Babysteps - Fairygirl und Therapie

#1
Hallo!

Da ich morgen früh das Erstgespräch in der ES-Ambulanz in der Klinik habe, dachte ich mir, ich eröffne einen eigenen Thread, wo ich erzählen kann, wie es war, was sich ergeben hat und hoffentlich über eine weiterführende Therapie.

Ich bin schon etwas nervös wegen dem Termin morgen - weiß noch gar nicht, was mich dort erwartet.
Mir wurde nur gesagt, dass zu erst ca. 30 min irgendwelche Untersuchungen sind und danach habe ich mit der
Leiterin der Ambulanz ein 1-stündiges Erstgespräch.

Ich mach mir so meine Gedanken - schwanke zwischen der Angst, dass sie mich nicht für so ernst nehmen und ich wieder keine Chance auf Theapie bekomme und der Angst, dass sie mich gleich einweisen wollen...

Ich war 2006 in einer anderen Abteilung dieser Klinik zu einem Vorgespräch und das lief so katastrophal... also das Gespräch lief an sich gut, aber als ich zum 2.Termin kam, wußte keiner was von mir und die Ärztin, wo ich war, gabs nicht mehr (hatte wohl gekündigt und ihre Termine nicht weitergegeben) und mir wurde gesagt, dass sie deswegen jetzt auch keinen freien Platz mehr für mich hätten. Danach war ich so enttäuscht + entmutigt und habe mich erst jetzt wieder getraut nach Hilfe zu suchen. Das verstärkt meine Angst sehr, weil ich nicht weiß, ob ich nach einer weiteren schlimmen Erfahrung nochmal den Mut finde, mir woanders Hilfe zu suchen. Abgesehen davon, dass es auch nicht soviele Möglichkeiten gibt hier in Tirol.

Und hoffentlich wühlt mich das Gespräch nicht zu sehr auf, ich muss nämlich anschliessend sofort ins Büro...

Ich kann schon den ganzen Tag an fast nichts anderes denken... ich hoff, ich kann einigermaßen schlafen!
Ich werd dann morgen berichten, wie es war!

LG (vom nervösen) Fairygirl
Zuletzt geändert von fairygirl am Do Jan 06, 2011 20:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Babysteps - Fairygirl und Therapie

#4
@mandala - Ich hatte das Gespräch in der Speckbacherstr. - da ist die Ambulanz der Med. Psychologie der Klinik untergebracht! Hast du schon Erfahrung mit der Tagesklinik gemacht? Die wurde mir nämlich empfohlen!

@aire - ja, dass die ganze Sache mit eigentlich nichts mit mir zu tun hatte, wußte mein Kopf schon damals. Aber es hat mich einfach entmutigt. Aber der Termin am Freitag lief dafür sehr gut!

So,und nun werd ich mal ausführlich erzählen wie der Termin am Freitag gelaufen ist.

Zuerst musste ich ca. eine halbe Stunden irgendwelche Fragen am PC beantworten - zu meiner Gefühlslage in den letzten 2 Wochen und in den letzten 10 Jahren.
Danach hatte ich das Gespräch mit der Leiterin der ES-Ambulanz. Sie war total nett und hat mich nach meiner Krankheitsgeschichte gefragt, warum er mir jetzt akut wieder schlecht geht und seit wann... Wie es mir mit den Depressionen geht, wie die Medis wirken etc.... Dann hat sie mich auch gefragt, was ich mir von dem Termin verspreche und mir erklärt, was sie in der Ambulanz für mich tun können - Die Ambulanz ist so eine Art 1. Anlaufstelle und versucht Wege aufzuzeigen, die man einschlagen könnte Therapie-mäßig, hilft bei der Suche nach Therapeuten oder Kliniken und man wird dort solange betreut, bis man in gute Hände übergeben wird.
Sie hat mir einen stationären Aufenthalt nahe gelegt - entweder in der Psychosomatik in Hall oder in einer Klinik in Bad Aussee. Oder sonst wenigstens in die Tagesklinik in Innsbruck zu gehen. Sie hat mir für alles Unterlagen mitgegeben, die ich mir in Ruhe anschauen soll.
Am Montag muss ich sie anrufen, damit sie sieht wie es mir geht. Und am 18.1. habe ich wieder einen Termin bei ihr.
Irgendwie hatte ich das Gefühl, sie wollte mich am liebsten sofort krankschreiben bzw. mich akut auf eine Station einweisen lassen.

Was komisch ist, ist das Gefühl das ich nachher hatte.... ich habe ja in Gedanken mit einem Klinikaufenthalt gespielt ganz heimlich für mich... das jetzt aber "offiziell" sofort vorgeschlagen zu bekommen, hat mich doch ein bißerl schockiert..... Es ist halt irgendwie die Bestätigung, dass es mir wirklich schlecht geht... Kann das Gefühl schwer beschreiben, das ich dabei habe....

Da ich eine Zeitbestätigung für den Arztbesuch im Büro abgeben musste und darauf "Klinik für med. Psychologie" stand, habe ich am Freitag auchanklingen lassen, dass ich vielleicht in eine Klinik muss für ca. 8 Wochen. Und wurde überrascht von der lieben Reaktion meiner Chefin, die meinte, meine Gesundheit geht auf jeden Fall vor und sie unterstützt mich.

NUR wenn ich wirklich Tagesklinik oder stationär mache, dann kann ich meine ES wohl nicht mehr verheimlichen... Dann muss ich meinen Eltern und Freunden die Wahrheit sagen und das macht mir Angst.

Seit Freitag drehen sich meine Gedanken eigentlich nur um "Klinik - Ja oder nein" Und wenn ja, welche???

Und ich überlege die ganze Zeit, was ich morgen meiner Mama sage. Die hat nämlich schon am Telefon nachgefragt, was ich denn für einen Arzttermin hatte und wie er war. Ich hab sie auf Montag vertröstet, weil ich sie da besuchen werde.
*seufz* Einfach hingehen und sagen "Mama ich habe seit 15 Jahren eine ES und werde wahrscheinlich für 8 Wochen in eine Klinik gehen" , kann ich ja auch schlecht, oder????

Mir geht grad soviel durch den Kopf....
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Re: Babysteps - Fairygirl und Therapie

#5
fairygirl hat geschrieben:*seufz* Einfach hingehen und sagen "Mama ich habe seit 15 Jahren eine ES und werde wahrscheinlich für 8 Wochen in eine Klinik gehen" , kann ich ja auch schlecht, oder????

solche Gedanken kenne ich und es ist am einfachsten das genau so zusagen, vielleicht klingt das ein bisschen nach Holzhammermethode. Aber ich wusste das auch nicht wie sowas sagen soll und habe es fast genauso gemacht.

Lg nudel

Re: Babysteps - Fairygirl und Therapie

#8
@Mandala - hat funktioniert! Aber ich kann dir leider nicht antworten, weil du die PN Funktion deaktiviert hast :(

@aire - danke dir! Bin schon ziemlich nervös wegen dem Gespräch morgen!

@nudel - vielleicht hast du recht und der direkte weg ist der beste. Schönreden hilft ja eigentlich auch nicht!
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Re: Babysteps - Fairygirl und Therapie

#10
Gestern war ich also bei meiner Mom und hab mit ihr geredet!
Das Gespräch war eigentlich ok. Ich habe erzählt, dass ich in der Psychologieambulanz war und dass mir verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt wurden, was ich machen kann, damits mir besser geht. Diese Möglichkeiten habe ich dann geschildert (ambulant, stationär, Tagesklinik...) und auch erklärt. Also gesagt, dass es eine Tagesklinik für ES ist bzw. eine Klinik, die auf ES und Depressionen spezialisiert ist.
Meine Mutter meinte nur, dass täte mir bestimmt gut und ob ich nicht lieber auf jeden Fall stationär gehen will, weil mir eine Auszeit sicher gut tut. Aber sie hat mit keinem Wort gefragt oder erwähnt, warum ES? Sie hat das ganze mehr auf den beruflichen Stress und in Richtung BurnOut gesehen. Auf die Essstörung ist sie überhaupt nicht eingegangen.
Am liebsten hätte ich laut gerufen "Mama, ich hab seit 15 Jahren Bulimie, wach auf!"... aber das konnte ich natürlich nicht.

Naja, ich war danach noch im Kino und bin erst nach Hause gekommen, als mein Mann schon arbeiten war (er ist Bäcker - Nachtschicht). Aber ich war schon enttäuscht, dass er mich nicht angerufen/gesmst hat, wie das Gespräch mit meiner
Mama war. Und heute früh als er kam, hat er auch nicht gefragt. Als ich ihn angesprochen habe darauf, hat er gemeint :"Das hab ich ganz vergessen!"
Grrrr.... ich hab mir ja nur das ganze Wochenende von nichts anderem geredet!!!

Ich bin schon enttäuscht und verletzt von den Reaktionen... aber irgendwie auch schon so abgestumpft gefühlsmässig, dass ich mich nicht mal wirklich darüber aufrege. Macht das jetzt Sinn???
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Re: Babysteps - Fairygirl und Therapie

#12
Hallo,
klingt ja super!
Aber was ich auch bei dir nicht verstehe..du bist 34 wie es im Profil steht...warum um alles in der Welt hängst du (wie manche andere auch noch) so dermaßen an deiner Mutter und verlangst zusätzlich zu ihrer eigentlich recht tollen Reaktion dass sie nach einem Warum fragt?? Wie alt ist deine Mutter? Vielleicht ist für sie eine Es gar kein richtiger Begriff, aber auch so..du hast schon längst dein eigenes Leben, dann geht deine Mutter ein 'Warum' doch gar nichts mehr an, ihr habt Abstand zueinander. Eigentlich. Sie erzieht dich schon so lange nicht mehr, das Thema ist für sie vorbei, wahrscheinlich hat sie auch schon längst ein eigenes Leben entwickelt, da denkt man doch nicht mehr wirklich an ein 'warum', bzw. bezieht es nicht auf die Kindheit, sondern wie sie es tat, auf die berufl. Situation oder so.
Falls du doch mal über deine Kindheit reden willst, dann würde ich es nicht verpackt versuchen, sondern konkret. Nicht sagen: Ich habe eine Es! Und hoffen dass gefragt wird warum, sondern sagen: ich habe Probleme wegen...das wirkt sich auf mein Essverhalten aus. Dann lässt sich, aus der Warte deiner Mutter, leichter darüber sprechen. Die automatische Frage 'Warum?' die du erwartest, die ist nicht unbedingt für den Rest der Welt auch so automatisch im Kopf drin.
Und schau mal, dein Freund, für den war dieses Gespräch mti deiner Mutter auch nicht von solch großer Bedeutung wie jetzt für dich, denke ich mal. Nee, Mann, nicht Freund, entschuldige. Erstens ist er ein Mann, denkt schon mal eh anders. Zweitens fühlt er ja nicht was du so fühlst, für ihn kann es gar keine solche Bedeutung haben wie für dich, und ich glaube, daher hat er nicht extra per sms nachgehakt. Sieh es ihm nach...
Alles Gute für deine Termine!
Tine

Re: Babysteps - Fairygirl und Therapie

#13
Hallo Tine!
*Tine* hat geschrieben:Aber was ich auch bei dir nicht verstehe..du bist 34 wie es im Profil steht...warum um alles in der Welt hängst du (wie manche andere auch noch) so dermaßen an deiner Mutter und verlangst zusätzlich zu ihrer eigentlich recht tollen Reaktion dass sie nach einem Warum fragt?? Wie alt ist deine Mutter? Vielleicht ist für sie eine Es gar kein richtiger Begriff, aber auch so..du hast schon längst dein eigenes Leben, dann geht deine Mutter ein 'Warum' doch gar nichts mehr an, ihr habt Abstand zueinander. Eigentlich.
Klar habe ich ein eigenes Leben und bin von meiner Mutter unabhängig. Aber auch wenn ich erwachsen bin, interessiert mich doch, wie es den Menschen in meiner Familie geht. Wenn meine Mutter zu mir sagt, dass sie ins Krankhaus oder Klinik muss, würde ich sie schon fragen "warum? Was hast du denn?" Und das hätte ich mir von meiner Mutter gewünscht, dass sie fragt, warum ich in eine Klinik muss. Nicht mehr und nicht weniger, ich wollte mit ihr nicht über irgendwas in meiner Kindheit reden oder so...

Und was meinen Mann angeht... Ich war ihm auch nicht böse, es wär halt einfach schöner gewesen, wenn er sich mehr dafür interessiert hat. Aber ich weiß auch, dass er beruflich grad viel um die Ohren hat und gestresst ist, deshalb war es kein großes Ding.
Meine Enttäuschung darüber ist auch schon lang wieder vergessen :)

LG Fairygirl
Zuletzt geändert von fairygirl am Fr Jan 14, 2011 15:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Babysteps - Fairygirl und Therapie

#14
Wieder mal ein Update von mir:

Ich werde am 21.3. stationär nach Hall gehen auf die Psychosomatische Station.
Ist keine ES-Station, sonder eher eine allgemeine - aber das Vorgespräch dort hat
mir den Eindruck vermittelt, dass ich dort gut aufgehoben bin.

Ich war auch zum Vorgespräch in der Tagesklinik, hab mich dann aber für stationär
entschieden. Ich denke, es ist besser für mich, wirklich mal aus dem Alltag rauszukommen.
Ich kenne mich und weiß, wenn ich abends zu hause bin, dann kümmere ich mich
wieder um alle anderen mehr als um mich.
Und in der Klinik kann ich mich ganz auf mich konzentrieren!

LG Fairy
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Re: Babysteps - Fairygirl und Therapie

#15
Liebe fairygirl

Ich wünsche dir alles liebe und gute für die Therapie ich wünsche mir für dich das du dich selber und dein Leben wiederfndest und vor allem das du die Essstörung bekämpfst..Ich weiß wie hart so eine Thera ist, vor allem wenn man anfängt die Ursachen zu erkennen kann das oft sehr schmerzhaft sein..Aber halte dir immer vor Augen..die Vergangenheit lässt sich nicht mehr ändern aber man kann lernen damit umzugehen aber deine Zukunft kannst du gestalten..Einfach wieder zu leben ,zu genießen..
Gib und nimm dir die Zeit..

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