Erster Schritt in die richtige Richtung..?!

#1
Hallo,
auch ich habe mich endlich dazu überwunden einen vielleicht wichtigen Schritt in die richtige Richtung zu gehen.
Ich bin 21 Jahre alt und kann mich nicht an mein „erstes Mal“ erinnern, ich vermute aber ich war so 17..
Habe heftige und weniger heftige Phasen durchgemacht und dementsprechend auch ab- und zugenommen. War aber eigentlich immer im Bereich des NG – auch wenn ich das nicht so sehe.
Nun bin ich an der Grenze zum UG, vor allem bedingt durch einen Krankenhausaufenthalt, bei dem ich keine feste Nahrung zu mir nehmen durfte.

So und da bin ich nun und weiß nicht, wie das alles noch weitergehen soll. Ich hoffe, dass ich durch die Anmeldung hier mehr über diese selbstzerstörerische Krankheit erfahren kann, die mich in schon so manch beschissene (sorry) Situation gebracht hat.

Irgendwie „beruhigend“ zu wissen, dass man nicht alleine ist.

Viele Grüße,
Miss Miserable
Du kannst negative Gedanken oft nicht daran hindern zu kommen, du musst ihnen aber nicht die Zeit geben, lange zu bleiben. Fritz Reheis

Re: Erster Schritt in die richtige Richtung..?!

#3
Dankeschön :)

Also in der Klinik war ich wegen meines Blinddarms, der musste raus. Deswegen keine feste Nahrung..
Ansonsten hatte ich weder Therapie, noch Gespräche oder sonst was. Niemand weiß davon oder ahnt es auch nur - jedenfalls denke ich das. Manchmal wünsche ich mir, dass es jemand merkt.. Ich selbst könnte den Schritt aber nie tun und mich jemandem anvertrauen :?

Ich weiß nicht, wie das nun für andere klingt, aber meine Familie ist realtiv "gebildet". Eltern haben studiert, Geschwister studieren, ich werde studieren. Da würde so etwas nicht toleriert werden und auf Unverständnis stoßen. Ich bin ja sozusagen "schlau" genug so etwas nie zu tun UND ich habe ja alles, ein Dach über dem Kopf, ein eigenes Auto etc. Also wieso sollte ich solche Probleme haben? Das soll nun wirklich nicht eingebildet oder arrogant klingen! :oops: Ich denke nur, dass meine Familie das nicht verstehen würde.

Und einen Auslöser.. ich weiß es nicht. Es gibt vieles, das in meinem Leben nicht so läuft oder gelaufen ist, wie ich es mir gewünscht hätte. Wenn ich einen Grund dafür finden müsste, warum ich nicht aufhöre und weitermache, hätte ich ihn.. Aber wieso ich angefangen bin.. Schönheitsideale? Freundinnen, die essen können, was sie wollen und nicht dicker werden? Sich unwohl fühlen im Bikini.. In diese Richtung wohl..

Danke, Rosenquarz, allein dieser einzige Eintrag macht schon so vieles aus. Das erste Mal rede ich mit jemanden - und nicht mit meinem Tagebuch :)
Du kannst negative Gedanken oft nicht daran hindern zu kommen, du musst ihnen aber nicht die Zeit geben, lange zu bleiben. Fritz Reheis

Re: Erster Schritt in die richtige Richtung..?!

#4
Ich verstehe deine Gedanken sehr gut, ich hatte diese am Anfang extrem stark und jetzt eigentlich immer noch...Ich habe einen extrem guten Beruf, eigene Wohnung, Freunde, Familie, gutes Elternhaus, Hobbys, Erspartes, ... also eigentich alles was man sich nur wünschen kann ... und dennoch....
Ich denke auch immer "ich habe kein Recht auf diese Krankheit, anderen geht es schlimmer" und "ich kann das meinen Eltern eigentlich nicht antun, sie haben ja nichts falsch gemacht" oder "ich bin doch klug genug dies und das in meinem Leben zu ändern um glücklicher zu werden" und am Anfang ganz stark "ich schaffe soviel, ich werde es doch schaffen normal zu essen, so dumm kann ich doch nicht sein" ... diesen Gedanken konnte ich mitlerweile gut bei Seite schieben.

Also, kurz gesagt, ich verstehe ich sehr gut. Je schneller du diese Gedanken ablegst kannst du, meiner Meinung nach, auf die wahren Hintergründe bzw. die Auslöser der ES draufkommen.

Für mich war es eine große Überwindung es meinen Eltern zu sagen und ich musste mir natürlich auch Sachen wie, "ja kannst du denn nicht einfach normal essen" anhören, aber ich hatte dafür großes Verständnis weil ich gesunder auch so reagiert hätte. Wenn man nicht zuviel erwartet und ihnen Zeit gibt die Krankheit zu verstehen können die Eltern eine große Hilfe sein. Bei mir wissen auch Freunde davon, für mich ist dies entspannend weil ich damit nicht überall funktionieren muss und weiss dass sie mich auch so gern haben, und das ist sehr wichtig für mich.

Ich gehe auch jede Woche Therapie, die eigene Einstellung zum gesund werden und vor allem das Akzeptieren des normalen Gewichtes ist aber das Wichtigste. (Diese Erkenntnis habe ich vor allem Joliana zu verdanken)

Alles Gute!!!
Zuletzt geändert von Rosenquarz am Di Feb 14, 2012 0:08, insgesamt 1-mal geändert.
WER MIT WENIG NICHT ZUFRIEDEN IST - IST MIT GAR NICHTS ZUFRIEDEN

Re: Erster Schritt in die richtige Richtung..?!

#5
hallo MissMiserable, ich erkenne mich in dir wieder! ich bin in deinem alter und bei mir hat die bulimie auch mit 16/17 angefangen. und auch ich hatte keinen richtigen grund dazu, ich wollte nur abnehmen weil ich schon immer etwas molliger war, und als das dann nciht schnell genug bin, bin ich in die ES gerutscht. ich habe auch ein tolles leben, und doch kehre ich immer wieder zur bulimie zurück... eigentlich wäre hier eine therapie fällig um entdecken zu können was eigentlich los ist. aber diesen schritt habe ich auch noch nicht gewagt. jedenfalls herzlich willkommen hier und ich denke du findest hier guten austausch!

Re: Erster Schritt in die richtige Richtung..?!

#6
Vielen Dank, joliana.

Vielleicht liegt es an meiner Naivität, weil ich auch irgendwie denke, dass ich keine Therapie brauche. Letztendlich weiß ich selber, dass ich in einer gewissen Art krank bin und ich weiß auch, was mir ein Therapeut höchstwahrscheinlich erzählt. Ich weiß auch, dass es falsch ist, was ich tue und dass es eigentlich so nicht weitergehen kann. Aber die Angst wieder zuzunehmen ist viel zu groß.. Das klingt nun alles sehr uneinsichtig, aber genau das bin ich wohl auch. Ich fühle mich eben nicht "krank", kann mich bewegen, habe keine wirklichen Schmerzen, bin halt nicht wirklich eingeschränkt im Leben..
"ich habe kein Recht auf diese Krankheit, anderen geht es schlimmer" und "ich kann das meinen Eltern eigentlich nicht antun, sie haben ja nichts falsch gemacht" oder "ich bin doch klug genug dies und das in meinem Leben zu ändern um glücklicher zu werden" und am Anfang ganz stark "ich schaffe soviel, ich werde es doch schaffen normal zu essen, so dumm kann ich doch nicht sein"
Das kommt mir so bekannt vor! Genau diese Gedanken habe ich auch..

Ich finde es toll, wenn jemand den Mut hat, seinen Eltern und Freunden von dieser Krankheit zu erzählen. Ich stelle mir das sehr schwer vor und vor allem würde ich mich zutiefst schämen.. Und dieses Schamgefühl hält mich einfach davon ab. Meinen Eltern und Freunden in die Augen sehen zu müssen und zu wissen, dass SIE wissen, dass ich mich nach dem Essen übergebe.. Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

Schön, dass du diesen Schritt gegangen bist, Rosenquarz. Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft :)

Und danke nochmal für die herzliche Begrüßung!
Du kannst negative Gedanken oft nicht daran hindern zu kommen, du musst ihnen aber nicht die Zeit geben, lange zu bleiben. Fritz Reheis
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