Hey ihr alle. Ich habe mich erst heute angemeldet - der Grund dafür, dass ich das erst jetzt getan habe, ist, dass ich alles allein machen wollte. 'Alles' beinhaltet unter anderem elf Jahre Bulimie und den Weg hinaus, der vor sechs Monaten angefangen hat. Ich habe seitdem mit einmaliger Ausnahme nicht mehr erbrochen. Das war nicht leicht ... man hat mehr Konfrontationen, eine ganz andere Wahrnehmung, kein Ventil mehr. Klar habe ich auch ein bisschen zugenommen und viele Zweifel und sowas an mir selbst. Trotzdem ist das Leben ohne Attacken zur Normalität geworden. Bis zu der Ausnahme vor ein paar Tagen. Ich war zuhause bei meinen Eltern zu Besuch und es kam mir fast vor, wie eine Provokation - als wolle man testen, ob die Bulimie noch passt. Natürlich war auch der Wille da, nochmal den Genuss ohne Konsesequenzen zu haben ('ohne Konsequenzen' ist natürlich alles andere als richtig, aber ich denke, ihr versteht mich da besser als jeder Mensch in meinem Bekanntenkreis). Aber eben der Genuss hat sich nicht eingestellt. Statt grenzenlos essen zu können, konnte ich nicht mal aufessen, habe aber trotzdem erbrochen. Und dann habe ich geweint und geglaubt, das alles hätte mich wieder eingeholt. Wisst ihr, ich hab so oft exakt das geträumt: der Rückfall mit dem Gedanken: Was doch klar, dass es so weit kommt. Jetzt aber kommt es mir vor, als wäre dieser Rückfall eine Bestätigung: Das 'Bulimie-Kleid' passt nicht mehr. Ihr wisst aber so gut wie ich, dass das nicht alles ist ... man hat keinen Rückfall ohne Grund. Das hat mich nachdenklich gemacht und ich frage mich, ob eine Therapie nach so langer Zeit noch Sinn macht bzw. gut ist. Hilft es noch, nach den Wurzeln zu suchen oder reißt eine Therapie dann nur noch auf, was man mit Recht verdrängt hatte?
Wie sind eure Erfahrungen mit sowas?
Re: Alleine geradeaus oder mit Hilfe über den Umweg 'Ursachen'?
#2Also verdrängen tut man nichts "mit Recht", aber ich weiß was du meinst. Elf Jahre hat man diese Krankheit nicht ohne Grund. Vielleicht zeigen sich die Gründe, warum du Bulimie hattest heute in anderer Form. lch habe großen Respekt davor, dass du es alleine geschafft hast. Wenn du aber doch Rückfälle erleiden solltest oder doch in Zukunft wieder häufiger erbrechen würdest, wäre eine Therapie doch ein Auffangnetz.Anemone hat geschrieben:oder reißt eine Therapie dann nur noch auf, was man mit Recht verdrängt hatte?
Kurzum: ich denke, dass sich eine Thera immernoch lohnen würde.
Isa
All your cutting down to size. All my bringing you down.
Re: Alleine geradeaus oder mit Hilfe über den Umweg 'Ursachen'?
#3Hey Isa, vielen Dank. Wie ist das bei dir, wie hast du den Weg raus geschafft? Ich schließe zumindest aus deinem Profil, dass du clean bist. Mit 17 war ich schonmal in einer Therapie, aber da habe ich grade mal zwei Wochen durchgehalten. Man braucht schon so einen Wendepunkt ...
Ich hab nur Angst, dass es mir durch eine Therapie schlechter geht, aber wer weiß das schon? Dass sich die Probleme in anderer Form zeigen könnten, wie du schreibst, ist natürlich auch möglich ... vielleicht einfach mal eine Probesitzung.
Danke jedenfalls!!
Ich hab nur Angst, dass es mir durch eine Therapie schlechter geht, aber wer weiß das schon? Dass sich die Probleme in anderer Form zeigen könnten, wie du schreibst, ist natürlich auch möglich ... vielleicht einfach mal eine Probesitzung.
Danke jedenfalls!!
Re: Alleine geradeaus oder mit Hilfe über den Umweg 'Ursachen'?
#4Ähm ja, ich bin clean, aber noch nich so wahnsinnig lange. Ich mach seit ein paar Jahren Therapie und war auch schon n paar mal stationär deswegen. Aber wirklich beendet ist die ganze Sache noch nicht
Ja, ich kann die Angst, dass es dir durch die Therapie schlechter gehen könnte nachvollziehen. Bei mir war das auch zeitweise so. Aber das muss ja nicht eintreffen und falls doch, dann is das vielleicht auch gar nich so verkehrt. Zwar nciht angenehm, aber man kann viel daraus lernen und man beschäftigt sich eher mit sich und den Gründen, warum es einem so geht, wie es einem geht.
Isa

Ja, ich kann die Angst, dass es dir durch die Therapie schlechter gehen könnte nachvollziehen. Bei mir war das auch zeitweise so. Aber das muss ja nicht eintreffen und falls doch, dann is das vielleicht auch gar nich so verkehrt. Zwar nciht angenehm, aber man kann viel daraus lernen und man beschäftigt sich eher mit sich und den Gründen, warum es einem so geht, wie es einem geht.
Isa
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