Hallo,
in der Stadt,in der ich seit 4 Jahren lebe,hab ichs geschafft eine Bekannte zu finden.
Das Ganze geht jetzt seit ca.einem Jahr und ich hoffe,sie irgendwann als Freundin bezeichnen zu können.
Ich hab mich so gefreut,das wir uns morgen endlich wiedersehn werden,nur..........
hab ich das Gefühl,ich möchte ihr endlich von meiner ES erzählen,hab aber Angst,wie sie reagieren könnte.(sie hat allerdings schon viel von sich erzählt)
Vieleicht ist es auch noch zu früh und ich könnte da was kaputtmachen.
Ich hab nicht grad viele Menschen in meinem Leben,bin sehr sehr einsam und fast ausnahmslos allein.
Ich hab einfach Angst,das es der falsche Zeitpunkt ist............

Jani

Liebe Jani,

ich glaube nicht, dass es der falsche Zeitpunkt ist.
Zunächst einmal will ich den berühmten Satz in den Raum werden: Wenn sie dich nicht so akzeptiert, wie du bist (mit ES), dann ist sie keine richtige Freundin.
Und ganz ehrlich:
Du meinst, dass du sie schon seit einem Jahr kennst- ich glaube schon, dass so eine Freundschaft so etwas aushalten kann, zumal du ja selber meintest, dass sie dir schon viel anvertraut hat.
Es gibt jetzt halt 2 Fälle: Entweder sie sieht dein „Outen“ als Vertrauensbeweis an (was eine gute Freundin machen würde) und eure Freundschaft wird intensiver oder sie wird tatsächlich daran zerbrechen, weil sie sich damit überfordert sieht. Aber das wird zu einem späteren Zeitpunkt nicht anders sein. An deiner Stelle würde ich das Risiko eingehen, da du ja nichts verlieren kannst, was nicht schon da war.

Hey

Also ich habe lange gebraucht, bis ich meiner besten Freundin davon erzählt habe.

Ich persönlich habe das eigentlich vorher nicht geplant, es hat sich einfach ergeben. Wir sind zusammen gesessen und ich habe es dann gesagt. Ich weiß nicht einmal mehr genau wann und wo, ich weiß aber noch, dass es sich in dem Moment für mich richtig angefühlt hat.
Ich denke, dass du diesbezüglich auf dein Gefühl vertrauen solltest, wenn du bei ihr bist. Wenn du ihr in die Augen siehst und Zweifel hast, dann lass es lieber vorerst, vielleicht passt dann der Zeitpunkt einfach noch nicht.

Alles Liebe,
Cooky

Hi Jani!

Also ich hatte auch immer Schiss davor, das Thema das erste Mal anzusprechen!

Aber ich würde es trotzdem versuchen. Bei mir war es immer eine enorme Erleichterung und früher und später muss es eh raus, weil man sonst immer mit diesem "dunklen Geheimnis" im Hinterkopf klar kommen muss!

Lieben Gruß
Kitty

Ich bin der Meinung das du es ihr sagen solltest...wenn du ihr genug vertraust...und wenn es eine richtige Freundin ist dann wird sie dir zur Seite stehen...wenn nicht dann war sie es nie wert und es wäre egal gewesen ob du ihr es jetzt oder später erzählt hättest....ich habe mich Jahrelang verschlossen und hatte niemanden...dann habe ich angefangen mich zu öffnen und habe mehr Freunde denn je ...der eine ist weniger zuverlässig der andere mehr aber wenn es drauf ankommt sind alle da...du bist einsam weil du dich versteckst...die Menschen mögen es viel mehr wenn man offen und ehrlich mit ihnen ist...

Ich weiß wie schwer das ist ich habe mehr als 10 Jahre gebraucht...

Hallo,
ich hab heute nichts gesagt,da sie mir von sich erzählt hat und das sie immer nur Menschen trifft,die Probleme haben und denen es schlecht geht und sie sich davon bedroht fühlt.
Ich denke,ich sollte es lassen,mich ihr auch noch aufzudrängen.

Jani

Hey Jani,

auch wenn dich das, was sie gesagt hab, vll. verletzt hat, würde ich es ihr trotzdem sagen.
Ich meine, die Tatsache, dass du Probleme hast, kann man nicht leugnen- und ob sie das jetzt weiß oder nicht, ist nebensächlich für den Fakt, dass sie mit jemandem befreundet ist, der Probleme hat.
Ok, das klingt jetzt sehr einfach gedacht, aber es ist ja tatsächlich so, dass sich bestimmte Menschen einfach anziehen und verstehen.
Und ich denke, wenn du ihr mit den Worten „Ich weiß, dass du dich bedrohst fühlst von Leuten mit Problemen, aber ich wollte dir leider sagen…“ von deinen Problemen erzählen würdest, würde sie sich trotzdem nicht von dir abwenden.

Ach irgendwie weiß ich auch nicht, wie ich das machen würde…ich weiß nur, dass es für euch beide nicht gut wäre,
wenn etwas Unausgesprochenes zwischen euch wäre..

Ich denke,sie will gar keine Freundin und einer Bekannten werd ich das nicht erzählen können.

Ich habe noch nicht einer Freundin von meiner ES erzählt und habe es auch nicht vor. Es ist ganz allein meine Sache. Nur meine Schwester weiß es - und auch erst seit zwei Jahren. Nicht mal mein Mann weiß es.
Die "Geheimhaltung" hat bei mir nichts mit Vertrauen oder so zu tun. Ich hab auch keine Angst, dass sich meine Freundinnen zurückziehen könnten.
Es hat nur was mit dem Bild zu tun, was ich lebe. Mit meiner rolle im Leben.Wenn ich die jetzt aufbreche, muss mehr nachfolgen.
Und dazu bin ich nicht bereit.
also überlege dir gut, ob du die Konsequenzen des Coming Out tragen könntest.

Und überhaupt darüber reden willst. Mit einer Freundin.
Ich will das nicht. Mit einer Therapeutin vll. Aber für eine Freundin ist es zuviel Seelenmüll.

Liebe Anka!

Es ist zuviel Seelenmüll um es nach außen zu tragen? Aber du sollst diesen Seelenmüll alleine tragen? Ist das nicht ein bisschen ungerecht und zu viel verlangt für eine Person? Probleme werden immer leichter wenn man sie weitererzählt. Ich habe mittlerweile vielen Freundinnen erzählt, dass ich eine Essstörung habe, auch wenn ich zumeist nicht näher ins Detail gegangen bin, was die Art betrifft, aber ich habe es nie bereut....


Liebe Jani!

ja,ne,is klar hat geschrieben:Ich denke,sie will gar keine Freundin und einer Bekannten werd ich das nicht erzählen können.

Hmmm, darf ich dir schreiben, was ich für einen Eindruck habe? Du willst dich schützen, nicht zu starke Gefühle an dich ranlassen, wie es bei einer Freundschaft der Fall ist, weil du Angst hast dich dadurch verletzlich zu machen. Und weil diese Frau mit ihrer Bemerkung dir das Gefühl gegeben hat, dass sie dich verletzen wird, indem sie sich abwendet, wenn du dich ihr öffnest. Versuche es nochmal möglichst objektiv zu betrachten: Will wirklich SIE keine Freundschaft oder sind es deine Ängste, die du auf sie projizierst? Ich kann auch komplett falsch liegen, war nur so ein Gefühl....

gglg, Hörnchen

Hi,

aus meinem Erfahrungsschatz:

Wahre Freunde halten zu einem/einer egal was für Probleme man(n)/frau hat.

Die, die davon laufen, waren keine Freunde und mir ist dies bei zweien passiert. Der Rest meines Freundeskreises hielt zu mir, auch nach dem ich es erzählt habe, und sie waren froh es erzählt zu haben, denn: Freundschaft beruht auf der Basis von Ehrlichkeit.

Die, die davon gelaufen sind, die waren mir dann egal, denn da merkte ich endlich mal deren Ehrlichkeit und deren Wert ihres Kontaktes zu mir. Und da ich nicht besonders auf oberflächliche Beziehungen stehe war ich froh, dass diese ihr wahres Gesicht gezeigt haben.

Ob man es dann doch erzählt oder nicht, dass kann nur jeder/jede für sich selbst entscheiden. Denn nicht immer ist es leicht, nicht immer ist es der geeignete Zeitpunkt. doch oft hilft es dann doch den Heilungsprozess voranzutreiben denn:

Verschwiegenheit bzw. Lügen bzw. "das ist mein wahres eigenes persönliches Geheimnis" ist ein Grundsymptom der Krankheit Sucht und eine ES ist eine Sucht und so manchem (wie beispielsweise mir) hilft es durch Offenlegung, Offenheit und Ehrlichkeit aus diesem Suchtverhalten auszubrechen und so die Heilung weiter zubringen.

lg
mart1

@Hörnchen,
ich hätte sie wirklich gern als Freundin.
Ich hab ihr gesagt,das sie mich sehr gerne besuchen darf und ich mich freuen würde,aber sie will das einfach nicht.
Wenn da auch nur ein wenig Bereitschaft wäre,würde ich ihr auch gern mehr von mir erzählen,aber da ist nur Abwehr auf emotionaler Ebene.
Ich möchte mich da nicht weiter aufdrängen,da es mir zu weh tut,mal wieder nicht gewollt zu werden.

Jani

Warum hättest du sie noch mal gern als Freundin?....

Liebe Jani,

auch ich habe das mit dem ehrlich sein inzwischen hinter mir. Einfach war es nicht aber im Endeffekt das beste, was
ich tun konnte.
Zum einen ist es schon gesagt worden: Probleme werden leichter, wenn man sie teilen kann. Zudem kann ich von mir sagen, dass es auch fürmich ein ganz, ganz wichtiger Schritt war, denn darin lag der Anfang endlich einmal was für mich zu tun. Diesen benannten Seelenmüll nicht allein mit rumtragen zu müssen. Und meine Mädels waren ebenfalls dankbar, denn nun wussten sie mit vielen Situationen besser umzugehen. Na klar, vielleicht habe ich einfach ganz viel Glück gehabt und bin eben an die richtigen Menschen geraten... mag sein. Aber es war auch der Anfang mich endlich mal meiner Krankheit zu stellen.
In meinen Augen ist ein entscheidender Teil der ES die Sehnsucht danach es immer allen recht zumachen, sich anzupassen, perfekt zu sein und dafür ein wenig von der so erwünschten Liebe zu erhalten. Nicht nur sich selbst, sondern auch vor anderen einzugestehen, dass man gar nicht so perfekt ist, Probleme hat und auch einfach mal nicht immer mit allem alleine fertig werden will erfordert viel Kraft und Mut, aber mir hat es endlos gut getan. ich wünsche dir, dass du mutig genug bist deiner Bekannten gegenüber ehrlich zu sein. Und Jani, eine Bekannte oder Freundin, die dich nicht so akzeptiert, ist es nicht mal mehr wert, dass du dir gerade so den Kopf über sie zerbrichst...

Liebe Grüße
Emma

@lupus
einfach,weil ich sie mag.