... ich stelle mir gerade vor, vor einer Gruppe Menschen aufzustehen und mich so der Gruppe vorzustellen...
Es hat sehr, sehr lange gedauert bis ich diese Tatsache in meinem Kopf endlich realisiert habe. Ich traue mich endlich (zumindest ein bisschen) darüber zu sprechen. Wenn auch erst mal nur hier in diesem Forum. Vielleicht hat ja die eine oder andere von euch Lust, sich mit mir ein bisschen auszutauschen, oder mir ein paar Tipps zu geben. Aaaalso, dann fang mal an ein bisschen von mir zu erzählen.

Ich bin 25 Jahre alt und wohne in Salzburg. Seit ich ungefähr 17 bin, leide ich immer wieder unter Fressanfällen nach denen ich dann mehrmals erbrechen gehe. Ich interessiere mich krankhaft für Ernährung und Diäten. Ich habe sogar (neben meinem eigentlichen Job) eine Ausbildung zur Ernährungsberaterin gemacht, nur um vielleicht doch noch ein klein wenig mehr zu erfahren als in den diversen Diät- und Ernährungsbüchern steht. Für Ernährungs- und Diätbücher habe ich schon so viel Geld ausgegeben, jede einzelnen Diät davon probiert. Mal mit mehr/weniger Erfolg. Meine Gedanken drehen sich nur ums Essen - was esse ich zu Mittag, am Abend, nächsten Tag? Wie gestalte ich meine Mahlzeiten... Kohlenhydrate am Morgen, ja keine am Abend... wo kann ich Essen einkaufen gehen... was koche ich... trainieren muss ich auch noch gehen... sind wir heute bei meinem Freund oder bei mir... ich hab so Lust auf was Süßes...

Und genau da fängt es wieder an. Ich genehmige mir (natürlich wenn keiner dabei zusieht) eine Schokoschnecke. Machen andere doch auch, ohne dass sie gleich fett werden. Oh Mann... ich will mehr. Ich kann einfach nicht nach einer Schokoschnecke aufhören... ich geh ins nächste Geschäft (oder zum McDo oder zur Tankstelle) und kaufe super viel Süßkram. Daheim esse ich es dann... auf der Couch vor dem Fernseher. Bis es weh tut. Dann schnell ab im den Mistkübel mit den Verpackungen und ab aufs Klo... Dann, wenn ich fertig bin... schwöre ich mir: Ab morgen mach ich Diät!!!! Das war heute sozusagen meine letzte süße Sünde... ab morgen wird alles besser. Dann kommt nach 1 Stunde natürlich der normale Hunger... da wird dann auch ganz normal gegessen. Naja, große Portionen sind das schon... aber ich muss ja satt werden. Was übrig lassen geht ja gaaaar nicht. Vor allem weil mein Freund und ich so gut kochen können. Und wir kochen ja gesund, also darf ich da schon mal essen bis nichts mehr da ist. Denn wenn was übrig bleibt, sind wir sicher dann am nächsten Abend bei mir zu Hause und das übrig gebliebene Essen in seinem Kühlschrank - dann können wir es natürlich wegschmeißen - viel zu schade drum!!! In die Arbeit mitnehmen mag ich das übrige Essen ja auch nicht - ich will in der Mittagspause ja aus der Firma raus und nicht dort vor meinem Computer essen (Kantine gibts nicht).

Ich will das alles nicht mehr, ich will zum Essen endlich ein Verhältnis haben wie jede/r andere auch! Ich will nicht mehr planen müssen... ich will einfach essen wenn ich Hunger habe, einzig allein zu dem Zweck den Hunger zu stillen (wie alle anderen Menschen auch). Ich hatte in meiner Arbeit schon Tage an denen ich nur Ernährungspläne geschrieben habe, an die ich mich selbst halte - im Glauben daran damit mein Essverhalten regulieren zu können. Momentan halte ich mich wieder an einen dieser Pläne... und unter der Woche klappt das auch super gut. Ich esse normal (nach meinem Plan), vollwertig und 3mal am Tag. Dazu gehe ich auch brav ins Fitnessstudio und Schwimmen. Aber am Wochende wirds immer super heftig. Da kommts dann wieder... gönn dir doch was Süßes... und es fängt wieder an. Seit ein paar Wochen habe ich zeitweise schon richtig schlimme Bauchschmerzen und Kopfweh (vom Druck beim K.). Ich leide unter Konzetrationsstörungen... jedes Mal, wenn ich etwas lese schweifen meine Gedanken ab und drehen sich... richtig!!! Ums Essen und um den tollen Bio-Supermarkt wo es so tolle gesunde Sachen gibt.

Ich hab definitv ein Problem... ich trau mich auch nicht meinem Freund zu sagen, er weiß es nämlich nicht... ich kann das alles ziemlich gut mit mir alleine machen (ohne dass er es merkt)...

Glaubt ihr, dass ich mein Problem alleine in den Griff bekomme mit meinen selbst auferlegten Essensplänen oder soll ich eine Therapie machen? Ich will gesund werden und bleiben! Was hilft euch? Oder was hat euch geholfen? Ich bedanke mich schon mal für euer Feedback!! Ganz viele liebe Grüße, eure M.A.

Hi MiaAnima!

Schönen Nichname hast du!

Erstmal ein herzliches Willkommen hier bei uns im Forum, schön, dass du den Weg zu uns gefunden hast!

Wenn ich deinen Text lese muss ich an mich vor meiner Therapie denken. Da sah mein Denkmuster ganz genauso aus wie deines und ich bin nur einigermaßen damit durchs Leben gekommen.
Ich dachte damals auch ich kann oder muss es sogar alleine schaffen, da wieder raus zu kommen, aber nach dem Tausendsten misslungenen Versuch plus Rückfall habe ich mich dann in Therapie begeben.

Ich dachte damals ich wüsste schon alles zum Thema Essstörungen, aber Pustekuchen.

Die ganzen Zusammenhänge und die Ursachen, die mich in die ES geführt haben, konnte ich erst durch die Hilfe meiner Therapeutin erkennen. Ich habe damals eine Gruppentherapie gemacht und endlich Mädels kennen gelernt, denen es genauso ging wie mir. Das hat unendlich gut getan. Man muss auch überhaupt keine Angst vor einer Therapie haben oder sich schämen!!!

Ich dachte lange Zeit die ES stände isoliert alleine für sich in meinem Leben als Problem bis ich nach und nach entdeckt habe, dass die Ursachen bereits in frühester Kindheit liegen und das die Beziehungen, die ich zu Eltern, Verwandten und Freunden hatte das eigentliche Problem waren.

Therapie gibt einem so viel und es ist viel zu schade, auf diese tolle Möglichkeit der Selbsterkenntnis im Leben zu verzichten!

Nur Mut!!!

Lieben Gruss
Kitty

Guten Morgen!!
Danke für dein herzliches Willkommen! Schön, dass du mir diese lieben Zeilen geschickt hast. Ich informiere mich schon fleißig über GUTE Beratungsstellen, die's hier in Salzburg (hoffentlich) gibt. Hab schon einen Favoriten... muss nur mehr endlich die Telefonnummer wählen... *grmpf*
Wünsch dir ein super schönes Wochenende. LG!!

Hey du!

Ich habe mich auch schon sehr viel mit dem Thema Essen beschäftigt, hab mir auch mal überlegt, eine Ausbildung zur Ernährungsberaterin zu machen... Ist ja auch interessant und gut zu wissen, was man isst! Es ist aber natürlich nicht gut, sich krankhaft darauf zu versteifen.

Ich mache mir auch Pläne. Und mir hilft es! Im Moment bereite ich mir meistens meine Mahlzeiten für den nächsten Tag am vorherigen Abend vor. Und irgendwie macht mir das auch Spaß! Ich achte auch darauf, dass die Portionen gesund, ausgewogen und auch groß genug sind. Und sehe darin kein Problem! Ich denke nämlich ansonsten nicht mehr drüber nach. Und versteife mich nicht darauf! Ich freu mich am nächsten Tag auf die Mahlzeiten, genieße sie und weiß, dass das, was ich da esse, mir gut tut! Und so bin ich jetzt seit 52 Tagen ohne FA!! Mein Körper schreit nach nichts, der richtige Drang nach MEHR ist weg!! Klar ist das auch Kopf- und Einstellungssache, aber die regelmäßigen und ausgewogenen Mahlzeiten helfen mir sehr! Und wie gesagt, ich denke den ganzen Tag nicht weiter darüber nach, was ich esse, wieviel Kalorien was hat oder was auch immer... Ich weiß, dass meine Mahlzeiten gut so sind, lecker und ich sie genießen kann!

Ich bin nun seit April auch in Therapie und kann dir nur dazu raten! Ich habe einfach eine "lockerere" Sicht auf mein Leben insgesamt, aber natürlich auch bezogen auf das Essen bekommen und das wird sich hoffentlich noch mehr bessern. Ich bin ja noch am Anfang! Aber ich kann mein Leben wieder genießen!

Und du hast dich ja unter der Woche gut im Griff, nicht täglich FAs, deshalb sind die Aussichten doch super! Sport hilft mir auch, ich gehe auch ins Fitnessstudio. Aber jetzt auch "lockerer" als früher! Früher hab ich auch gemeint, ich muss mich an den Trainingsplan halten, 3 mal die Woche und hab ich dazu gezwungen, auch wenn ich keine Lust hatte! Jetzt gehe ich, wann ich Lust hab und mache auch nur das, auf das ich Lust habe! Wenn ich keine Lust auf Krafttraining hab, geh ich eben nur bissle aufn Crosstrainer, oder umgekehrt... Oder spiel mit meinem Freund einfach nur Badminton!

Es ist einfach wichtig, dass du ein gesundes Verhältnis zu allem bekommst! Und dich nicht selber unter Druck setzt, sonst wird der Druck zu groß und du bekommst nach einer disziplinierten Woche einen FA!

Ich wünsch dir, dass du einen guten Therapieplatz findest! Auch wenn man oft eine Weile warten muss, aber es lohnt sich!!

Liebe Grüße

Hallo Sheena!
Das hört sich gut an. Ich wünsche mir, dass ich auch endlich ein bisschen freier in meinem Denken und Handeln sein könnte. Es ist eine unglaublich befreiende Vorstellung nicht mehr eigenen Zwängen unterworfen sein zu müssen. Ich werd morgen bei der ISIS anrufen und mir einen ersten Beratungstermin geben lassen. Irgendwie ein komisches Gefühl...

Wünsch dir noch einen schönen Nachmittag,
LG M.A.

Hey du!

Es ist wirklich toll zu merken, wie man langsam weniger daran denkt! Und die Phasen nach dem Essen, wo ich irgendwie gern weiter essen würde, werden auch kürzer oder kommen erst gar nicht mehr. Es geht also weiter in die richtige Richtung!!

Echt super, dass du den Entschluss getroffen hast, zu einer Beratungsstelle zu gehen!! Es ist doch auch einfach ein gutes Gefühl, es aktiv angehen zu wollen! Ich bin bei der Therapie noch in den Anfängen, aber ich weiß, ich arbeite an mir und das aktiv, das gibt einem auch Kraft!!

Tag 55 ist geschafft! *freu*

Na dann gratuliere ich dir jetzt mal herzlich zu Tag 56!!! *g*

...man soll den Tag ja nicht vor dem Abend loben, aber ich bin optimistisch, dass ich heute unglaubliche 8 Wochen verbuchen darf! YES!!!