Hallo ihr,
ich dachte, ich erstelle auch mal wieder ein Thema. Seit ein paar Wochen habe ich auf der Arbeit immer mehr Probleme: Ich mache zu viele Fehler, kriege Ärger dafür, die ganze Atmosphäre ist kaputt, ich ziehe mich innerlich zurück und beschäftige mich viel mit meinen verletzeten Gefühlen und Ängsten um meinen Arbeitplatz. Das macht die Fehlerrate natürlich auch nicht geringer.
Am anfang (vor einem halben Jahr) sah alles so gut aus, und ich dachte schon: Jetzt ist alles gut. Ich habe mein Leben genossen, ich war Gott jeden Tag dankbar für mein Leben und meinen Arbeitsplatz. Und dann ging es wieder so den Bach runter, wie es das bisher schon auf jeder Arbeitsstelle ging.
Früher habe ich das auf alles Mögliche geschoben: Auf den Stress, auf die langen Arbeitszeiten, auch auf die Bulimie. Aber eigentlich ist (außer dem Stress) schon nichts mehr davon dieses Mal vorhanden.
Die kuriose Sache ist, dass ich in der Berufsschule (die ich wieder mal besuche) die absolute Musterschülerin bin. Diejenige, die "alles" weiß, immer ihre Hausaufgaben und Sachen dabei hat, anderen hilft und gute Noten schreibt, mündlich immer gut ist....
Jedenfalls scheint langsam festzustehen, dass irgendwas mit mir nicht stimmt. Irgendwann letzten Sommer ist mir aufgegangen, dass man "irgendwas" sehr gut ADS nennen könnte. Sämtlich Symptome passen perfekt zu mir. Impulsivität, Konzentrationspobleme, Probleme mit Organisation, messiemäßiges Zuhause, erhöhte Unfallgefahr, Gruppenarbeitunfähig..... auch mit meinem "verbalen Durchfall" falle ich regelmäßig negativ auf. Zudem bestehen sämtliche Probleme schon seit ich ca. drei Jahre alt bin.
Das einzige, was einen erstaunt, ist, dass bei den ganzen Therapien, in denen ich schon war, keiner auf die Diagnose kam. Vielleicht, weil ich einen Teil der Probleme immer verschwiegen habe (wie mein Chaos zu Hause) und man bei jemandem mit gutem Schulabschluss vielleicht nicht an ADS denkt.
Jedenfalls wollte ich mal zu einem Psychiater gehen, das austesten lassen. Die erste Überweisung habe ich im Dezember geholt, aber nie benutzt. Im Januar habe ich mir eine neue Überweisung geholt, und tatsächlich mal verschiedene Psychiater angerufen. Bei den komischen Telefonsprechzeiten, die samt und sonders in meiner Arbeitszeit liegen, schon nicht so einfach. Nachdem ich zwei Mal abgewiesen worden bin (nehmen keine neuen Patienten mehr), war ich mal wieder sehr desillusioniert. Scheint in D nicht so doll zu sein mit der psychiatrischen Versorgung.
Psychiatrischer Sozialdienst ist mir noch empfohlen worden, anscheinend kann man da auch kurzfristig Termine kriegen. Allerdings hatte ich mit so einer amtlichen Stelle schon mal neg Erfahrungen und konnte mich nicht überwinden, mich dort zu melden.
Ach, weiß nicht mehr, was ich tun soll. Fühle mich komplett unfähig.
Liebe Grüße
Sophie
von den Schwierigkeiten, einen Termin zu kriegen
#1So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)