Ich brauche euren Rat, ich bin neu hier

#1
Hallo,
Ich bin Neu hier, also habe mich gerade hier registriert. Weil ich euren Rat bzw. Eure Hilfe brauche. Ich habe seit über einem Jahr immer wieder Fressanfälle und danach erbreche ich das ganze wieder. War nie beim Psychologen, aber ich bin mir sicher das ich Bulimie habe. Ich habe Phasen in denen ich es ein paar Wochen schaffe, ohne zu erbrechen. In dieser Zeit nehme ich auch immer ab. Dann bekomm ich Komplimente und darüber freu ich mich. Aber wenn die Phase wieder kommt, wenn irgendein psychischer Stress kommt geht es wieder los, mit den Fressanfällen. Mir geht es wirklich so schlecht, werde schon von anderen darauf angesprochen was mit mir los ist. Ich möchte mir psychische Hilfe holen, doch das geht für mich nicht so einfach. Da ich Lehramt studiere, darf ich nicht zum Psychologen. Weiß jemand wie ich mir da Irgendwie helfen lassen Kann. So kann es wirklich nicht weiter gehen bei mir.
Wäre so dankbar wenn mir jemand helfen könnte oder wüsste wie ich mir helfen lassen kann.

Re: Ich brauche euren Rat, ich bin neu hier

#2
Hallo Steffi,
ich kann total nachvollziehen, wie schwer das alles für dich ist!
Gibt es wirklich keinerlei Möglichkeit zum Psychologen zu gehen, wenn du Lehramt studierst? Die Krankenkasse dürfen doch eigentlich keine Auskunft geben, oder sehe ich das falsch?
Was mir zeitweise sehr geholfen hat war es viel zu lesen. Ich habe einfach bei Amazon "Bulimie" eingegeben und mir einige Bücher bestellt. Sowohl Geschichten von Betroffenen, wie auch Selbsthilfebücher. Geschichten von Betroffenen zu lesen führt mir oft selber nochmal vor Augen, was ich mir eigentlich antue und hilft (zumindest für eine kurze Zeit) es sein zu lassen.
Ansonsten kannst du dich auch mal fragen, was in den Phasen ohne Erbrechen, anders läuft. Bist du dort glücklicher/ hast weniger Stress? Warum? Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man man im Studium ja eigentlich permanent unter einem ziemlichen Leistungsdruck steht...
Ich sende dir ganz liebe Grüße,
Rosenstolz

Re: Ich brauche euren Rat, ich bin neu hier

#3
Hallo Steffi,

ich kann deine Situation sehr gut verstehen. Ich war während meines Lehramtsstudiums auch mal ein Jahr wegen Bulimie in Therapie. Vor dem Ref muss man zum Amtsarzt. Ich habe damals gesagt, dass ich in Therapie war. Das war erstmal kein Problem, ich wurde auch als Beamte auf Probe eingestellt (so heißt das glaube ich während dem Ref), aber ich musste dann vor der Einstellung als Lehrerin nochmal zum Amtsarzt kommen. Ich habe mir dann von der Psychologin eine Bescheinigung ausstellen lassen, dass es mir gesundheitlich gut geht und ich die Therapie erfolgreich beendet habe. Dann war es auch kein Problem mit der Verbeamtung. Ich hätte ja damals nicht gedacht, dass sich die Krankheit weiterhin durch mein Leben ziehen wird.

Das ist natürlich ziemlich risikohaft, denn ich habe jahrelang mit der Angst gelebt, dass es jemand mitbekommt. Und ich konnte nur schwierig Therapie machen. Erst nach so 4 Jahren im Dienst bin ich in eine Klinik gegangen. Dann ist es auch kein Problem mehr als Beamter. Ich habe dann gesagt, es ist wieder aufgetreten. Aber ich musste auch nicht mehr zum Amtsarzt, das ist nur bei der Einstellung so.

In den Jahren davor habe ich zum einen viele Bücher gelesen, aber ich war, und das wäre mein Rat an dich, bei der Diakonie. Diese bieten psychologische Sprechstunden an, die auch nichts kosten. Man gibt nur eine Spende jedes Mal. Ich war da bestimmt ein Jahr lang alle zwei Wochen. Das ist dann auch ganz anonym (bekommt die Krankenkasse nicht mit). Die Therapeutin war auch sehr gut. Also das ist ein guter Tipp von mir. Die andere Möglichkeit wäre, das habe ich die letzten Jahre gemacht, selbst Psychologen zu bezahlen, also nicht zugelassene Therapeuten, davon gibt es eine Menge, sehr gute sogar. Ich habe das deshalb gemacht, weil ich die besser fand als die mit Kassenzulassung, zumindest hat man auch immer gleich einen Platz bekommen. Aber das ist eben sehr teuer und für dich als Studentin sicher nicht geeignet. Aber das würde dann auch keiner mitbekommen. Aber so eine Sitzung kostet in der Regel 70-90 Euro.

So wie sich das bei dir anhört, ist die Bulimie nicht so stark ausgeprägt. Wenn du es wochenlang ohne Essanfälle schaffst, ist das ja schonmal sehr gut. Vielleicht würde dir erstmal ein Buch helfen, um erstmal die Hintergründe der Bulimie zu verstehen. Es ist auch wichtig, dich mit den Themen Selbstliebe, Selbstfürsorge usw. auseinanderzusetzen. Es gibt ein schönes Buch, das heißt: Die Frau, die im Mondlicht aß. Und das Handwerksbuch kann ich dir noch "Raus aus der Bulimie-eine Praxisanweisung" empfehlen.

Viel Glück dir!