#975
von Hirngespinst
Der nette Herr von der Telefonseelsorge nachdem ich ihm detailreich geschildert habe, wieso ich befürchte meinen Studienplatz zu verlieren:
"Sie können es nicht ändern! Das ist die Realität."
Damit hat er recht.
Und auch wenn es nicht schön ist, es ist eine Erleichterung sich das mal in dieser brutalität klarzumachen.
Ich kann nichts mehr tun um es abzuwenden, die Entscheidung liegt nicht mehr bei mir, das bedeutet, ich kann mich entspannen.
Und (nicht wörtlich aber sinngemäß):
"Sie müssen den Leuten etwas geben. Wenn jemand nett zu ihnen ist, dann zeigen sie dieser Person, dass ihnen das etwas bedeutet, geben sie etwas zurück und wenn sie nur eine Kleinigkeit zurückgeben können, ein Wort oder auch nur einen Blick, dann füllen sie sie mit Inhalt.
Und wenn jemand gemein zu ihnen ist oder ihnen Unrecht tut, dann geben sie ebenfalls etwas von sich. Sein sie nett zu den Personen, die sie verletzen oder sogar absägen wollen. Schimpfen sie nicht sondern freuen sie sich über jedes bisschen, was gut läuft und loben sie die Leute dann dafür, ZEIGEN sie ihre Freude."
Und dann hat er mir noch unzählge Male gesagt, wie mutig ich gehandelt hätte, dass es ihm gefallen würde wie ich über mich selbst rede und dass er mich mögen würde.
Ich kenne ihn nicht aber es war schön das zu hören.
Und heute Abend habe ich versucht, anzuwenden was er gesagt hat, auch wenn ich niemals gedacht hätte, dass ich dazu "reich" genug wäre (nicht im materiellen Sinne) weil ich im Moment so unglücklich bin.
Vielleicht bin ich das auch nicht.
Aber es hat funktioniert, alles lief so viel flüssiger als sonst.
Ich bin gelobt worden, die Blicke der Kollegen scheinen sich verändert zu haben und sind freundlicher.
Und ein spezieller Kollege, der wirklich ein Problem mit mir hatte, hat ganz am Ende für mich mit abgebaut und mich damit wirklich überrscht.
Natürlich habe ich mich bedankt... ("ZEIGEN sie ihre Freude")
Ist das wirklich alles "nur" meine innere Einstellung?
Dass man sich in dem Freundlichkeitsgrad von Blicken mal verschätzt ist ja nichts seltenes und variiert je nach dem wie zufrieden man gerade mit sich selbst ist.
Aber so offensichtliche Gesten KANN man sich doch nicht einbilden.
Oder lag es am Ende nur an einer ohnehin etwas übermütigen Grundstimmung heute?
Wie auch immer, es war unerwartet easy alles und ich habe mich glaube ich das erste mal überhaupt nicht so unwohl in dieser Runde gefühlt.
"You," he said, "are a terribly real thing in a terribly false world, and that, I believe, is why you are in so much pain."