ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#1
Hi Ihrs !

Nehmen wir mal an, ihr dürftet Euch Euren Partner selber gestalten.
Es gäbe einen Baukasten, aus dem ihr schöpfen könnt.

Was müßte denn ein Mann/eine Frau für Euch tun, damit ihr Euch wohl fühlen könnt ?
Ich meine nicht solche Charaktereigenschaften, wie humorvoll, freundlich etc., sondern schon auf die Krankheit bezogen.
Was müßte der Partner für "Leistungen" bringen, damit ihr das Gefühl habt, daß Euch diese Partnerschaft weiter bringt ?

Nun denn, laßt mal Euren Gedanken freien Lauf.

lG
Caruso
Zuletzt geändert von Caruso am Fr Mär 12, 2010 16:52, insgesamt 1-mal geändert.
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....

Re: ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#2
Er müsste Aggressionen akzeptieren und sie nicht mit "kindischem Gehabe" gleichsetzen. Zwar ist dieser Begriff nicht verletzend, aber das Unverständnis, dass die ganze Wut und das alles ein Produkt von dem ganzen herumspuckenden Zeugs im Kopf, ist :?

Er sollte nicht genervt, gereizt, wütend usw. reagieren, wenn man ihm klar (oder auch... "unklar" :roll: mit Tränchen und so :roll: ) deutlich macht, dass man keine körperliche Nähe und erst recht nicht.. S** will :? :(
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#4
er müsste - und darüber erschrecke ich jetzt selber - mir seine grenzen zeigen. diese begründen und freundlich aber konsequent darauf hinweisen, wenn ich mich ihnen nähere. wenn es sich um einen reifen und reflektierten menschen handelt, dann hilft mir dieses verhalten darüber nachzudenken, wie weit ich gehen kann. und letztendlich auch mit mir selbst.

gilt natürlich auch reziprok.

Re: ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#5
maruja hat geschrieben:er müsste - und darüber erschrecke ich jetzt selber - mir seine grenzen zeigen. diese begründen und freundlich aber konsequent darauf hinweisen, wenn ich mich ihnen nähere. wenn es sich um einen reifen und reflektierten menschen handelt, dann hilft mir dieses verhalten darüber nachzudenken, wie weit ich gehen kann. und letztendlich auch mit mir selbst.

gilt natürlich auch reziprok.
Finde ich auch ganz wichtig, was findest du daran denn erschreckend? Mir ist es immer wichtig, dass andere Menschen mir ihre Grenzen zeigen, ich merke ja viel, aber auch nicht alles.

Ich habe mir schon sehr, sehr oft Gedanken über diese Frage gemacht, da meine Beziehungen eigentlich immer (auch) daran kaputtgegangen sind, weil ich etwas wollte, brauchte, was derjenige mir gar nicht geben konnte...

Mir ist es sehr wichtig, dass mich mein Partner so akzeptiert und respektiert wie ich bin, mir auch mal meinen Freiraum lässt, in der Lage ist meinen Horizont zu erweitern, reif ist und vor allem auch weiß, was er will. Und ich muss mit ihm reden können, über alles, und Gott und die Welt, ist mir sehr, sehr wichtig. Und er sollte sich auch für das interessieren, was mir wichtig ist. Nicht unbedingt für alles, aber schon ein bisschen. Ich finde es auch wichtig, dass wir uns in vielen Bereichen auf einer Ebene befinden.
Ich erwarte allerdings wirklich nichts von meinem Partner, was ich nicht auch selbst von mir erwarte und geben kann.

Alles Liebe, Colour
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#6
Hmmm..
also ich fände es toll, wenn er sich über die Krankheit(en) informiert, Bücher liest, im Internet surft etc. Auch dass er aktzeptiert, wenn man keinen sex möchte, ist natürlich sehr wichtig. Prima finde ich es, wenn er einen ab und zu zum Essen animiert, aber net zwingt - z.B. bei Mc Donalds, an statt sich nur selbst was zu holen, auch was Kleines für mich mitbringt. Außerdem ist es wichtig, wenn der Freund Therapie und / oder ärztliche Behandlung ernst nimmt, unterstützt oder sogar dazu anregt. Prima finde ich es auch, wenn man einfach immer reden kann, über das was einen bedrückt (auf die ES bezogen), und ich meine damit echt alles - oder sagen wir, so ziemlich alles, was bedeuten soll, dass man ernst genommen wird und als Redender net die Angst haben muss, ausgelacht oder direkt in die Klinik eingewiesen zu werden. Ich erwarte dabei natürlich auch in einem gewissen Maße Verschwiegenheit, also dass er net jedem alles weitererzählt.
Heieiei, ich glaube ich erwarte viel zu viel :shock:
Aber des soll ja der Traumpartner sein - oder? ;)
LG dés
http://www.youtube.com/watch?v=AnG1fCFi9Yw

Re: ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#7
welche Art von Agressionen, CoCo ?
Gegen den Partner gerichtet, oder gegen sich selbst ?
Gegen ihn :roll:

Mensch... wir weibliche Wesen sind einfach körperlich viel, viel schwächer... Da würde nie etwas gross passieren. :roll:

Ausserdem macht man das gewiss nicht freiwillig, das mit den Aggressionen :evil:
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#8
Hi Caruso!

Ich nehme mal an, deine Frage ist eine Reaktion auf die vielen hilfesuchenden Partner von Betroffenen, die sich hier momentan tummeln (an euch, liebe Partner: Ich finde das übrigens ganz, ganz toll, dass ihr euch hier tummelt und euch über die Krankheit und den (möglichst) idealen Umgang damit schlau macht - finde das echt großartig von euch!
Bild
Also, was für Zutaten hat mein "Wünsch-dir-was-Partner"? ;) Hmmmm, mal überlegen....

Ich denke für mich wär mal gaaanz wichtig, dass er sich informiert, dass er mir irgendwie vermittelt, dass er mich dadurch nicht abscheulich und abstoßend findet. Er sollte aber in erster Linie nicht all zu viel mit mir über über meine Krankheit reden, ich möchte als Mensch wahrgenommen werden, nicht als Bulimiekranke. Ich möchte, dass er Rücksicht nimmt, wie z.B. dass er mir keine Schokolade zu Ostern schenkt oder so, ohne dass ich ihn darauf extra hinweisen muss, ich möchte, dass er ab und an mal nachfragt, wie's mir geht und ob ich reden möchte, dass er mein 'nein', dass dann vermutlich kommen würde aber akzeptiert. Dass er mir anbietet, dass ich immer kommen und reden kann, dass er mir das auch so vermittelt, dass ich es glauben kann. Dass ich mir 100% sicher sein kann, dass er nix weitererzählt, dass er beim Einkauf aufpasst und dass er mich nie mit "einem leckeren Kuchen" überrascht, ohne mir vorher Bescheid zu gabe. Dass er aber auch zu mir kommt, wenn er Probleme hat, dass er nicht glaubt, dass er mich schonen muss, nur weil ich krank bin. Dass er nie Witze über dicke Menschen macht und dass er an mich glaubt, dass er Psychisches nicht als "gaga" abstempelt. Dass er es akzeptiert, wenn ich mich mal so richtig ekelig fühle und nicht zulassen kann, dass er mich berührt, dass er das dann nicht auf sich bezieht. Dass wir sonst eine ganz normale Beziehung führen, in der er mich als ich und nicht als Mia sieht.

So wäre vermutlich mein Traumpartnerbackrezept - und natürlich müsste er seine Zutaten alle selber herausfinden müssen, mir wäre es viel zu peinlich ihm diese zu verraten. Dazu müsste ich ihm nämlich total ich-bezogen Dinge sagen, wie er mir Gutes tun kann und das ist so überhaupt nicht mein Ding...

Naja, im Endeffekt kann man eh nur abwarten und Tee trinken, ich denke ich würde es meiem PArtner erst sagen, wenn ich weiß, dass ich ihm 100% vertrauen kann und unsere Liebe keine Mitleidsmasche ist...

gglg, Hörnchen, die gerade das erste mal in Ihrem Leben verliebt ist und sich total unfair findet, dass sie ihm, der sich noch nicht entschieden hat, dieses nicht unwichtige Detail ihres Lebens verschweigt. Aber es ihm zu sagen, würde ihn vermutlich mehr auf die "Nein-Seite" bringen und ich will und kann'sihm (noch) nicht sagen... :?

Re: ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#9
*lächel* ich bin zwar momentan eigentlich auf eine Schreibpause aus, aber dazu schreibe ich jetzt doch etwas. Das war ja eine richtig inspirierende Fragestellung :)

Nun, mein Traummann müsste wohl ähnliche Lebensziele wie ich verfolgen d.h er sollte auch eher bodenständig sein und seine Entscheidungen wohl überlegt und absehbar treffen (ich halte zu große Spontanität leider überhaupt nichts aus. Weiters wäre es schön, wenn er ein ähnlich großes Nähe-Bedürfniss hätte wie ich (gemeinsam kuscheln, sich lieb haben, küssen...). Streitfragen sollten ruhig und ohne alzu große Gefühlsausbrüche von statten gehen (ich weiß, dass dies vielleicht nicht die gesundeste Lösung ist, bin nur sehr harmoniebedürftig.) Ich möchte Verständnis und ein offenes Ohr, wenn ich einmal redebedürftig ist (was jetzt nicht so häufig vorkommt). Dieser Mann sollte einen Spürsinn dafür haben, welche Dinge er zu mir sagen darf und welche nicht. Beschimpfungen und Demütigungen nehme ich mir sehr zu Herzen. Ebenso brauche ich einen treuen Mann, ich möchte diesem Menschen vertrauen können. Ich spioniere niemanden hinterher, ich glaube einfach manchmal doch an das gute im Mann :).
Toll wäre natürlich auch der berühmte Sinn für Romantik. Abendessen mit Kerzenschein? Da bin ich dabei.
Absolute No Go´s sind für mich Aggression gegenüber mich (schlagen, schubsen, wüste Beschimpfungen), übermäßiger Alkoholkonsum, jeglicher Drogenkonsum. Würde dieser Mensch meine Leidenschaft für philosophische oder andere interessante Themen teilen, wäre das natürlich sehr schön. Alles in allem, ist mein Traummann ein ruhiger, einfühlsamer und trotzdem starker Mann. Hach ja, da kommt man ins Träumen.

Uuups, dass mit auf die Krankheit bezogen habe ich erst im Nachhinein gelesen *seufz*. Wahrscheinlich möchte ich nicht das jemals jemand von meiner Krankheit erfährt. Es müsste schon jemand sein, der sich besonders gut einfühlen kann. Er müsste mit dem Thema ESS behutsam umgehen. Sich selbstständig informieren und mir Zeit und Raum lassen. Hilfe erwarte ich ehger nicht, nur da sein sollte er. Und nicht offensichtliche Fehler machen wie meine Figur bekritteln oder mich als psychisch komplett bescheuert darstellen....
Zuletzt geändert von steppenwoelfin am Mo Mär 15, 2010 15:33, insgesamt 1-mal geändert.
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: Erstens durch Nachdenken, das ist der edelste. Zweitens durch Nachahmung, das ist der leichteste. Drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.

Schweigen ist ein Argument, das kaum zu widerlegen ist.

Re: ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#10
Was müßte denn ein Mann/eine Frau für Euch tun, damit ihr Euch wohl fühlen könnt ?
Ich meine nicht solche Charaktereigenschaften, wie humorvoll, freundlich etc., sondern schon auf die Krankheit bezogen.
:arrow: Verständnis zeigen
:arrow: Essen nicht aufdrängen, wenn ich keinen Hunger habe
:arrow: mich nicht für eventuelle RF verurteilen
:arrow: Grenzen setzen, was die Gefühlsebene betrifft, sprich, wenn ich denjenigen verletzt haben sollte
:arrow: ansonsten, einfach nur da sein, und mir das Gefühl von Sicherheit geben

Malpica

Re: ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#11
@colourful:
Finde ich auch ganz wichtig, was findest du daran denn erschreckend?
sorry, colour, find das hier gerade erst jetzt beim rumstöbern. erschreckend fand ich im moment des schreibens, dass "eigentlich nur vierjährige grenzen brauchen" (genau das war der gedanke). heute gerade kommt es mir nicht mehr so abwegig vor. :roll: launen!

zu carusos ursprungsfrage wünsche ich mir heute einen mann, der drei wochen lang mit mir auf urlaub in die sonne fährt und das "alles-wird-wieder-gut-programm" mti mir absolviert. zutaten: extem viel schlaf in flauschigen federn, viel rausgehen an die frische (WARME, zur hölle!!) luft, bare füße über sand, gras steine (hauptsache warm!) gewisse tagesfixpunkte wie fünfuhrtee auf der veranda (hatte ich nie - mal asuprobieren!) zu viel guter musik, offene fenster und türen und eine sanfte (WARME!!!) brise im haar.

ER soll dabei einfach lieb sein und mich verwöhnen. gute gespräche anregen, feine, leichte kost für mich kochen und ein überraschungsdessert zaubern. für die musik sorgen, mir die füße massieren, komplimente machen, umarmen. blumen für mich pflücken und abends feuer machen im kamin.

dann ging's mir besser. heute.

Re: ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#12
Macht doch nichts, maruja.

Warum brauchen nur Vierjährige Grenzen? Brauchen wir die nicht alle immer? Unsere eigenen Grenzen, die unserer Mitmenschen? Ich kann da gar nichts dran finden.

Ja, ich will auch so einen, der mit mir jetzt wegfährt. Tolle Vorstellung. Und jemand, der mein Knie wieder sofort heil macht. (Übersinnliche Heilkräfte, ist gerade jemand da, der das kann?)
Die Wärme fehlt einem auch total, oder?
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#13
leichte kost für mich kochen und ein überraschungsdessert zaubern. für die musik sorgen, mir die füße massieren, komplimente machen, umarmen. blumen für mich pflücken und abends feuer machen im kamin.
Ok ich würde jetzt in diesem Moment, mit dem Menschen, den ich liebe/gern habe, irgendwo am Strand von Mexiko liegen, mein Zelt auf nen Zeltplatz aufschlagen, nebendran die Hängematte unter Kokosnüssen und einfach nur froh sein, dort sein zu können, ohne Ansprüche! Tamalis und Atole geniessen, sowie die Mentalität erneut kennen lernen, ein Leben ohne Luxus und Ansprüche!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Re: ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#14
@colour: hast sicher recht, grenzen fangen ohnehin bei einem/r selber an. möglicherweise liegt genau darin mein problem damit *tralala*

wärme soll ab mittwoch kommen, so wird gesagt, und dann auch bitte bleiben sage ich. die batterien sind hier nämlich schon leer - restlos - geht nicht mehr - zu ende.

*dir magische gedanken schick fürs wehe knie*