Re: Stress und der Umgang damit...

#16
Ich habe mir eure Beiträge durchgelesen und festgestellt, dass die meisten von euch Stress fast ausschließlich mit der Arbeit verbinden. Ich hatte in den vergangenen Jahren in Studium und Beruf auch immer enorm Stress, aber diesen Stress habe ich als positiv empfunden, er hat mich motiviert und vorangetrieben und ich habe gute Arbeit geleistet. Mit diesem Stress in der Arbeit konnte und kann ich umgehen, da bin ich irgendwie in einer safe zone, denn bei der Arbeit kenn ich mich aus, da kann mich als Expertin nix erschüttern.

Ganz anders schaut's dann aber aus, wenn ich privat mit Menschen zu tun habe. Da stresst mich schon die kleinste Kleinigkeit. Da braucht nur jemand schief schauen oder etwas sagen, in das ich die abstrusesten Dinge reininterpretiere und schon isses aus mit mir. Dann bin ich gestresst, dann fang ich meistens sofort an zu weinen und kann mich nicht normal verhalten. Ich hab das Gefühl, dass ich solche Stresssituationen auch provoziere, obwohl's mir dann leid tut. Klingt ja nicht sehr normal.

Stressige Arbeit und lange Abende im Büro kamen mir also immer gelegen, denn so hatte ich weniger Freizeit und Zeit für soziale Kontakte.

Re: Stress und der Umgang damit...

#17
Mir fiel auf dass ich oft in Stress gerate über Dinge die in der nahen Zukunft passieren könnten. Wenn mir irgendetwas bevorsteht was mir schwer fällt. Zum Beispiel mit einer Person mit der ich nicht umgehen kann oder will den ganzen Tag verbringen zu müssen. Dann male ich mir aus wie mich das belastet wie die Person mit mir umgeht oder wie mich diese Person auf die Palme bringt. Da ich auf jeden Niederschlag mit Traurigkeit und Enttäuschung reagiere und mich eher zurück ziehe steiger ich mich noch mehr in diese Vorstellung hinein. Ich male mir aus wie ich nicht kontern kann, wie ich schwäche zeige und überfordert werde. Bei solchen Gedanken kann ich anfangen zu schwitzen und panisch werden. Im Endeffekt sind solche Situationen meist zichmal weniger schlimm als erwartet. Schon heftig wenn ich überlege wie sehr ich mich in Dinge hineinsteigern kann und mir selben solch ein Problem, solch einen Stress kreieren kann.

Stress bei der Arbeit ist dann doch etwas ganz anders. Wenn man unter Druck steht um mit Aufgaben rechtzeitig fertig zu werden und vielleicht auch Konkurrenz eine Rolle spielt. Ich finde es bemerkenswert, jedoch im negativen Sinne, wie wichtig vielen die Arbeit ist. Die richtige Arbeit zu haben die einen erfüllt, wo man immer Spaß dran hat, dran wachsen kann. Eine Freundin von mir hatte letztens einen Zusammenbruch als sie Erfuhr dass sie an der Uni nicht angenommen ist. Ich verstehe dass einen das einen Schlag ins Gesicht geben kann jedoch finde ich es so schade dass Menschen so oft vergessen ihr Leben einfach zu genießen.

Jemand schlaues meinte mal zu mir: "Weißt du wie viele Menschen am Ende ihres Lebens dar liegen und sagen: Ich hatte ein tolles Leben. Einen klasse Job wo ich im Endeffekt sogar bis an die Spitze kam und mir ein tolles Auto kaufen konnte und noch ein zweites Haus und teure Klamotten. - Niemand" Wenn man mal drüber nachdenkt ist doch eigentlich alles was zählt die Freunde die man im Leben hatte, schöne Zeiten/Erinnerungen mit der Familie, oder die große Liebe. Nicht materielles oder ein Schritt auf der Karriereleiter. Man braucht eine Art Karriere oder bzw. nen bezahlten Job um sich etwas aufbauen zu können, aber man darf nebenbei nicht vergessen mal über den Schreibtisch hinaus aus dem Fenster zu schauen und zu sehen dass es da draußen Leben gibt. Natur und frische Luft und Menschen die allerlei tolle Dinge machen die nichts mit Arbeit zu tun haben. Menschen die das Leben einfach genießen und sich mal ne Stunde am Tag gönnen wo sie einfach nur da sitzen und entweder nachdenken oder Musik hören oder einfach ein Nickerchen machen. Warum auch nicht?

Re: Stress und der Umgang damit...

#18
Das Schlimmste ist m.M. nach nicht der Stress an sich (den kann man auch positiv umdeuten), sondern eher die Ergebnisorientierung, dass man sich selbst zu wichtig nimmt und den Erfolg auf sich beziehen will. Sprich "ich will das haben, das erreichen" und nicht "ich will das machen (weil ich es gern mache)". Dieses Denken in "Haben" statt (bewusst) "Sein".

Nicht, dass ich das erreicht hätte; es ist mir nur aufgefallen. Wenn ich mich selbst weniger wichtig und die Dinge, die ich tue, wichtiger nehmen würde, wäre das ein großer Schritt um auch selbst glücklicher zu werden. Indem man sich das klarmacht wirds aber wieder zum Selbstzweck. Man dürfte sich seiner selbst also gar nicht bewusst sein; das kennt sicher jeder: Dieses "Flow" bei dem man so in einer Sache aufgeht dass man alles andere vergisst.

Das ist das einzige, was glücklich machen könnte, positiver "Stress" sozusagen. Man steht sich aber oft genug selbst im Weg, aber weil man sich selbst am wenigsten ändern kann schiebt man es auf die Umwelt (ich zumindest, sollte nicht verallgemeinern, ich weiß)...

Re: Stress und der Umgang damit...

#19
Hi,

ich wollte diesen Thread mal wieder ausgraben. Kotzen tue ich zwar nur selten wegen Stress (habe alle paar Monate mal einen Rückfall, um irgendeine Situation besser zu ertragen.) Aber meistens ist Kotzen nicht das Problem. Trotzdem habe ich noch deutlich Probleme, mit Stress umzugehen. Ich lasse mich stressen von allem: Von dem Bus oder Zug, dne ich noch erreichen muss, von meiner to-do-Liste, von Prüfungen. Oft hängt halt viel dran, weil ich es mir z.B. finaziell nicht erlauben kann, eine Prüfung zu wiederholen. Aber auch wenn ich mir sage, dass es doch egal ist, ich komme von meinem Stresspegel schlecht runter. :roll: Damit mache ich mich ziemlich kaputt. :( Teilweise kollabiere ich sogar wegen Stress. :| Das zeigt mir dann mal wieder, dass es so nicht weiter gehen kann. aber wie dann? Tief durchatmen zum Ruhig werden braucht bei mir z.B. sehr, sehr lange, bis es wirkt. :? Progressive Muskelentspannung war auch nie wirklich meins. Schwierig, schwierig.....

LG

Sophie
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)

Re: Stress und der Umgang damit...

#20
Hi everyone:)

also, ich habe durch mein SVV eine Therapie vor ein paar Jahren gemacht und dabei auch etwas über emotionalen Stress gelernt! Etwas, was für mich zumindest sehr hilfreich war, auch wenn es anfangs etwas seltsam war!

Ich habe eure Beiträge über die verschiedensten Methoden von Stress gelesen und hoffe, dass das noch keiner geschrieben hat, und ich jetzt nichts wiederhole (falls doch tut es mir leid!)

Also: Habt ihr schonmal versucht zu schreien? Ganz laut, ohne Sinn, aber einfach solange schreien bis ihr total heißer seid?

Ich LIEBE es! Es befreit, entspannt, dauert nicht lange und hilft mir! Natürlich ändert es nichts an der Ausgangssituation, aber es löst Spannungen und man hat sich im wahrsten Sinne des Wortes einfach mal Luft gemacht!!
Natürlich sollte man es nicht gerade in einer Wohung tun, aber ein freistehendes Haus, ein Wald oder ähnliches funktioniert super!

Ich weiß - am Anfang klingt es mega seltsam sich irgendwo hinzustellen und wie bescheuert zu schreien, aber wenn man sich traut, tut es gut. :) Ich kann danach immer viel besser denken und fühl mich nicht mehr so erdrückt, sondern so als hätte ich mehr Kraft um den ganzen Mist zu erledigen:)

LG

Re: Stress und der Umgang damit...

#21
Hey Jamie19 :)

Ich finde auch, dass schreien verdammt gut tut! Es befreit irgendwie einen, man fühlt sich so frei und gut :)

Aber Du sagst es - es kommt komisch, irgendwo hinzugehen und zu schreien. Noch vor ein paar Jahren konnte man sich sowas ja als Jugendliche erlauben, mit den Freundinnen rumzuschreien, aber naja, als Erwachsene? :roll: haha, vllt. im Auto auf einer einigermaßen leeren Autobahn :D

LG
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Stress und der Umgang damit...

#22
Hey CoCoRiCo,

Ja, Auto ist auch eine gute Möglichkeit. Ansonsten eben einen Spaziergang in einen Wald machen, ein freistehendes Haus und manchmal auch in ein Kissen schreien. Auch wenn es - nach meiner persönlichen Erfahrung - nicht so gut ist, wie wenn man einfach rausschreien kann, ist das Kissen immerhin besser als gar nicht...

Ich hatte damals einen guten Freund, der mit mir in Wald gefahren ist, und wir uns gegenseitig einfach nur angeschrieen haben bis wir beide heißer waren. Klingt verrückt, aber mir hat es sehr geholfen..und ihm hat es sogar Spaß gemacht, versuchen höher als ich zu kommen oder lauter, oder tiefer... Er wusste aber auch, was mit mir los war, deswegen war es whsl so einfach....

LG
cron