Meine ES

#1
Hallo zusammen :)
ich bin neu hier und es ist das erste Mal, dass ich mich in so einem Forum anmelde, habe mich zwar schon oft im Internet informiert, aber noch nie meine eigenen Erfahrungen geteilt. Ich bin 15 Jahre alt und habe seit ca. einem Jahr Bulimie. Wie bei vielen hat es harmlos angefangen, indem ich zuerst nur eine Diät machte und so einige Kilos abnahm. Ich war anfangs an der oberen Grenze des Normalgewichts. Ich war nie der Typ Mädchen mit Steckenbeinen, ich hatte immer etwas festere Beine und Po bis heute sind es diese zwei "Problemzonen" die mir am meisten zu schaffen machen. Im Kindergarten wurde ich das erste Mal von einem anderen Mädchen als "fett" bezeichnet und ausgeschlossen. Auch in meiner Primarschulzeit und 1. und 2. Jahres des Gymnasiums wurde ich öfters mal wieder wegen meiner Figur gemobbt. Vor ca. einem Jahr entschloss ich mich endgültig abzunehmen und der Sache ein Ende zu setzen. Dann, ich kann mich nicht mehr genau erinnern wie das ablief, erbrach ich das erste Mal nach dem Essen. Es wechselten sich Hunger mit Fress/Brechphasen ab. Und ich nahm ab, zuerst ganz langsam und nicht durch das Brechen aber in den Phasen in denen ich "hardcore" Diäten machte. Im Winter letztes Jahr ging es mir erbärmlich weil ich die Kontrolle über mein Essverhalten völlig verlor. Ich verlor mein Hunger/Sättigungsgefühl. Ich hatte die Angewohnheit über den ganzen Tag kaum etwas zu essen und wenn ich dann am Abend von der Schule heimkam den ganzen Kühlschrank auszuräumen und danach zu kotzen bis es blutete. Trotzdem nahm ich nur sehr langsam ab, da ich solche Mengen in mich reinstopfte und die Fressanfälle so lange andauerten dass ich immer noch genug Kalorien aufnahm. Ich fehlte extrem oft in der Schule und hatte "Hamsterbacken" (es gibt eine Videoaufnahme von mir vom Schultheater und wenn ich mir das jetzt ansehe, damals ist es mir gar nicht so extrem aufgefallen, seh ich wie verdammt hässlich es aussah), ständige Halsschmerzen und Müdigkeit. Dann ca. eine Woche vor den Sommerferien (hatte jetzt etwa Idealgewicht) sagte ich mir dass ich der Sache ein Ende setzen musste. Meine Elteren hatten es in der zwischenzeit herausgefunden und ich war in psychologischer Behandlung (alle zwei Wochen) und der Arzt kontrollierte meine Blutwerte. Ich hatte die Therapie bis da hin so ziemlich abgewehrt da sie mir schon ziemlich bald sagten, es sei nicht mehr nötig noch mehr abzunehmen und ich konnte mich mit meiner Figur auf keinen Fall abfinden, das ganze brachte also keine wirkliche Verbesserung. Bis dann eine Woche vor den Sommerferien ich alle Kraft zusammennahm, weil ich es so Leid war all die Schmerzen, Abkapslung und Zeitverschwendung ausgelöst durch Brechen/Fressen. Ich dachte, jetzt oder nie, sonst kannst du nie mehr raus. Meine Freundinnen sagten meine Figur sei jetzt super, ich solle nicht mehr mehr abnehmen. Doch ich verliess mich auf kein Urteil eines anderen, ich fühlte mich fetter als als ich noch viel schwerer war. Ich hörte nun zwar auf zu kotzen, doch auch so ziemlich auf zu essen. Obwohl ich schon immer eine Person war die viel ass und essen liebte zwang ich mich dazu aufzuhören zu essen. Ich ass wenn nur noch am morgen, dann hatte ich manchnmal auch noch FA's aber viel kleiner als in Bulimiephasen (ca. *kcal) die ich dann durch Extremsport zu kompensieren versuchte. Ich nahm über die Sommerferien wieder *Kilos ab und war jetzt an der oberen Grenze des Untergewichts. Nun begannen die Reaktionen der Leute. Abfällige Bemerkungen von Klassenkameradinnen hinter meinem Rücken (direkt zu mir entweder gar nichts oder vorgeheuchelter Stolz auf wie viel ich abgenommen hatte) und sogar von Lehrern. Besorgnis meiner Freundinnen (sie zwangen mich Mittags mehr zu essen), Verwandten usw. Ich schaffte ca. 10 Wochen nie zu brechen. Ich hungerte mich auf mein Tiefstgewicht runter. Noch immer fand ich meine Oberschenkel absolut verabscheuenswürdig. Mein Oberkörper, dass sah ich selber war nur noch Haut und Knochen (zudem machte ich die deprimierende Erfahrung kleinere BH's einkaufen zu müssen^^) Jetzt plötzlich seit ca. 3 Wochen, ich kann mir nicht einmal genau erklären wieso, wurde mein Leben zur Hölle. Ich begann mit FA's. Extremen FA's. und damit verbunden begann ich auch wieder zu brechen. Aber nicht immer, öfters behielt ich die Massen von kcas. drin. Ich nahm in nur einer Woche(!) * Kilos zu. Und jetzt momentan bin ich in einer Phase wo ich unbedingt die Kilos wieder runter haben will, aber nicht aufhören kann mit Fressen. Und ich bin in so einer Hunger/Total Fress Zwischenwelt. In meinem Kopf ist nichts anderes als ESSEN. Sobald ich in der Nähe von Essen kann ich mich nicht mehr halten, ich stopfe alles in mich rein. Ich nehme mir vor zu fasten. Ich schaffe es fast keinen Tag mehr. Und ich hasse mich selber. Ich weiss nicht was machen. Ich habe mir zudem so ziemlich mein Sozialleben versaut. Meine zwei besten Freundinnen wissen seit kurzer Zeit von meiner Bulimie. Eine unterstützt mich super, die andere behauptete zwar sie wolle mich unterstützen hat sich aber so ziemlich von mir abgewendet und ich kanns ihr nicht mal verübeln. Aber es bricht mir trotzdem das Herz. Im Moment ist die ganze Situation einfach so schlimm dass ich mein Alltag nicht mehr meistern kann, ich hab depressive Phasen da ich mich wieder fett und hässlich fühle und einfach null Kraft mehr habe. Es dreht sich alles nur ums reinfressen und rauskotzen. Ich bin ein verdammtes Wrack. Zudem hasse ich mich dafür wie sehr ich meine Familie belaste aber ich kann es trotzdem nicht ändern. Habt ihr evt. Tipps wie man rauskommt? Ich will nicht mehr kotzen und ich dachte im Sommer echt ich habs geschafft, abr nää.-.- Es ist wieder da, und schlimmer denn je. Und ich wäre froh wenn ich mich mit Leuten austauschen könnte, die nachvollziehen wie verschi**en es mir geht. (kenne nämlich niemand sonst der eine ES hat)


Ganz liebe Grüsse

lost direction * (oh ja wie ich die verloren habe :shock: )

p.s sorry dass ich euch mit so einer ausführlichen Beschreibung quäle^^
Zuletzt geändert von Jersey am Sa Okt 08, 2011 19:41, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Meine ES

#2
hallo lostdirection!

herzlich willkommen im forum!

dein beitrag lässt mich etwas stutzig werden - bist denn nun wirklich BEREIT gegen die bulimie anzukämpfen?
lostdirection hat geschrieben:und ich war in psychologischer Behandlung
jetzt nicht mehr?
jetzt, wo du doch gesund werden willst, wäre es doch sinnvoll dir hilfe zu holen.
lostdirection hat geschrieben:jetzt momentan bin ich in einer Phase wo ich unbedingt die Kilos wieder runter haben will, aber nicht aufhören kann mit Fressen
hmm... mit diesem vorsatz wirst du die ES wahrscheinlich schwer los. du musst dir erst eingestehen, dass du krank bist... abnehmen wäre wohl kontraproduktiv, da du, wie du sagst, sehr wenig isst. der körper fährt auf sparflamme und sobald er nun etwas zu essen bekommt (wohl bei deinen FAs), speichert er all das, was du ihm gibst, weil er ja weiß, dass es jetzt länger wieder wenig gibt. dein körper arbeitet, essen braucht er, um das ideal zu können...
fasten hilft hier gar nichts. das treibt dich nur immer weiter hinein... das musst du lernen zu erkennen!

was ist denn mit deinen eltern? sie wissen ja davon - unterstützen sie dich?


liebe grüße
und alles gute
jersey

Re: Meine ES

#3
ich schliesse mich meiner vorrednerin an ! Und ausserdem ist es ja so, dass wenn du WIRKLICH ein paar kilos zuviel haben solltest, du diese mit einer normalen ernaehrung abnimmst.

du merkst ja selber, dass Bulimie nicht schlank macht und viele hier koennen dir eine Geschichte davon erzaehlen, wie sie durch die Bulimie schwer uebergewichtig wurden und im gesunden Zustand wieder zu einem normalen Gewicht fanden :)

wenn das nicht ein Grund zum kaempfen ist? ;)
cron