Gespräch Beratungsstelle

#1
Vor zwei Tagen hatte ich mein erstes Gespräch bei einer Beratungsstelle der Diakonie.
Zunächste hat es ja mal Wochen gedauert bis ich mich entschließen konnte diesen Termin auszumachen. Es war ein total komisches Gefühl meine Krankheit sozusagen "öffentlich" zu machen. Im selben Atemzug habe ich ja meinem Freund davon erzählt nach fast 6 Jahren Beziehung.
In den Wochen vor dem Termin war ich komischerweise gar nicht aufgeregt, da ich schon stolz dort überhaupt angerufen zu haben. Aber so zwei Stunden davor wurde ich total flatterig und hatte richtig Angst davor. Aber ich bin wirklich froh es durchgezogen zu haben. Ich hatte erstmal eine ganz nette Frau vor mir und wir sind erstmal ein paal allgemeine Fragen durchgegangen, da sie nur wußte, dass ich wegen einer Essstörung komme. Sie hat mich gefragt wie oft ich k*, wann das angefangen hat usw. Da konnte ich schonmal sagen dass ich seit 1 1/2 Monaten nicht mehr k* mit einem RF vor drei Wochen.
Wir sind dann echt schnell ins Quatschen gekommen, das ist mir bei ihr leicht gefallen und die Stunde bei ihr ist wie im Flug vorbei gegangen. Nach der Stunde war dann die Frage wie es jetzt weitergehen soll. Eine SHG gibt es dort wohl nicht (wollte ich eh nicht). Ich würde ja gerne eine ambulante Therapie machen. Leider hatte sie keine Liste dabei in der Therapeuten gelistet sind für ES, da sie nur einmal in der Woche in dieser Außenstelle ist. Also haben wir einen Termin in 4 Wochen gemacht wo wir uns nochmal zusammen setzen und sie die Liste dann auch mitbringt, wobei sie mich schon auf die Wartezeiten für eine ambulate Therapie aufmerksam gemacht hat.
Danach war ich richtig beschwingt, dass ich diesen Termin wahrgenommen habe und er auch gut verlaufen ist. Das ganze hat mich nur in meiner Motivation bestärkt endlich die Krankheit hinter mir zu lassen.

Re: Gespräch Beratungsstelle

#2
Glückwunsch zu deinem Entschluss!

Meine ehemalige Therapeutin hat mir mal einen Tipp gegeben, wo man Therapeuten / Psychologen gut findet. Googel mal folgendes:

"Grüne Seiten + DEIN WOHNORT"

Grüne Seiten ist ein Verzeichnis für Therapeuten / Psychologen. Vielleicht gibt es da in deiner Nähe was. Dann weißt du schon mal etwas weiter. Und dann bei allen anrufen, versuchen auf die Warteliste gesetzt zu werden, Erstgespräche... ich drück dir die Daumen!
Und bin gespannt, was beim nächsten Termin mit der Diakonie-Frau rauskommt. Finde ich toll, dass die mit dir so gut umgegangen ist und offenbar auch einen guten Zugang zu dir hatte.
If you love me,
then let go of me
I wont be held down
by who I used to be

Re: Gespräch Beratungsstelle

#3
Ich danke dir!
Grüne Seiten habe ich jetzt für meinen Ort nicht gefunden. Aber ich habe auch mal in den gelben Seiten gestöbert und mal sehen, vielleicht werde ich vor dem nächsten Termin schon mal rumtelefonieren.

Ich habe gerade eh zu tun mich wieder an normales Essen zu gewöhnen, zur Zeit macht mir mein Magen echt Probleme.
Ich fühle mich die ganze Zeit total aufgebläht und das Essen liegt wie Steine in meinem Magen.
Aber das kommt bestimmt auch davon, dass ich mein Essen immer so schlinge, ich muss echt lernen
mal langsamer zu essen. Aber 7 Jahre kann man halt einfach nicht so einfach überwinden. Ach, meine elende Ungeduld! :(
Ich muss mich immer anstrengen mir selbst nicht zuviel Druck zu machen, die Bulimie ist ja auch nicht über Nacht gekommen.

Re: Gespräch Beratungsstelle

#4
Lea, toll, dass du dir Hilfe geholt hast. Es ist schwer, der erste schritt und es kommen noch viele andere. Sie werden hart, aber wir kämpfen doch für ein besseres Leben!

Ich habe bewusst wahrgenommen über ein halbes Jahr gebraucht, um mir so eine Beratungsstelle zu suchen und auch wirklich Kontakt mit denen aufzunehmen. Und ich bereue es nicht.

Ich wünsch dir weiter viel kraft und halt uns auf dem Laufenden, wie es weiter geht. vor allem weil 4 wochen wieder eine lange zeit sind, aber auf das warten und dass nicht alles mal eben so aufhört, daran müssen wir uns gewöhnen. ich selber bin auch sehr ungeduldig.

sicher, dass SHG nichts für dich ist? Ich hatte das auch am Anfang abgelehnt, aber jetzt gehe ich doch am Mittwoch das erste Mal hin. Wir sind nur zu dritt. ganz gut, weil dann sind es nicht so viel auf einmal. Klar bin ich nervös, aber ich denke, es wird helfen sich mit gleichgesinnten auszutauschen, sich gegenseitig kraft zu geben und zu erkennen, sie haben dieselben Probleme, mit demselben scheiß täglich zu kämpfen.

vielleicht gibt es ja doch SHGs bei euch?

lieben gruß
Life is how you make it!

Re: Gespräch Beratungsstelle

#5
Hallo Petitpuce,

ja ich bin auch froh diesen Schritt gewagt zu haben.
Ich bin mir vor gut einem halben Jahr richtig bewusst geworden, dass ich wirklich krank bin.
Da habe ich erstmals versucht aufzuhören, hielt das aber nur eine Woche durch. Ich glaube einfach,
dass ich da noch nicht soweit war. Aber ab diesem Zeitpunkt hat mein Kopf angefangen zu rattern
und ich habe erstmals so richtig darüber nachgedacht was ich mache und mir antue. Die Jahre vorher war es
so ein richtiger Automatismus mit dem ich mich nie auseinander gesetzt habe.

Naja, der Gedanke an eine SHG behagt mir nicht so ganz. Ich will erstmal eine ambulante Therapie "ausprobieren" um vielleicht erstmal zu lernen mich zu öffnen. Ich denke das fällt mir bei einer einzelnen Person leichter als in der Gruppe.

Ja die 4 Wochen Wartezeit bis zum Termin schrecken mich nicht so sehr, denn ich hahbe mich innerlich eh schon auf Wartezeiten bezüglich der Therapie eingestellt. Und im Moment geht es mir auch die meiste Zeit ganz gut und für mich ist ein RF vom Kopf her grad weit weg. Ich könnte mir gerade nicht vorstellen wieder vorm Klo zu hängen.

Was mir zur Zeit eher am meisten zu schaffen macht ist, dass ich nach dem Essen immer so ein elendes Völlegefühl habe und mein Magen immer rumgrummelt und aufgebläht ist. Das macht es nun echt nicht einfacher. Aber ich muss ihm wohl erstmal Zeit geben sich wieder an normales Essen zu gewöhnen.
Aber zum Glück habe ich meinen Garten in dem ich rumwerkeln kann und der mich somit auch gut ablenkt.
Ich baue mit meinem Freund dieses Jahr zum ersten Mal selbst etwas Gemüse an und die Gartenarbeit
erdet mich irgendwie. Und es macht mich auch stolz zu sehen wie ich selbst sozusagen etwas erschaffen kann. Das ist echt ein tolles Gefühl.

Re: Gespräch Beratungsstelle

#6
Na, das hört sich ja alles gut an. :)

schön, dass du deinen freund hast. es ist gut jemanden an der Seite zu haben. Es beruhigt mich, dass dir die wartezeit nichts ausmacht und super, dass du dir so viel Ablenkung suchst.

Ich kenn das Völlegefühl, das ist scheiße, habe auch oft bauchschmerzen, totale probleme mit essen, verdauung, und so weiter. ich trink dann nach dem essen immer einen tee (minze, schafgarbe oder halt so was gut für den bauch ist). das hilft ein wenig. und so nimmt man sich auch zeit für sich und versucht abzuschalten. dem bauch etwas gutes zu tun, wenn er vom essen und verdauuen schon so überfordert ist.

mach weiter so!
Life is how you make it!

Re: Gespräch Beratungsstelle

#7
Ja ich bin auch froh, dass mein Freund da zu mir steht.
Er kann zwar die Krankheit überhaupt nicht nachvollziehen, ist aber für mich da, wenn ich reden will.

Oh ja, das Völlegefühl überrennt mich manchmal richtig, vor allem weil es dann ewig nicht weg geht.
Und ich hatte gar nicht erwartet, dass ich damit so zu kämpfen habe. Naja, über sieben Jahre den Körper malträtieren hinterlässt halt doch seine Spuren.
Ich habe mir jetzt mal ein pflanzliches Mittel geholt was gegen Völlegefühl und Blähbauch helfen soll.
Vielleicht erleichtert mir das den Übergang bis sich mein Körper an das normale Essen gewöhnt hat. :?

Re: Gespräch Beratungsstelle

#8
das ist gut, was für ein pflanzliches mittel ist das denn?

ja, es ist auch schwierig für einen nicht-Betroffenen das wirklich zu verstehen. Aber wenn er dich trotzdem unterstützt ist das toll. Ist auch wichtig, dass du ihm evtl sagst, was du von ihm erwartest und was gerade eben nicht. Offene Kommunikation ist das das wichtigste. Und jemand der einen auch einfach mal so trösten kann und da ist, reicht ja auch schon....
Life is how you make it!

Re: Gespräch Beratungsstelle

#9
Iberogast heißt das Mittel. Bin mir noch nicht so ganz sicher ob es hilft, aber einen Versuch ist es wert.

ja es ist toll, dass er für mich da ist. Die wirklich offene Kommunikation muss ich noch lernen. Wir reden ja über fast aller sehr offen, aber ich tue mich schon immer schwer damit meine Probleme zu offenbaren. Ich habe so eine Schutzschicht um mich gebaut, dass ich sie manchmal nicht überwinden kann selbst wenn ich gerne will. Ich habe dann immer das Gefühl dass ich stark sein muss und mir keine Schwächen zugestehen darf. Vom Kopf her weiß ich, dass das total Blödsinn ist,
aber es ist so schwierig das zu durchbrechen, nachdem man das jahrelang so gemacht hat. Ich hatte vor kurzem Streit mit meinem Freund, da ich zur Zeit ab und zu etwas "aggressiv" bei Nichtigkeiten reagiere, da mir das k* zum Ausgleich fehlt. Irgendwann sind dabei alle Dämme gebrochen und ich habe geheult wie ein Schlosshund. Aber danach konnte ich mich richtig öffen, das war toll. Es wäre nur schön, das auch ohne vorherigen Streit tun zu können. :evil:

Re: Gespräch Beratungsstelle

#10
oh das kenne ich, aber ich glaube das kann man nicht die ganze zeit nehmen oder??? ich hatte das schonmal genommen und es wirkte wunder!

achja, nicht so streng mit dir sein. Irgendwann wird es ohne vorigen Streig funktionieren. Das müssen wir lernen. ich kenne das auch von damals, und auch hinischtlich anderer Beziehungen also nur Freunde, dass ich manchmal aggressiv reagiere. ich suche mir deswegen einen anderen Ausgleich, habe mir jetzt nen Punchingball gekauft, eine Trommel auch. und ich habe mir angewöhnt zu versuchen, die Dinge, die mich stören sofort anzusprechen. jedenfalls bei den leuten, die von meiner B wissen, also wenige. die anderen würden das gar nicht verstehen. sag ihm einfach, dass das daran liegt und dass manchmal Kleinigkeiten sein können, die dich aufregen, dass du das dann offen ansprechen kannst und er dich ernst nehmen kann. vielleicht verhindert das einen streit. :)
Life is how you make it!

Re: Gespräch Beratungsstelle

#11
Mmh, keine Ahnung ob man das die ganze Zeit nehmen kann. Aber ich nehme es auch nur, wenn das Völlegefühl schlimm ist, das ist meistens abends und zum Glück auch nicht jeden Tag.

Ja, ich habe ihm erklärt, dass das von der B* kommt. Naja er versucht ja meistens noch den Streit zu verhindern, aber wenn ich in so einer Stimmung bin, lege ich es glaub ich gerade zu darauf an. Dann ist irgendwie egal was er macht. Das wird aber schon besser.
Die ersten zwei Wochen habe ich mich so richtig wie auf einem Entzug gefühlt geistig, was es ja auch irgendwie ist.
Ja ich muss erstmal wieder lernen auf meine Bedürfnisse zu hören, aber ich habe sie so lange versteckt, dass ich sie erstmal wieder finden muss. Alles nicht so einfach.

Na da hoffe ich mal, dass dir dein Punchingball und die Trommel als Ablenkung hilft. Wie läuft es so bei dir?

Re: Gespräch Beratungsstelle

#12
das ist natürlich nicht einfach, es ist ein harter Kampf und kann dauern. Aber es lohnt sich, ich wäre gerne schon am Ende des Kampfes, aber ich bin auch grad erst am Anfang.

bei mir läuft es grad nicht so schlecht. bin auf alkoholentzug und dadurch kommt die B immer deutlicher wieder. ich fühle mich schlecht, und will das alles so nicht mehr. es ist ein so harter Kampf, ich schaff es nicht allein, ich würd am liebsten jetzt sofort in ne Klinik. naja, aber das ist ein anderes Thema.

Versuch an dir zu arbeiten, aber verlang nicht zu viel von dir auf einmal. Sich zu öffnen ist schwierig. aber du bist da auf dem richtigen weg mit deinem Freund und noch viel wichtiger mit dir selbst! an uns selber müssen wir arbeiten und mit uns. klingt grad bisschen komisch;)

einen schönen abend dir noch

dein magen besser?
Life is how you make it!

Re: Gespräch Beratungsstelle

#13
Ja, ich wäre auch schon gern am Ende. Aber ich bin generell ungeduldig, ich will alles gleich und sofort. Aber diese Gedanken kann man halt nicht wie Licht einfach ausschalten, sie sind ja auch nicht von heute auf morgen gekommen.

Oh, na da hast du ja gleich zwei Baustellen. Ja, beides auf einmal wäre dann wohl auch zuviel. Ich hoffe, dass du eines nach dem anderen in den Griff bekommst. Was hält sich davon ab in eine Klinik zu gehen?

Na mein Magen ist nicht wirklich besser, ich bin immer nach dem Essen voll aufgebläht, voll eklig. Ich hoffe ja dass es bald besser wird.

Re: Gespräch Beratungsstelle

#14
Hey liebe Lea..Nimm nach dem essen mal zwei Tabletten Bullrich Salz bekommst du überall Rezeptfrei und ist ein Natürliches Salz also keine Chemie mit etwas zu trinken danach stösst es dich auf und der Magendruck und das völlegefühl gehen weg kannst du solange wiederholen wie du magst ist nicht schädlich..Und nach dem Essen den Bauch etwas massieren tut auch gut...Ein Joghurt mit Pro Biotischen Kulturen hilft auch sehr gut...und vor alem nicht in die Gedanken reinsteigern wenn du versuchst deine Gedanken auf etwas anderes wie auf den Bauch zu richten geht es auch besser

Re: Gespräch Beratungsstelle

#15
Dank dir Jeany für die Tipps.
Probier es gerade mit Iberogast, dass soll auch gegen Völlegefühl etc. helfen und ist auch pflanzlich.
Naja, habe ja die letzten 7 Jahre meinen Magen auch nicht geschont, da muss ich jetzt durch.

Versuche mich dann auch abzulenken, klappt mal besser mal schlechter. Aber hatte jetzt seit glaub ich 5 Wochen keinen
RF mehr, bin ganz guter Hoffnung.