Hallo zusammen!
Ich habe heute meinen 1/2 Jahrestag. 6 Monate clean und wie hat sich mein Leben geändert?

Zuerst einmal ich muss sagen die ES ist aus meinen Kopf draußen. Ich esse sehr gesund und mach viel Sport (was ich auch schon mit der ES gemacht habe). Andere Leute würden sicher meinen ich esse komisch, aber das ist mir egal. Ich halte mein Gewicht und mir schmeckts! Das ist wichtig.

Was ich jetzt aber immer mehr merke ist, für was ich meine ES so lange behalten habe. Was sie mir gegeben hat. Oder besser gesagt genommen!
Sie hat meine Ängste und Gefühle genommen, hat mir ein Sorgenzentrum zum Nachdenken gegeben und somit konnten mich andere Gefühle, Bedürfnisse und Ängste nicht mehr so beeindrucken.
Ich hab mir immer gedacht, wenn ich mitn K... aufhöre werde ich so stolz auf mich sein, glücklich und frei sein ohne Sorgen. Ich hab einen lieben Freund, hab eine Arbeit die Ok ist und ich habe Zukunftspläne....Am Anfang war das ja auch so. Ich war so voller Energie und so glücklich, hatte aber immer Angst das ich zurückfall in meine Sucht.
Jetzt ist diese Angst nicht mehr da, weil ich merke dass ich es einfach nicht mehr tun könnte, dass es nicht mehr die richtige Lösung wäre.
Jetzt stehe ich allein da. Und all meine Ängste allein zu sein, die Menschen die ich liebe zu verlieren, verlassen zu werden sind so groß und unbezwingbar (so scheint es zeitweise). Ich bin oft so wütend, ich bin oft so traurig...so als ob jetzt alles rauskommt was ich die letzten 10 Jahre weggesperrt habe.
Meine Beziehung steht an der Kippe weil ich nur noch nörgle und wenn er mir das gibt was ich mir wünsche, kann ich es nicht annehmen weil ich denke er tut es nicht aus Herzen sondern nur weil ich es will. Ich spüre wie er sich entfernt. Das macht mir Angst und meine Gedanken drehn sich nur mehr darum ob es nicht eh besser wär wenn ich geh. Was hält mich noch bei ihm?
Das schlimme daran ist dass ich weiß dass ich ihn liebe. Auch wenn mir mein Kopf was anderes Weismachen will. Das ist nun mal mein Selbstschutz, selbst zu gehen bevor er geht.
Heute sollte ich feieren - glücklich sein,
aber mein Kopf findet soviel was zu bezweifeln, zu befürchten ist,
dass ich eher weinen könnt als lachen.
Ich fühle mich als ob ich mich im Kreis drehe und nicht weiß wohin ich gehöre, wer ich bin, wie ich bin und daher biege ich mich in alle Richtung, damit jemand seine Arme ausstreckt und sich für mich entscheidet. Anstatt das ich dastehe meinen Kopf hebe und meinen eigenen Weg gehe.
Ich weiß was ich tun sollte, aber ich weiß nicht wie ich meinen Kopf abschalten soll.
Da den einen Ausweg den ich hatte gibt es nicht mehr.!
Ich will meinen Freund nicht verlieren! Ich will meine Zukunft für die ich so gekämpft habe!
Verdammt ich habe sie verdient!!!!

Lg Nitti

nitti hat geschrieben:Was ich jetzt aber immer mehr merke ist, für was ich meine ES so lange behalten habe. Was sie mir gegeben hat. Oder besser gesagt genommen!
Sie hat meine Ängste und Gefühle genommen, hat mir ein Sorgenzentrum zum Nachdenken gegeben und somit konnten mich andere Gefühle, Bedürfnisse und Ängste nicht mehr so beeindrucken.

ja genau. genau DAS denk ich auch und es macht mir sorgen.
der erste schritt zur besserung war bei mir (abgesehen davon, dass ich eingesehen habe, dass ich ein problem habe) zu erkennen, warum ich unter bulimie leide. und mir ist klar geworden, dass das ganze mit den gefuehlen zu tun hat.
auch ich zerbrech mir immer den kopf ueber alles und mach mir immer sorgen. alles faellt mir schwer. auch jetzt, wo ich auf dem besten weg da raus bin kann ich mich nicht ueber erfolge freuen. ich mach mich nicht fertig, wenn ich einen rf habe. habe vieles verstanden und eingesehen. ich koennte zufrieden sein, aber ich fuehl mich verloren. weiss nicht so recht wohin mit mir. alles war so einfach mit der bulimie.
die welt erdrueckt einen, die vielen sorgen, die heftigen gefuehle, der druck. aber auch diese ziellosigkeit. wie soll man seinen weg finden und gluecklich, nein, zufrieden sein?!


jetzt wuerd ich dir gern einen tollen ratschlag geben, denn ja, du hast eine rosige zukunft verdient. du hast gekaempft. ich wuensche dir, dass du deine probleme mit deinem freund loesen kannst. was dich bei ihm haelt? die liebe. wuerde es dich besser fuehlen lassen zu gehen, bevor er geht?? ist der schmerz dann wirklich geringer? ist es stolz? wie schuetzt du dich selbst, wenn es doch sowieso weh tun wuerde?!

Hallo mary jane!

Ja Ratschläge wären gut. Obwohl ich weiß ja theoretisch was man machen soll,
sich aufs positive konzentrieren, den Kopf klipp und klar sagen das das nur Einbildung ist,
sich mit den inneren Kind beschäften etc.
Aber irgendwie ist es fast ironisch - jetzt bin ich wieder dort wo ich mit meiner ES war.
Ich wußte auch schon jahrelang wie ich theoretisch aufhören könnte, ich wußte ganz genau was ich machen, worauf ich mich konzentrieren sollte und was ich vermeiden sollte. und ich habe es nicht gemacht. Weil ich gewußt habe das mein Kopf nicht wirklich will.
Jetzt weiß ich auch was ich machen sollte und das ich dran arbeiten sollte, und jetzt ist es wieder mein Kopf der sich total gegen wert.
Zeitweise denke ich echt ich muß bald durchdrehen weil ich das Denken nicht abstellen kann.
Ich wache auf, fühl mich wohl und schon fängt das denken ....und schon kann es sein das ich wieder in der negative Schleife bin.
Nur wenn ich beschäftigt bin, hört das denken auf und ich fühl mich wohl.
Natürlich gibt es auch glückliche momente die mir zeigen das ich frei bin. gestern war so ein moment:
ich fahr mit den rad, musik in den ohren und die sonne lacht mir ins gesicht und ich fühle mich soooooo glücklich. ich möchte weiterfharen das gefühl behalten, aber ich muss heim weil die eltern von meinen freund kommen zum essen, an meinen halbjahres tag werden wir familienfeier haben (es geht nicht anders weil seine mutter hat am nächsten morgen einen arzttermin und daher schlafen sie bei uns) und dieser moment des glücks ist vorbei. ich bin traurig und möchte nicht heim weil ich möchte weiter frei sein!
in solchen momenten denke ich immer wie schön die theorie klingt: schau auf dich und mach was dich glücklich macht, achte nicht auf die anderen und wenn du mal nicht das tun kannst weil es verpflichtungen gibt, dann tröste dich und versprich dir es wieder gut zu machen. in den moment hilft mir der gedanke an ein nächstes mal wo ich auf mich achte net viel. weil in den moment ist der abend für mich gelaufen und es ist ein kampf den abend lang eine gute rolle als liebe nette freundin und gastgeberin zu geben...obwohl i am liebsten einfach weggegangen wär und für mich nachgedacht hätte aber im positiven sinn.
naja...zu deiner frage mit dem selbstschutz.
es stimmt ich würde gleich viel weh tun und ich würde mich dafür hassen dass ich ihn verloren habe. mit dem wissen das ich es ja wirklich selbst verursacht habe.
das einzige was mich dazubewegen würde wäre, dass nicht er geht und mich verlässt und mir dadurch beweißt dass man mit mir nicht glücklich sein kann und das ich jeden menschen den ich liebe verliere. denn das ist seit jeher meine einstellung...und ich hab keine ahnung wer mir das gefühl vermittelt hat nicht genug zu sein.
machst du eine therapie? ich überleg ecth ob nicht jetzt ein guter zeitpunkt dafür wäre.
weil ich muss mit jemand reden damit die gedanken aus dem kopf kommen und nicht zu diesem sog werden können der einen hinunterzieht.

ganz liebe grüße und freut mich das du auch am richtigen weg bist.
wir werden es schon schaffen nur leider ist es eben mit dem essen in den griff kriegen
nicht getan
leider;-)
nitti

na schau mal, du hast jahrelang nicht aufhoeren wollen und nun hast du die kraft gefunden. also ist nichts wie zuvor, auch wenn du dich erstmal verloren fuehlst. ich finde, wenn man sein problem erstmal eingesehen hat und den weg da raus finden will, gibt es kein zurueck mehr.
kannst du versuchen dich mit den schoenen dingen gedanklich zu beschaeftigen? ich weiss, durch arbeit lenkt man sich ab, aber das macht einen auch fertig. vielleicht kannst du was schoenes planen und dich drauf freuen? vorfreude ist doch die schoenste!
jaja, verdammt, dass man immer funktionieren muss. kann mir vorstellen wie das erlebnis fuer dich war wo du dann die liebe freundin spielen musstest!! was soll man in solchen momenten tun? MUSS man es immer allen recht machen? meist sind die konsequenzen dann ja auch noch schlimmer, wenn man sich drueckt...

nitti hat geschrieben: und das ich jeden menschen den ich liebe verliere. denn das ist seit jeher meine einstellung...und ich hab keine ahnung wer mir das gefühl vermittelt hat nicht genug zu sein.

vielleicht kannst du das auch in einer therapie besprechen? das klingt, als ob das schon ganz tief bei dir verankert ist?! ja, ich finde die idee gut, dass du eine machst!
ich will auch. ich warte im grunde auf die ueberweisung. die lassen sich zeit.

naja, aber nochmal zum thema 'funktionieren'. ich fand immer, dass man das immer wunderbar hinbekommen hat mit der bulimie. seitdem ich kaempfe krieg ich gar ncihts mehr hin. sogar das laecheln, das ich immer auf den lippen hatte, also die fassade, kann ich nicht mehr aufsetzen. ich bin nur noch fertig, muede und will allein sein. mein job hat mich fast umgebracht, gut war auch anstrengend, aber ich habs doch so lange gut hinbekommen. nun hab ich gekuendigt!!! es ging nicht mehr. ich brauch jetzt zeit zum regenerieren. habe mich so lange gequaelt. mein koerper nimmt's mir echt uebel...
muss jetzt mein leben in den griff kriegen und mich auch das richtige konzentrieren.

Hallo miteinander.
Nitti, dein Beitrag hat mich sehr bewegt.es erstaunt mich immer wieder wieviele menschen eine ähnliche geschichte aufweisen,wie die meine.
ich war ebenfalls eine sehr lange zeit sauber, das waren ca. 5 monate,wo ich dachte ich hätte es geschafft.
jedoch kamen mit ein paar Veränderungen im Arbeitsleben die bekannten Ängste vor Verlust und Versagen und vor allem die Erkenntnis letztendlich alleine zu sein,wenn ich mich zeige wie ich bin und dies auch wirklich durchziehe was ich will.
Nun ist es so das ich das selbe problem mit meinem Freund habe wie du. woher das kommt weiss ich.Tut aber nichts zur Sache,das ich nähmlich nicht glaube, dass er bei mir bleibt.
Dann frage ich mich manchmal wie es sein kann.Verstand und Gefühle spielen sich gegenseitig aus.Mit gefühlen ist es, denke ich UND fühle ich, wie surfen zu lernen. Du kannst die wellen nicht stoppen,die auf dich zukommen,aber du kannst lernen zu surfen. Im Klartext ist es eine Art Seelenallergie ,die ich da entwickelt habe,die von meinen Ängsten zu einem strick geschnürt wurde.
Die Schwierigkeit besteht darin, nicht zuviel unverarbeitete vergangenheit in die Gegewart zu stopfen und so die Ängste vor der Zukunft weiter hochzuschaukeln.
das stellt bei mir auch das gedankenkarrussel aus,indem ich mir das Jetzt vergegenwärtige. Mich nur auf den Moment konzentriere,Ruhe bewahre. und die gedanken, die dann kommen, kann ich auch entschlüsseln.Diese gedanken verlangen von mir eine Ausführung,die meist unangenehm wird.Sei es tiefer gründiger denken oder handeln.Ich muss mich dem stellen und weiss dann genau was ich zu tun habe. drücke ich mich davor,kommt, was kommen muss.

Nochmal zu deinem Freund. Rede mit Ihm über deine Ängste in aller Ruhe,dan hast du nicht nur eine Gewisse Absolution, sondern auch den Mut gefunden es getan zu haben, ohne das durch Verdrängung etwas schlimmeres passiert. Du weisst ja selbst das du mit Ihm darüber reden musst.

Und Glaube mir, ich neige dazu die Suppe eher heisser zu essen, als sie gekocht wird, es ist alles grundsätzlich nicht annähernd so schlimm,wie ich dachte. Ich versuche ohne jeden indiez dafür, dass es besser wird zu glauben, dass es gut gehen wird. und dan geht es auch gut, nicht immer ,aber die Welt geht dann auch nicht unter..

Danke fürs lesen. ist etwas lang geworden

Ja. Man sollte sich keine großen Illusionen machen, dass alles wirklich besser wird, wenn man gesund ist, liebe nitti. Das Glücksgefühl, das du beschreibst, das hält nur für ein paar Wochen an, dann ist es vorbei, dann steht man da und muss einfach weiter machen. Und leben und für mich hat sich das angefühlt, als würde ich das erste Mal aufstehen.

nitti hat geschrieben:Jetzt stehe ich allein da. Und all meine Ängste allein zu sein, die Menschen die ich liebe zu verlieren, verlassen zu werden sind so groß und unbezwingbar (so scheint es zeitweise). Ich bin oft so wütend, ich bin oft so traurig...so als ob jetzt alles rauskommt was ich die letzten 10 Jahre weggesperrt habe.

Ja, ich habe auch immer mehr den Eindruck, dass die eigentliche Arbeit, das eigentliche Leben erst anfängst, wenn man anfängt aufzuhören und sich wahrnimmt. Die Dinge, die du da beschreibst, sie sind nicht schön und dennoch musst du jetzt einen, deinen Weg dadurch finden. Mit dir, und allem was du durch die Krankheit weggesperrt hast, klarzukommen. Dich selbst und dein Leben zu gestalten und zu mögen. Das ist nicht einfach, aber es ist ein Prozess der kleinen Schritte, etwas, das machbar ist.
Ich kann verstehen, dass du Angst hast, deinen Freund zu verlieren. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass es wirklich um deinen Freund geht, es geht um dich, oder?

nitti hat geschrieben:Ich fühle mich als ob ich mich im Kreis drehe und nicht weiß wohin ich gehöre, wer ich bin, wie ich bin und daher biege ich mich in alle Richtung, damit jemand seine Arme ausstreckt und sich für mich entscheidet. Anstatt das ich dastehe meinen Kopf hebe und meinen eigenen Weg gehe.
Ich weiß was ich tun sollte, aber ich weiß nicht wie ich meinen Kopf abschalten soll.

Wer möchtest du sein? Was möchtest du leben? Was sind deine Träume und Wünsche? Wie kannst du dein Leben gestalten?
Das sind Fragen, die du nur für dich beantworten kannst, Antworten, die du für dich selbst herausfinden musst. Und du kommst weiter, auf jeden Fall. Aber es geht immer nur Schritt für Schritt.



Alles Liebe, toll, dass du es geschafft hast, deine Colourful

hallo

ich kann gar nicht sagen, sorry, aber wie es mich erleichter hat deine zeilen zu lesen
ich habe genau das gleiche problem und habe ingsgeheim immer gedacht sch... was ist los mit mir andere die auch bulimie haben die haben das problem nciht
und jetzt les ich dein ezeieln und fühl mich gleich viel beruhigter

ich bin mit meinem freund seit 6 jahren zusammen und liebe ihn über alles
er ist mein ein und alles
und er ist auch der grund warum ich mit der bulimie aufhören will
bin jetzt genau 78 tage brechfrei und begonnen hat es damit dass ich aufeinmal im kopf hatte dass ich weg musst
von einem tag auf den anderen wowww da dachte ich echt sch... jetzt drehst du total durch
ich hab ihm noch am gleichen abend alles erzählt so verzweifelt war ich

manchmal ist der gedanke stärker manchmal gar nicht da und dann wieder glaub ich ich dreh durch
meine therapeutin meinte es hat siche rmit meinem vater zu tun
meine eltern haben sich scheiden alssen als ich noch ganz klein war
und als ich 5 war ist mich mein papa einfach nimma besuchen gekommen
dass dürfte mich immer noch ganz shcön beschäftigen
und ich möchte mich vor soetwas chützen

auch wenn es dir vielleicht nicht hilft
ich möchte mich bei dir bedanken du hast mir mehr geholfen als du denkst
auch dass ich jezt noch mehr kämpfen möchte und mit meinem freund gemeinsam durch die shcwere zeit gehen möchte

danke für deinen beitrag er hat mir sehr viel gegeben

wünsch dir alles alles gute und liebe und dass auch du deinen weg findest

schmetterling76