therapie - wie geht ihr das an?

#1
Hallo,

ich hätte ein paar Fragen an diejenigen unter euch die schon eine Therapie hinter sich haben oder gerade eine machen:

- Bereitet ihr euch auf die Stunden vor, also legt ihr euch Themen zurecht über die ihr reden wollt oder lasst ihr das Ganze einfach auf euch zukommen?
- Wie kommt ihr damit zurecht euch auf eine fremde Person einzulassen und ungeschönt über sehr persönliche Sachen zu sprechen?

Ich hatte ein Erstgespräch bei einer Beratungsstelle, habe keine eigenen Themen mitgenommen die ich besprechen will und hab einfach nur auf ihre Fragen geantwortet und mir sind bei manchen Dingen einfach die Tränen gekommen. Und ich muss sagen, mir ist das mehr als unangenehm, aber ich kanns dann einfach nicht zurückhalten. Und das hält mich wirklich davon ab dem Ganzen eine Chance zu geben, ich will nicht jedes Mal wie ein Häufchen Elend vor einer fremden Person sitzen.

Ich weiß auch nicht woran es liegt, es waren jetzt keine so dramatischen Sachen die angesprochen wurden.. vielleicht ist es einfach nur die Anspannung weil die Situation so ungewohnt ist?!
Da ich keinerlei Therapieerfahrung habe, ist es für mich sehr schwer. Und ich hab irgendwie sofort den Gedanken gehabt, wer weiß ob ich ihr überhaupt sympathisch war und sie mit mir arbeiten will (und nicht nur muss)? :oops:

Re: therapie - wie geht ihr das an?

#2
also ersteinmal solltest du an dich denken...
findest du dein Gegenüber sympathisch?
kannst du mit demjenigen arbeiten?
Es muss sich auch zu dieser Person ein Vertrauensverhältnis aufbauen.

Wenn man eine Therapie beginnt, fängt es in aller Regel sowieso so an, dass man über sein Leben berichtet. Welches Verhältnis zu Freunden, Bekannten, Verwandten hat. Wie die Schule war, die Kindheit und so... das nimmt schonmal 2 bis 3 Therapiestunden auf sich und dann kannst ja schonmal in etwa einschätzen, ob es denn so passen könnte.

Das man weint ist ganz klar, auch bei Themen, die jetzt nicht so tiefgreifend sind. Du magst recht haben, vielleicht liegt es an der Anspannung, vielleicht auch, dass du unterbewusst bestimmte Gefühle zeigst, bei bestimmten Themen.

das ganze ist schwierig, das ist klar.
vorbereiten musst du dich nicht, denn wenn ein Vertrauensverhältnis aufgebaut ist, kommen bestimmte Sachen fast von ganz allein.

Re: therapie - wie geht ihr das an?

#3
Hallo,
Also vorweg ich bin jetzt wieder bei Sowhat in Wien.
Ich fand das damals eine super Anlaufstelle, weil dort wirklich alle, von den Sekretärinnen über die Ärtzinnen bis zu den Therapeuten alle wirklich sehr bemüht sind.

Beim Erstgespräch, will die Therapeutin sich ein Bild von dir machen, wie geht es dir, wie waren deine letzten Monate, wie sieht dein Krankheitsverlauf aus, deine Lebenssituation usw. Da hab ich eigentlich nicht wirklich vorbereitet, da ich damal aus einem Impuls gsd hingegangen bin (sonnst wär ichs wahrscheinlich noch immer nicht ^^)

Und jetzt finde ich es sehr angenehm mit Themen in ein Gespräch zu gehen, weil man gut einsteigen kann und nicht die Zeit verliert in der das Thema gefunden werden muss. Du solltest dich am Anfang darauf einstellen, dass ihr einige Zeit braucht um euch ein bisschen kennen zu lernen und wenn es nicht passt von der Gesprächsbasis her auch keine Angst davor haben Therapeut zu wechseln. In den ersten Stunden ist bei mir nicht viel weitergegangen, weil ich mich nicht so recht öffnen wollte und gerade wenn ma das noch nie gemacht hat, sollte man mit keinen Wundern rechnen, aber mit der Zeit wirst du sehn wie angenehm es sein kann, seine seelische Last einfach los zu werden. Das ist der Beruf dieser Menschen, ich denke sie würden es nicht tun, wenn sie es nicht wollten, also hab kein schlechtes Gewissen!

Ich wünsche dir ganz viel Hoffnung und Glück, wenn du noch etwas wissen möchstest, kannst du dich gerne melden :)

Lg. korniweckerl
I wait for you.
Damn.
Like a dog.

Re: therapie - wie geht ihr das an?

#4
Hallo,

also ich bereite mich manchmal drauf vor, wenn es bestimmte themen gibt, die ich ansprechen möchte und wenn dem nicht so ist, lasse ich einfach alles auf mich zukommen. :wink: mal ist es so, mal so.
Am Anfang war es für mich auch sehr ungewohnt, ich habe auch geweint. ICh fühlte mich auch wie ein Häufchen Elend und konnte sie einfach nicht zurückhalten. aber ein paar stunden später kann ich jetzt ganz normal mit meinem therapeuten reden. ich muss nicht mehr weinen, er wird mir mehr und mehr sympatischer und ich kann mich jetzt ganz gut öffnen. es hat wohl einfach erst mal gebraucht, um sich daran zu gewöhnen.
jetzt geh ich das ganze auch entspannt an und da ich so essprotokolle ausfüllen soll/ kann/ darf, werden auf jeden fall immer diese besprochen. wie es mir ging, woran es lag... usw. das sorgt auf jeden fall für gesprächsstoff und er gibt mir dann tipps und ratschläge und wir besprechen es.
Ich hoffe es beantwortet ein bisschen deine Fragen.

lg
Violaine