Ich habe hier schon viele hilfreiche Beiträge gelesen... Ich muss euch leider enttäuschen, dieser ist keiner davon...
Das hier ist nur ein "ich schreib mir mal alles von der Seele" Beitrag...
Ich war früher schon mal hier angemeldet... Habe mittlerweile seit 11 Jahren Bulimie... Ich kenne mich gar nicht ohne dieser Krankheit, ich weiß nicht mehr, wie es war "normal" mit dem Essen umzugehen... Immerhin war ich 14 als alles begann...
Ich beneide die Menschen oft (obwohl Neid eine Todsünde ist... man kann es nicht immer lassen), wenn ich ihnen zusehe, wie normal sie mit dem Essen umgehen... Entweder genüsslich eine Pizza essen, sich dabei zu unterhalten, einfach zu leben... oder wenn sie einfach keine Lust haben zu essen, obwohl sie keine Diät machen oder so, sie wollen gerade einfach nicht... Das kenn ich nicht... Es gibt keine Situation, in der ich nicht essen will... Es gibt nur viele, in denen ich es mir verbiete...
Oder diese Situation: man unterhält sich mit einer Freundin, wie ihr Tag so war und sie erzählt unter anderem "ich hatte in der Arbeit so viel Stress, da hab ich ganz aufs Essen vergessen"...
AUFS ESSEN VERGESSEN??!!
So etwas gibt es?! Das könnte mir nicht passieren... Leider nicht...
Die Gedanken drehen sich ständig darum... Egal ob ums Essen oder ums Nicht-Essen... Ich kann meine eigenen Gedanken schon nicht mehr ertragen... Selbst in guten Phasen, wo ich nicht gekotzt habe (mein Rekord in 11 Jahren: 42 Tage) habe ich ständig (bzw seeehr oft) daran gedacht und hatte immer genauestens geplant, was ich wann esse. Habe es zwar nicht immer geschafft (es gab auch FAs, aber ich habe nicht gekotzt)... Aber meistens hielt ich meinen eigenen Plan ein....
Ich würde so gerne wissen, wie es ist, diese Gedanken nicht zu haben... Aber ich glaube mittlerweile, selbst wenn man es aus der Essstörung raus schafft, man wird niemals mehr ein ganz "normaler" Mensch... so wie man Kinder sieht, wie sie mit dem Essen umgehen: sie denken nicht sonderlich viel darüber nach, wenn sie essen wollen, dann tun sies und wenn sie nicht wollen, dann eben nicht...
Es wäre schön ein neues Leben - ganz von vorne, ohne diesen Systemfehler im Kopf - beginnen zu können...
Nur leider spielts das nicht... Es ist ein Kampf fürs Leben... Ein Kampf gegen sich selbst...
Was denkt ihr darüber bzw habt ihr Tipps für mich?
Mich würden eure Gedanken, Geschichten sehr interessieren...
Wünsche euch noch einen schönen Abend,
Liebe Grüße
Re: geht es euch auch so....?
#2Man könnte meinen, wenn man dies so liest, dein Problem wäre das Essen.
-
-
Gut genug.
Re: geht es euch auch so....?
#3Hey,
dein Beitrag wirkt so als hättest du geplant dein ganzes Leben mit der ESS zu verbringen. Du sprichst von dem Wunsch ein neues Leben beginnen zu dürfen, ohne "Systemfehler" im Kopf !
Du hast auch jetzt noch die Chance was Gutes aus dem Rest deines Lebens zu machen !!!! Du bist noch jung und die ESS ist nicht das Urteil deines Lebens. Sei froh, wenn du bisher weitesgehend von Folgeschäden verschont geblieben bist. Das muss nicht dauerhaft so bleiben. Fange an zu kämpfen: für ein restliches Leben ohne ESS !
Natürlich wird man immer mal wieder in Situationen kommen, die einen an die ESS erinnern, in denen alte Gedanken hochkommen. Aber man kann es schaffen, dass diese Situationen nur noch einen Bruchteil des Lebens ausmachen !
Man muss nur dafür kämpfen !
dein Beitrag wirkt so als hättest du geplant dein ganzes Leben mit der ESS zu verbringen. Du sprichst von dem Wunsch ein neues Leben beginnen zu dürfen, ohne "Systemfehler" im Kopf !
Du hast auch jetzt noch die Chance was Gutes aus dem Rest deines Lebens zu machen !!!! Du bist noch jung und die ESS ist nicht das Urteil deines Lebens. Sei froh, wenn du bisher weitesgehend von Folgeschäden verschont geblieben bist. Das muss nicht dauerhaft so bleiben. Fange an zu kämpfen: für ein restliches Leben ohne ESS !
Natürlich wird man immer mal wieder in Situationen kommen, die einen an die ESS erinnern, in denen alte Gedanken hochkommen. Aber man kann es schaffen, dass diese Situationen nur noch einen Bruchteil des Lebens ausmachen !
Man muss nur dafür kämpfen !
Re: geht es euch auch so....?
#4Hm... ja natürlich ist das Problem das Essen... (klar liegen die Ursachen woanders)... aber es heißt ja auch "Ess"störung...?! Weiß nicht, was du damit meinst...
Ja klar lohnt es sich dafür zu kämpfen, das mache ich tagtäglich... Jedoch gibt es einfach Phasen, in denen man ziemlich verzweifelt ist und einfach nur sch... drauf... und diese Gedanken wollte ich auch mal aufschreiben...
Geht es euch nicht so?
Ja klar lohnt es sich dafür zu kämpfen, das mache ich tagtäglich... Jedoch gibt es einfach Phasen, in denen man ziemlich verzweifelt ist und einfach nur sch... drauf... und diese Gedanken wollte ich auch mal aufschreiben...
Geht es euch nicht so?
Re: geht es euch auch so....?
#5Nein, das Problem ist eben NICHT das Essen. Eine Userin hier hat ne super Signatur dazu, auf Englisch, ich übersetzt mal eben frei: "Ich habe kein Problem mit Essen. Mein Problem ist, dass ich versuche, meine Probleme durch Essen zu lösen."
- Oder so, ungefähr.
So sieht´s aus. Jetzt kapiert?
- Oder so, ungefähr.

Gut genug.
Re: geht es euch auch so....?
#7also momentan muss ich sagen geht es mir echt schlecht...
ich versuche auch draufzukommen, was mir so am Herzen liegt... aber ich bin mittlerweile so gut im Verdrängen, dass ich selber nicht mal mehr mitbekomme, dass ich verdränge geschweigedenn, was ich verdränge...
ich weiß nicht, wie ich draufkommen soll, was mich bedrückt... und selbst, wenn es ein Problem ist, dass ich momentan nicht ändern kann.. wie soll ich lernen damit umzugehen (ohne mich schon wieder selber fertig zu machen und in die Bulimie zu fallen)... denn das Leben ist voll von Problemen, kaum hat man eines beseitigt kommt schon das Nächste... irgendwie muss man es schaffen, damit klar zu kommen, damit zu leben... ohne k* zu müssen...
ich versuche auch draufzukommen, was mir so am Herzen liegt... aber ich bin mittlerweile so gut im Verdrängen, dass ich selber nicht mal mehr mitbekomme, dass ich verdränge geschweigedenn, was ich verdränge...
ich weiß nicht, wie ich draufkommen soll, was mich bedrückt... und selbst, wenn es ein Problem ist, dass ich momentan nicht ändern kann.. wie soll ich lernen damit umzugehen (ohne mich schon wieder selber fertig zu machen und in die Bulimie zu fallen)... denn das Leben ist voll von Problemen, kaum hat man eines beseitigt kommt schon das Nächste... irgendwie muss man es schaffen, damit klar zu kommen, damit zu leben... ohne k* zu müssen...
Re: geht es euch auch so....?
#8Ich kann dir das gut nachempfinden.
Bin auch eine Meisterin im Verdrängen, die letzten Jahre haben mich auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Es gab immer mehr zum verdrängen und jetzt kann ich teilweise gar nicht unterscheiden wegen was ich manchmal trübsinnig bin.
Da kommt einfach alles zusammen, die verdrängten Geschichten, das Essen. Daran zu arbeiten fällt einem echt schwer.
Bin auch eine Meisterin im Verdrängen, die letzten Jahre haben mich auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Es gab immer mehr zum verdrängen und jetzt kann ich teilweise gar nicht unterscheiden wegen was ich manchmal trübsinnig bin.
Da kommt einfach alles zusammen, die verdrängten Geschichten, das Essen. Daran zu arbeiten fällt einem echt schwer.
Re: geht es euch auch so....?
#9Ja, man verbringt auch in gewisser Weise das ganze Leben mit seiner Essstörung, wie auch ein trockener Alkoholiker sein ganzes Leben mit dem Alkoholismus verbringt.
Aber es gibt einen Unterschied, wenn man gesund ist, dann entscheidet man sich ganz bewusst den Gedanken einfach keine große Bedeutung mehr zuzumessen.
Ja, okay, ich denke mal ans essen, an das, was ich mag, was ich nicht mag, was ich essen werde, wenn ich Hunger habe, auch daran, was ich garantiert nicht essen werde (ohne, dass ich mir jetzt irgendetwas verbieten würde), aber es ist nicht mehr wichtig. Es definiert mich nicht mehr.
Und ich kann sagen, dass ich überhaupt keine Lust mehr auf einen FA hätte, weil ich das Gefühl nicht mag, weil das so destruktiv ist, weil ich mittlerweile andere Mittel und Wege gefunden haben mit meinen Aggressionen und Frustrationen umzugehen. Und das ein langer Weg, der sich lohnt.
Liebe Grüße!
Aber es gibt einen Unterschied, wenn man gesund ist, dann entscheidet man sich ganz bewusst den Gedanken einfach keine große Bedeutung mehr zuzumessen.
Ja, okay, ich denke mal ans essen, an das, was ich mag, was ich nicht mag, was ich essen werde, wenn ich Hunger habe, auch daran, was ich garantiert nicht essen werde (ohne, dass ich mir jetzt irgendetwas verbieten würde), aber es ist nicht mehr wichtig. Es definiert mich nicht mehr.
Und ich kann sagen, dass ich überhaupt keine Lust mehr auf einen FA hätte, weil ich das Gefühl nicht mag, weil das so destruktiv ist, weil ich mittlerweile andere Mittel und Wege gefunden haben mit meinen Aggressionen und Frustrationen umzugehen. Und das ein langer Weg, der sich lohnt.
Liebe Grüße!
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.