Re: Neues Jahr-neues Leben

#76
Meta hat geschrieben:Lange hab' ich heftigst auf das Verhalten meiner Mutter reagiert und geschworen: "Nie werde ich wie meine Mutter, ich bin ganz anders." - Um dann nach Jahren plötzlich schmerzlich feststellen zu müssen: Ich bin wie meine Mutter!!!
geht mir genauso. das ist eine schreckliche erkenntniss.
wenn du feststellst, du bist wie deine mutter, kannst du dann dagegen steuern? bist du 'hilflos' ausgeliefert und musst das so akzeptieren? bist das wirklich du, oder ueberkommt es dich in einem moment...? hoffe du verstehst was ich meine...
ich wusste immer, dass ich genauso gut im verdraengen bin wie meine mutter. andere gemeinsamkeiten muss ich wohl zugeben.
aber was ich noch schockierender finde ist, dass ich so nervig bin wie sie und so unfair und 'eklig'. ich rege mich genauso ueber sachen auf wie sie und fuehl mich immer gleich angegriffen... ich kann mich in solchen momenten selbst nicht ertragen und merke es selber !! aber kann es dann erstmal nicht aendern! das bringt mich zum verzweifeln. ich will so nicht sein!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
man, ich bin so jung und verhalte mich so aggressiv und frustriert wie sie. auch die stimmungsschwankungen werden extremer.

was kann man da nur machen??
ich stelle das bei den meisten menschen fest, dass sie wie ihre eltern sind (oder wenigstens bestimmte eigenschaften haben). nur bei mir und meiner mutter ist es eben so, dass ich all das so verachte und dann selber uebernehme.
bei meinen schwestern ist es auch nicht viel anders...

jedenfalls ist es ja logisch... man wird in seiner kindheit von den eltern gepraegt.
Enemies
They stick to my head
They run with my feet
I'm doomed to be bad

Re: Neues Jahr-neues Leben

#77
hallo ihr lieben!

ich kenne das mit der mutter auch. ich finde es auch immer ganz furchtbar, wenn ich merke, daß ich mich gerade so verhalte, wie sie. aber, liebe mary jane, niemand hält dich davon ab, in genau diesem moment innezuhalten und STOP zu sagen. es funktioniert tatsächlich. zum beispiel, wenn ich mich mal mit meinem freund streite und merke, daß ich so unfair und eklig (jaja, genau das kenn ich auch von meiner mutter :shock: ) bin wie sie und es merke, dann entschuldige ich mich und habe es somit geschafft, die "macht" der mutter abzuschütteln. übrgens geht es meiner mutter genauso. es ist verrückt. wir haben aber auch mittlerweile so ein gutes verhältnis, daß wir darüber sprechen können.

ich habe mittlerweile den eindruck, daß ich durch die therapie und das viele beschäftigen mit einem selbst, langsam zu der person werde, die ich wirklich bin. ich folge keinen trends mehr, ich versuche nicht mehr, irgendein bestimmtes bild zu erzeugen, von dem ich denke, andere wollen es. ich bin nicht tough und cool, ich bin nicht laut und burschikos, ich bin nicht klein und süß, ich bin nicht trendig und hip, ich bin ich. ich habe gelernt meine bedürfnisse zu formulieren...und damit einhergehend ist auch das ich-bin-manchmal-wie-meine-mutter immer kleiner geworden...

ich habe letzte woche eine freundin (aufgrund der distanz per sms und telefon) begleitet, da sich ihr freund überraschend getrennt hat. da habe ich gemerkt, daß diese ganze essstörungsgeschichte doch ein gutes hat (so man überhaupt in diesem zusammenhang das wort "gut" in den mund nehmen kann). durch das viele rumtherapieren und das beschäftigen mit emotionen, (gestörten) wahrnehmungen, psychischem leid und dem ganzen rattenschwanz, bin ich ein ziemlich einfühlsamer mensch, der sich gut in andere hineinversetzen kann. sie war sehr dankbar und meinte, daß ihr allein schon meine stimme zu hören, sehr gut getan habe. das ist gut. das freut mich sehr! ich habe einem anderen mensch helfen können und das fühlt sich gut an.

liebe su,

was ist denn so schlimmes vorgefallen, daß es dir gerade so schlecht geht?! auf das eis essen gehen können wir zusammen hin arbeiten :)

liebe grüße an euch alle,

die hanne

Re: Neues Jahr-neues Leben

#81
naja ob wirklich so schlimme Zustände herrschen oder ob man sie nur so sieht ..in der Akutphase meiner B...konnte ich meine Eltern auch nicht mehr ertragen..ih habe sie auch gehasst ..weil ich mich selber gehasst habe...erst als es mir besser ging sah ich wieder was ich für tolle Eltern habe...Und bei vielen Eltern ist bestimmt eine gehörige Portion ANgst um ihre Kinder dabei was ihr Verhalten oftmals erklärt...Ich weiß das man mit Kontrolle und auch gewalt in der Familie nichts erreicht aber viele Eltern wissen sich nicht mehr anders zu helfen..was natürlich ihr Verhalten nicht entschuldigt...

Re: Neues Jahr-neues Leben

#82
liebe jeany, es ist glaube ich wirklich so, daß man in akuten und schlimmen phasen nicht mehr genau sieht, wer freund und feind ist. du hast es ja selbst erlebt. sicher verhalten sich die nächsten angehörigen auch nicht immer "passend", sind überfordert, verzweifelt und voller angst. sie sind ja auch keine ausgebildeten therapeuten oder pädagogen. aber man darf auch nicht vergessen, daß es viele schlimme geschichten gibt. viele kinder, die wirklich schlimme erfahrungen gemacht haben. da muss man aufpassen. und letztendlich darf man auch nicht vergessen, daß kein junges mädchen einfach so aus heiterem himmel eine essstörung entwickelt. ich kann mittlerweile viele missstände in meiner familie benennen. bei uns war es eher emotionale störungen (gaaaanz kurz gefasst) und ich war als kind schon depressiv. ich war wie ein spiegel unseres familieninnenlebens...manchmal habe ich den eindruck, ich hab das alles für meine familie mitgemacht (die therapie, das nachforschen, bis man zum kern der sache vorgedrungen ist usw.). so ist das zusammenleben von uns allen, wieder schön und harmonisch geworden. ich liebe meine familie und sie sind die wichtigsten menschen in meinem leben, trotzdem haben sie auch ihren teil dazu beigetragen (zum entwicklen der es, als auch zur genesung).

Re: Neues Jahr-neues Leben

#83
ah ok jeany... da kann ich nur fuer mich sprechen...
dass meine mutter nen schaden hat, wurde mir von vielen seiten bestaetigt. da ist fuer mich nichts zu holen.
aber viele Eltern wissen sich nicht mehr anders zu helfen..was natürlich ihr Verhalten nicht entschuldigt...
meine eltern wuerden in tausend jahren nicht auf die idee kommen, dass es mir nicht gut geht und ich massive probleme habe (und nein, das liegt nicht an meinen schauspielkuensten. die muehe kann ich mir sparen). sie wuerden allerdings auch nie auf die idee kommen zu fragen wie's mir geht.
mir wurde von klein auf vermittelt, dass ich stoere, ungeliebt und ueberfluessig bin. ich sollte meine klappe halten und keine fragen stellen. am besten unsichtbar sein. ich war (bin es leider immer noch) ueberzeugt davon (felsenfest), dass ich ein abgrundtief schlimmer, erbaermlicher, haesslicher und dummer mensch bin.
du hast andere erfahrungen gemacht und fragst dich nun zurecht, ob das auch auf andere zutreffen koennte und hast damit wahrscheinlich auch recht.
abgesehen davon musst du dich aber nur mal in so einem forum umschauen und du weisst, dass es auch ganz anders geht.

ich verstehe aber auf was du anspielst.
hanne hat geschrieben:ch kann mittlerweile viele missstände in meiner familie benennen. bei uns war es eher emotionale störungen (gaaaanz kurz gefasst) und ich war als kind schon depressiv. ich war wie ein spiegel unseres familieninnenlebens...
das haette ich besser nicht ausdruecken koennen (um es mal kurz zu lassen).
Enemies
They stick to my head
They run with my feet
I'm doomed to be bad

Re: Neues Jahr-neues Leben

#86
Ich weiß das sehr viele hier eine schlimme Geschichte haben und meine eigene ist auch nicht gerade rosig nur mit den eltern hatte ich glück..ich habe es selber in der Familie und sehe wie es aussieht wenn ein Kind gequält wird( Tochter meines Bruders)...aber ich weiß auch wenn man die Vergangenheit nicht irgendwann einmal loslässt und immer wieder sich darauf zurückberuft warum es einem so schlecht geht kommt man nie davon los...Wir können alle die Vergangenheit nicht ändern und wir können uns unsere Eltern auch nicht aussuchen...aber wir können unser eigenes Leben verändern ...das liegt ganz allein in unserer Hand ...

Re: Neues Jahr-neues Leben

#87
...nur um die vergangenheit zu bewältigen, muss man sie noch mal aufrollen. so ging es mir jedenfalls. erst durch meine letzte therapie wurden mir die ganzen strukturen, wie es zu was kam, warum etc. klar. dafür musste ich da überall noch mal durch. die menschen sind da unterschiedlich. meine schwester beschäftigt sich ziemlich ungern und so gut wie nie mit ihrer/unserer vergangenheit. sie kann von sich aus immer nach vorne blicken. ich musste erst aufarbeiten, um nach vorne blicken zu können. sie meint, ihr ist es sowas von gar nicht wichtig, warum und weshalb. mir eben schon, ich bin da anders als sie. menschen sind eben verschieden. du hast natürlich recht, daß man seine vergangenheit nicht ändern kann. aber die erkenntnis und der schritt dahin, es für sich anzunehmen, kommt nicht von heute auf morgen. da braucht jeder seine zeit. ich finde, wenn hier jemand erzählt, daß es zuhause schlimm ist, dann muss man das akzeptieren und ernst nehmen.

liebe su, was war denn mit deinem freund? hat er dich etwa betrogen?!?! :evil: das mit dem cholesterin hatte ich auch mal vor vielen, vielen jahren. das hat sich von alleine wieder eingepegelt. das wird es bei dir sicher auch! du schaffst das!!!! warum denn nicht?!?! es haben auch andere geschafft. wir schaffen das auch!

liebe grüße

hanne

Re: Neues Jahr-neues Leben

#88
Liebe Hanne

Ich verstehe mehr als du das vielleicht denkst und ich weiß auch das jeder seine Zeit braucht und es jeder auf eine andere art verarbeitet..und das ich das nicht akzeptiere ist eine unterstellung...ich weiß aber eben auch das man aus dem tief rauskommen kann ...

Re: Neues Jahr-neues Leben

#89
oh, ich wollte dir eigentlich gar nicht unterstellen, daß du das nicht akzeptierst! ich bin auch vollkommen deiner meinung! nur dachte ich, daß sich vielleicht andere auf den schlips getreten fühlen.

wenn man mir vor jahren gesagt hat, ich soll endlich mal hinnehmen, daß ich die vergangenheit nicht ändern kann und endlich mal nach vorne blicken (das kam so in der art ein paar mal von meiner schwester. mit augenrollen und "ohman, du schon wieder") wäre ich ganz schön sauer geworden (wurde ich dann auch). ich hatte früher oft (und das habe ich hier auch schon häufig bei anderen rauslesen können) das gefühl, ich sei nichts wert, ich würde mich nur anstellen, ich bin zu wehleidig und ein jammerlappen eben. solche bemerkungen haben mich immer an den rand der verzweiflung getrieben (was stimmt, was nicht? stell ich mich an oder ist es mein gutes recht? bin ich einfach nur zu maßlos? zu undiszipliniert?). ich fand es immer furchtbar. dabei war es mein gutes recht, denn sonst wäre ich nicht da, wo ich heute bin...(und immer noch sooooviel arbeit vor mir :| )

da musste ich dran denken und hatte dann wohl irgendwie das bedürfnis andere und die hanne von damals in schutz nehmen zu müssen.

Re: Neues Jahr-neues Leben

#90
ok versteh ich..bei mir war es ja auch nicht anders..aber ich habe eben auch gemerkt das man uns nicht immer nur mit samthandschuhen anfassen darf denn das bringt uns auch nicht weiter...es hilft manchmal wenn man versucht der Realität ins Auge zu schauen um dann irgendwann einmal zu verstehen das man eben das was passiert ist nicht mehr rückgängig machen kann aber das man das was vor einem liegt steuern kann...auch wenn man es nicht hören möchte..jeder weiß es, aber es ist immer einfacher sich in dem was war zu vergraben als um eine bessere zukunft zu kämpfen..