Eine besorgte Mama stellt sich vor

#1
Hallo,
ich bin froh zu Euch gefunden zu haben, denn ich brauch dringend Rat und Hilfe.
Nicht ich bin krank, sondern meine Tochter hat Bulimie. Das hat sie uns vor 4 Wochen gesagt, seit dem versuche ich alles erdenkliche um ihr zu helfen.
Erst in 3 Wochen beginnt die Therapie bei einem Kinderpsychater, diese Praxis soll sehr erfahren sein. Alle 3-4 Wochen muss sie dort hin , dass erscheint mir viel zu wenig. Sie will Hilfe und würde auch mehr annehmen, aber das ist hier echt schwer. Ich habe schon so viel versucht und verzweifel hier fast.
Ich habe 1000 Fragen auf die ich keine Antworten bekommen und sie hat noch mal **kg abgenommen.
Meine Tochter ist 17 Jahre, wiegt **kg bei einer Größe von 178 cm, sie erbricht fast alles.
So, dass soll reichen und ich hoffe auf Eure Antworten, dann erzähle ich gerne noch mehr.
LG :(
Zuletzt geändert von Caruso am Mi Dez 28, 2011 13:57, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Eine besorgte Mama stellt sich vor

#2
Hey,
erstmal herzlich Wilkommen hier :)

Ich finde es großartig, dass du dich so um deine Tochter sorgst. Das können hier leider nicht viele von sich behauptet.

Es ist super, dass deine Tochter Hilfe annehmen möchte. Anders geht es nicht. Es ist toll, dass ihr sie unterstützen wollt, aber den Weg gehen, muss sie ganz alleine.

Alle 3-4 Wochen erscheint mir auch aaaaaaaarg wenig. Ich hatte immer mindestens !!!! 1 Mal die Woche ein Gespräch. Hast du mal nachgefragt warum die Gespräche so selten sind ? Habt ihr euch nur in der einen Praxis erkundigt ?

Alles Gute für euren Weg...

Re: Eine besorgte Mama stellt sich vor

#3
Hey Conny!
Kann mich ksiezniczka!. nur anschließen. Als ich mit der Thera begonnen hab, hat sie gemeint, so wie es mir geht sollte ich 2x die Woche kommen. War finanziell nicht möglich aber weniger als 1x die Woche wär glaub ich net gegangen... Ich weiß, dass einige alle 2 Wochen gehen, aber noch seltener klingt schon ziemlich lang...vor allem in der Anfangsphase ist es glaub ich wichtig, mind. 1x wöchentlich zu gehen, da es sonst auch sehr schwer fällt Vertrauen aufzubauen (denk ich mir halt)
Gibt es denn gar keine andere Möglichkeit für eine Therapie?
Conny hat geschrieben:Ich habe 1000 Fragen auf die ich keine Antworten bekommen
Ich hoffe du findest hier im Forum ein paar Antworten und sonst auch einfach her mit den Fragen! :)

Wie geht es dir mittlerweile mit der Tatsache, dass deine Tochter Bulimie hat? Hat sie es dir von sich aus erzählt?

Lg
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!

Re: Eine besorgte Mama stellt sich vor

#4
Ich würde vorschlagen, die Bedenken bzgl. der Regelmäßigkeit der Therapie direkt beim Psychiater anzusprechen. Wenn er, wie angesprochen, im Gebiet der Essstörungen schon Erfahrungen hat, kann er sicherlich auch weitere Möglichkeiten aufzeigen.

Wenn deine Tochter weiß, dass ihr ein Termin alle paar Wochen zu wenig ist, könnt ihr bestimmt gemeinsam nach Alternativen/Ergänzungen suchen. Vielleicht ist ein stationärer Aufenthalt zu empfehlen oder ihr sucht nach einem Therapieplatz, an dem eine Therapie 1-2 Mal die Woche möglich wäre. Leider geht das nicht von Heute auf Morgen, Plätze sind ja leider rar, selbst wenn es einem akut schlecht geht, aber in größeren Städten gibt es auch oft Überbrückungsangebote. Da muss man wohl individuell entscheiden.
Gerade ein Psychiater kennt sich auch mit Medikamenten aus. Die können eine Hilfe sein, akute Phasen durchzustehen und den Druck zu verringern. Ist aber eher eine begleitende Notlösung bei Essstörungen. :wink:

Re: Eine besorgte Mama stellt sich vor

#5
Danke für Eure Antworten, ich sehe das auch so, dass alle 3 Wo .zu wenig ist, aber wir warten erst einmal ab was sich so tut.
Sie hat es mir selber gesagt, nach dem die Leistung in der Schule total in den Keller gegangen ist. Wir haben die Schule abgebrochen und suchen nun nach Alternativen. Hat sie auch schon.
Nun einige Fragen an Euch. Machen Vitamine, Kalium und Calziumpräparate Sinn? Sie nimmt diese nun 1x tgl auf meinen Wunsch hin. Auch gebe ich ihr Johanneskraut.
Wie helfe ich ihr am besten ? Ich habe mir ein Buch gekauft, da wird deutlich, dass man mit Liebe und Verständnis ammeisten bewirken kann. Ist das so ?

Ich danke Euch vielmals und bin auf Eure Antworten gespannt.
:)

Re: Eine besorgte Mama stellt sich vor

#6
hallo conny!

schön, dass du dich hier angemeldet hast, um deiner tochter zu helfen!
Conny hat geschrieben:Wie helfe ich ihr am besten ? Ich habe mir ein Buch gekauft, da wird deutlich, dass man mit Liebe und Verständnis ammeisten bewirken kann. Ist das so ?
ja, definitiv!

zeig ihr, dass du bereit bist, ihr zu helfen und dass du sie unterstützen willst.
wenn sie reden will, hör ihr zu. zwing sie aber nicht, darüber zu sprechen, wenn sie nicht von sich aus zu dir kommt.

kontrolliere sie nicht! das wird sie evtl nur weiter von dir wegtreiben.
bevor ich selbst krank wurde, war meine schwester essgestört. für mich war diese krankheit zu diesem zeitpunkt noch sehr "undurchsichtig". damals wussten weder ich, noch meine mutter, wie wir meiner schwester helfen konnten bzw wie wir damit umgehen sollten.
anfangs haben wir sie kontrolliert - sie durfte nur mit offener badezimmertür duschen bzw. auf toilette gehen :roll:
wir haben bald gemerkt, dass es nicht hilft. wenn sie erbrechen will, findet sich auch ein anderer weg.

ich finde es wirklich sehr, sehr schön, dass du dich hier anmeldest, dich über die krankheit erkundigst, bücher darüber liest und für sie da sein will.
so eine mutter kann man sich nur wünschen.

alles gute und viel kraft!!

jersey

Re: Eine besorgte Mama stellt sich vor

#7
Ich hab auch mit Johanniskraut angefangen damals. Ich glaub schon, dass es am Anfang geholfen hat (ob Placeboeffekt oder tatsächlich weiß ich nicht). Aber ich denke, es ist einen Versuch wert!
Aufpassen muss man aber, wenn deine Tochter sehr hellhäutig ist, da es die Lichtempfindlichkeit sowohl der Haut als auch der Augen beeinträchtigt. Und es kann Auswirkungen auf die Pille haben.

Liebe und Verständnis sind wahrscheinlich wirklich am wichtigsten! Und Druck bringt wirklich nichts. Jedes Mal wenn meine Mutter auch nur irgendwas gesagt hat oder getan hat in die Richtung, dass sie es verhindern will oder will dass ich aufhör, hat mich das eher in eine Krise gestürzt und von ihr entfernt, so dass es mir schwer gefallen ist, mich dann wieder zu öffnen (auch wenn sie es wirklich nur gut gemeint hat). Deine Tochter muss selber entscheiden, wann sie bereit ist die ES loszulassen. Es dir zu erzählen war aber eindeutig schon ein richtiger und wichtiger Schritt :)

Wegen Therapie: Ja, sprich am besten den Therapeuten selber an. Und die Wartezeiten sind leider tatsächlich oft sehr lange. Nur wenn man bereit ist privat zu zahlen, gehts relativ rasch :(
Ich konnte zwar gleich eine Thera anfangen, aber zahl halt einiges dafür. Weiß nicht, ob das finanziell bei euch möglich wäre.
Aber ansonsten, wenn du in einer Stadt lebst, gibt es wirklich einige Organisationen, die da helfen können.

lg
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!

Re: Eine besorgte Mama stellt sich vor

#8
Conny hat geschrieben:Nun einige Fragen an Euch. Machen Vitamine, Kalium und Calziumpräparate Sinn? Sie nimmt diese nun 1x tgl auf meinen Wunsch hin. Auch gebe ich ihr Johanneskraut.
Hey,
ihr könnt auch einfach zu ihrem Hausarzt gehen und eien Blutuntersuchung machen. Dann seht ihr, ob und welche Mangelerscheinungen sie hat und was sie braucht. Das ist vllt. besser als Selbstversuche ;).
Besonders das Calium ist wichtig.....

Schön, dass du dich so um sie kümmerst :)

Re: Eine besorgte Mama stellt sich vor

#9
Wow....was für nette Antworten. Klasse von Euch.
Die Blutentnahme wollte ich nächste Woche anmelden.Sie findet das mal nicht so toll,sie hat Angst vor Nadeln :)
Meine Tochter ist sehr sensibel und ich war gestern bei einer Psychologin, die hat mir viele Ratschläge gegeben.
Das ist aber auch echt krass, was das so mit sich zieht. Aber ich helfe ihr, das steht fest !!!!!!! Reden tute ich schon viel weniger darüber. Bemühe mich da auch sehr.
Eine Frage habe ich aber noch. Habt ihr schon mal in Sockchen erbrochen ? Bitte nicht lachen, aber hier verschwinden in den letzten Monaten immer einzelne Socken, so dass ich etwa 25 Einzelne habe :?
Im Bad würde ich sie NIE stören, das ist eh tabu, aber ich höre sie immer abends, wenn sie denkt ich schlafe.
Sie sagt, sie will nur noch **kg abnehmen, dann ist alles gut :shock:
Was soll ich ihr denn sagen ? Sie ist so hübsch und findet sich oft so häßlich.Ich halte sie zeitweise für sehr depressiv und habe das auch ihrer Ärztin geschrieben, aber die Praxis hat zZT zu.
Kennt ihr noch gute Internetseiten ? Auch möchte ich mich gerne mit Betroffenen treffen.1000000 Fragen , ich weiß, aber ihr seit so nett......vielen dank.

LG
Zuletzt geändert von Jersey am Fr Dez 30, 2011 7:42, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Eine besorgte Mama stellt sich vor

#11
Hey,

das hört sich alles sehr lieb und bemüht an :). Versuche aber bitte auch dich nicht zu sehr damit zu belasten. SIE muss was ändern wollen. Sie allein, sonst wird das leider nichts :(. Vielleicht ließt du auch mal im Internet etwas über "Co-Abhängikeiten", damit das garnicht erst so weit kommen muss.
Conny hat geschrieben:Sie sagt, sie will nur noch * **kg abnehmen, dann ist alles gut
Leider hört sich das irgendwie nicht so an, als ob deine Tochter wirklich schon bereit ist dagegen zu kämpfen. Kann es sein, dass sie noch garnicht wirklich einsieht, dass sie krank ist ? Leider ist es nämlich nicht so, dass man "einfach irgendwann aufhören kann". Viele glauben das, aber das ganze ist nunmal eine Sucht und kein Spaß :(

Das mit der Blutentnahme hört sich gut an. Zumindest ist das ziemlich wichtig. Hat deine Tochter denn gesagt wie lange sie das ganze schon macht ?
Conny hat geschrieben:Eine Frage habe ich aber noch. Habt ihr schon mal in Sockchen erbrochen ? Bitte nicht lachen, aber hier verschwinden in den letzten Monaten immer einzelne Socken, so dass ich etwa 25 Einzelne habe
Also ohne jetzt genau auf die Socken einzugehen: Es ist schon so, dass Betroffene ganz viele Tricks finden um die Sucht möglich zu machen.... Wenn es also so wäre, dass deine Tochter auch in andere "Behältnisse" erbricht, ist das nichts ungewöhnliches. Wenn ich daran denke was ich alles gemacht habe, nur um meine Sucht heimlich ausleben zu können..... :roll:

Ich komme übrigens auch aus NRW :). Es gibt hier immer mal wieder zwischendurch Treffen..... Vielleicht kannst du ja nochmal einen extra Thread eröffnen ? Vielleicht finden sich ja ein paar Interessierte ?


Alles Liebe,
Knisie

Re: Eine besorgte Mama stellt sich vor

#13
Hallo Conny,
wir haben diese Woche ein Treffen geplant und es werden sicher noch weitere kommen.
Kannst ja mal in den NRW-Thread reingucken:
http://www.bulimie.at/viewtopic.php?f=6&t=7692976
Der Wind umspielt die Nacht, formt sich leis´zur Melodie
von weit ist er gekommen, aus dem Land der Poesie

Und ich höre schon wie das Leben aus der Ferne nach mir ruft
doch in mir ist nur dieses Schweigen, das die Qual in der Seele sucht.

(Mantus)

Re: Eine besorgte Mama stellt sich vor

#14
Hallo Conny, ich kann dir auch nur davon abraten, deine Tochter zu kontrollieren und unter Druck zu setzen. Da sprech ich aus Erfahrung! Als mich meine Mutter damals erwischt hat, folgte ein unangenehmes Gespräch, indem sie mir das K* ausdrücklich ab sofort verboten hat. Sie hat mich sogar gefragt, ob ich k* weil es mir nicht schmeckt. :roll: Sie hatte überhaupt kein Verständnis für mein Problem. Die darauffolgende Woche war für mich der blanke Alptraum. Kontrolle nonstopp. Es blieb mir nichts anderes übrig, als alles über mich ergehen zu lassen! Ich war vollgestopft, im wahrsten Sinne des Wortes k*übel! Wie soll der Magen auch mit der Menge an Essen plötzlich was anfangen und damit "fertigwerden"?! Jedenfalls hatte meine Mutter allen Ernstes geglaubt, ich wär nach der einen Woche geheilt. Unglaublich! Sie hatte sich nie mit dieser Sucht auseinandergesetzt. Einfach einen Haken daran gemacht. Toll! Natürlich hab ich dann auch Wege gefunden wieder zu erbrechen, ohne ertappt zu werden. Denn ich war NIE geheilt! Schnell hatte mich der Alltag wieder und meine Mutter glaubt nun mehr seit 10 Jahren, ich sei gesund :roll:
Conny, ich hätte gerne eine so verständnisvolle Mutter, wie du es bist, gehabt. Sei so gut, vertrau deiner Tochter und lass deiner Tochter Zeit, sei geduldig und verständnisvoll, wenn es Rückfälle gibt. Das ist normal. Manche brauchen ein Leben lang, um wieder normal essen zu können. Man darf da keine Wunder über Nacht erwarten. Ich wünsche euch alles Gute und viel Kraft.

LG, Sternchen