Bin in meiner Studienstadt, 500km von zuhause weg.
Tagsüber an der Uni ist alles gut. Da habe ich nette Leute um mich rum, lache viel und mein Studium interessiert mich sehr.
Und dann komme ich abends in meine Wohnung. Schon beim Verlassen der Uni geht es mir schlecht. Weil ich genau weiß, dass es wie immer sein wird. Ich wusste lange nicht was es war. Was mich so bedrückt jeden Abend. Jedes Mal denke ich: "Mach es einen Abend lang nicht."
Und dann kaufe ich nichts ein, weil ich eigentlich keinen Hunger habe. Und je später es wird und je größer das Unbehagen, desto größer wird der Druck zu essen.
Ich dachte immer, dass ich schuldig bin, dass ich mich nicht unter Kontrolle habe und sinnlos fresse. Dinge, die mir nichtmals schmecken.
Aber ich weiß jetzt ganz genau was es ist.
Einsamkeit, Langeweile und keine Lösung dagegen.
Ich kann absolut nichts gegen diese Einsamkeit tun, denn in dieser Stadt habe ich niemanden, absolut NIEMANDEN, der mir dieses Gefühl von Geborgenheit geben kann, was ich daheim im Überfluss bekomme.
Ich sehne mich von ganzem Herzen nach dieser Liebe.
Von meinem Freund, meiner besten, allerbesten Freundin, meinen Schwestern, meinen Eltern, meiner vertrauten Umgebung.
ICH KANN NICHTS TUN, ALS ES ZU ERTRAGEN.
Aber ich kann es nicht ertragen.
Und meine Droge ist Essen.
Weil Essen Geborgenheit ist - nein vortäuscht.
Ich kann nichts tun.
Ablenken vllt. kurzzeitig.
Aber diese tiefe innere Traurigkeit kann mir niemand nehmen.
Ich werde verrückt!
Ich weiß mir sonst immer zu helfen.
Aber mit diesem Problem nicht.
Ich bin machtlos.
Und das Gefühl von Machtlosigkeit öffnet der Bulimie die Tür.
Machtlosigkeit
#1
Zuletzt geändert von Nachtigall am Do Sep 06, 2012 21:45, insgesamt 1-mal geändert.