crazy-nichts ist mehr wie davor...

#1
hej,

kennt ihr das auch?
ich fühl mich so "crazy", als hätte mich die bulimie total umgekrempelt.

nachdem ich 3 jahre ziemlich stark in der bulimie versunken bin, gehts mir zum glück wieder besser, hab ab und zu noch rückfälle aber den teufelskreis vom einem zum anderen extrem mit dem essen ist vorbei.
ich bin auf einem guten weg zurück ins "normale" leben... und trotzdem fühlt sich nichts mehr so an wie früher.
wie soll ichs beschreiben... es ist so schwierig das in worte zu fassen, ich könnt heulen, ich versuchs mal mit beispielen:
- ich gehe durch die stadt, fusgängerzone, bus fahren, geschäfte... etc. ich würde mal behaupten so ziemlich normaler alltag, freizeit... und ich fühl mich sooooo fremd, ich denke die ganze zeit jetzt sieht mich gleich wer und weiß dass ich bulimie hab, dass ich schon so lange nicht mehr alleine durch die stadt gegangen bin, fast unbesorgt, relaxed etc...
- ich unterhalte mich mit netten leuten und ich bin immer, immer angespannt und hab angst was falsch zu machen. auch wenns nur mein freund ist oder meine schwester etc...
- ich habe ständig das gefühl beweisen zu müssen, dass ich fast schon wieder gesund bin
- bin ständig damit beschäftigt, mich nicht fallen zu lassen
- ich bin oft sehr unterkühlt und lasse menschen emotional schnell abblitzen
- mich erschüttert nicht mehr viel
aber ich bin sehr schnell reizbar[/color]!!!


mal ein kurzer vergleich
ich vor der bulimie:
ständig unterwegs, immer leute kennen lernen, ständig bestätigung gesucht (vor allem bei männern) mein eigenes ding durchgezogen, war mir egal ob ich blöd rüberkomme oder nicht etc...

ich nach der bulimie:
ständig zu hause, will keine leute mehr kennen lernen, möchte nicht dass mich jemand bemerkt, versuche ständig irgendwo "mitzulaufen", ständig darum besorgt was andere von mir denken...

aber: nach aussen hin wirke ich sehr natürlich und ruhig, verhalte mich so wie mich erwachsene gerne haben, kann mit gleichaltrigen wenig anfangen.( ich glaube ich bin neidisch, dass ich mein "jungsein" nicht geniessen kann)

ich gehe abends nicht mehr aus (ich wüsste nicht mal was ich abends anziehen sollte), das war mir früher so wichtig...

um ehrlich zu sein bin ich glücklich wenn ich abends ins bett gehe und ich einfach keinen rückfall hatte und mich beschäftigen konnte tagsüber.

das hört sich jetzt alles total "crazy" an, aber genau das ist es,
nichts ist mehr wie davor...

hat mich die bulimie so verändert oder habe ich angst wieder so zu sein wie früher?

nuova
hätte hätte fahrradkette

Re: crazy-nichts ist mehr wie davor...

#2
Hallo,

ich bin zwar nicht gesund, aber wenn ich mal gute Phasen habe und auch sonst gehts mir ähnlich.
Ich denke das ist weil man nicht wie früher sein kann, man muss sich wieder neu finden oder neu erfinden.
Die Krankheit hat ja viel Zeit und Gedanken in Anspruch genommen, dass muss mit neuen Dingen gefüllt werden.

Alles Gute!

LG
WER MIT WENIG NICHT ZUFRIEDEN IST - IST MIT GAR NICHTS ZUFRIEDEN

Re: crazy-nichts ist mehr wie davor...

#3
danke für deine antwort :)

du bist noch nicht so lange in der bulimie, oder hab ich da was falsch verstanden?
willl dir nur sagen, dass du da noch sehr gut rauskommen kannst. so wie ich deine beiträge überflogen habe, traust du dich nicht in eine klinik zu gehen bzw. rät dir die therapeutin davon ab.
ich möchte dir nur sagen, dass es wirklich sehr gut tut über längere zeit in einer klinik daran zu arbeiten und ich finde es einen der wichtigsten schritte raus aus der essstörung. ich glaub ich schreib einfach mal in deinem thread weiter darüber...

zurück zum thema "crazy"
es fällt mir so schwer zu akzeptieren, dass ich mich neu erfinden muss.
fand mein altes ich einfach zu gut, verdammt... jedenfalls hab ich das so in erinnerung.
aber man merkt sich ja auch oft nur die guten zeiten.

mein größtes problem ist meine unsicherheit obwol es dazu eigentlich keinen grund gibt.
ich tue mir wahnsinnig schwer mit sozialen kontakten, das ist so komisch, weil ich da nieeeee probleme hatte.

ich merke aber auch wie ich personen die mir nicht gut tun meiden kann ohne schlechtes gewissen,
da fühl ich mich oft stark. hab aber auch das gefühl das mich das manchmal zu einsam macht.

nachdem ich das mit dem essen jetzt so halbwegs hinbekomme, ohne tagelang zwischen kühlschrank und toilette zu pendeln, merke ich dass da noch ganz viele baustellen sind und ich weiß einfach nicht mehr so richtig wie "leben" geht.

naja, aber da muss ich jetzt wohl erst mal einfach akzeptieren, dass ich noch im "neubau" bin und es eine zeit lang braucht bis man sich da wohl fühlt und seine umgebung kennenlernt. jedenfalls weiß ich ganz genau, dass ich es mir sehr schön einrichten möchte mein neues leben, mit ganz viel sonne und nicht mehr tagelang die rolläden unten.

vielleicht sollte ich mein altes "ich" mal begraben, damit platz ist für das "neue ich", oder ich schreibe mir einen brief an mein altes ich und verabschiede mich freundlich davon. wie man das oft macht mit den bulimiebriefen in der therapie, nach dem motto: "danke liebe bulimie (altes ich) dass du mich begleitet hast in meinem leben und du oft mein einziger trost warst... aber jetzt brauche ich dich nicht mehr, bin dankbar dich kennengelernt zu haben, hast mir die augen geöffnet was wichtig ist im leben..."

falls sich das alles verrückt anhört, steht ja schon im titel "crazy etc...", aber man muss doch auch ordentlich mit alten geschichten abschließen können, ich glaube "beerdigung" trifft es ganz gut, weil etwas sehr wichtiges in meinem leben von mir geht und ganz ehrlich, ich bin schon traurig davon loszulassen :oops:

aber ich bin mir mittlerweile auch sicher dass es ein leben außerhalb der bulimie gibt.
ich muß es einfach nur finden...

ich mach mich dann mal auf die suche :D
nuova
hätte hätte fahrradkette

Re: crazy-nichts ist mehr wie davor...

#4
hey nuova!
Ziemlich interessant was du da beschrieben hast, mir gehts ziemlich ähnlich wenn ich nicht grad ne krass bulimische Phase habe.. ich glaube einfach dass man selber durch so eine ES unglaublich reif wird und schnell erwachsen wird.

Ich habe mich schon damit abgefunden, dass ich nie mehr so sein werde wie früher- aber ich empfinds jetzt nicht als schlimm ehrlich gesagt.. ich habe einfach nur gemerkt dass Menschen die so was mitmachen eine komplett andere Sicht der Dinge bekommen, alles was einem früher mal wichtig war, wird zur Nebensache. Ich bin heut zum Beispiel schon mal angenervt wenn meine Freundin sich den Kopf darüber zerbricht wie sie ihre Nägel passend zu ihrer Handtasche streichen könnte..
für mich ist es ebenfalls sehr schwer mit gleichaltrigen zu kommunizieren weil ich auch immer das Gefühl habe ihnen in so vielen Dingen voraus zu sein- eben wegen der Erfahrungen die ich in den letzten Jahren gemacht habe.. Wollte auch immer auf Druck so sein wie früher, aber das ging nicht, fühlte mich auch nicht wohl dabei. Ich bin froh dass ich durch diese Erfahrung reifen durfte und bin jetzt mit meiner handvoll Freunde die ich habe vollkommen glücklich.

Hatte auch immer Angst vorm Erwachsenwerden- aber mit so ner ES gehts von ganz allein, meistens ohne dassmans selber merkt, aber ich bin so wies jetzt ist zufrieden. Ich finde du kannst stolz auf alles sein was du erreicht hast, bist auf jedem Fall was besonderes, sei dir dessen bewusst- und sei stolz drauf!!

Re: crazy-nichts ist mehr wie davor...

#5
nuova hat geschrieben:hej,
mal ein kurzer vergleich
ich vor der bulimie:
ständig unterwegs, immer leute kennen lernen, ständig bestätigung gesucht (vor allem bei männern) mein eigenes ding durchgezogen, war mir egal ob ich blöd rüberkomme oder nicht etc...

ich nach der bulimie:
ständig zu hause, will keine leute mehr kennen lernen, möchte nicht dass mich jemand bemerkt, versuche ständig irgendwo "mitzulaufen", ständig darum besorgt was andere von mir denken...
das ist ja seltsam, bei mir wars genau umgedreht :shock:

aber ich denke das ist völlig normal. hast du denn direkt beschlossen aufzuhören? Bei mir hat sich das normale Leben ganz langsam eingepegelt und ich habe den Umschwung gar nicht so richtig wahrgenommen. Aber ich denke wenn es eine Entscheidung von dir war kann es schon sein, dass der Umschwung einen krassen Lebenswechsel mit sich bringt.

Ich denke aber umsoweiter du das loslassen kannst (also die ES), umso besser geht es dir dann. Du machst das ja für dich und deinen Körper und dein Leben und um glücklich zu sein! Versuch dich nicht für irgendwen anders zu ändern. Dann klappt das schon und du kannst anfangen dein "neues Leben" zu genießen :D

Pretty-Face
Es gibt keinen Applaus für die Vergangenheit.

Re: crazy-nichts ist mehr wie davor...

#6
hallo:)

als ich schön langsam gesund geworden bin, habe ich mich gleich verhalten.

ich glaub, man geniesst die innere ruhe und hört schön langsam in sich wieder hinein.

es tut so gut nicht immer essen zu müssen und sich nicht mehr am klo zu quällen:)

wünsch dir alles gute....

lg w
erinnerungen sind kleine sterne am himmel, die tröstend in das dunkel leuchten...

Re: crazy-nichts ist mehr wie davor...

#7
danke für eure antworten

ich finde es so interessant mit leidensgenossinen darüber zu schreiben, weils sonst einfach niemand versteht...
Bella23 hat geschrieben: Ich habe mich schon damit abgefunden, dass ich nie mehr so sein werde wie früher- aber ich empfinds jetzt nicht als schlimm ehrlich gesagt.. ich habe einfach nur gemerkt dass Menschen die so was mitmachen eine komplett andere Sicht der Dinge bekommen, alles was einem früher mal wichtig war, wird zur Nebensache. Ich bin heut zum Beispiel schon mal angenervt wenn meine Freundin sich den Kopf darüber zerbricht wie sie ihre Nägel passend zu ihrer Handtasche streichen könnte..
oh ja, das kenne ich... wenn man genervt ist vom oberflächlichen gejammere von mitmenschen. meine mutter ist auch so ein knaller, sie erzählt mir ständig von anderen methoden um abzunehmen und welche sie gerade ausprobiert etc...
ich werde oft schon richtig gemein mit meinen kommenatren, weil ichs einafch nicht mehr hören kann....

danke bella für deine antwort, schön zu wissen dass andere auch so denken.

es stimmt schon, dass man sich damit abfinden musss niemals wieder so zu werden wie davor.
ich kenne halt leider nichts anderen :oops:
oh gott, wie peinlich. ich bin echt weltoffen und tolerant etc... aber was mich angeht gab es immer nur ein ideal:
dünn, süß, blond, intelligent erfolgreich.... und unantastbar gefühlsmäßig.
aber eigentlich auch wahnsinnig anstrengend immer toll zu sein.
manchmal glaube ich die bulimie zum "ausruhen" zu haben um dann später wieder in einer anorektischen phase mit vollem einsatz mein perfektes "ich" spielen zu können.
einfach nur krank, ich weiß.
ich bin zum glück ja auch schon eine stufe weiter aber habe keine ahnung was danach kommt und ich habe wahnsinnig angst davor... aaaaaaahhhhhhh :oops:
und mir ist das alles soooooooooooo wahnsinnig peinlich :oops: :oops: :oops: :oops: :oops: :oops: :oops: :oops:

ich bin heute irgendwie komplett durch, vielleicht kann ich morgen meine gedanken klar sortieren...

gute nacht, nuova
hätte hätte fahrradkette

Re: crazy-nichts ist mehr wie davor...

#8
Hey liebe nuova!

Oh ja, ich weiss wie anstrengend es ist immer und überall perfekt sein zu wollen.. Ich war auch immer voll die Perfektionistin, bis ich merkte dass das eigentlich total masochistisch ist. ich hatte einen Burn- out wegen dem Leistungsdruck bei der Arbeit, und merkte dann eigentlich schnell dass sich was ändern muss. ich kann doch nicht mein ganzes Leben lang genau so sein, wie andere mich haben wollen! Nur um Anerkennung zu bekommen und beliebt zu sein?! Wieso würde man auch sonst so einem irrsinnigen Ideal hinterherjagen?

Ich hab mich zwar auch noch immer nicht ganz gefunden, aber ich bin auf dem besten Weg. ich fühle mich so auf jeden Fall viel besser als früher, es tut auch ganz gut mal Schwäche zeigen zu können. ich bin halt nicht (mehr) perfekt und ich weiss, dass es so ganz gut ist.Ich glaube dass man so auch viel sympatischer rüberkommt... :D Es fällt so verdammt viel Druck weg...

Du wirst sicher noch einige Zeit brauchen bis du dich so, wie du jetzt bist akzeptieren kannst, aber wenns denn soweit ist bist du gegen so ziemlich alle negativen Einflüsse von aussen immun, du machst einfach DEIN Ding und so lange du es gut findest ist alles OKAY!! Sch*** auf die anderen, its youre turn!!

Drück dir die Daumen, bussi :)

Re: crazy-nichts ist mehr wie davor...

#9
Heyhey :)

einer meiner Lieblingssätze in der Hinsicht stammt von meinem damaligen Reli-Lehrer, der mal meinte: Ich bin der, der ich bin und werde sein, der ich sein werde.
(ich weiß gar nicht, ob das nicht sogar aus der Bibel ist^^)
Man läuft doch allzu gerne der Illusion hinterher, irgendwann käme der Tag, an dem wisse man plötzlich, wer man ist – und man sucht die ganze Zeit nach Definitionen, nach „DAS bin ich“ und diese Eigenschaft trifft auf mich zu und das sind meine Vorlieben. Rahmen, Grenzen. Der Mensch möchte sich halt immer gerne „sicher“ sein und am liebsten alles vorhersehen und einplanen können.

Heute empfinde ich es so, dass ich in einem ständigen Wandel bin. Und wenn ich gestern noch ein stilles Mäuschen war, dann hab ich heute vielleicht Lust ununterbrochen zu quatschen. Und heute habe ich es mich nicht getraut – vielleicht traue ich es mich ja morgen, ich darf mich jeden Tag neu entscheiden; egal zu was. Ich mag mich einfach nicht mehr definieren, nicht mehr in irgendwelche Muster pressen. Heute hab ich Spaß am Basteln, morgen nicht mehr. So einfach ist das.
Und so ist es im Ganzen kein Suchen mehr nach diesem Einem Ich, nach „SO bin ich“ - sondern jeden Tag ein neues Erfinden. Kein zwanghaftes, kein krampfhaftes; sondern nur hören auf das, was das Gefühl sagt.
Manchmal macht mir das große Angst. Wenn ich mich für eine Weile zurückziehe, in die Ecke setze und keine Lust auf gar nichts habe; frage ich mich panisch – Oh Mann, sollst das jetzt etwa du sein? Soll das für immer das sein, was du machst? Wer du bist? Ist das alles?
Aber dann versuche ich mich mal für einen Moment zu besinnen und mir zu sagen – IM MOMENT bin ich das, im Moment habe ich Lust hier zu sitzen und rein gar nichts zu machen und verdammt, das ist in Ordnung!
Und wenn ich das zulasse und diesen Zustand tatsächlich mal wahrnehme und wirklich erlebe (anstatt dagegen anzukämpfen und mich in die üblichen Muster & Erwartungen zu pressen versuche), dann dauert es nicht lange und ich entwickele mich von ganz alleine weiter, weil ein Zustand dem nächsten weicht. Wenn ich es erLEBE und ausLEBE, bekomme ich auch wieder Lust auf etwas anderes und zwar mit ehrlicher neu gewonnener Energie – denn ich habe es einfach mal angenommen und nicht unermüdlich dagegen gekämpft und mir überlegt, wie es vorher war oder jetzt gefälligst sein sollte.

Wie so oft, ist es der Mut, die Kontrolle aufzugeben und stattdessen auf sich selbst zu vertrauen. Dass, egal was kommt, man ist gut und richtig, wie man in genau diesem Moment ist und sein wird!

Liebe Nuova, ich weiß gut, wie du dich fühlst :) Weil es einfach immer noch so oft Augenblicke gibt, in denen ich das Gefühl habe, mich selber nicht wiederzuerkennen. Manchmal wars eine langsame Veränderung, manchmal kommts von heute auf morgen – aber ich glaub, das Wichtigste ist einfach, dass man es zulässt. Und nur, weil man jetzt gerade so und so ist, heißt das ja nicht, dass man immer so bleibt.
Ich denk mir so oft, dass wenn mir jemand zuvor schon gesagt hätte: Guck mal, dies oder jenes wirst du später mal machen. hätte ich ihn in so mancher Situation ausgelacht oder ihm nen Vogel gezeigt :lol:

Das Schwerste an der Sache ist vielleicht, diese Angst abzulegen. Die Angst vor der Ungewissheit. Weil man meint, man könne sich selbst nicht mehr einschätzen. Weil man sich eben nicht mehr in irgendwelche Vorlagen presst und sei es nur: so war ich immer, so habe ich jetzt auch immer zu sein. Quark! :D

Liebe Grüße,
Janina
Bis zum Hals - ein Roman über Bulimie

Wer kämpft, kann verlieren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

Re: crazy-nichts ist mehr wie davor...

#11
hej janina,

wow, respekt. du bist so jung und schon so selbstreflektiert, kaum zu glauben:)
herzlichen glückwunsch zu deinem buch, ich freu mich sehr für dich!
vor allem finde ich dich sehr, sehr mutig weil du dich geoutet hast.

hab mich gestern im buchhandel nicht getraut danach zu fragen, damit jaaaa niemand denkt ich hätte was mit dem thema zu tun... ich wünsch mir das buch von meinem freund zum geburtstag der bald ist.

es tut sehr gut zu lesen was du schreibst und ich will mehr davon lesen...
ich denke es unterstützt mich damit ich endlich diese angst verliere und wieder leben kann...

wünsch dir alles gute,
nuova
hätte hätte fahrradkette

Re: crazy-nichts ist mehr wie davor...

#12
Bella23 hat geschrieben: ich fühle mich so auf jeden Fall viel besser als früher, es tut auch ganz gut mal Schwäche zeigen zu können. ich bin halt nicht (mehr) perfekt und ich weiss, dass es so ganz gut ist.Ich glaube dass man so auch viel sympatischer rüberkommt... :D Es fällt so verdammt viel Druck weg...

Du wirst sicher noch einige Zeit brauchen bis du dich so, wie du jetzt bist akzeptieren kannst, aber wenns denn soweit ist bist du gegen so ziemlich alle negativen Einflüsse von aussen immun, du machst einfach DEIN Ding und so lange du es gut findest ist alles OKAY!! Sch*** auf die anderen, its youre turn!!
)
jaaa es ist sooo anstrengend immer perfekt zu sein und ich habe gerade letzte woche öfter die erfahrung gemacht, wie positiv die resonanz ist, wenn man nicht perfekt ist, fehler und schwächen eingesteht. denn dadurch öffnen sich mir auch menschen und erzählen von ihren schwächen und ich merke, dass die leute die ich für "perfekt" halte genau diese momente des "schwach seins" auch kennen.

so sind mir letzte woche mit meinem chef so viele kleine dinge passiert, die mich positiv im denken und handeln verändert haben. ich genieße es mich mit menschen zu unterhalten die schon so viel in ihrem leben erlebt haben und ihre erfahrungen weitergeben und teilen.

dann hatte ich auch die kraft einen schlimmen familienstreit durchzuhalten, ohne fa *stolz* und mein ding durchzuziehen.
und obohl mich dieses thema 3 tage lang beschäftigt hat und ich viel geweint habe, bin ich stolz aus dem "perfekten bild meiner familie" mein eigenes bild zu zeichnen und nciht mehr mitspiele in dem theater " wir sind nach außen hin die gute familie ". da liegen so viele "leichen im keller" und mich hätten sie beinahe auch begraben.
es tut so weh, wen man merkt wie krank die eigenen familie ist. aber es tut gut zu merken, dass man als "kranke" nach so vielen jahren wieder gesund wird. auch wenn man dann menschen hinter sich lassen muß und neue wege einschlagen.

zurück zum thema "crazy, nichts ist mehr wie davor" es ist wirklich verrückt weil ich immer dachte ich bin schuld an allem. jetzt weiß ich endlich dass ich keine schuld trage und frei sein darf und endlich auch kann... und das habe ich alles aus eigener kraft gewonnen.
und tief in meinem inneren will ich nichts mehr als die wahrheit, auch wenn ich mich langsam von meiner familie trennen muß.
ich bin so traurig und glücklich zugleich.

und immer mehr wächst der wunsch meine eigenen familie zu gründen und ein kind zu bekommen und ihm alles mitzugeben und zu zeigen was ich in der bulimiezeit neugelernt habe und was wirklich wichtig ist im leben... ich heul grad wie eine blöde,weil ich erst meine ausbildung fertig machen muss bevor ich ein baby bekomme.
ich wollte immer eine junge mama sein also mit 25 spätstens das erste kind. jetzt steuer ich schnurstracks auf meinen 26. zu, also kind mit 28. aber 28 ist auch irgendwie eine tolle zahl... mein freund würde sich auch jetzt schon über ein kind freuen. mal sehen, verrückt, dabei bin ich selbst noch ein halbes kind :lol:
Zuletzt geändert von nuova am So Mär 04, 2012 10:31, insgesamt 1-mal geändert.
hätte hätte fahrradkette

Re: crazy-nichts ist mehr wie davor...

#13
hallo Zusammen bin neu hier,und lese mir schon seit tagen eure Geschichten durch ,und hab das Gefühl als ob jemand meine Geschichte erzählt. Es ist wirklich crarzy , das man immer gedacht hat ,das man alleine ist und keiner kann es nachvollziehen was mit einem passiert, stimmungsschwankungen, gefühlskaus, unsicherheit,u.s.w. man versteht die welt nicht mehr.schon seit 14 jahren habe ich nun bulimie .bin inzwischen erwachsen und habe zwei kinder,für die ich mein leben geben würde. doch diese krankheit hat mich ebenfals verändert,ich habe kein spass am leben bin immer müde antriebslos und deprisiev. möchte jetz eine therapi machen .hoffe das sich was ändert. l.g Sternenhimmel

Re: crazy-nichts ist mehr wie davor...

#14
hallo nuova ;)
ich habe mich durch die bulimie auch völlig verändert... war früher jedes wochenende feiern hab mir über nichts gedanken gemacht, habe einfach gelebt und spaß gehabt.. das waren schöne zeiten ;)
den herbst und winter über war es bei mir das erste mal so heftig das ich jeden tag mehrere fa´s hatte und ich war sowas von reizbar... habe meine familie und freunde wegen jeder kleinigkeit richtig fertig gemacht, bin dann nach hause und hab aus frust und wut auf mich selbst gefressen ohne ende um auf andere gedanken zu kommen, da geko***, mir die augen ausgeheult- und am nächsten tag das selbe -.- ich habe aber das gefühl, seit ca. 3 wochen gehts etwas bergauf :) die fa´s werden weniger... hängt vielleicht auch damit zusammen das ich endlich eingesehen habe das es nunmal nicht geht, auf diät zu sein und gleichzeitig von der bulimie loszukommen ;) naja auf jeden fall gehe ich seitdem es mir etwas besser geht wieder etwas mehr raus aber lust zu feiern habe ich immer noch nicht... zerbreche mir ständig den kopf und mache mir gedanken über den sinn meines lebens... das soll sich nicht so anhören das ich nicht leben will, ganz im gegenteil!... aber ich empfinde mein leben einfach als langweilig, bin unzufrieden und habe das gefühl nie wieder sorglos und glücklich sein zu können :/
Alle Lebewesen außer dem Menschen wissen, das der Hauptzweck des Lebens darin besteht, es zu genießen.
(Samuel Butler)

Re: crazy-nichts ist mehr wie davor...

#15
wie sieht es mit den sozialen kontakten aus bei euch?

ich meine das alte, direkte umfeld wie familie und beste freunde...
es ist so crazy... als hätte es ein leben vor der bulimie nicht gegeben, als wäre 23 jahre ausgelöscht!!!!

da ist bei mir niemand mehr, bis auf meinen freund und leute die ich während der genesung kennengelernt habe. also die leute die mich nur mit bulimie kennen.
mich macht das gerade unglaublich traurig, weil ich merke dass ich meine familie nicht mehr als"mensch" interessiere und auch meine ehemals beste freundin so tut als wäre nichts passiert.

ist das für angehörige so schwierig damit umzugehen, (ich habe immer sehr offen darüber geredet und hatte auch das gefühl, dass ich so zeigen konnte dass ich trotzdem noch" ich" bin)
kann es sein dass sie mich nicht mehr mögen weil ich so viel aufmerksamkeit bekommen habe oder weil ich mein leben jetzt sehr geändert habe?
will man mich so zurück wie ich vor der bulimie war? mittlerweile möchte ich das nämlich nicht mehr. ich bin so krank geworden weil ich so war wie ich war, daran habe ich etwas geändert und ich war mir sicher das hat sich auch positiv auf meinn engen umkreis ausgewirkt.

der einzige der mir immer sagt, wie positiv ich mich verändert habe ist mein freund...

nachdem ich gestern mit meiner ehemals besten freundin telefoniert habe und sie mich das ganz osterwochenende hingehalten hat, weil wir uns treffen wollten... hat sie mir am telefon nur erzählt dass sie die stadt jetzt wieder verlässt ohne auch nachzufragen ob wir uns noch treffen...

mittlerweile tut mir so etwas schon gar nicht mehr richtig weh, ich denke mir dann auch: "kannst froh sein, dass du dir für diese freundschaft nicht mehr den arsch aufreißt."

ist das richtig so frage ich mich?
oder muss ich mich jetzt bei jedem einzelnen meins alten sozialen umfeldes persönlich entschuldigen, dass ich 3 jahre in der bulimie versunken war und eben nicht immer bester verfassung gewesen bin?!

ich fühle mich so schuldig und irgendetwas tief in meinem inneren sagt mir aber immer wieder, dass es nicht meine schuld ist.

was nun?

muss ich die vergangenheit einfach so wegschließen, darf ich nicht einfach wieder am leben teilnehmen und da weitermachen wo ich ausgestiegen bin?

wieso hab ich dieses spiel verlassen müssen und wieso darf ich nicht mehr daran teilhaben?

ich fühle mich wirklich manchmal wie ausgestoßen.

wie ist das bei euch?
erwarte ich zu viel von mir oder meinem umfeld?

lg
nuova
hätte hätte fahrradkette