Weil du es kannst...

#1
Hey ihr Lieben!

Im Moment lese ich hier viel Hoffnungslosigkeit und viel zu viel Ratlosigkeit, manchmal hört es sich für mich auch so an, als würden sich manche von Euch schon langsam damit anfreunden, dass es eben nicht besser werden wird. Und mir gefällt das nicht. Es geht nämlich nicht darum, dass sich irgendwann mal etwas ändert, das es leichter machen wird. Nein. Es geht darum, dass du in diesem Moment schon etwas tun kannst, um deine Zukunft auf gutem Wege zu gestalten, um dir die verdammten Farben zu nehmen und anzufangen dir dein Bild zu malen, das, was du bist, das, was du sein kannst und sein willst.

Und nein, es ist ja keine Überraschung, dass man dafür selbst am meisten tun muss, aber manchmal hilft es vielleicht trotzdem noch mal daran erinnert zu werden.
Du kannst dein Denken ändern, du kannst auch dein Fühlen ändern, du kannst deine Einstellung zu den Aufgaben ändern, die das Leben an dich stellt. Klar, das ist immer ein Prozess, nicht immer einfach und meistens schwierig. Aber der Prozess kann, darf und muss jetzt beginnen.

Es ist ein Unterschied morgens in den Spiegel zu sehen und sich total schlimm zu finden, oder sich zu sagen, dass du zwar müde bist und dass du vielleicht nicht alles richtig machst, dass du dich aber trotzdem lieb hast und wenn das auch zu schwer ist, dann findest du bestimmt eine Sache, die du in der letzten Zeit gut gemacht hast. Und daran, daran kannst du dich erinnern.

Hoffnungslosigkeit gilt nicht. Gibt es nicht. Nicht jetzt, nicht hier. Und auch, wenn schon viele gesagt haben, dass Hoffnung das Schlimmste sei, weil sie immer die ungewisse Illusion einer besseren Zukunft vorgaukle - lasst mich das klar machen - jede Zukunft ohne die ES, ohne die Angststörung, ohne die Depressionen ist besser als eine Zukunft mit ihnen.
Das ist nicht so, als ob ich mir vorstelle wie toll mein Leben wäre, wenn ich ein gefeierter Filmstar wäre und nur noch mit den besten Regisseuren und den großartigsten Darstellern drehen würde - das ist ja tatsächlich sehr, sehr unwahrscheinlich.

Nein, es geht darum, dass ihr, dass wir alle unser Leben, unsere Lebensqualität verbessern können, wenn wir gesund werden. Natürlich ist dann auch nicht alles perfekt, nicht alles gut. Aber es ist soviel besser.

Und ich möchte euch sagen, dass ihr das könnt, dass ihr das schafft, dass das schon ganz andere mit einer viel schlechteren Prognose geschafft haben (ja, hier aus dem Forum...) und jetzt Dinge erreichen, die sie vorher absolut nicht für möglich gehalten hätten. Und die haben auch verdammt viel an sich gearbeitet, auch nachdem sie die Hoffnung schon fast aufgegeben haben.
(Klar, das passiert alles nicht, wenn wir jetzt im Chor "Change" schreien und mal gucken, was passiert... :wink: Aber es geht.)

Und was ich Euch sagen möchte (alle, die sich angesprochen fühlen) ist, dass wir, dass ich an Euch glaube.
Und manchmal hilft das ja auch schon, ich meine, es gibt ja auch Studien, die zeigen, dass der Berg gar nicht mehr so steil erscheint, wenn man einen Freund neben sich weiß!

:)

Alles Liebe, eure Colour

P.S. Ich wollte euch das nur noch mal mitteilen! ;)
Zuletzt geändert von Colourful am Di Feb 22, 2011 9:40, insgesamt 1-mal geändert.
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Weil du es kannst...

#4
Liebe colour :)

Ja, mir hast du das auch geschrieben, dass Hoffnung bestehen muss. Ich möchte weiterkämpfen und das tue ich auch. Ich habe drei Fortschritte bereits gemacht. 1) gut zugenommen 2) ich bin mir net böse wegen FA sondern erlaube sie mir 3) ich kann mich im Spiegel sehen und mir gefallen.

Bevor ich ins Forum kam, habe ich seit Monaten nicht mehr in den Spiegel geguckt ;)

Liebe Grüße

Re: Weil du es kannst...

#5
Das ist wirklich wundervoll geschrieben, Colour.
Ich bin zwar noch recht neu im Forum aber es hat mir bis jetzt schon einige, wenn auch noch kleine Denkstöße gegeben weiter an mir zu arbeiten und zu kämpfen; besonders auch nach Rückfällen nicht aufzugeben. Ich bin wirklich froh darüber den Schritt gegangen zu sein mich hier zu registrieren.

Liebe Grüße,

Rosalie
Wenn man sich konzentriert, den Strand mit Sandsäcken zu verbarrikadieren, kann man den nahenden Tsunami ignorieren.

Re: Weil du es kannst...

#6
The White Lady hat geschrieben:.. weiter an mir zu arbeiten und zu kämpfen; besonders auch nach Rückfällen nicht aufzugeben. Ich bin wirklich froh darüber den Schritt gegangen zu sein mich hier zu registrieren.

Liebe Grüße,

Rosalie
juhuuu, supi! :) bist ne Starke :)

Re: Weil du es kannst...

#9
Vorsicht kann triggern!


Hallo ihr Lieben,
colour, deine Worte haben mich sehr bewegt und ich fühle mich irgendwie auch angesprochen.
Es ist ja nicht so, dass die Hoffnungslosigkeit nach 3 Jahren Essstörung aufkommt. Ich habe in den letzten Jahren, 10 stationäre und teilstationäre Klinikaufenthalte, darunter auch Klinik für ES, gehabt, 1 ambulante Thera und mehrere Jahre Gruppenthera.

Und das Leben mit der ES ist wirklich nicht das Leben, was man sich wünscht und sich ausgesucht hat. Die ES hat sich so fest in das Gehirn eingebrannt, dass man ohne sie nicht mehr existieren kann. Ohne ES weiß man nicht, wer man ist, wie man ist und was man ist, also kurz, ohen ES macht das Leben überhaupt keinen Sinn mehr.

Das Essen ist das Einzige, worauf ich mich am Tag "freue", es hält mich bei Laune und dafür nehme ich den Hunger am Tag auf mich.
Mein Essverhalten ist anorektisch, die einzige Mahlzeit am Tag erbreche ich aber wieder.

Für mich macht das Leben schon seit Jahren keinen Sinn mehr, nicht die Arbeit, nicht die Partnerschaft, nicht die eigene Familie mit Kindern.
Wenn ich in die Zukunft blicke, sehe ich nichts, schon seit Jahren. Ich weiß nicht, ob es jemand verstehen kann, denn Worte wie; hey das Leben ist so schön und es lohnt sich zu kämpfen, diese Gefühle spüre ich einfach kaum noch, also kann es mich auch nicht motivieren. Wenn man ab und zu so ein Glücksgefühl kennt, weiß man wofür man kämpft.
Colourful hat geschrieben:Es geht nämlich nicht darum, dass sich irgendwann mal etwas ändert, das es leichter machen wird.
Nicht mal dazu fällt mir was ein. Was soll sich irgendwann ändern, das es leichter macht? Und an mir gearbeitet habe ich in den letzten Jahren verdammt hart.

Ein Fünkchen Hoffnung habe ich noch, sonst wäre ich nicht hier, aber der Funken verlischt, glimmt wieder auf...

liebe Grüße
Zuletzt geändert von Christinel am Di Feb 22, 2011 20:12, insgesamt 1-mal geändert.
„Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen.“
Albert Schweitzer