Hilfe!Süchtige ohne Suchtmittel+Sozialängstliche unter Freun

#1
den... :shock: :cry:

Hallo zusammen,

ich muss darüber sprechen bzw. mich dazu zwingen, auch wenn es mir peinlich ist, vor allem vor euch, die ihr doch schon oftmals sooo viel weiter seid :oops: :oops: :cry:

Ich verbringe jeden Abend gleich, alleine mit Essanfällen :oops: :oops: :oops: :oops: :oops:
Ich entwickle mich in die richtige Richtung, mache Fortschritte, aber jetzt gerade...habe ich ein Ego??? :roll: Bin ch mir selbst was wert, um an mich zu gauben und mir zu sagen, es ist schon gut, was du tust? Nö, grad nicht... :roll:

Hab so Angst, ihr denkt, die lässt sich gehen, kämpft nicht etc. Dann muss sie sich auch so fühlen...

Heute Abend soll ich bei Freunden (habe sozial phobische Züge) dabei sein, das Fußballspiel schauen und habe meinem Freund versprochen, jetzt endlich mal wieder bei ihm zu übernachten. Ergo: Keine Fas am Abend. Eine neue, ungewohnte Situation :shock: :?

Ich komm gerade nicht klar, ich bin am Ende, in einem Strudel voller Gefühle. Was da alles ist, ich muss fühlen…will ich das? Nein, nicht wirklich, aber ich muss wohl, denn irgendwann möchte ich das ‚Alles‘, was jetzt gerade in mir ist, nicht mehr haben, wenn es heißt, Freunde treffen, beim Freund übernachten und eben nicht alleine sein und Fas haben.
Dass das nicht von heute auf morgen geht, ist klar. Ich mache das auch jetzt heute, damit ich mich daran gewöhne, meine Abende anders aussehen zu lassen. Fas am Tage heute erlaube ich mir trotzdem, so weit – wie viele – hier sind, dass sie das nutzen, um keinen zu haben, bin ich noch nicht :oops: :oops: :oops: :oops: :oops: :oops: :oops: :oops: :| :| :| :|

Viele denken jetzt bestimmt, die kämpft nicht richtig, macht es sich zu einfach.


Ich schreibe jetzt einfach mal ein paar Gedanken von mir bzw. Worte, die mein Innerer Kritiker hat. Vielleicht liest sie ja jemand und erkennt sich wieder...

Innerer Kritiker (daher Du-Form):

Wie tief bist du nur gesunken, dass du die Bulimie so meinst zu brauchen, dass du Panik und Druck und was weiß ich nicht alles, bekommst, wenn du sie am Abend nicht haben darfst? Das ist abgrundtief falsch, schlimm – du bist süchtig, du bist nichts wert mit der Sucht. So darfst du nicht sein! Du musst kämpfen!Stell dich nicht so an!

Dass du heute nur den FA ersehnst, du den am Tage so brauchst, das ist widerlich, das ist sooo schwach, so… ich weiß nicht, wie ich das nennen kann. DU bist das Allerletzte, mit dieser Sucht.

Warum gehst du nicht schon vorher zu deinem Freund, um wenigstens keinen Fa mal einen beschissenen Tag zu haben??? Hä? Jaja, schwach…


Ich (daher ich-Form, nicht dass der Kritiker nicht auch ich wäre):

Wenn ich zu meinem Freund gehen würde, wäre ich verschlossen, voller Druck, Selbsthass, nein, kann ich mir nicht vorstellen, dann muss ich dieses Chaos noch länger aushalten, und darf nicht abtauchen in einem FA. Das Schlimmste ist doch, mit diesem Druck, dieser Scham, diesem ganzen Mist, bei ihm zu sein. Warum? Er versteht mich ja nicht, kann ein Nicht-süchtiger nicht. Zudem ist er mein Freund, der soll mich so nicht erleben, da will ich ‚perfekt‘, zumindest nicht so sein. Ich könnte mich nicht fallen lassen, nein, will ich jetzt noch nicht. Vielleicht irgendwann, hoffentlich irgendwann, denn es tät mir so gut, einen zu haben, wo ich am besten nichts sagen muss, der mich versteht, aber solche gabs nur in Kliniken, die das gleiche Schicksal teilen.


Und dann danach bei meinem Freund..wirds da vielleicht unerträglich? Bestimmt, er will vielleicht noch Sex, er will nicht schlafen, er will genießen und ich will nur, dass der Tag vorbei geht, dass keine Anforderungen mehr an mich gestellt werden. Ich fühle mich immer so..ja, so gar nicht bei mir, nur bei ihm und seinen Bedürfnissen, will ihm alles recht machen, bloß nicht enttäuschen und das tu ich doch, wenn ich sagen würde: "Ich kann nicht mehr...würde mir so wünschen,du redest mir gut zu, streichel mich vielleicht, schenk mir viiiiieeeel Liebe, Wertschätzung, Aufmerksamkeit...ein bisschen Aufbauen, ein wenig Balsam, denn gerade das bräuchte ich jetzt, wo ich mir das nicht geben kann..." Jemand, der mir zeigt und sagt, dass er mich liebt, stolz ist, Hoffnung gibt, mich total auffängt…aber das wird nicht so sein, stattdessen werde ich wie immer, mit ihm schlafen, weil ER es will (da komm ich schon gar nicht mehr dazu zu wollen, zumal erstmal ich mich wohl fühlen wollen würde, geliebt, nicht abgewertet etc.), mit ihm nett reden, streicheln, wach bleiben und evtl. werde ich sagen, dass ich jetzt schlafen will, um dem Ganzen zu entfliehen, aber mit einem schlechten Gewissen ihm gegenüber und vor allem einfach selbst nur unbefriedigt, traurig, leer, und dennoch voller Druck und Schuldgefühlen...

(Vielleicht, wahrscheinlich nicht nur vielleicht, liegt hier auch ein Ursprung, dass ich nicht die Option sehe, oft statt einem FA abends oder jetzt schon bei meinem Freund zu sein, denn ich kann und will doch nicht das einfordern, was ich brauche. Das ist unnormal viel, weil gerade solche Situationen unendlich hart sind und da bräuchte ich doppelt Liebe, Wertschätzung etc. Er kann sie mir meist so noch nicht mal geben…)

Ich will keinen FA heute nutzen. Ich möchte mir nicht schaden, warum tu ich mir das an? Die letzten Tage laufen besser. Ich schaff es endlich, seit Jahren, auch alleine zu Hause mal mittags was zu essen und ich war so stolz auf mich. Jetzt kommt so etwas und ich komm nicht klar. Ich müsste doch damit klar kommen. Ich bin so unnormal, süchtig…und ich habe noch so einen langen Weg vor mir, aber das sollte doch alles jetzt schon so sein, so etwas ohne FA klappen. Ich bin das Allerletzte, ein Versager…

Boar, ich und meine sozialen Ängste…so schlimm sind andere doch nicht. Am meisten habe ich Angst, dass alle sich wieder freuen, nur ich da sitze, mich langweile und damit meinen Freund vielleicht enttäusche, auch wenn er mir immer sagt, dass es nicht so ist. Am schönsten wäre ja, er würde mich auch noch loben oder sagen, dass er es toll findet, dass ich dabei bin und das sehr schätzt, weil er ja weiß, wie schwer es mir fällt.

Fußball ist langweilig, aber wenigstens sind alle abgelenkt und ich falle nicht auf, wenn ich da sitze, erschöpft und ausgelaugt durch den FA. Ich bin so scheiße.



Bin fertig, ihr auch? (Vom Lesen? :mrgreen: )

Fühl mich jetzt schon nicht mehr ganz so allein... :)

LG
SChlafquala
Zuletzt geändert von Schlafquala am So Jul 01, 2012 10:07, insgesamt 2-mal geändert.
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Hilfe!Süchtige ohne Suchtmittel+Sozialängstliche unter F

#2
Hallo Schlafquala :)

Du bist noch ganz tief drin in Scham- und Schuldgefühlen.. du schreibst zwar du erlaubst dir deine FAs am Abend aber leider nicht ohne dich dafür aufs Schlimmste zu verurteilen.

Man kann sich natürlich sofort wieder abwerten wenn man einen FA hat. Oder man kann es einfach für den Moment als Tatsache akzeptieren: du hast Bulimie und du hast FAs. (Punkt! ;) )
Denkst du über andere Menschen die noch FAs haben dass sie weniger wert sind? Vermutlich nicht... also warum musst du dich mit anderen Maßstäben messen? ( Oder musst du gar nicht ? )
Scham und Schuldgefühle können ganz schön davon ablenken eine Sache lösungsorientiert anzugehen. Manchmal ist es wirklich so einfach den inneren Kritiker auszutricksen: Muss ich wirklich so denken? Ist es wirklich meine innere Überzeugung das ich nichts/weniger wert bin weil ich Bulimie habe und es mir mit dem Gesund werden nicht schnell genug geht?
(und versteh mich nicht falsch.. ich kenne die Gedanken von denen du schreibst und erliege auch oft genug dem Selbstabwertungsgedankenstrudel :) )

Ich glaube nicht dass irgendjemand hier denkt du gibst dir nicht genug Mühe.

Du hast trotzdem das Recht glücklich zu sein und Spaß zu haben, trotz FAs und Bulimie!

Re: Hilfe!Süchtige ohne Suchtmittel+Sozialängstliche unter F

#3
Du bist viel, viel zu hart zu dir! Keine denkt, dass du aufgibst, oder dich gehen lässt. Wer das tut, der versteht die Krankheit nicht. Du bist nämlich krank und du solltest dich selbst nicht so verurteilen.
Wir alle haben hier unsere Gründe, also mach' dich selbst nicht so fertig, du bist was besonderes! Nicht wegen der Krankheit, sondern weil du bist, wer du bist.

Auf jeden Fall finde ich, du solltest dich überwinden da heute Abend hinzugehen. Das ist ganz wichtig. Es ist so ein Schritt in die richtige Richtung. Außerdem vermeidest du so einen FA, das ist doch auch super, oder? :-)
Du machst deinen Freund glücklich, deine anderen Freunde, aber was das Wichtigste ist, dass du selbst merkst, dass es doch eigentlich schön ist, unter Leuten zu sein.
Versuch's! Versuch' es zu genießen & dir einen schönen Abend zu machen. Schalt' mal alles ab und genieß' das Leben, vielleicht hilft das ja!

Liebe Grüße & Viel Glück, Spaß und Erfolg!
perfectly unperfect.

Re: Hilfe!Süchtige ohne Suchtmittel+Sozialängstliche unter F

#4
Hallo ihr beiden,

hallo mowjie,

mich erinnert dieser Name immer an eine Möwe :)
mowjie hat geschrieben: Du bist noch ganz tief drin in Scham- und Schuldgefühlen
Ja, das stimmt wohl :? ich dachte, ich kann die FAs schon besser akzeptieren...ich habe jahrelang nichts anderes getan,als mich zu verurteilen...meine Mutter tat und tut das ebenso und mein Ex hat es auch getan. Und ich war mit diesen Menschen sehr lang, sehr eng zusammen...das prägt...ich glaube nicht, dass ich mir erlauben darf, so zu denken:
mowjie hat geschrieben: Oder man kann es einfach für den Moment als Tatsache akzeptieren: du hast Bulimie und du hast FAs. (Punkt! ;)
mowjie hat geschrieben: Denkst du über andere Menschen die noch FAs haben dass sie weniger wert sind? Vermutlich nicht... also warum musst du dich mit anderen Maßstäben messen?
Ich kenne hier keine so wirklich, aber ich habe immer den Eindruck, viele seien viel weiter oder strengen sich mehr an und da schneide ich dann schlechter ab. Ich bin schon lange krank und versuch, rauszukommen...es klappt, es geht voran, v.a., seit ich nicht mehr mit meinem Ex zusammen bin, sondern einen sehr akzeptierenden Menschen an meiner Seite habe und sehe, dass man mich auch als normalen Menschen ansehen kann und mit der Krankheit akzeptiert. Mittlerweile denke ich nicht mehr, zumindest schon häufiger, dass ich mir zu wenig Mühe gebe oder nicht kämpfe...
mowjie hat geschrieben: Scham und Schuldgefühle können ganz schön davon ablenken eine Sache lösungsorientiert anzugehen. Manchmal ist es wirklich so einfach den inneren Kritiker auszutricksen...
Zum ersten Teil sag ich mal nichts... :roll: :wink: , aber zum zweiten: Noch kann ich diesen nicht austricksen, zwar kenn ich das, was du sagst und versuche es auch anzuwenden, aber glauben tu ich das dann nicht. Ich bin der Überzeugung (oft), dass ich ein absoluter Versager bin und zu wenig tu und mach...

LG an dich und schreib mal, wie du aus diesem Gedankenkarussell nach unten herauskommst...seit wann schaffst du das?

Schlafquala
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Hilfe!Süchtige ohne Suchtmittel+Sozialängstliche unter F

#5
Hallo bellablah,

ich bin hingegangen, das war mir vorher aber schon klar, denn ich hatte es versprochen und möchte neues ausprobieren...habe mich zwar elend gefühlt, weil ich mich fast zerstörerisch den FAs vorher hingegeben habe, aber der Morgen danach war schön...nichts geht über diesen süßen Anblick meines Schatzes, so verschlafen und auch das Gefühl, etwas geschafft zu haben...komischerweise war es aber heute nicht so gut...fühlte mich irgendwie leer, zugleich wertlos und ach, keine Ahnung, hatte Lust auf Fas etc.... :(

Findest du das wirklich?
bellablah hat geschrieben:Du bist viel, viel zu hart zu dir!
Ich denk immer, ich bin viel zu lasch, lass mich zu sehr gehen...hab immer im Hinterkopf: Kämpf doch (Mutter). Das, was du sagst, sagt mir mein Therapeut auch, aber trotzdem...ne, glaub ich nicht, obwohl es gut tut, das von dir zu hören...wirklich...streichelt mein Seelchen, welches sich gerade schon wieder nicht gut anfühlt...und mit dem Essen ist es auch schief gegangen, jetzt schon früher als sonst

LG an dich und schreib mal, ob du nicht auch eigentlich immer sehr streng zu dir bist und dich verurteilst. Oder kannst du dich akzeptieren mit der Krankheit?

Schlafquala
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Hilfe!Süchtige ohne Suchtmittel+Sozialängstliche unter F

#6
Ich habe jetzt den Druck, das schon sehr bald wiederholen zu müssen. Und hab so Panik davor, es war schwer, sich zu überwinden...und mein schatz wird mich auch bestimmt kein zweites mal abholen - das hatte es mir etwas erleichtert...
Gleichzeitig weiß ich doch, dass ich es jetzt regelmäßig machen MUSS, damit es leichter wird, ich mich gewöhne...

und es war auch schön, zumindest der Morgen...mir fehlt er jetzt auch schon...


Ich würd mir jetzt Gelassenheit wünschen, und möchte mir keinen Druck machen, aber nachher lass ich mich noch gehen und es entwickelt sich nichts draus...nur muss es das? Muss ich mich immer zwingen und macht mein Druck es nicht noch schwerer? Ich hänge fest gerade..nur, ich werde versuchen, regelmäßig drüber zu schreiben - das kann gut tun, hoffe und denke ich.

LG an die, die lesen! :)
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Hilfe!Süchtige ohne Suchtmittel+Sozialängstliche unter F

#7
Hi Schalfquala,

hast du dich nur wegen den FAs elend gefühlt, oder auch, weil du unter Menschen warst?
Das freut mich, dass der Morgen schön war :-)! Das könnte dich ja dazu animieren, das öfter zu machen.
Es tut mir aber leid, dass heute nicht so toll ist. Fühlst du dich vielleicht leer, weil du nicht mehr bei deinem Freund bist? Wertlos bist du auf garkeinen Fall, das darfst du dir nie einreden.

Nein, du bist auf garkeinen Fall zu lasch. Du hast eine ernsthafte psychische Erkrankung, da bist du zu hart zu dir. Wenn so viele Menschen dir das sagen, dann muss da ja auch was dran sein, oder? :-)
Das mit dem Essen, das kann man so schnell nicht hinbekommen. Ausnahmen gibt's natürlich immer, aber man muss sich Zeit lassen. Du musst dich um dich selbst kümmern und die Hilfe jener Annehmen, von denen du dir helfen lassen möchtest.

Ich bin zu streng zu meinem Körper, indem ich ihn ständig hungern lasse, ihm dann mal einen Tag was gutes gebe, das aber sofort wieder loswerde. Ich habe es akzeptiert und eingesehen, dass ich krank bin. Ich hasse mich selbst dafür, dass ich mir das antue, aber einerseits weiß ich, dass ich irgendwie in diese Krankheit reingeraten bin und es jetzt nunmal so ist. Es ist so, aber es muss so nicht bleiben und deswegen bin ich in Therapie. Ich habe als Sicherheit eine Klinik, in die ich jederzeit gehen kann. Ich habe mir selbst ein Limit gesetzt, bis ich selbst entscheide, in diese Klinik zu gehen.

Liebe Grüße und ich hoffe, dass es dir im Laufe des Tages noch besser geht!
perfectly unperfect.