Jenny, ich kenne dieses Problem auch, allerdings etwas anders:
bei meinem Partner bin ich eher verärgert, wenn er nicht so viel isst (das ist meine Krankheit in mir, ich weiß dass und kämpfe dagegen an), ABER wenn ich einkaufen gehe und es gibt Lebensmittel im Überfluss dann ekelt es mir dermaßen, dass ich ÜBERHAUPT NICHTS mehr kaufe.
Genau so geht es mir in Restaurants, wehe da ist nur ein Gramm zu viel am Teller, es steigt Ekel in mir auf dass ich am liebsten davon laufen möchte..

Ist auch irgendwie seltsam.. (finde ich halt)

Dieser Thread ist auf dem besten Weg, in eine Zickerei zu verkommen anstatt einer sachlichen Diskussion. Es ist absolut unpassend, etwas "eklig" zu nennen, was man einfach geschildert bekommt als "sehr viel" und "sehr oft". Ihr alle wart/seid essgestört und wisst deshalb ganz genau, wie verklärt die Wahrnehmung bezüglich Mengen diesbezüglich sein ka

Da hast du recht Peter. Sehe die Sache heute auch schon ein wenig entspannter, hatte gestern einen ziemlich miesen Tag und war allgemein sehr schnell angegriffen. Sorry also.

Mein Freund weiß, dass ich damit ein Problem hab, aber weiß natürlich genauso wenig wie ich, wieso es so ist.. Und er versteht das nicht, dass ich einfach einen ganz anderen Bezug zum Essen hab als er.. =(

Bist du denn in Therapie? Mein Freund hat mich damals auch sehr schlecht verstehen können und ich hab ihn dann einfach mal mitgenommen zu meiner Therapeutin. Das hat uns sehr viel gebracht! Danach konnte er es besser verstehen und wenn er es mal vergessen hatte, konnte ich ihn an die Therapiestunde erinnern und die Worte meiner Therapeutin wiederholen. Das war wirklich sehr praktisch!

Hallo 000mary000,
stimmt, das ist wirklich auch eine seltsame Beziehung zum Essen. Bist du schon dahinter gekommen, was genau dich daran stört, wenn dein Partner mal weniger isst?

Juliana, ich bin nicht mehr in Therapie. War ich vor 4 Jahren mal, aber es hat mich nach jeder Therapiestunde so runtergezogen, dass ich danach wieder 2 Tage richtig am Ende war und fast nur geweint hat.. Ich für mich finde mein Essverhalten auch nicht allzu schlimm.. Ich setz mich zwar nie hin und ess richtige Mahlzeiten, aber ich esse.. Und es kommt mittlerweile viel selterner vor, dass ich brechen gehe..
Aber gestern Abend hatte ich wieder so eine Situation. Mein Partner und ich waren gemeinsam mit ein paar Freunden was trinken.. Sind dann recht spät gestern Abend Heim gekommen. Bis ich dann in die Wohnung kam, stand er schon am Kühlschrank und hat von einer Wurst abgebissen.. Da war für mich der Abend gelaufen. Hab mich innerlich total aufgeregt.. Und heut morgen kann ich wieder nicht verstehen, dass ich dann so doof zu ihm bin. Ist ja nichts dabei, wenn er noch bissl was essen mag.. =( echt blöd..

ganz im ernst, ich kanns verstehen, wir haben das selbe problem. mein freund wird immer dicker, ist damit ziemlich unzufrieden aber wenn ich ihn auf seine völlerei anspreche wird er pampig. ich liebe ihn so wie er ist, aber dennoch darf man doch wohl sagen „ein bisschen weniger wäre schön“? zumal ihm dann schlecht wird, er jammert und fühlt sich aufgedunsen und zehn minuten später ist alles vergessen und er isst. wenn ich ihn ruhig darauf aufmerksam mache dass das keine normalen ausmaße mehr sind und auch mit der „fehlt dir etwas?“ nummer komme, lacht er mich aus und sagt, nur weil ich eine es habe wäre das längst nicht bei jedem der fall..
viieleicht bin ich einfach nur neidishc wie jemand es hinnehmen kann so form zu verlieren während ich vor einem teller frühlingsrollen anfange zu weinen? dennoch bin ich ziemlich sicher, normal ist DAS nicht mehr und auch die verständnisvolle initiative oder der versuch gemeinsam etwas zu unternehmen (und wenns nur n spaziergang is) scheitern....

Das hört sich wirklich Ähnlich an, schnuetchen. ..und es hört sich wohl wie bei mir, nach einer schweren ES an..
Aber ich muss wirklich nochmal betonen, dass mein Freund überhaupt nicht dick ist.. Lediglich ein winzig kleines Bäuchlein.. Manchmal hab ich das Gefühl, ich gönn es ihm nicht, dass er so viel isst.. oder es ist einfach meine Angst vor dem dick werden.. Ich weiß es nicht =( Aber egal was es ist, es ist total unfair ihm gegenüber. Die Beziehung leidet glaub sehr darunter.. Ein falsches Wort von ihm und mein Magen macht zu. Ich bekomm keinen Bissen mehr runter.. Und dann werd ich pampig =(
Aber er weiß glaub auch garnicht wirklich was es heißt, eine Essstörung zu haben.. Meine Freundin hat ihm das damals erzählt, als wir angefangen haben, uns näher zu kommen. Er hat gleich gesagt, dass wir das zusammen hin bekommen und durchstehen.. Aber eigentlich seh ich davon garnichts.. Ich glaub wenn ich ihn mal fragen würde, was hinter meiner ES oder der Bulimie steckt, wüsste er es nicht. Aber es interessiert ihn glaub auch nicht solange es mir "gut" geht.
Ich mein, ich kann jeden Tag arbeiten gehen, eigentlich gehts mir ja gut...

ja das ist bei mir ähnlich. dass dahinter mehr als nur unzufriedenheit durch schlankheitswahn steckt weiss er glaub ich nicht.
ich kann nicht sagen was es bei mir ist. das schlimmste ist das jammern und dann das vehemente verteidigen seinerseits. würde er nicht so viel jammern oder regelmäßig überfressen ins bett gehen, wäre mir das fast schon egal. aber erst den traurigen dicken zu spielen um mich dann anzukeifen wenn ich sag „leg doch den schokoriegel weg“ macht mich rasend. ich will ihm doch damit nichts böses.

Wenn ihr sogar glaubt, sicher zu wissen, dass es eure Partner einfach nicht wissen, dann solltet ihr mal darüber reden...?
Wie sollen die euch denn verstehen? Klar, für uns ist das alles selbstverständlich, aber würdest du spontan wissen, wie du z.B. mit einer schizophrenen Person umgehen solltest, wenn du vorher keine Berührung damit gehabt hättest?
Manchmal liegt der "ignorante Umgang" damit doch daran, dass man dem anderen auch nicht aktiv die Gelegenheit gibt, dass man überhaupt verstanden werden kann.
Sagt ihnen, was ihr denkt, sonst wird sich in der Hinsicht auch nichts von allein ändern...

Ja, Cappella, du hast recht, eigentlich müssten wir ihnen das genau erklären.
Aber ich hab immer schnell das Gefühl, dass ich jammer und das mag ich überhaupt nicht. Wenn sich jemand dafür interessiert, dann kann er sich im internet darüber informieren oder mich fragen. Aber so von selbst würde ich glaub niemandem genau erzählen was B bzw eine ES ist.. Da komm ich mir doof vor =(

cappella das habe ich immer wieder versucht. ich schätze, für menschen die davon nicht betroffen sind ist es ungeheuer schwer das nachvollziehen zu können. ich kann ihm am laufenden band erklären warum die dinge so sind wie sie sind - er wird es nie verstehen oder glauben können. und um ihm wirklich vermitteln zu können dass ich da ein ernsthaftes problem habe, bin ich wohl nach aussen hin einfach zu gesund..

Okay, das kann ich schon verstehen... ich finde es bloß schade, dass eure Partner nicht häufiger nachfragen. Mein bester Freund meinte mal irgendwann, dass es nicht so ist, dass er sich nicht dafür interessiert (ganz im Gegenteil!), sondern dass er Angst davor hat, mich zu fragen und dass das eher das Problem ist.
Vielleicht müssen wir auch mehr darauf achten, nicht "schroff"/zickig/was auch immer zu reagieren, um sie nicht zu verschrecken. Und vor allem nicht gleich vorhalten, dass sie es nicht verstehen können...
Ich muss aber auch sagen, dass es bei mir leider bisher immer so war, dass ich es versucht habe, jemandem zu erklären und die Person es danach ignoriert hat und sowieso immer alle so tun, als wäre es gar kein echtes Problem. Kann aber auch daran liegen, dass ich immer so tue, als wäre alles super.
Ich glaube, wir müssen selbst auch offener sein und zeigen, wie es uns geht, es aussprechen und vermitteln, dass es wirklich ein Leidensdruck ist. Eventuell auch mal die gesundheitlichen Folgen ansprechen und sagen, dass man Angst davor hat. Vielleicht nehmen sie es dann eher Ernst? Man kann es zumindest versuchen.

Das geht mir wirklich auch so.. geb mir sehr mühe, nach außen immer so zu tun, als wär alles gut.
Manchmal hat er schon bemerkt, dass ich das essen wieder gebrochen hab.. und dann fragt er, wieso ich das jetzt gemacht hab.. aber ich kanns ihm ja auch nicht erklären. Mir gehts danach besser. Mehr kann ich da nicht sagen. Vielleicht kommt ja mal eine gute reportage, die wir zusammen anschauen können..

Ich habe durch Zufall dieses Forum gefunden und diesen Beitrag gelesen.
Ich habe keine Ess-Störung und bin über lange Zeit sportlich aktiv gewesen.
Ich habe mich deshalb oft mit dem Thema "gesunde Ernährung" und den Berechnungen, vieviel Kalorien denn ein Mensch braucht und verbraucht, eingehend beschäftigt.
Ich bin 30 Jahre alt und habe demnach schon ein ungefähres Bild von den Menschen meiner Umgebung.

Wenn sich ein Mann nach dem Frühstück Kartoffelchipps genehmigt, dabei bereits einen Bauchansatz hat und keinen Sport treibt, dann ist das zwar relativ "normal", das heißt, viele machen das so. Aber es ist nicht gesund und auch kein Zeichen für einen besonders bewussten Umgang mit dem eigenen Körper.
Ich denke dein Freund lässt sich gehen. Und wenn es dich stört dass er das tut, dann halte ich das für absolut plausibel und logisch, zumal man ja auch daran interessiert ist, dass ein Mensch den man liebt, auf seine Gesundheit achtet.
Kein Sport und regelmäßig Kartoffelchips und viel Körperfett sind nicht unbedingt ein gesunder Umgang mit seinem Körper, da kann jeder sagen was er will.