Re: p*** und p***

#76
Hi Mia-Marie,

was mir zu deiner Antwort gerade noch eingefallen ist, ist ein Spruch / Lebensweisheit / Zitat (was auch immer), den/die/das ich mal gelesen habe:

Life isn't about finding yourself - it's about creating yourself.

Als ich den zum Ersten mal gelesen habe, sind mir vor lauter 'eventuell Erkenntnissen' fast die Augen rausgefallen.
Und ich mag ihn auch jetzt immer noch sehr :)

Man hört so im Allgemeinen oft dieses 'du musst dich finden', aber wenn ichs mir recht überlege... er-finde ich mich denn nicht eher? Ich versuche mich soweit zu verändern, in eine Richtung zu verändern; dass ich als Optimum irgendwann mal in jeder Situation sagen kann, ja:
Das bin ich, ich mag mich, ich übe in meinem Leben Tätigkeiten aus, die mich erfüllen und mir gefallen, ich bin wichtig! .... einfach an einen Punkt der inneren Gewissheit und Zufriedenheit kommen.

Gute Nacht, ihr beiden (Mia-marie + Aire) ! + caterpillar!
Zuletzt geändert von Wispy am Sa Mai 29, 2010 0:05, insgesamt 2-mal geändert.
Kraft kommt nicht aus körperlichen Fähigkeiten, sie entspringt einem unbeugsamen Willen.

Re: p*** und p***

#77
caterpillar hat geschrieben:Für mich persönlich stellt die Bulimie auch nicht den Leidensdruck dar den sie für euch vielleicht dargestellt hat...ich habe sie in mein Leben involviert und komme (!momentan!) damit gut zurecht...sie behindert mich nicht in meinen Freiheiten(von den körp. Aspekten mal abgesehen)...
Ich habe gerade den Eindruck, Du hast meinen ersten Beitrag und Wispys zweiten nur überflogen.... Oder liegt es eher an Verdrängung? Ich zitiere also noch mal
Wispy hat geschrieben:Das tückische daran ist wohl: Solange man mit Leib, Seele und voller Überzeugung drin steckt, sieht man das tatsächlich nicht.


Das Gleiche habe ich mit dem Bild vom Tunnel versucht zu erklären: Solange ich in der ES war, kam mir das soooo schlimm nicht vor.....
damit sich etwas lohnt muss auch irgend ein Preis am Ende stehen, dieser Preis sieht aber noch lage nicht für jeden gleich aus...
Mir kommt gerade ein Bild von einem Esel, der nur los läuft, solange die Karotte vor seiner Nase ist....

lg

aire
Zuletzt geändert von aire am Sa Mai 29, 2010 0:09, insgesamt 1-mal geändert.

Re: p*** und p***

#78
Wispy hat geschrieben:Gute Nacht, ihr beiden (Mia-marie + Aire) ! + caterpillar!
Lustige Zählweise, Wispy. :-X))

und ein gutes Zitat,
Life isn't about finding yourself - it's about creating yourself.
, von wem kommt das?

LG und auch Gute Nacht an Dich und Mia-Maria...

Ich arbeite solange an den zehn Seiten....

aire
Zuletzt geändert von aire am Sa Mai 29, 2010 0:12, insgesamt 1-mal geändert.

Re: p*** und p***

#79
aire hat geschrieben:Wispy hat geschrieben:
Das tückische daran ist wohl: Solange man mit Leib, Seele und voller Überzeugung drin steckt, sieht man das tatsächlich nicht.


Das Gleiche habe ich mit dem Bild vom Tunnel versucht zu erklären: Solange ich in der ES war, kam mir das soooo schlimm nicht vor.....
Nein aire ich habe eure Beiträge schon sehr genau gelesen...nur jetzt mal im Ernst wie soll ich euch davon überzeugen das eben nicht so ist wie ihr es sagt??-Wispy hat mit ihrer Antwort indirekt jeglichen Widerspruch ausgeblendet...weil ich mit der Bulimie lebe sehe ich nicht wie schlimm sie ist...KANN es gar nicht sehen da ich ja der Überzeugung bin das sie mir hilft...ihr steckt mich in das gleiche Schema das für euch passend war und nun muss es prinzipiell bei jedem so gewesen sein...

Wie soll ich denn darauf eine geeignete Argumentation aufbauen wenn ihr mir von vorne herein das absprecht was für mich die Realität darstellt??
Zuletzt geändert von mariella am Sa Mai 29, 2010 0:19, insgesamt 2-mal geändert.

Re: p*** und p***

#80
Hallo Caterpillar,
Wie soll ich denn darauf eine geeignete Argumentation aufbauen wenn ihr mir von vorne herein das absprecht was für mich die Realität darstellt??
Deine Argumentation war von Anfang an wacklig. Ist ungefähr so erfolgreich, wie wenn ich einen meiner Wutausbrüche vor Nads zu gerechtfertigen suche. :lol: Ist auch von vorneherein zum Scheitern verurteilt.

Für mich ist es auch relativ egal, ob Du Wispy, Caruso und mir nun glaubst oder nicht. Es ist Dein Leben, wie Du selber schon betont hast. Das eigene Handeln, das man nach Kant so ausrichten soll, dass es jederzeit zum allgemeinen Gesetz erhoben werden kann. Es ist nicht sehr glaubwürdig, wenn Du sagst, für Dich ist die Bulimie das Richtige, aber Du würdest es sonst keinem empfehlen. Denn Taten sprechen lauter als Worte. Ich habe früher als ich noch in der ES drin war und noch nicht hier angemeldet, immer wieder mal hier mitgelesen. Und wenn jemand meinte zu einem Neuling „Kotz bloß nicht, das ist nichts Gutes“ und es selbst ständig tut, dachte ich nur: Da muss ja irgendwas Gutes dran sein, also mache ich es auch. Also, nicht dass ich nur gekotzt hätte aus Nachahmungseffekt. Aber was jemand tut, zeigt seine Einstellung viel deutlicher, als das, was er/sie sagt….

Ähm, was wollte ich jetzt damit sagen? :-X))

Jedenfalls, um zum Anfang zurück zu kommen: Das erinnert mich an die Psychoanalyse. Die ist quasi auch nicht zu widerlegen, da sie von unbewussten Prozessen ausgeht. Andererseits, Psychoanalyse als Therapie funktioniert, also warum sollte man es widerlegen?

Lg

aire

Re: p*** und p***

#81
aire hat geschrieben:Deine Argumentation war von Anfang an wacklig. Ist ungefähr so erfolgreich, wie wenn ich einen meiner Wutausbrüche vor Nads zu gerechtfertigen suche. Ist auch von vorneherein zum Scheitern verurteilt.
Nun ich finde meine Argumentation nicht wackelig...für mich ist sie schon sehr logisch...aber Logik liegt ja bekanntlicherweise im Auge des Betrachters...nur frage ich mich dann ernsthaft WARUM ich hier überhaupt noch schreibe, wenn deiner Meinung nach doch all meine Erklärungsversuche zum scheitern verurteilt sind??!!
Im Gegensatz zu euch mache ich mir die Mühe eure Argumente zu verstehen und nach vollziehen...

Ich wusste schon bei meinem ersten Post das meine Einstellung nicht auf Gegenliebe stossen wird...allerdings hatte ich zumindest gehofft wenigstens ein klein wenig Verständnis zu finden...gut lebe nun auch nicht schlechter dadurch das dem nicht so ist...

Ich kenne den kategorischen Imperativ doch wer um Himmels willen hat jemals gesagt das den auch jeder anwenden muss?? Ich rauche auch....ich weiss das es schädlich ist, meine Lunge ruiniert und ja ich würde es KEINEM empfehlen anzufangen zurauchen...was aber nicht im Umkehrschluss heisst das ich nun nicht mehr rauche...
wenn du den kategorischen Imperativ prinzipiell in allen Lebenslagen einsetzt das ist das dein Ding, muss aber noch lange nicht für jeden gelten...

Und um eins mal klar zu stellen ich will euch NICHT wider legen...ich will/wollte nur damit sagen das es auch andere Wege gibt...das es meiner Meinung nach auch ein Leben MIT Bulimie gibt und man dieses auch leben kann...
da du mir das ja aber nicht abkaufst weil ich nun mal blind bin vor lauter Überzeugung...brauche ich im Grunde gar nicht mehr zu schreiben...da ja jeglicher Erklärungsversuch meinerseits eh abgeblockt wird...

schade drum...

Lieben Gruss

Re: p*** und p***

#82
Aire hat geschrieben:Ich finde es jedenfalls gut, dass wir diese Diskussion haben! So eine angeregte, intensive Diskussion mit so guten Argumenten und ohne persönlich anzugreifen und mit längeren Beiträgen hatten wir schon lange nicht mehr.
Dem stimme ich absolut zu. Es ist in meinen Augen ein sehr konstruktiver Thread, als nicht Betroffener schon hin und wieder ein bischen Hardcore, aber ich lerne ja nie aus :wink: :wink:

@caterpillar, Koralle und alle, die sich hier beteiligt haben

Ich kann Euren Standpunkt völlig losgelöst von dem meinigen schon nachvollziehen. Und es wäre schade, wenn ihr Euch beide argumentatorisch zurück ziehen würdet. Wir diskutieren hier tatsächlich um des Pudels Kern. Nicht nur um Meinungen, sondern um Euer Empfinden. Bisher bewegt sich niemand von seiner Stelle, wird wohl auch nicht passieren, weil es total konträre Standpunkte sind. Es geht mir auch nicht darum, jemanden zu bekehren, das ist ein Unterfangen, was ich mir nie anmaßen würde.
Ich habe hier für mein Verständnis der Krankheit viel Neues kennen gelernt. Manches muß ich noch verarbeiten, manches kannte ich schon. Ich für mich persönlich konnte vieles aus diesem Thread herausziehen und vielleicht gelingt das auch dem ein oder anderen Leser.

Wäre echt schön, diesen Thread in dieser Qualität fortzusetzen. Kompliment an alle Beteiligten bisher.

.. und nun ins Bett plumpse, weil der Auftrag hieß ja "im Schlaf die Zehennägel aufrollen" :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

gute N8

Caruso
Zuletzt geändert von Caruso am Sa Mai 29, 2010 10:12, insgesamt 1-mal geändert.
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....

Re: p*** und p***

#83
Hey,

ich hoffe ihr habt gut geschlafen und nicht so gammelig wie ich ;)

caterpillar hat geschrieben:
aire hat geschrieben: Ich habe schon oft in die Abgründe hinter der Bulimie geschaut und sie sind meines erachtens zu tief um bis zum Boden zu kommen...
hast du denn mal ersnthaft versucht bis an den boden zu kommen ?? Ich weiß nicht, aber ich kämpfe bspw unermütlich seit etlichen jahren mit zig therapieabbrüchen etc pp ohne dass ich weiß wie effektiv es am ende war. Ich tue es weil ich zumindest HOFFE das irgendwas besser wird. und daher versuche ich es jeden tag auch wenn ich 10 mal von vorne versuchen muss.
Wispy hat geschrieben: Life isn't about finding yourself - it's about creating yourself.
ich glaub ich ich mich doof ausgedrückt....;) natürlich prägt uns die bulimie....mehr als genug. ich meinte eher dass man sich so von grundauf erstmal kennen muss (was sind dinge, die ich mag. was mag ich nicht. was erwarte ich mir vom leben und sowas halt. was will ich überhaupt erreichen, was versuche ich zu ein.................)............
aire hat geschrieben:
caterpillar hat geschrieben:Für mich persönlich stellt die Bulimie auch nicht den Leidensdruck dar den sie für euch vielleicht dargestellt hat...ich habe sie in mein Leben involviert und komme (!momentan!) damit gut zurecht...sie behindert mich nicht in meinen Freiheiten(von den körp. Aspekten mal abgesehen)...
Ich habe gerade den Eindruck, Du hast meinen ersten Beitrag und Wispys zweiten nur überflogen.... Oder liegt es eher an Verdrängung? Ich zitiere also noch mal
Wispy hat geschrieben:
Mir kommt gerade ein Bild von einem Esel, der nur los läuft, solange die Karotte vor seiner Nase ist....
ja,,,wobei ich immer noch nicht verstanden habe caterpillar warum du wenn du dein leben o grausam findest nicht versuchst daran was zu ändern, anstatt zu gucken wie du dich mit diesem leben arangierst.

ok, vllt ist das ein doofes beispiel für das was ich meine, aber ich wurst bspw in meiner kindheit m*ssb**ch* und v*rg*wa*ig* und weiß bis heute durch ne amnsie nicht wer der täter ist. jetzt hab ich 2 möglichkeiten.
ich finde mein leben schrecklich und kompensiere diese wut, hass trauer mit fressen, kotzen was weiß ich

oder ich finde mich damit ab, dass das so war und gucke wie ich damit "gut leben kann" , so dass es ein teil meiner biographie ist ohne dass es mich seelisch zerstört.
aire hat geschrieben: Ich arbeite solange an den zehn Seiten....
:-X))
caterpillar hat geschrieben: Wie soll ich denn darauf eine geeignete Argumentation aufbauen wenn ihr mir von vorne herein das absprecht was für mich die Realität darstellt??
bevor du gleich zum zehnten mal erwähnst, dass wir uns auf deine meinung eh nicht einlassen wollen: ich finde wir gehen alle echt sehr aufd dich ein. auch wenn wir die einstellung schwachsinnig finden versuchen wir jawohl dich zu verstehen oder ????????????
caterpillar hat geschrieben:[
Im Gegensatz zu euch mache ich mir die Mühe eure Argumente zu verstehen und nach vollziehen...
find ich unfair

du sagtest iwo (ich find die stelle nicht mehr) dass wir versuchen das muster was auf uns passte allen über den kopf zu setzen. dem finde ich ist nicht so....wir kennen uns alle garnicht persönlich oder so und trotzdem haben wir in unabhängigkeit von einander alle im endeffekt das selbe geschrieben, wäre dann ein ganz schön großer zufall oder ? und wenn bspw die bulimie garnuicht so ein leidensdruck darstellt. warum qäulen ich dan millionen von menschen da iwie raus zu kommen ?

mir kam grad im bezug auf hedis tochter irgendwie der gedanke (als wir darüber geredet haben, dass man erst nach der krankheit mehr wie schlimm es eigentlich war), das manche schon sterben bevor sie überhaupt aus der krankheit kommen und es aus der ferne betrachten können :(

Caruso hat geschrieben:In meinen Augen als nicht Betroffener schon hin und wieder ein bischen Hardcore, aber ich lerne ja nie aus :wink: :wink:
:D :D :D :D :D :D lustig ;). caruso wir wollten dich nur ein bisschen aus der reserve locken ;). aber mal im ernst. manche dinge SIND einfach hARDCORE UND NICHT ZU BESCHÖNIGEN....

so, heut gehts nach holland :)

Re: p*** und p***

#84
Meine Lieben!

Ich schließe mich an: Sehr interessante (und sachliche) Diskussion! Ich denke hier können durchaus beide Seiten was mitnehmen! Ich hoffe der Meinungsaustausch geht weiter!

Und Aire: :wink: Wutausbrüche de luxe hier im Forum wird keiner bei mir rechtfertigen können! 8)

Re: p*** und p***

#85
Du bist ein Gesamtpaket. Die Depressionen und die Bulimie sind nicht zwei getrennte Krankheiten. Sondern es gehört zusammen, genau wie andere, uns unbekannte Aspekte von Dir zusammen gehören, sich gegenseitig beeinflussen.
Mittlerweile weiß ich, dass das zusammen gehört, damals wusste ich nicht mal was davon, dass ich essgestört bin. Oder irgendwie anders. Ich dachte, jeder würde so wie ich fühlen, weil ich auch mit niemandem drüber geredet hatte.
Deswegen war die Thera auch nur wg Depressionen und SvV. Auch wenn sie in 6 Wochen so viel, nur und ständig am Diagnostizieren war …. Nichts bestätigt, dazu kam es nicht.


@ caterpillar:
Ich stimme dir zu. Irgendwie haben wir eine sehr gleiche Ansicht.

@ wispy
Ich habe aber angefangen innerlich zu wissen (also fest daran zu glauben), dass es da noch mehr von mir gibt, als nur Bulimie (MUSS es ja, es gab schließlich auch ne Zeit davor, in der ich nicht esssgestört war!)
Und ich weiß nicht, ob ich jemals ganz normal war. Ich kann mich nur dran erinnern, wie es mit war. Das ich nur „mit Krankheiten“ war.
Wahrscheinlich schürt das auch ein bisschen die Angst davor, sich davon loszumachen.


@allgemein:
Ich denke, auch wenn die Diskussion eigentlich keinen Sinn mehr hat, jedenfalls nicht den, den sie zu anfang hatte, ist der Verlauf sehr interessant geworden.
Ich danke euch, denn ich habe, glaube ich, wieder das ein oder andere gelernt. Über mich, Meinungen….Das nur am Rande =)

Wir hatten irgendwann den Punkt, Gesundheit (psychisch wie physisch) zu definieren.
Ich definiere Gesundheit so: solange es mir geistig gut geht, ist alles okay. Mein Körper hat eh wenig zu sagen im Gesamtgefüge und körperliche Schmerzen/Beschwerden kann man ganz schnell ruhig stellen. Habe nicht umsonst ne kleine Hausapotheke im Schrank.
Für die Psyche geht das nicht eben so leicht. Manche können sich Zeit für sich nehmen, ein Bad nehmen oder so, und es geht ihnen gut. Ich kann das nicht. Also muss ich einen anderen Weg finden – dies ist für mich das SvV.
Was genau die Bulimie mir bringt bzw wozu sie da ist, den Punkt hatten wir ja auch, weiß ich nicht. Aber seit dem sie „richtig“ da ist, komm ich mit Gefühlen einfach besser klar.
Ich habe schon früh gelernt, Gefühle zu unterdrücken /“abzuschalten“. Nun muss ich nur noch an Angst, Wut und Trauer arbeiten, dann fühle ich bewusst nicht mehr. (ich lache -> auch wenn ich in dem Moment nichts fühle, muss ich unterbewusst was fühlen, sonst würd ich nicht lachen).
Und die Bulimie hat mir dabei geholfen. Ich glaub, allein aus dem Grund würde ich die ES nie aufgeben wollen.

Mh ich schweife auch ein bisschen ab^^“

Liebe Grüße
Koralle

Re: p*** und p***

#86
Hallo Caterpillar,

ich wollte Dich gestern nicht „platt hauen“ oder so, falls das so rüber gekommen ist. Und wenn Du ein bisschen zurück blätterst, wirst Du durchaus Verständnis finden. Ich weiß, dass Deine Gedankengänge Sinn für Dich machen.

Morgen, Koralle,

„damals wusste ich nicht mal was davon, dass ich essgestört bin.“

Ging mir auch monatelang so. Da bin ich von der Magersucht (die eh nur drei Monate gehalten hat) in die BED gerutscht, durch mehrere Faktoren. Erstens kam ich in eine Zeit, wo die Zukunft unsicher war, wo ich berufstechnisch Leerlauf hatte und außerdem wollte ich ja auch gerne den Erwartungen meines Umfelds entsprechen und „normal“ essen, weil ich Hungern und Schönheitsideal eigentlich doof fand. Und als ich wieder zugenommen habe, dachten alle wohl, alles ist okay bei mir oder zumindest besser. Und haben mich in Ruhe gelassen. Und ich habe zu Hause mehrmals am Tag Fressanfälle gehabt (ohne den Begriff dafür zu kennen!) Ich hatte kein Internet und habe mich weit zu sehr geschämt um darüber zu reden. Ich dachte, aber, der Fressdrang würde ein Ende finden, wenn ich mein Ausgangsgewicht wieder erreicht habe. Ich habe also gefressen und versucht, das mit Joggen zu kompensieren, was nie gelungen ist. Die Rechnung ist auch nicht aufgegangen, als ich mein Ausgangsgewicht wieder hatte, nahm ich einfach weiter zu. Ein *kg später bei meiner selbst gesetzten absoluten Grenze kam mir (zufällig bei einem FA) die weise Erkenntnis: Ich werde es nie schaffen, das Vorhaben, am nächsten Tag die Kalorien auszugleichen, durchzuführen. Am nächsten Tag werde ich genauso verfressen sein wie heute. Morgen wird die Welt nicht besser, und ich werde kein disziplinierter Mensch. Leider folge auf diese weise Erkenntnis die falsche Schlussfolgerung: Nämlich das Kotzen noch mal üben zu gehen. Das kam mir nämlich weiß Gott nicht von alleine hoch, egal, wie viel ich in mich gestopft hatte. Ein Mal habe ich sogar etwas hochgradig verschimmeltes gegessen nach einem FA, selbst das blieb drin! Aber das muss man sich mal vorstellen, wie verzweifelt ich gewesen sein muss. (Was ich damals nicht so sah, war halt eine Notfallmaßnahme.) Am nächsten Tag war einfach alles verdaut und fertig.

„Auch wenn sie in 6 Wochen so viel, nur und ständig am Diagnostizieren war …. Nichts bestätigt, dazu kam es nicht.“

Ohne Dir Angst machen zu wollen, aber da gibt es echt Schlimmeres. Immerhin hat sie Dir anscheinend nichts gesagt, wonach es Dir noch schlechter gegangen wäre?

„Wir hatten irgendwann den Punkt, Gesundheit (psychisch wie physisch) zu definieren.“

Es gibt eine Definition von Gesundheit der WHO (World Health Organisation). Demnach ist Gesundheit "ein Zustand völligen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit oder Gebrechen.“ Was natürlich ein ziemlich utopischer Zustand ist, den niemand je ganz erreicht. ;)

„Mein Körper hat eh wenig zu sagen im Gesamtgefüge und körperliche Schmerzen/Beschwerden kann man ganz schnell ruhig stellen. Habe nicht umsonst ne kleine Hausapotheke im Schrank.
Für die Psyche geht das nicht eben so leicht.“

Interessant, denn das hätte ich auch nie so gesagt. Hast Du noch nie eine Aspirin genommen und die Kopfschmerzen waren hinterher immer noch da? Anders herum nehme ich gerade Baldrian gegen meine ständige innere Unruhe und obwohl ich nicht dran geglaubt hätte: Es wirkt wohl. Jedenfalls kurve ich nicht mehr auf 180 durch die Gegend. ;) Ich vermute, es würde Dir helfen, wenn Du Deine körperlichen Beschwerden auch als Ausdruck einer seelischen Not sehen könntest. Nicht umsonst sagt man ja „das schlägt mir auf den Magen“, oder „das ist zum Kotzen“. Oder „es bricht mir das Rückgrat“, geht mir „an die Nieren/ans Herz“. Wenn Du diese ES – typische Abspaltung von Körper und Geist hin bekommst, bist Du einen großen Schritt weiter. Der Körper ist ein wunderbares Instrument, das wir haben und wir haben nur diesen einen! Irgendjemand hat mir mal gesagt, bis 40 verzeiht der Körper alles – und dann rächt es sich. (Das war jetzt nicht auf ES bezogen, sondern auf übertriebenen Sport, aber man kann es sicher eins zu eins auf ES ummünzen.) Und ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber ich will auch noch mit 40 + relativ schmerzfrei leben. MaryMary ist mittlerweile gehbehindert oder so, die Geschichte steht in irgendeinem Thread, haeb leider den Titel vergessen.

LG

aire
Zuletzt geändert von aire am Sa Mai 29, 2010 13:00, insgesamt 1-mal geändert.

Re: p*** und p***

#87
Ohne Dir Angst machen zu wollen, aber da gibt es echt Schlimmeres. Immerhin hat sie Dir anscheinend nichts gesagt, wonach es Dir noch schlechter gegangen wäre?
Sie kam nicht dazu, weil halt nur Vermutungen waren "oh da könnte das und das vorliegen" - und dann wurds mir zu bunt, die Gute sollte meine Depressionen und das SvV wegmachen und nicht gucken, was ich noch so hab^^ (naja, jedenfalls wollten meine Eltern das so).

Was genau ist Schlimmeres?


Hast Du noch nie eine Aspirin genommen und die Kopfschmerzen waren hinterher immer noch da?
Dann nehm ich ne zweite und geh schlafen :D
Ich hab nun nicht so oft was körperliches, das ich Dauerkrank wär, oder so.
Meinen Körper als zu mir gehörend betrachten kann ich nciht. Dafür ist er zu fett&hässlich. Das kann einfach nicht meiner sein. - So denk ich darüber, aber das hängt mit vielem zusammen. Wie gesagt, meine Lebensgeschichte wollte ich hier nicht erzählen, weswegen ich es nun dabei belasse^^

Re: p*** und p***

#88
Koralle hat geschrieben:Sie kam nicht dazu, weil halt nur Vermutungen waren "oh da könnte das und das vorliegen" - und dann wurds mir zu bunt, die Gute sollte meine Depressionen und das SvV wegmachen und nicht gucken, was ich noch so hab^^ (naja, jedenfalls wollten meine Eltern das so).
Hi Koralle,

klingt eigentlich nicht wirklich inkompetent, die Therapeutin. Erst mal sollte man als Therapeut einen genauen Lageplan der Probleme machen. Von Deinem Hausarzt erwartest Du ja auch, dass er Dich untersucht und nicht einfach eine Spritze rein knallt, auf die Du vielleicht auch noch allergisch reagierst, weil er danach auch nicht geschaut oder gefragt hat. Sechs Wochen klingt zwar nach viel für nur Diagnostik, aber bei Deiner mehrfach angedeuteten Vorgeschichte scheint es mir durchaus angemessen zu sein. Andererseits kann ich Deine Angst von damals verstehen, Dir das alles anzuschauen und damit konfrontiert zu werden und den Selbstschutz "symptom" (sei das nun SVV oder ES) aufzugeben. Natürlich ist das sehr schwer. :|

Das Wort "wegmachen" klingt nach einem sehr mechanistischen Verständnis von Deinem Körper bzw. Deiner Psyche, wie siehst Du das? Und was wolltest Du damals?
Meinen Körper als zu mir gehörend betrachten kann ich nciht. Dafür ist er zu fett&hässlich. Das kann einfach nicht meiner sein. - So denk ich darüber, aber das hängt mit vielem zusammen. Wie gesagt, meine Lebensgeschichte wollte ich hier nicht erzählen, weswegen ich es nun dabei belasse^^
Macht mich traurig, denn die Zeit, die Du mit (unterschwelligem) Hass verbringst, könntest Du auch mit Liebe verbringen. Ich weiß, dass man die Vorgeschichte nicht abschütteln kann. Aber man kann sich auf einen Weg begeben, mit kleinen Schritten.... ;) Was heute ist, muss nicht in allen Ewigkeiten so sein....

lg

aire
Zuletzt geändert von aire am Sa Mai 29, 2010 13:40, insgesamt 2-mal geändert.

Re: p*** und p***

#89
Das Wort "wegmachen" klingt nach einem sehr mechanistischen Verständnis von Deinem Körper bzw. Deiner Psyche, wie siehst Du das? Und was wolltest Du damals?
Ich wollte damals in Frieden gelassen werden. Meine Eltern hätten es ja bloß ignorieren sollen. Warum machen die sich auch Sorgen? <- Gedanken von damals
Heute weiß ich, dass man sich natürlich Sorgen macht, wenn die Tochter sich ritzt. Auch wenns damals noch "Babyschnitte" waren.
Mein Körper ist für mich ein Ding, was ich so formen kann, wie ich will - in gewissem Maße. Das ich es in der Hand habe, wie ich aussehe. Die äusserliche Nebensache, quasi.
Meine Psyche ist der wesentliche Teil. Sehr komplex und nie zu frieden zu stellen. Aber "wir" haben uns auf ein paar Sachen geeinigt, sodass das Leben mit meinem Stimmengewirr da oben ganz erträglich wird.
Ist ziemlich lustig, wenn ich aufm Laufband bin und kurz davor bin, aufzugeben, sagt eine "sie" mir: "Lauf weiter, sonst kriegst du gleich keine Zigarette" - auch wenn ich mich drüber hinwegsetzen kann und hinterher trotzdem rauche, das ist echt Motivation pur.
Ich weiß, dass auch das nicht normal ist^^ Aber da würde mir echt was fehlen, wenn das weg wäre.

Ehrlichgesagt, irgendwie mag ich meine ganzen Abnormalitäten. Es macht mich einzigartig, ohne das meine Umwelt was davon mitbekommt. Irgendwie fühle ich mich besser dadurch, zu wissen, ich bin anders.


Ach, Edit^^ zu dem ersten Teil deines Posts:

Ja, heute kann ichs auch verstehen, wie sie vorgegangen ist. Auch wenn ichs immernoch nicht wollen würde.
Damals wusste ich über nichts bescheid, mir wurde nichts erklärt, etc. Irgendwann hieß es nur "ja nimm das mal, dann gehts dir besser".
Ende vom Lied war, dass es beim ersten Medikamente ne falsche Dosierung war und ich in der Schule nicht mehr wachzukriegen war, beim zweiten Medikament ist mir nachts um 2 aufgefallen ...'irgendwie hast du grade deine Freunde beleidigt und zur sau gemacht und es hat dich nicht intressiert'. also auch abgesetzt.
Dann war für mich vorbei, weil ich ihr von anfang an gesagt habe, keine Medis und nicht ein Deut Rücksicht auf mich genommen wurde (auch von Eltern Seite aus)

Ich war damals auch einfach noch viel zu jung. Heute würd ichs mir ja noch überlegen (wär ich net feige), aber damals hab ichs rein für meine Eltern gemacht.
Zuletzt geändert von Koralle am Sa Mai 29, 2010 13:54, insgesamt 2-mal geändert.

Re: p*** und p***

#90
Also dann...

zum einem möchte ich wie schon so oft erwähnt noch mals sagen das ich AUSSCHLIESSLICH für mich spreche und sonst niemanden anderen...
Ich kann nur für mich sprechen und beurteilen was für mich richtig ist...
das jetzt nur noch mal nebenbei...
mia-marie hat geschrieben:wobei ich immer noch nicht verstanden habe caterpillar warum du wenn du dein leben o grausam findest nicht versuchst daran was zu ändern, anstatt zu gucken wie du dich mit diesem leben arangierst.
das habe ich schon desöfteren geschrieben...ich habe es versucht, nicht einmal nicht zweimal und auch nicht dreimal sonderen dutzende Male...alle ohne Erfolg, wobei ich nicht ausschliessen möchte das mich da die grösste Schuld trifft das es eben nicht geklappt hat...nur ändert es ja nun nichts dran ob ICH die Schuld trage oder meine Umwelt...auch habe ich nie gesagt das ich mein Leben "grausam" finde...unerträglich ohne Bulimie ja aber nicht grausam...für mich macht das zumindest einen Unterschied...Ich habe mich nach unzöhligen Malen des Scheiterns dazu entschieden das die Bulimie für mich eben doch der "richtige" Weg ist...das es keinen Sinn hat utopische Träume(zumindest in meinen Augen utopisch) hinter herzulaufen...für andere mag eine Therapie das Non plus ultra in der Bekämpfung sein, für mich ist sie das nicht...ich bin mir bewusst warum das so ist, nur leider kann ich an diesem einen Punkt nichts mehr ändern...das Thema Therapie ist für mich schon vor langer Zeit gestorben was mir nun im Nachhinein klar geworden ist...
Sie bringt mir nicht das erhoffte Heil...

mia-marie hat geschrieben:bevor du gleich zum zehnten mal erwähnst, dass wir uns auf deine meinung eh nicht einlassen wollen: ich finde wir gehen alle echt sehr aufd dich ein. auch wenn wir die einstellung schwachsinnig finden versuchen wir jawohl dich zu verstehen oder ????????????
Also zehn mal habe ich das bestimmt nicht geschrieben...nach meiner Erinnerung sogar nur einmal und das in eben zitierten Post...ihr findet meine Einstellung schwachsinnig...---> das ist euer gtes Recht, so wie es mein Recht ist an meiner Einstellung fest zu halten...
Ihr müsst auch nicht auf mich eingehen, ich bin niemnad der in Watte gepackt werden will nur weil er keine Kritik annehmen kann...ich weiss eure Kritik sehr wohl zu schätzen...nur wie du vielleicht selbst die Erfahrung gemacht hast stösst Kritik auf taube Ohren solange sie nicht nach vollzogen werden kann..
Ich halte es ja momentan für richtig...sehr unwahrscheinlich das ich dann aufeinmal etwas als richtig erachte was ich momentan für falsch empfinde...verstehst was ich damit meine??
Im Umkehrschluss gilt das gleiche natürlich für euch...ihr könnt mich nicht verstehen da es für euch offensichtlich falsch ist...
Tja wer hat nun die "richtige" Einstellung??---> Müssig darüber zu diskutieren...
Was wir hier tun ist ein Austausch über gegensätzliche Meinungen...ich will weder euch bekehren noch könnt ihr mich bekehren...
was obwohl ich weiss das wir nie zu ein und dem selben Schluss kommen doch als sehr interessant empfinde..
mia-marie hat geschrieben:du sagtest iwo (ich find die stelle nicht mehr) dass wir versuchen das muster was auf uns passte allen über den kopf zu setzen. dem finde ich ist nicht so....wir kennen uns alle garnicht persönlich oder so und trotzdem haben wir in unabhängigkeit von einander alle im endeffekt das selbe geschrieben, wäre dann ein ganz schön großer zufall oder ? und wenn bspw die bulimie garnuicht so ein leidensdruck darstellt. warum qäulen ich dan millionen von menschen da iwie raus zu kommen ?
Und genau das meinte ich mit dem genannten Schema---> was im übrigen nicht böse gemeint war...nur weil Millionen es so empfunden haben heisst es also das der Millionste und eins das auch so empfinden muss??
Ich MUSS also genau den Leidensdruck empfinden den ihr empfunden habt, weil das nun mal so ist, in Büchern geschrieben steht und ich wenn ich es nicht tue die Bulimie sowieso glorifiziere???
So einfach ist es meiner Meinung nach leider nicht...jeder empfindet sein Leben, seine Krankheit als etwas rein individuelles...manche Symptome, Vorkommnisse mögen für alle gleich zutreffen aber nicht alle...
Und deswegen sage ich noch einmal das ich diesen Leidensdruck nicht verspüre...
Ich habe keine Probleme durch die Bulimie( allein auf das brechen bezogen und nicht auf z.B. gesundheitliche Aspekte..), mein Tagesablauf findet trotzdem ungehindert statt...für mich gehört es dazu wie für andere das tägliche Zähne putzen...
aire hat geschrieben:ich wollte Dich gestern nicht „platt hauen“ oder so, falls das so rüber gekommen ist. Und wenn Du ein bisschen zurück blätterst, wirst Du durchaus Verständnis finden. Ich weiß, dass Deine Gedankengänge Sinn für Dich machen
Du hast mich nicht platt gehauen...nur ab und an hast du eine Art an dir die leicht herablassend ans andere Ende der Leitung ankommt, das kann täuschen das weiss ich...allerdings gehe ich davon aus das du harschen Ton den du oft für dich selbst beanspruchst dann auch von anderen abkannst... :wink:
Also nicht worum du dir Sorgen machen müsstest...da muss schon ein bisschen mehr kommen um mich wirklich "platt zu hauen"...
aire hat geschrieben:Mein Körper hat eh wenig zu sagen im Gesamtgefüge und körperliche Schmerzen/Beschwerden kann man ganz schnell ruhig stellen. Habe nicht umsonst ne kleine Hausapotheke im Schrank.
Für die Psyche geht das nicht eben so leicht.“
Das würde ich auch so unterschreiben...der Körper ist der Wirt der den Parasit Geist in sich trägt...ihn ruhig zu stellen bedarf wesentich weniger Anstrengung als den Parasiten ruhig zu stellen...der Parasit hat weit aus höhere Ansprüche als der Wirt...

Ich glaube nicht das man geistige Gesundheit definieren kann...denn das was mir als normal erscheint muss für andere noch lange nicht normal sein,anders herum eben so...nun wer hat das Recht das wirklich zu beurteilen??
Wer ist dr wirklich objektive Betrachter??
Die geistige Gesundheit definiert sich wenn überhaupt nach der jeweiligen Gesellschaft/Kultur...bei uns ist Kannibalismus eine schwere geistige Störung in anderen Ländern/Stämmen ist es nOrmalität...

Na ja soviel erst mal von mir alles andere geschriebene muss ich mir noch durch lesen obwohl ich zu einem Satz noch gerne eine Erklärung hätte:
Caruso hat geschrieben: Es ist in meinen Augen ein sehr konstruktiver Thread, als nicht Betroffener schon hin und wieder ein bischen Hardcore, aber ich lerne ja nie aus
Was verstehst du unter "Hardcore"???---> welche von den aussagen sind denn nun "Hardcore"??

Lieben Gruss
Zuletzt geändert von mariella am Sa Mai 29, 2010 23:04, insgesamt 1-mal geändert.
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