an der Zeit mich mal vorzustellen

#1
Hallo ihr Lieben,

nachdem ich jetzt schon vor der Anmeldung hier etwas gelesen habe und bereits einige Beiträge geschrieben hab, denke ich, dass ich mich vielleicht auch mal richtig vorstellen sollte :)

Meine ES hat vor ungefähr sechs/sieben Jahren angefangen, damals war ich magersüchtig, nach ein paar Monaten konnte ich keine Disziplin mehr zum Nichtessen aufbringen, was zum Zunehmen und SVV geführt hat. Ich hab dann trotzdem sehr unregelmäßig gegessen und konnte vor anderen auch so gut wie gar nicht essen. Das hat sich alles mit der Zeit gelegt, als ich die Aussicht auf ein Freiwilliges Soziales Jahr nach meinem Fachabi hatte, hab ich dann aus Angst es wird auffallen und könnte zu meinen Nachteil ausgelegt werden mit dem SVV aufgehört. Kurz nachdem ich dann das FSJ angefangen habe, verlagerte sich wieder alles auf das Essen und die Bulimie ist entstanden, mit der ich nun seit über 3,5 Jahren kämpfe.
Nach meinem FSJ hab ich ein Studium begonnen und bin von zu Hause ausgezogen, nach einem Jahr kam ich mit mir gar nicht mehr klar und hab eine Therapie angefangen, die nun vor zwei Monaten zu Ende gegangen ist. Momentan hab ich nicht mehr allzu viele FAs, schaffe es also einige Tage ohne, was seit Beginn der B noch nie möglich war. Ich versuche aufjedenfall jetzt endgültig davon loszukommen und bin recht zuversichtlich es zu schaffen, auch wenn mich das gerad ganz, ganz viel Kraft kostet.
Ich wohne zur Zeit in einer Wg mit einem Mädchen zusammen, deren Freund auch noch jeden Tag da ist, was mir unglaublich zusetzt, da ich mit den Beiden keinen richtigen Kontakt habe, bzw. es auch nicht mehr will. Ich hoffe es bis zum Herbst, wenn ich hoffentlich woanders ein weiterführendes Studium beginnen kann noch auszuhalten.
Von meiner ES wissen nicht sehr viele Leute, die kann ich eigentlich an einer Hand abzählen, mit meiner Familie hab ich noch nie drüber geredet, ich glaube sie ahnen es, wollen es aber einfach nicht sehen.

Da ich nun keine Thera mehr mache, hoffe ich mich hier im Forum austauschen zu können und nicht ganz so allein damit zu sein. Und natürlich finde ich es auch super, wenn es mir gelingt auch euch zu helfen.

Liebe Grüße
Mit der Sehnsucht im Magen
mit müden Füßen kraftvolle Gedanken tragen.
Mit dem Leben im Sinn
auf dem Weg zur Stund von Neubeginn

Re: an der Zeit mich mal vorzustellen

#2
hallo nitchen

herzlich willkommen noch "nachträglich" :)
danke für deine vorstellung.

wie lange ging deine therapie denn?
und warum machst du sie nicht weiter?

ist natürlich schwierig, wenn man mit jemanden zusammenwohnt, mit dem man nicht richtig kann. gibt es denn dafür einen grund?

liebe grüße
jersey

Re: an der Zeit mich mal vorzustellen

#3
ja, vielen dank :)

die Therapie ging ungefähr 14 oder 15 Monate, ich hätte sie auch noch verlängern können, aber ich wollte nicht mehr, auch wenn meine ES noch nicht weg ist. Mit meinem Therapeuten bin ich an sich auch gut klar gekommen, aber irgendwie hab ich nicht mehr das Gefühl gehabt, dass es mir noch weiter helfen kann und der Rest in meiner Verantwortung ist. Bei einem Rückblick den wir gemacht haben, meinte er auch dass ja mein eigentliches Ziel warum ich die Thera angefangen habe die Bulimie war, aber ich es selten wirklich thematisiert habe. Im März/April hatte ich ein paar Wochen wirklich Zeit mich mal mit mir auseinander zu setzen und meinen Tag auszufüllen, was wie eine kleine Resie ins Ich war und ein Stück weit meine Wahnrnehmung verändert hat.

Die Sache mit der Mitbewohnerin ist eine längere Geschichte und hat schon ziemlich blöd angefangen. Bin vor zwei Jahren eingezogen, da hat sie hier schon gewohnt, kurz danach waren Semesterferien und sie war fast zwei Monate gar nicht da, zudem waren dann da noch Eifersüchteleien von ihr aus wegen einem Typen. Nachdem derTyp weg war, kam ihr jetztiger Freund, der von Anfang an fast jeden Tag da war und dann haben wir den Zeitpunkt verpasst eine wirklich Wohngemeinschaft aufzubauen. Sie ist halt schon ne Nette, aber wir sind glaub von unseren Vorstellungen doch viel zu unterschieldich. Die Wohnung ist so schon echt klein und ich fühl mich von den Beiden nur auf die Füße getreten, da ich denen ihre ganze Beziehung, jeden Streit, jeden Sex mit bekomm.
Wenn ich nicht wüsste, dass ich sowieso in nächsten Semester woanders hin gehe, wäre ich schon längst ausgezogen, aber der Stress mit dem Umzug lohnt sich eindach nicht mehr, also werd ich die nächsten absehbaren Monate auch noch aushalten :roll:
Mit der Sehnsucht im Magen
mit müden Füßen kraftvolle Gedanken tragen.
Mit dem Leben im Sinn
auf dem Weg zur Stund von Neubeginn

Re: an der Zeit mich mal vorzustellen

#4
guten morgen :)

wie gehts dir heute? :)

och mensch, das mit deiner mitbewohnerin is ja wirklich total blöd. aber gut, wenn ein ende in sicht ist, verkraftet mans leichter. das hältst du mit sicherheit dann auch noch durch.
wohin gehst du denn im nächsten semester? und was studierst du, wenn ich fragen darf? (oder hab ichs nur mal wieder ned mitgekriegt).

wie stellst du dir jetzt vor, dass es weitergeht? so wie ich dich verstehe, gehts dir im moment recht gut, oder?
denkst du, du schaffst es allein?
wer weiss denn alles von deiner ES?
es tut gut, wenn man mit jemanden darüber sprechen kann - finde ich zumindest ;)

liebe grüße
jersey

Re: an der Zeit mich mal vorzustellen

#5
Huhu liebe Jersey

mir geht es heute soweit ganz gut, konnt erstmal schön ausschlafen ;)
ich hoffe dir geht es auch gut!?
ich studier Soziale Arbeit und möchte noch eine Master anschließen, hab mir einen in Düsseldorf rausgesucht und hoffe ganz dolle, dass ich dort genommen werde, da sonst nirgends ein Masterangebot ist was mir wirklich gefallen würde.

Allgemein und generell geht es mir gerad schon so ganz gut, es ist dennoch ein Gefühlsauf und -ab und echt ein Kampf, aber es lohnt sich. Das nicht Kotzen gibt mir sehr viel mehr Lebensqualität und daran versuch ich fest zu halten. Mein Wille es jetzt allein zu schaffen ist enorm hoch, ich weiß aber auch dass die Gefahr schwach zu werden jeden Tag da ist. Falls es kippt und ich es gar nicht schaffe, halt ich mir die Option mal in eine Klinik zu gehen noch offen.
Es wissen ungefähr drei, vier Freunde über mein Essproblem Bescheid, allerdings red ich auch nicht so oft konkret mit ihnen über Praktiken oder irgend einen Essdruck, eher über Probleme und die Art der Gefühle, die mich gerad bewegen.
Eine zeitlang bin ich auch mal zu einer gemischten SHG gegangen, allerdings hat das mit der Organisation der Gruppe nicht recht geklappt, manchmal waren wir nur zu zweit und zum Schluss hab ich mich dort gar nicht mehr wohl gefühlt. Auch wenn es blöd klingt mich hat es eher genervt und ich musste mich hinquälen, als dass es mir geholfen hat. Ich war zu der Zeit im Praktikum und wenn ich dann dort hin gekommen bin, hab ich es nicht mehr ertragen mir die Probleme anderer anzuhören und konnte nicht so recht von meiner 'profesionellen' Haltung umswitchen.
Der Austausch mit anderen, denen es ähnlich geht, gibt mir hier schon ein bisschen mehr Kraft und Mut, weil ich auch wählen kann, wann ich hier bin und inwieweit ich mich beteilige ;)

Aufjedenfall vielen Dank für euer Interesse :)
Mit der Sehnsucht im Magen
mit müden Füßen kraftvolle Gedanken tragen.
Mit dem Leben im Sinn
auf dem Weg zur Stund von Neubeginn

Re: an der Zeit mich mal vorzustellen

#6
hallo :)

mir geht es auch gut, danke. bis auf einen kleinen streit in unserer familie. aber das ist nicht so schlimm.

dann drück ich dir mal ganz fest die daumen, dass du diesen platz in düsseldorf bekommst ;)

nun gut, wenn du selbst denkst,du könntest es alleine schaffen und genügend kraft hast, dann versuch es.
ich war selbst auch nie in therapie, hatte jedoch meine bulimiezeit auch "nur" ca 1 jahr, also in dem jahr, in dem ich in den usa war. irgendwie wurds dann automatisch besser, als ich wieder in deutschland war. das einzige problem, das ich jetzt noch habe ist, dass ich nie mit meiner figur zufrieden bin und auch etwas zu wenig esse. aber das sidn dann auch nur phasen.
ich weiss nicht, ob man aus eigener kraft wieder VOLLKOMMEN gesund werden kann oder ob es einer therapie bedarf. keine ahnung...
manchmal bereue ich es auch ein wenig, dass ich nie in therapie war, aber so, wie ich jetzt lebe, lebe ich gut - weder FAs, noch gehe ich k***.
klar, und wie du schon sagst - wenn du merkst, es geht nicht mehr aus eigener kraft, dann such dir wieder hilfe!

wohnen denn die freunde, die davon wissen, in deiner nähe? siehst du sie öfters?

ganz liebe grüße
jersey :)

Re: an der Zeit mich mal vorzustellen

#7
danke, schön, dass es dir auch gut geht

Hast du denn schon überlegt trotzdem jetzt noch eine Thera anzufangen? Hoffe natürlich dass dein Phasen, des Unzufriedenseins noch im Rahmen sind, aber ich denke auch dass sich ja hinter den Symptomen Probleme verstecken, die sich unbehandelt und unreflektiert immer einen Weg nach aussen suchen.
Weiß ehrlich gesagt auch nicht, ob es möglich ist, vollkommen gesund zu werden ohne Thera, ich hoffe es natürlich. Im Grunde kenne ich meine Probleme und weiß wodurch FAs ausgelöst werden und was dahinter steckt. Das ist eigentlich das was mir die Thera gebracht hat, aber mein Verhalten zu ändern, bzw. Alternativen zu finden und auf das zu hören was mir gut tut ist letztendlich meine Aufgabe.
Glücklicherweise wohnen zwei dieser Personen direkt in der Nähe und sind meine engsten Freunde des Vertrauens. Ich freu mich zwar total hier mal weg zu kommen und Erfahrungen außerhalb meiner Heimat zu machen, aber ich hab halt auch echt Angst, da ich mir dort nen neuen Freundeskreis aufbauen muss und einige Menschen, die mir hier so ans Herz gewachsen sind, nicht mitnehmen zu können.
Mit der Sehnsucht im Magen
mit müden Füßen kraftvolle Gedanken tragen.
Mit dem Leben im Sinn
auf dem Weg zur Stund von Neubeginn

Re: an der Zeit mich mal vorzustellen

#8
hallo :)

nunja, natürlich überlege ich manchmal, jetzt einfach noch eine therapie anzufangen. gerade deswegen auch, weil ich nicht wirklich mit jemanden darüber sprechen kann. meine eltern denken, es wäre alles vorbei, mein freund kommt damit nicht so zurecht. er verstehts nicht so wirklich, auch wenn ers will.
naja, meine mutter sagt immer wieder, ich solle mehr essen und dass es so ungesund wäre. sie weiss, dass ich noch immer eine ES habe, aber wills nciht wahrhaben denke ich. ausserdem ist sie zu sehr mit meiner schwester beschäftigt. ich wohne ja nicht mehr zu hause.

es ist gut, wenn du dein problem/den auslöser dafür kennst. ich wüsste, ich würde meinen kennen.
das ist natürlich eine gute grundlage :) ausserdem hört man viel optimissmus aus deinen worten. einen versuch, alleine dagegen anzukämpfen, ist es auf alle fälle wert. ich wünsch dir natürlich ganz, ganz viel kraft - die wirst du brauchen.

die angst wegen deinen freunden versteh ich. davor hatte ich genauso angst wie du, bevor ich in die usa gegangen bin. leider hat sich meine befürchtung bestätigt. heute habe ich gerade noch 1-2 gute freunde, die anderen sind wohl alles nur "bekannte" gewesen. aber erst dann merkt man, wer wirklich hinter dir steht und wer nicht.
aber das werdet ihr schon meistern ;)

Re: an der Zeit mich mal vorzustellen

#9
Huhu!

Ich denke dann würde es dir bestimmt gut tun, ne Thera zu machen, auch wenn es anstrengend ist.
Hatte leider gestern nen Fa, hab mich in den letzten Tagen ziemlich runter gezogen... :roll:
heute merk ich leider die Nachwehen davon noch, weshalb ich jetzt wieder aufs Neue bestärkt bin dagegen zu kämpfen

Mir ist auch eigentlich jetzt schon klar, welche Freunde mir erhalten bleiben und welche Menschen ich möglicherweise nie wieder sehe :lol:

liebste Grüße
Mit der Sehnsucht im Magen
mit müden Füßen kraftvolle Gedanken tragen.
Mit dem Leben im Sinn
auf dem Weg zur Stund von Neubeginn