???-ich hab mich "geoutet", reaktion: kein kontakt

#1
hallo!

Ich habe eine frage an alle angehörigen, bzw. freunde. Leider muss ich dazu etwas ausholen.
Also, ich habe seit ich vor ca. drei monaten umgezogen bin keinen kontakt mehr zu einer meiner besten freundinnen.

Auslöser war ein gemeinsames gespräch, indem ich irgendwann das gefühl hatte, sie könne mein verhalten besser verstehen, wenn ich ihr von meiner essstörung erzählte.

Das tat ich dann auch, wobei ich mit jeder reaktion gerechnet hätte, aber nicht damit: nämlich mit GARKEINER reaktion. Ich sagte sinngemäß: "ich habe bulimie, eine essstörung", meine freundin antwortete in etwa: "gib mir mal bitte den salzstreuer- wie war eigentlich dein wochenende?" :shock:

Tja, vielleicht könnt ihr meine verwirrung verstehen, ich offenbare ihr mein größtes, intimstes problem und sie reagiert überhaupt nicht. :(

Zunächst war ich etwas hilflos, wusste nicht, ob ich vielleicht zu leise gesprochen hätte, was quatsch ist, dann war ich nur noch verletzt. Schließlich hatte ich nicht von einem ordinären schnupfen gesprochen.

Seit diesem gespräch zog ich mich zurück, dann kam unvorhergesehen
der umzug von Süd- nach Norddeutschland und der kontakt brach ab.
Mittlerweile hatten wir ein telefonat, während welchem ich vorwürfe erntete, dass ich mich nicht melden würde.
Ich meinerseits war hin und her gerissen, ich wusste- und weiß es bis heute nicht, wie ich mit ihr umgehen soll.

Und hier sind wir nun endlich bei meiner frage an euch angelangt :wink: :

Wie soll ich mit ihrem verhalten umgehen?
Klar, erfährt man manchmal dinge, die man lieber nicht hören möchte, aber habe ich nicht zumindest das recht auf irgendeine reaktion?
Ich meine, ich will weder mitleid, noch "therapiegespräche", sondern einfach nur eine zurkenntnisnahme.

Wie seht ihr das? Verlange ich zuviel von meiner freundin, überfordere ich sie, oder nehme ich mich mit meiner krankheit zu wichtig?

Vor allem weiß ich jetzt nicht, wie es weitergehen soll. Ich kann einfach nicht so tun, als ob es dieses gespräch nie gegeben hätte. Auf der anderen seite möcht ich ihr auch nicht zu nahe treten und sie zu einem gespräch zwingen, dessen inhalt ihr offensichtlich zuwider ist.

Ich habe einfach das gefühl, sie möchte unsere freundschftl. beziehung auf der lockeren unbeschwerten ebene halten, auf der sie war.
Versteht mich nicht falsch, wir führten nicht nur seichte, oberflächliche gespräche, aber wir verkörperten beide eher eigenschaften wie: ausgelassenheit, humor, aktivität, so dass man dahinter bei mir nie eine ES vermutet hätte. Dennoch musste ich mich nicht verstellen, ich hatte auch spaß und es ging mir gut.

Wie sieht es aber aus, wenn es mir nicht gut geht, und ich mich auch dann nicht verstellen möchte?
Was meint ihr, steht es mir nicht zu, meiner freundin die hintergründe erläutern zu wollen?

Es würde mich total freuen, wenn ihr mir helfen könntet, meine freundin zu verstehen!!


lg, avellia

#2
hmmm - sehr komisch, das muß ich schon sagen.

Also zunächst mal hätte das gespräch so nicht verrlaufen dürfen.
Wenn man etwas so wichtiges zu sagen hat dann sollte das eine reaktion weert sein. Wenn sie allerrdings nicht direkt kommt sollte man nachhaken - was natürlich sehr schwierig ist - schliesslich hast du (vll. viel zu) lange gezögert es ihr zu sagen.
Mit wem hast du überhaupt überr dein Problem gesprochen, wenn nciht mit deiner besten Freundin? Ich würde meinen Freunden alles anvertrauen - nun hatte ich allerdings niemals eine solche Last abzuladen - mein Leben war bisher sehr unbeschwert. Aber man braucht doch Freunde mit denen man überr ALLES reden kann - sonst sind es doch nur Bekannte.
Also, wenn sie wirklich die Beziehung auf einer unbeschweerteen Ebene halten möchte, dann ist sie zumidnest nciht die richtige Ansprechpartnerin für dich - das ist sicher!

Aber lass mich noch kurz erzählen, was mcih hier hin treibt ...

Als mir meine Freundin gestand an Bulimie zu leiden, hab ich es zunächsts auch nciht so ernst genommen und habe naive Fragen gestellt - ich wurde einfach nie direkt mit damit konfrontiert bisher und kannte das Ausmaß nicht. Ich ünschte, ich hätte mehr gewußt - dann hätte ich ihr und mir einige Fragen und Vorschläge erspart. Vielleicht wußte deine Freundin nicht was es ist, was allerdigns unwahrscheinlich ist.
Ich stelle mir auch grad die Frage, was denn wäre, wenn sie das gleiche Problem hat wie du?

#3
hi,
du erwartest dir hilfe/reaktion von deiner freundin. sie will unbeschwert sein und ist nicht bereit, auf dieses, dein, problem einzugehen.
du kannst von ihr nicht verlangen, dass sie sich mit der bulimie beschäftigt, nur weil du sie hast. wenn ich das wem erzählt habe, dann immer nur zum besseren verständnis. warum ich einst drei teller spaghetti und einen liter wein wie nix vernichtet habe. zum beispiel nur. bei feiern. drei, vier mal im jahr.
als ich es meinen kollegen erzählt hab, war die reaktion ähnlich der deiner freundin: aha. das war´s dann auch. für einen "normalen" ist der gedanke so absurd, dass er sich nicht länger damit aufhalten will. das ist sein recht. eine völlig normale situation. halte kontakt zu deiner freundin. es gibt so viel abseits der bulimie, sie ist eine krankheit und basta. den einen interessierts, den anderen nicht.
lg, Gert

#4
Servus,

Schließe die Möglichkeit nicht aus, dass deine Freundin nicht die geringste Ahnung hat, was eine Bulimie ist! Ich spreche hier aus (leider meiner eigenen) Erfahrung.
Daher ist es gut möglich, dass eine Essstörung bzw Bulimie für sie nichts gravierendes darstellt.
Möchte niemandem etwas unterstellen, nur Möglichkeiten aufzeigen.

Gruß

#5
Danke, für eure gedanken und antworworten!!! :)

@ Hackmeck:
Naja, ich habe schon auch mit freunden darüber geredet und seit einem seit einem jahr, seit ich mit mit meinem freund zusammen bin, spreche ich auch mit ihm.

Was jetzt das gespräch mit meiner freundin angeht, klar, nachhaken wäre eine idee gewesen, nur war ich dann zu erstaunt, als dass ich überhaupt noch etwas hätte sagen können...
Ich bin auch die ganze zeit am nachdenken, was innerhalb unserer zwischenmenschlichen beziehung wohl nicht stimmt, warum wir wohl doch nicht über ALLES sprechen können.
Ich denke auch, sie ist offensichtlich nicht unbedingt die richtige ansprechpartnerin.

Bist du inzwischen darauf gekommen, was wäre, wenn deine freundin mein problem hätte?

@ gertl:
Ich geb dir recht, wenn du sagst, dass ich meine freundin nicht zwingen kann, sich mit meinen problemen zu beschäftigen, oder mir gar zu helfen. Aber mal ehrlich, macht das nicht eine innige freundschaft aus?
Ich meine nicht, sich die probleme des anderen aufzuhalsen, sondern interesse zu zeigen und zuzuhören.

Mein anliegen war keinesfalls, sie mit meinen problemen "zuzumüllen" und dann zu erwarten, dass sie sich voll auf mich einstellt, sondern ich wollte genau wie du lediglich zum verständnis die bulimie anbringen.
Zum einen, damit meine freundin mein verhalten in bestimmten situationen besser verstehen kann, zum anderen, weil ich dachte, dass man sich als freundin einfach dafür interessiert, wie es der anderen geht.

Nur zum besseren verständnis, du sprichst von "kollegen". Meinst du damit arbeitskollegen, oder freunde?
Bei arbeitskollegen wäre mir die reaktion nämlich auch vollkommen verständlich, denn mit ihnen pflegt man gewöhnlich auch ein eher oberflächliches verhältnis.
Ich werd mir deinen rat zu herzen nehmen, und mal gucken, was aus dem kontakt wird, jetzt so auf die entfernung...

@ mark twain:
Hm, also auf die idee bin ich noch garnicht gekommen... Ich habe ehrlich gesagt keine ahnung, ob ihr bulimie als gravierendes problem geläufig ist, und ich kann es auch nicht einschätzen..eigentlich sehr traurig, wenn man bedenkt, wieviel zeit wir miteinander verbracht haben :roll:

#6
hi...also ich bin neu hier...
ich denke auch, dass sie möglicherweise selbst daran leidet...

bei mir ist egal, wem ich es erzähle, die leiden alle nur mit und bla bla, aber es nimmt einem niemand an der hand und sagt: "hey..wir schaffen das zusammen" oder "ich helf dir daraus zukommen"
meine mutter weiß es.
meine beste freundin weiß es, aber sie geht dem ganzen aus dem weg und lenkt vom thema ab...alle haben anscheinend ihre troubles...jeder auf seine weise...aber das dies eines der schlimmsten psychischen erkrankungen ist...das will niemand wahrhaben. bis es dann mal zu spät ist.
alles liebe und gute wünsch ich euch

#7
@avellia

ich glaub du hast Hackmeck falsch verstanden, oder ich hab es :?:

Ich glaube er wollte sagen , dass es ja möglich wäre, dass DEINE Freundin das gleich Probelm hat.
Das Selbe ist mir nämlich auch durch den Kopf geschossen als ich deine Text gelesen hab.
Vielleicht hat sie ja so reagiert, weil sie auch Bulimie hat und nicht drüber reden will.
Ist natürlich nur ne Theorie.
Find ich sonst schon sehr merkwürdig, dass eine vertraute Person so reagiert.
:roll:

#8
ja genau - b eide Extremfälle wären denkbar:
Sie weiß gar nix damit anzufangen
oder
sie ist noch betroffener wie du und noch nicht bereit dazu zu stehen.

Meine "Freundin" teilt dein Problem will aber selten darüber reden :o(

#9
Ach so!!

Na, also, ich wage mal zu behaupten, dass mir das aufgefallen wäre? Hm, schwierig....
Ich glaube mittlerweile fast, dass ersters zutrifft, und sie nicht viel mit dem thema anzufangen weiß, und sich diesem deshalb verschließt....

Nach längerem hin und her bin ich jetzt entschlossen, das thema auch auf sich beruhen zu lassen.

Wie auch gertl schon sagte, man kann niemanden zwingen. Und was immer sie mir mit ihrer reaktion sagen wollte, bzw. nicht sagen wollte- selbst, wenn sie vielleicht auch gerade nicht wusste, von was ich überhaupt spreche- es ist doch schlicht und einfach als zeichen zu verstehen, dass sie für dieses thema nicht offen sein möchte.

Wie schon gesagt, ich wollte mich bei ihr ja auch nicht ausweinen, sonderen nur mein verhalten (distanz, zurückziehen etc.) erklären, aber ja nicht um jeden preis- so dass sie am ende gar nicht mehr mit mir spricht, aus angst, ich könnte zu jammern anfangen... :wink:

Ich muss noch überlegen, wie ich das jetzt wieder ins lot rücke- den kontakt mein ich

gruß, avellia

gruß, avellia