Schreckliche Angst vor Folgeschäden/Tod: Bitte um Erfahrungen

#1
Hallo ihr Lieben!

Ich habe seit ca 17 Jahren Bulimie und war nie länger als 2 Wochen symtomfrei, sprich ohne Erbrechen.
Ich habe eine so wundervolle Tochter und bin schwanger mit Töchterchen 2. Tollen Mann, tolle Familie, Job. Eigentlich fehlt mir an nix.....und trotzdem soooo lange schon diese scheiß Erkrankung.
Ich hasse die Bulimie so sehr.
Ich predige mir immer "ab morgen " aufzuhören. Kann mich schon selbst nicht mehr ernst nehmen 🙄 aber heute sag ich wieder: AB JETZT.
Ich will das schaffen, ich bin eigentlich stark.

Ich habe so schlimme Angst dass ich sterbe oder Folgeerkrankungen bekomme. Das lässt mich gar nicht los. Ich habe eine chronische Magenschleimhautentzündung (Typ C), Zähne natürlich kaputt , meine Nierenwerte waren mal im Keller, aber als ich eine Zeitlang symtomfrei war, wieder besser. Meine Bauchspeicheldrüsenwerte (Lipase und Amylase) sind ständig erhöht und ich muss deshalb jedes Jahr ins KH um mich untersuchen zu lassen. (Magenspiegelung, MRCP, Endosonographie)
Nix gefunden zum Glück, keine Erkrankung.
So, nun endlich meine Fragen an alle, die sehr exzessiv und lange erkrankt sind oder waren:
Kann die chronische magenschleimhautentzündung weg gehen wenn Erbrechen komplett eingestellt wird?
Habe ich noch weitere Folgeschäden zu erwarten?? Also in den nächsten Jahren? Kommt da noch was???? Davor habe ich schreckliche Angst. Oder kann es sein ,dass sich mein Köper erholt und vergleichbar zu einem Menschen ohne Essstörung ist?

Wie habt ihr "einfach" aufgehört? Tipps?
Mund zunähen leider keine Option (habe ich wirklich drüber nachgedacht....)

Ich will gesund sein
Ich will leben
Ich möchte meine über alles liebende Tochter aufwachsen sehen
Ich will noch so viel

Könnt ihr mir Hoffnungen machen, dass ich ohne Erbrechen mindestens 90 Jahren alt werde?☺
Bitte verschont mich nicht , bitte ehrlich sein.


Danke fürs Lesen ❤

Lg Henni

P.S. heute vor 10 Jahren das 1 mal in die Klinik gekommen. Ich finde das ist ein guter Tag um aufzuhören

Re: Schreckliche Angst vor Folgeschäden/Tod: Bitte um Erfahrungen

#3
Hallo,

ich hatte 10 Jahre Bulimie, davon 6 Jahre mit mehrmals täglichem Erbrechen, davor war ich eher sportbulimisch bzw Überessen/Hungern abwechselnd. Seit 4 Jahren bin ich so gut wie draußen, also ich hatte in der Zeit durchaus noch Rückfälle, aber nur vereinzelt und seit einigen Monaten klappt es richtig gut. Gastritis habe ich dadurch auch bekommen, da habe ich nach wie vor Probleme mit, die aber variieren je nach dem was ich esse und insbesondere wieviel/welche Sorte Kaffee ich trinke. Insgesamt bin ich aber sooo viel fitter ohne die Essstörung und merke bei Rückfällen sehr deutlich was ich mir mit dem Überessen und Erbrechen angetan habe...
Am allermeisten geholfen haben mir Stresstoleranzskills aus der DBT, weil die eine Alternative bieten um mit hohem inneren Druck umzugehen. Mit der Zeit lässt dann auch der Druck nach. Und ganz wichtig war ausreichend und regelmäßig zu essen, da hatte ich noch einen Klinikessplan. Ich habe die ersten Jahre ca. alle 3 Stunden eine Mahlzeit gebraucht, wenn ich das rauszögern wollte, hat mein Körper sehr stark Nahrung einfordert (Heißhunger/Schwächeattacken etc). Das hat sich aber mittlerweile normalisiert. Hast du denn schon Therapieerfahrung abgesehen von Klinik? Für mich war auch sehr wichtig einen Raum zu haben wo alle meine inneren Abgründe sein durften. Ich habe auch Schritt für Schritt aufgehört, von heute auf morgen gar nicht mehr, hätte für mich nicht funktioniert und so habe ich erstmal geübt die für mich leichteste Mahlzeit zu essen und bei mir zu behalten und das dann Schritt für Schritt auszubauen. Und leichte Bewegung hat mir auch geholfen, sowas wie Spazieren gehen oder Erdungsübungen Richtung Qi Gong oder Yoga.

Vg

Re: Schreckliche Angst vor Folgeschäden/Tod: Bitte um Erfahrungen

#6
Ich denke die Frage, was noch kommt, die kann dir keiner beantworten. Es gibt sicher manche, die mit der Bulimie alt werden und manche sterben relativ früh daran. Wenn dir die Folgeschäden Angst machen, dann nutze das doch als Motivation aufzuhören. Versuche, die Angst in den Momenten, in denen du erbrechen willst, ganz bewusst wahrzunehmen.
Was mir persönlich geholfen hat, war ein Belohnungssystem (kleine Belohnung für brechfreie Wochen). Außerdem Spazieren, schreiben, jemanden anrufen... alles, was dir an Skills hilft, ist gut. Mit der Zeit wird der Druck weniger. Parallel habe ich in einer ambulanten Therapie an den emotionalen Themen gearbeitet. Insgesamt war ich etwa 8 Jahre in der Krankheit.
Ich weiß nicht, was du schon so probiert hast, wenn du magst, dann erzähl da gern noch ein bisschen mehr.