Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)

#46
Ich glaub' dir, dass es verwirrend ist. Männer sind sowieso nicht einfach (wir natürlich für sie auch nicht, aber das spielt hier gerade jetzt keine Rolle :D). Aber find' echt gut, dass du stark geblieben ist. Du beweist dir ja echt täglich immer mehr, wie stark du doch sein kannst :) Das ist toll, oder?

Du malst? :) So richtig professionell?
Lenk' dich ab und hab' noch einen schönen Tag, du hast es verdient!

Liebe Grüße!
perfectly unperfect.

Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)

#47
Danke für deine Antwort liebe Bella!
Nein, nur so freizeitmäßig male ich ;-)
Ja, es ist wirklich eine ganz schön große Verwirrung. Deshalb war ich vorhin auch einfach mal spontan eine Stunde spazieren um den Kopf FREI zu kriegen und wieder bei mir zu sein. Es ist nun schon etwas besser, aber eine leichte Belastung spüre ich noch, wie eine Versuchung, der ich widerstehen muss - klar die Versuchung in ein altes Verhaltensmuster "Selbstwert über Männer bekommen". Diese Versuchung ist einfach noch da, weil meine Fortschritte zwar groß, besonders und sehr wertvoll sind, aber sie sind auch noch recht neu. Zu wissen was man will, braucht und nicht will, was und wer einem guttut, was man wert ist - das ist noch "Neuland" für mich. Aber ich habe es ja schon etwas erkundet und mache mich ganz gut auf diesem Gebiet finde ich. Mein Selbstwertgefühl brauch noch Zeit um sich zu stabilisieren und ich muss mir sozusagen Zeit geben mir selbst zu "vertrauen" und daher kommt denke ich auch die leichte Anspannung.

Ich esse nun erstmal zu Mittag. Habe kräftig Hunger!

Bis später ihr Lieben!
Ich schaue in den Himmel:
die Nacht ist sternenklar,
im Mondlicht singt die Wahrheit
es ist so wunderbar

Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)

#48
Auch gut, malen ist immer schön :-)!

Spazieren hilft mir auch immer sehr, das hebt auch wirklich die Laune, ist mir mal aufgefallen.
Neu, das ist klar. Aber du solltest weiterhin stark bleiben, du kannst es ja! :) Widersteh' der Versuchung.
Die Anspannung wird nicht immer da sein, wie du sagst ist's so, weil's neu für dich ist. Aber du wirst dich daran gewöhnen und dann wird das mit Sicherheit auch besser :-)!

Guten Appetit!
perfectly unperfect.

Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)

#49
Du hast Recht, liebe Bella - es ist zwar neu und damit mit einer gewissen Angst verbunden, aber das ist es absolut wert, denn es ist mein LEBEN, meine Freiheit! Genau diese spüre ich gerade und es fühlt sich verdammt gut an !!!

Ich bin voll bei mir und das ist einfach nur mega.

Gute Nacht euch und bis morgen!
Ich schaue in den Himmel:
die Nacht ist sternenklar,
im Mondlicht singt die Wahrheit
es ist so wunderbar

Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)

#50
PS: Ich darf mir Zeit lassen Vertrauen zu mir aufzubauen, aber ich merke wie es mit jedem Tag an dem ich für mich gut sorge und nicht erbreche größer wird. Das ist etwas kostbares, wunderbares. Es ist ein Geschenk, das ich mir selbst mache - und selbst machen darf, weil wir alle, als gleichberechtigte Lebewesen dieser Erde, leben und uns um uns selbst sorgen dürfen.
Ich schaue in den Himmel:
die Nacht ist sternenklar,
im Mondlicht singt die Wahrheit
es ist so wunderbar

Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)

#51
4 Tage brechfrei. Es ist wunderbar. Es ist keine Euphorie. Es ist ein tiefes und ehrliches Gefühl der Zufriedenheit und des Wohlbefindens. Aber vor allem: mir fehlt nichts. Vorher hat mir jedoch sehr, sehr viel gelebt: ein Leben nach meinen Vorstellungen. Ein angenehmes Lebensgefühl. Ein (halbwegs) stabiles Selbstwertgefühl und die Berechtigung mir meine Bedürfnisse erfüllen zu dürfen, es zu können und zu tun!

Ich möchte euch alle an diesem Stück Kostbarkeit teilhaben lassen. (Der Weg dorthin ist nicht über Selbsthass, Selbstverurteilungen und Restriktionen zu finden. )
Eine kleine Übung dazu:
Hört euer Lieblingslied. Spürt die Emotion während dieser Musik. Ist es Kraft? Freude? Heiterkeit? Tiefsinn? Wohlbefinden?

Nun erlaubt euch diese (positive, aber wenn ihr euch damit gut fühlt auch traurige oder melancholische) Emotion zu SEIN. Ihr dürft bestimmen wie ihr euch fühlt! Nur ihr habt das Recht dazu! Weder Waagen, noch Typen oder Probleme dürfen "machen" dass es uns zutiefst schlecht geht, wir uns aufgeben, den Mut verlieren und uns am Ende nur noch leer und dreckig fühlen.

Seit das Gefühl, dass ihr bei eurem Lieblingslied, bei eurer Lieblingsfarbe oder beim Gedanken an einen tollen wunderbaren Urlaub empfindet! Ihr seit viel, viel wunderbarer und größer als euch die Bulimie versucht einzureden!!!
Ich schaue in den Himmel:
die Nacht ist sternenklar,
im Mondlicht singt die Wahrheit
es ist so wunderbar

Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)

#53
Ganz genau! Dein Leben, deine Regeln :-) Du entscheidest über dein Leben und nicht so eine eigentlich total lächerliche Krankheit! Lächerlich nicht auf die Stärke bezogen, sondern auf den Sinn. Warum macht man es? Hat da jemand ne' logische Antwort drauf? Ich denke nicht.

4 Tage, das ist ne' wirkliche Leistung! :-) Herzlichen Glückwunsch.

Danke auch für deinen Tipp und deine motivierenden Worte! :-)
perfectly unperfect.

Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)

#54
Da hast du vollkommen Recht!
Es macht wirklich keinerlei Sinn, sondern ist pure Selbstzerstörung. Und je länger man drin steckt, desto erträglicher wird diese Selbstzerstörung. Bis man irgendwann den "Suchtdruck" und echte Bedürfnisse nicht mehr voneinander trennen kann.

Auch heute geht es mir gut und ich habe einen wunderbaren Nachmittag mit meinem, alten guten Freund aus der Kindheit verbracht. Bulimiedruck verspüre ich nach wie vor null - er kommt nur ganz latent auf, sobald ich mich selbst klein halte, abwerte, mir irgendetwas nicht erlauben will (und sei es nur eine Träumerei, ein Wunsch, eine Emotion) oder mich unter Druck setze. Dann weiß ich ja was ich in Zukunft lassen sollte, aber nicht um nicht zu erbrechen, sondern weil es keinen Grund dafür gibt mich kleinzuhalten, abzuwerten oder unter Druck zu setzen. Ich darf groß, frei, wunderschön und stark sein!!! (Dieser Satz ist immer noch sehr neu und ungewohnt für mich, aber er ist der Grund für die ausbleibende Ess-Störungs-Symptomatik und ich hoffe, dass je mehr Zeit vergeht indem ich diesen Satz LEBE, desto mehr gewöhne ich mich dran, bis ich mich irgendwann frage: Schuldgefühle? Bulimie? Was war das nochmal? :D Aber ich möchte nicht gleich übermütig werden, denn jetzt gilt es noch wirklich gut, gut auf mich aufzupassen <3)

Eben habe ich gezeichnet, das hat so Spaß gemacht! Ich war total vertieft, so dass ich nun richtig rote Wängchen habe und ich konnte echt mal alles vergessen dabei! Geiles Gefühl : ) Nun muss ich Energie und die aufgestaute Konzentration entladen, es geht ab zum Sport ;-)

Ich hab euch super gern, danke dass ihr mich begleitet.

PS: Bella, ich muss dir mal ehrlich was sagen: ich empfinde immer ein so schönes und warmes Gefühl bei deinen Antworten. Als würde ich spüren wie du dich freust und inspiriert fühlst.
Ich schaue in den Himmel:
die Nacht ist sternenklar,
im Mondlicht singt die Wahrheit
es ist so wunderbar

Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)

#55
Wirklich? :) Das freut mich! Ja, das ist wirklich ernst gemeinte Freude, keine Heuchlerei. Ich find's echt klasse, wie du deinen Weg hier veröffentlichst, das ermutigt so unglaublich. Auch wenn ich jetzt noch nicht so weit bin, macht es sehr viel Mut!

Und mich freut's auch sehr zu lesen, dass es dir von Tag zu Tag besser geht! Es läuft ja echt alles super bei dir, das ist toll :-)!
perfectly unperfect.

Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)

#56
Nabend ihr Lieben!
Beim Sport wars klasse, aber als ich zurückkam und gegessen hatte, merkte ich wie Angst und Zweifel in mir hochstiegen. Mein "neues" Leben ist mir so kostbar geworden. Ich habe Angst, dass es mir weggenommen wird. Dass ich es mir selbst wegnehmen könnte wie ich es in der Vergangenheit oft getan habe. Ich habe Angst, dass die bösen, selbstzerstörerischen, selbstabwertenden Stimmen in meinem Kopf wieder lauter werden, ich ihnen Glauben schenke, mich schlecht fühle und zu Handlungen getrieben werde, die ich im Nachhinein nur bereuen würde. Ich habe Angst zu erbrechen, mich von Männern abhängig zu machen, mich in Gefahrensituationen zu begeben, mich selbst zu hassen. Ich habe Angst dann auch noch zu glauben es nicht anders verdient zu haben. Es sind einfach erst 5 wunderbare Tage vergangen an denen ich mich bei mir zu Hause fühle. Ich will nicht, dass das aufhört. Ich will doch nur leben und mich sicher und geborgen fühlen. Ich will Zuversicht, innere Kraft und Freude spüren wie ich es so oft getan habe die letzten Tage ...
Ich schaue in den Himmel:
die Nacht ist sternenklar,
im Mondlicht singt die Wahrheit
es ist so wunderbar

Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)

#57
Das klingt alles wirklich sehr gut und lobenswert, aber mir scheint fast, dass du dir schon wieder zu viel Druck machst, das Erreichte nicht verlieren zu dürfen. Dabei ist das Destruktive, das einen in Anfälle treibt, ja gerade ein zu großer innerer Druck.

Du klingst für mich ziemlich reflektiert und reif in der Hinsicht; und ich wünsche dir auch, dass du die notwendige Distanz und Lockerheit finden kannst. Dann klappt es von selbst, ohne dass du noch großartig Ängste haben müsstest.

Finde es ermutigend, von jemandem zu lesen der das tatsächlich in den Griff bekommen hat, sein Leben wieder zurück bekommen hat (für mich scheint das aktuell echt utopisch)...

Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)

#58
Doch wie gehe ich mit dieser mich scheinbar zerreißenden Angst um?
Ich ordne sie erstmal ein und erkläre sie als ein Gefühl. Es ist "nur" ein Gefühl, eine Emotion von vielen anderen, die ich heute empfunden habe und die nicht bestimmt, was ich bin und was ich tue.
Jetzt schaue ich ob die Angst angemessen ist. Ich muss sagen: teilweise ja und teilweise nein. Ja, weil ich früher sehr oft schlecht mit mir umgegangen bin. Ja, weil die "bösen" Stimmen wieder auftreten werden. Ich bin auf sie gefasst. Sie sind das Ergebnis einer 18-jahrelangen Traumatisierung. Es ist schwer dieser etwas entgegenzusetzen, aber es ist machbar und ich bin der lebendige Beweis dafür. Ich lasse mein Leben nicht länger von einem m*ssbr**ch bestimmen. Es ist genug. Ich habe genug gelitten und mich lange genug bestraft und kaputt gemacht.

Aber ich brauche keine Angst zu haben, dass dieses wunderbare, kostbare Leben, in dem ich nun bestimmen und handeln darf, mir weggenommen wird. Weil weder eine Waage, noch eine Leistung, irgendein Mensch - auch kein Typ und auch kein (vollkommen unbegründetes Schuld) - Gefühl mir die Berechtigung zum Leben verschaffen. Das tue allein ich: ein sehr gesunder, entschlossener ,warmer, lebensdurstiger Erwachsener, der ich sein darf. Ich bin nicht mehr das Kind, das nicht es selbst sein durfte und abgelehnt wurde. Ich darf ich selbst sein und das ist wunderbar.

Ich nehme die Angst aber auch ein stückweit an und gehe mit ihr um, so bin ich vorbereitet auf die bösen Stimmen. Ich nehme die Angst auch ernst, denn sie weist mich darauf hin was wichtig ist: mich nie wieder so zu verlassen wie ich es schon getan habe. Ich gebe mir selbst das Versprechen mich nicht bestrafen zu müssen. Für nichts. Weder für einen Fehler, noch für eine ganze Tafel Schokolade, oder tausende Tafeln Schokolade, die ich in Zukunft essen könnte. Weil ich auch dann noch ein Recht darauf habe mich sicher und geborgen zu fühlen, mir Bedürfnisse zu erlauben, ICH zu sein.
Ich darf mir die Zuversicht und Kraft geben, die ich brauche.
Ich darf aus diesen fünf Tagen ein ganzes Leben machen.
Es ist in Ordnung Angst zu haben, ich brauche wie schon gestern geschrieben noch Zeit um Vertrauen zu mir selbst aufzubauen, aber mit jedem Moment, in dem ich BIN, ICH bin, mich spüre und um mich sorge, wird das Vertrauen wachsen.
Und deshalb lese ich diesen Post jetzt nicht nochmal "Korrektur" weil ich gerade Ruhe, Musik und einen leckeren Chai Latte brauche.
Ich schaue in den Himmel:
die Nacht ist sternenklar,
im Mondlicht singt die Wahrheit
es ist so wunderbar

Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)

#59
Da hast du vollkommen Recht, Mallory!
Ich mein: es gibt ja aktuell überhaupt keinen "Grund" zu erbrechen - abgesehen davon, dass es nie wirklich einen Grund gibt seine echten Bedürfnisse zu ignorien - und ich mache mir dennoch Druck das Erreichte zu verlieren. Irgendwo auch verständlich, wie ich es ja auch in meinem letzten Post beschrieben habe, aber ich möchte versuchen diesen Druck in ein Vertrauen in mich umzuwandeln. auch hier gilt wieder das Prinzip des DÜRFENS. Ich spüre gerade wie ich mir verboten habe mir selbst zu vertrauen, weil ich glaube durch die Krankheit Schuld auf mich geladen zu haben. Aber stimmt das denn überhaupt? Nein, ich wusste es einfach nicht besser oder wollte die Wahrheit (dass ich liebenswert, frei von Schuld bin und Erbrechen mir nichts nützt) ignorieren und hatte hinzukommend ja nun wirklich nicht die allerbesten Voraussetzungen um psychisch gesund zu sein. Doch nun weiß ich es eben besser, fühle diese Wahrheit und DARF mir Vertrauen! Ja, ja, ja ich darf mir selbst vertrauen : ) ... und das Versprechen geben gut für mich zu sorgen, wenn es denn so weit ist, dass eine "Gefahrensituation" vor der Tür steht. Eine Therapeutin aus der Klinik hat letztes Jahr mal zum Thema inneren Druck und clean sein gesagt: Dieser Druck, den man sich macht, das ist ein Katastrophendenken. Es ist wie wenn Menschen in einem Haus Leben und ständig fürchten, dass dieses abbrennen könnte. Doch was nützt es ihnen, wenn es dann wirklich brennt? Hat die Zeit in der sie vorher gebangt haben sie dann besser auf das Feuer vorbereitet?. Ich kann nicht in die Zukunft blicken. Nur in den gegenwärtigen Moment und in diesem fühle ich mich gerade schon ein kleines Stück befreiter und bereit dazu genau das zu tun wozu ich Lust habe: ein leckeres Heißgetränk, Musik und Tanzen um 7 Uhr morgens! :-D
Zuletzt geändert von flieder am Fr Jul 20, 2012 7:54, insgesamt 1-mal geändert.
Ich schaue in den Himmel:
die Nacht ist sternenklar,
im Mondlicht singt die Wahrheit
es ist so wunderbar

Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)

#60
Hallo meine Süßen,
Wollte mal kurz Bericht erstatten und mir ein bisschen was von der Seele schreiben.
Mein Tag verläuft so mäßig gut. Ich finde ich schlage mich sehr wacker. Das Problem ist, dass ich heute eigentlich in die Agentur meines Vaters gefahren wäre, aber anschließend eben auch wieder nach Hause - so dass insgesamt 3 Stunden Fahrzeit auf mich zugekommen wären. Mein Vater hat mir dann gesagt, dass ich ruhig zu Hause bleiben kann und er mir diese Fahrt nicht zumuten möchte. Eigentlich supernett und verständnisvoll von ihm, aber für mich ging dadurch meine ganze Tagesplanung und Struktur kaputt :-D ... und da ich in der Spontaneität und Achtsamkeit eben noch ein Neuling bin, ist das jetzt gar nicht so einfach für mich. Zum ersten Mal nach Tagen war der konkrete Gedanke an Fressen und Kotzen da. Warum? Weil ich dachte: Hm, freie Zeit, kann ich doch prima für Selbstschädigung und Selbstbetäubung nutzen! Dieser innere Druck von wegen "ich muss arbeiten, ich muss dies, ich muss jenes, ich muss hier aufpassen und das unterlassen" ist mir doch eh zu viel. Einfach mal abschalten und sich so richtig gehen lassen. Außerdem ist jetzt mal Schluss mit der schönen Zeit, jetzt ging es mir lang genug gut, ich muss unbedingt arbeiten, wenn nicht, bin ich nichts wert und habe keine Berechtigung mich wohlzufühlen und schon gar nicht es mir gutgehen zu lassen Da ist mir erstmal aufgefallen wie sehr ich mich a) unter Druck gesetzt habe und b) immer noch Selbstbestrafungsimpulse habe. Komisches Gedankenwirrwarr, was? Ich habe mich jedenfalls damit auseinandergesetzt und erstmal ein lautes STOPP in meinen Kopf gerufen. Wieso sollte ich es mir nicht länger gutgehen lassen dürfen? Wieso MUSS ich arbeiten? Ich nage nicht am Hungertuch. Ich nutze die freie Zeit sehr positiv für mich und so gibt es doch überhaupt keinen Grund, mich "ohne Arbeit" schlecht zu fühlen. Außerdem: Mein Vater hat mir schließlich spontan freigegeben! Wieso sollte die schöne Zeit plötzlich vorbeisein müssen? Das ist Humbug. Ich gebe mir selbst die Erlaubnis sie fortzuführen. : )
Und nun zum erstgenannten Punkt: Klar, ist es anstrengend und neu für mich momentan. Irgendwo höre ich ohne die Bulimie ja auch diese strafenden und fordernden Stimmen stärker, da ich sie früher (versucht habe) durch die Fressanfälle abzuschalten. Die Frage ist nur, was nützt es sie kurzfristig abzuschalten, wenn sie danach nur umso lauter brüllen? Die Frage ist außerdem: will ich überhaupt das solche Stimmen sich in meinem Kopf Gehör verschaffen? Will ich überhaupt länger mit diesen Anforderungen, dem (Leistungs- und Perfektions)-Druck an mich leben? Oder will ich mich nicht viel lieber ECHT davon befreien, ICH sein dürfen?
Dafür ist es mir auch wert diese Stimmen momentan anzuhören, manchmal einfach nur zu ertragen und mich gelegentlich dabei zu ertappen wie ich ihnen Glauben schenke. Aber vor allem bin ich dabei ihnen die Berechtigung mich zu dirigieren zu entziehen. Ich bin schließlich kein dressiertes Äffchen wie es meine Therapeutin vor zwei Tagen sehr treffend formulierte! :-D
Vorhin saß ich dann schon wieder am PC und hatte vier Fenster gleichzeitig geöffnet, dachte an die To-Do-List des heutigen Tages (wenn man frei bekommt, muss man sich selbst natürlich sofort Aufgaben auferlegen..) und machte mich einfach nur selbst verrückt. Ich stoppte die Situation, legte mich ins Bett und sitze nun hier.
Ich verzeihe es mir in die alte Falle des eigenen Drucks getappt zu sein, aber ich möchte auch daraus lernen und es mir nun wieder besser gehen lassen:
Ich muss gar nichts. Ich muss auch nicht glücklich, heiter oder kraftvoll sein. Ich darf einfach sein wie ich mich fühle. Ich darf tun, was ich möchte.
Ich darf mir wieder mehr Zeit lassen.
Ich höre auf mehrere Sachen gleichzeitig zu machen und wie ein Hamster im Laufrad zu rennen.
Ich höre auf mich selbst zu kontrollieren, zu bewerten, zu kategorisieren.
Ich höre in mich hinein. Ich spüre mich. Und den gegenwärtigen Augenblick.

Der Druck zu erbrechen ist weg, aber ich habe Hunger. Und koche nun. Ganz in Ruhe. Ich werde nicht nochmal einen Blick auf meine To-Do-List werfen, nicht nochmal die Mails checken, nicht nochmal irgendetwas anderes tun als mich jetzt und sofort um mein Bedürfnis nach Nahrung zu kümmern. Was soll schon passieren? Das Wichtigste spielt sich schließlich immer im gegenwärtigen Augenblick ab.

PS: Ich habe schon wieder dieses Herzflattern wie vergangene Woche beim Gespräch mit meinem besten Freund. Ein Gefühl es nicht wirklich glauben zu können, dass ich einfach DARF. Noch ein leiser Zweifel ist dahinter, der sagt "nein, du liegst falsch, kontrollier dich besser oder noch besser "bestrafe dich" aber ich sage und brülle jetzt laut vor dem PC "NEIN NEIN NEIN, ICH DARF LEBEN UND EINFACH NUR SEIN - IM HIER UND JETZT!"
Ich schaue in den Himmel:
die Nacht ist sternenklar,
im Mondlicht singt die Wahrheit
es ist so wunderbar