilen, werde ich einfach direkt das Tagebuch mitnehmen und vorlegen. Ich denke, so fällt es meinem Gegenüber leichter mich zu verstehen und ich kann meine Gedanken und Gefühle mitteilen, wenn mich der Mut zum Sprechen verlässt.

Ja, das Buch ist tatsächlich sehr gut. Ist von einer Psychologin, die ES therapiert in Zusammenarbeit mit Erkrankten geschrieben. Kann ich dir nur empfehlen :-) Sie führt immer Ausschnitte aus Märchen auf und vergleicht dies mit ES .. ganz viel zum Interpretieren.. love it. Ihre Sichtweise ist großartig und öffnet mir ganz oft die Augen. Kannst du mir gute Bücher empfehlen? :-)

Oh ja .. kann mir vorstellen, dass das sehr hart ist! Ich verfalle momentan ca 2x die Woche .. Heute ist leider wieder so ein Tag.. Der richtige Umgang mit Essen stellt eine echte Herausforderung dar, wenn man einmal das Problem hatte. Verrückt ist ja auch, dass wir eigentlich ja wissen wie es richtig geht und trotzdem unsere Handlungen nicht unter Kontrolle bekommen .. also Hut ab, dass du so konsequent bist :-) Ich hoffe, ich bekomme irgendwann so eine Willenskraft, wie sie dir momentan zugute kommt :-)

Wie sieht es bei dir mit Sättigungs- und Hungergefühl aus ? Ich besitze gefühlt beides nicht!

Ganz liebe Grüße :-)
cron