Meine Haare sind so dünn, ebenso verhält es sich mit meinen Augenwimpern, sie waren früher lang , so schön und lang waren sie. Abgebrochen und sie wollen nicht mehr wieder kommen. Meine Zähne waren so etwas wie Weiß, etliche Blomben und Verfärbungen später, lässt es sich nicht mehr gut Lächeln.
Ich bin fast 27 Jahre alt. Und ich sehe verbraucht aus. Wenn man eine Esstörung hat, ziehen die Jahre an einem vorbei, so schnell, dass man sie glatt verpasst. Ich sehe aus wie hingekackt und hingeschissen. Vorbei die jugendliche Schönheit.
Und nun ist es an der Zeit dieses Erscheinungsbild zu lieben. Was ich schon früher nicht tat. Und was der Grund ist weshalb ich nun so feddich aussehe. Deshalb zum heutigen Zeitpunkt eine große Herausforderung. Überall dies hinweg zusehen.
Zu sehen, dass meine schönen Fingernägel noch da sind. Obwohl die Hände faltiger und dicker geworden sind, ich kann sie eincremen und es sieht etwas besser aus und nicht mehr all zu sehr nach alte Frauenhände... Meine Zähne stehen noch in Reih und Glied, auch habe ich sie alle noch, was bei täglichem Erbrechen wohl auch keine Selbstverständlichkeit ist. Meine Ohren sind schön, eigentlich sind sie perfekt. Meine Füße auch, an ihnen gibt es nichts auszusetzen. Mein Hintern ist schön, trotz ein oder 2 Dellen, er ist wie ein Apfel, nicht perfekt aber ich mag ihn.
Ich habe keinerlei Schmerzen. Ich habe keinen Krebs, meine Organe funktionieren alle.
Vielleicht fangen meine Augen bald wieder an zu strahlen, sie waren mal grün, nun weiß noch nicht mal mehr ob sie es noch sind. Meine Nase ist in Ordnung und meine Lippen, nur die dicken Wangen stören.
Herjee und meine Oberarme, so breit und wabbelig, sie können allerdings von meinen Beinen übertrumpft werden. Stempelbeine, verziert mit gerissenem Gewebe. Am bedauerlichsten ist meine Brust. Von einem G Cup auf doppel D, aber was für einen, sie hängen mir bis zum Bauchnabel. Ich kann eine Hautfalte hochziehen und oben nen Knoten reinmachen.
Die Brüste sieht niemand, aber das Gesicht die Arme und die Hände. Vor allem sehe ich es .
Aber ich gebe mir Mühe. Ich sage mir hey du bist 27, das ist nicht alt, zwar auch nicht mehr blutsjung aber auch nicht alt.
Wenn du wieder anfängst Sport zu machen, wenn du genug Schlaf bekommst, kein Essen mehr in dich hineinstopfst bis dir schlecht wird und vor allem keines mehr erbrichst.... dann könnte es auf jeden Fall besser werden, das Erscheinungsbild, es könnte eventuell noch halbwegs gut werden?
Es ist noch nicht zu spät. Brüste kann man sich straffen lassen, vielleicht wachsen auch bald wieder meine Haare. Gut die Haut im Gesicht und die Falten, da habe ich wohl das Spiel gegen die Zeit verloren. Vielleicht zur Kosmetikerin? Vielleicht hilft eine Creme? Die komischen Grieskörner? Lass ich mir nächste Woche beim Arzt entfernen.
Vielleicht ja, und vielleicht kann es noch halbwegs gut werden. Lassen wir es so stehen, als Ziel.
Der Weg ist um dort hinzukommen, mich selbst zu lieben, gut für mich zu sorgen, mir gutes tun.
Schlaf, Essen, Sport, Trinken, und soziales
Der Schlüssel liegt in meiner Psyche. Sie muss gesund werden, wegen ihr habe ich mich fast selbstzerstört. Kein Selbstbewusstsein, mir war nicht bewusst was ich bin, wer ich bin, was ich kann und was ich brauche.
Ich habe seit 16 Tagen keine Schlaftabletten mehr genommen, seit fast 6 Monaten nicht mehr gebrochen. Das ist ein halbes Jahr. 6 Monate vs. 30 Monaten täglichem Erbrechen. Da bin ich sehr Stolz drauf und habe auch allen Grund es zu sein.
Mit dem Sport klappt es zeitweise nicht so gut und mit dem kontrolliertem Essen oft auch nicht. Aber es ist besser geworden.
Und in meinem Kopf? Ich mache mich nicht mehr grundlos fertig, ich versuche selbstbewusst zu sein. Ich versuche herauszufinden was ich gerne mache. Ich versuche herauszufinden und mich daran zu erinnern wer ich bin. Denn wenn ich ich bin, kann ich nichts falsch machen, denn ich bin eigentlich wunderbar.
Und es ist noch nichts verloren. Ich habe die Chance irgendwann glücklich zu sein. Mit mir selbst, mit einem Partner und mit einem Berufsleben das mir entspricht. Und ich freue mich wahnsinnig darauf. Aber ich habe auch Angst. Diese positive Sichtweise nicht mehr zu sehen. Soviele Beziehungen sind kaputt gegangen, mein beruflicher Werdegang eine Katastrophe, soviel Zeit unwiderruflich verschwendet. Soviel Trauer, Selbstzweifel und Traurihkeit. Meine Kindheit und Jugend, sie waren nicht schön.
Ihr seht, ich bin nicht ehemalig. Ich schwanke hin und her, ich hoffe das die Schaukel am richtigen Ende hält, was Quatsch ist, denn sie hält immer in der Mitte
