Ohh hab meinen Beitrag hier total vergessen. (Ich bin so dusselig

)
Hi nochmal zusammen und vielen dank für die Antworten
joliana: Ich habe mich 2011 das erste mal aufgerafft und eine Therapeutin aufgesucht. Allerdings wollte ich nur reden und nicht wirklich meine Bulimie loslassen. Letztes Jahr im Herbst erst, habe ich den Entschluss gefasst, dass ich nicht mehr meiner Lebensjahre an die Bulimie verlieren möchte. Deshalb habe ich Hilfe in der Uni gesucht. Es klappt so lala.. falle öfters noch in alte Verhaltensmuster zurück, aber ich denke das gehört dazu. babysteps... und Hoffnung nicht aufgeben.
jamie: Vielen Dank! Ich stimme dir voll und ganz zu. Meine Eltern und meine Schwester sind die einzigen , die von meiner ES wissen, aber irgendwie ist Thema Essen immer noch ein rotes Tuch. Deshalb hab ich mich auch hier angemeldet, weil ich sonst (außer der Therapeutin) niemanden habe, dem ich mich anvertrauen kann. Und von meinen Eltern kann ich auch nicht verlangen, dass sie das verstehen und nachvollziehen können. Wünsch dir auch viel Kraft!
black_white: Hi!

Wie ich sehe wohnst du in Melbourne? Ich lieeeeeeeeeebe Australien. Habe paar Tanten väterlicherseits , die in Sydney und Brisbane wohnen ... und(!) ich lieeeeeeeebe die Australian Open!!! hahaha (sorry, dass ich so vom Thema abdrifte). Beneide dich sehr!
Zu den Ursachen...ich würde sagen, deep down in mir...ist es einfach dieses "Alleinsein". Obwohl ich ein ziemlich fröhliches Kind war, mit vielen Freunden usw, konnte ich mich nie wirklich jemandem anvertrauen oder reden. Habe auch nie wirklich mit meinen Eltern geredet. Zum anderen sind es z.T. auch die Medien gewesen, diese Schillerwelt, zu der ich mich hingezogen gefühlt habe. (Eine Art Sehnsucht oder Flucht). Ich war auch nie dick! Mit 14 bin ich mit einer Freundin shoppen gegangen und wir wollten beide den gleichen Pullover haben, aber es gab nur noch einen. Also sagte meine Freundin damals "du bist eh viel zu fett dafür". Das war so ziemlich genau der Auslöser. Kann mich auch noch sehr genau daran erinnern. Also fing ich an abzunehmen , ganz klassisch mit Verweigerung von Nahrung. (Btw. meine Schwester war zu dem Zeitpunkt Magersüchtig, was mich noch mehr angespornt hat) Irgendwann war ich dann dünn genug, dass meine Freundin das bemerkte und mich gehänselt hat mit "Du bist magersüchtig wie deine Schwester, schau dich doch an wah wah" Irgendwann hat sich der ganze Frust in mir zusammengestaut und ich fing an zu essen, wie eine wahnsinnige. Konsequenz: Jojo, ganz klar. Ich begann eine 2. Diät, wurde immer frustrierter. Mir kam mir dann die Idee mit dem selbstinduzierten Erbrechen und es hat funktioniert. Zuvor hatte ich schon damit rumexperimentiert, Süßigkeiten erbrochen, so aus Spass, weil das ein cooler Trick war. Doch dieses Mal schien mir das der Schlüssel für all meine Probleme zu sein. Das war für mich vermutlich die glücklichste zeit meines Leben. Ich arbeitete neben der Schule noch als Hostess in einem Konzerthaus und bekam immer Komplimente wie viel Gewicht ich von Tag zu tag verliere. Habe immer gesagt: "ach das ist nur der stress, die schule...einfach alles soooo stressig"
Meinen ersten Tiefpunkt hatte ich dann beim Abitur. Zum ersten Mal merkte ich...Lernen und Bulimie ist verdammt schwer! Mein Abi Schnitt war am Ende dann zwar noch ganz gut, aber...ich bin in einer Prüfung durchgefallen und vor meiner mündlichen Geographieprüfung habe ich 10 Tage lang NICHTS gegessen!!! Total krank. Naja Schuld eigen.
Hab es dennoch im selben Jahr an die Uni geschafft, doch es wurde immer schlimmer mit der ES zu leben, zumal ich nun alle Freiheiten der Welt hatte. Eine eigene Wohnung, genug Geld auf dem Konto...
Habe Abend im Konzerthaus gearbeitet, kam heim, hab bis in die frühen Morgenstunden gekotzt, frühs in die Uni gefahren. Irgendwann
ging es dann soweit, dass ich während eines Brahms Konzerts im Saal umgekippt bin und der Theaterarzt mich da rausholen musste.
3 Jahre konnte ich so leben, bis ich dann so besessen vom Essen war, dass ich nicht mehr zur Arbeit, noch zur Uni gegangen bin.
Schlussendlich habe ich diesen Job gekündigt
Das schlimmste aber ist ...ich hatte 4 sehr gute Freundinnen dort gefunden und habe den Kontakt zu ihnen abgebrochen. Einfach so, weil mir die ES wichtiger war. Sie haben sich nach mir erkundigt und alles, aber ich habe abgeblockt. Habe seit Jahren kein Kontakt mehr zu ihnen, was mich unglaublich traurig macht.
Zum Thema Freund ... ich hatte nie eine wirklich feste Beziehung. Mich plagen immer Selbstzweifel. Ich fühl mich so hässlich und unnormal, deformiert. Kann mir auch gar nicht vorstellen, dass mich jemand mag. Obwohl die Sehnsucht nach jemanden existiert, block ich meist ab oder will einfach nicht wahrhaben, dass mich jemand liebt.
Es gab einige Jungs, die hatten Interesse an mir gezeigt, waren ziemlich offensiv... doch ich hab es nicht geschnallt hahaha
Einer war sehr verliebt in mich, doch ich konnte nicht verstehen, dass es etwas liebenswertes an mir geben kann. Erst durch meine Freundinnen wurde mir klar, dass ich dem ein oder anderen das Herz gebrochen habe. Das alles , die misslungene Abiturprüfung, der Verlust meiner Freunde, das Umkippen in einem Saal voll 2000 Menschen und eine potentielle Liebschaft ist alles meine Schuld. Mein Selbsthass hat sich über die Jahre vervielfacht und mich zu einem unsicheren , verschlossenen Wesen verwandelt. Deshalb versuche ich Wege dort hinaus zu finden, weil mir die Bulimie so viele Jahre und all meine Erfahrungen nimmt
Find es sehr schön (und beneidenswert), dass du einen Freund hast, der dich an die Hand nimmt und dir den Lebensmut zurückgibt!
Hätt ich auch gern
Wenn man erstmal jemanden hat, dann merkt man erstmal, wie lebenswert das Leben sein kann...
Herzlichst
(sorry, wenn das wieder so lang ist

)