Re: Aufgabe: Wer bin ich?

#16
Emilia, du bist dran! :D

Wow, so eine Resonanz habe ich gar nicht erwartet. Und ich finde diesen Thread auch ganz, ganz toll.
Emilia hat geschrieben:Mich würde ja interessieren wieso du wenig von dir selbst sprichst? Hast du einfach nicht das Bedürfnis oder gibt es etwas, dass dich hindert?
Ich weiß es nicht. Nur, wenn man mich wirklich fragt und mit meiner Mutter, viele Menschen fragen auch einfach nicht. Was mich hindert? Nun, ich rede mit Menschen über mich, bei denen ich das Gefühl habe, dass sie es verstehen und tragen können. Mit Menschen, die mich sowieso für bekloppt halten, denen erzähle ich das nicht. Wenn ich jemandem vertraue. Dann. :D
Emilia hat geschrieben:was denkst du denn, was du nach der Norm sein solltest?
Weniger nachdenklich, weniger reif, weniger ich. Aber das war als Kind eher das Problem.
Jetzt nicht mehr so.

Danke. :D

C'est á toi, ma chère Emilia!
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Aufgabe: Wer bin ich?

#17
Weniger nachdenklich, weniger reif, weniger ich. Aber das war als Kind eher das Problem.
ja, als Kind ist es glaube ich manchmal ein Fluch, aber später ein echtes Geschenk!!
C'est á toi, ma chère Emilia
OK, ich werds mal versuchen und dann später posten,falls ich es hinbekomme

lg :)
Zuletzt geändert von Emilia am Mo Apr 13, 2009 11:54, insgesamt 2-mal geändert.
Den Weg kannst du nicht immer wählen, aber die Richtung

Re: Aufgabe: Wer bin ich?

#18
Hmm... Wer ich bin? Manchmal denke ich, dass ich das selber nicht genau weiß.
Aber ich versuche es trotzdem.
Wie mein Name schon sagt: Unique = einzigartig. Das passt wie die Faust aufs Auge. Ich war schon immer irgendwie "anders". Früher im Kindergarten war ich schon sehr zurückhaltend und schüchtern, ich hatte nur eine Freundin und manchmal sind mir sogar Kinder hinterher gerannt, weil sie wahrscheinlich dachten, dass ich ein leichtes Opfer wäre :roll: . Naja und dann kam ich in die Vorschule, wo ich dann auch mal besseren Anschluss gefunden hatte. In der Grundschule ging es richtig bergauf für mich, zumindest in freundschaftlicher Sicht. Ich hatte viele Freunde, war sogar ein stückweit beliebt, um mich wurde sich gestritten etc. Es war eine sehr schön Zeit, in der ich auch viele schöne Dinge erlebt habe und ich hatte viel Spaß. Das Leben war halt noch nicht so "ernst". Dann kam ich aufs Gymnasium. Heute denke ich sogar, dass es ein Fehler war aufs Gymnasium zu gehen. Da ging es irgendwie bergab mit mir. Ich hatte damals noch eine Freundin, mit der ich in eine Klasse kam und hab mich halt an sie gekrallt :roll:. Sie hat dann aber eine andere gefunden und so stand ich alleine da (vor erst). Naja und dann wurde ich von einer früheren Freundin aus der Vorschule "gemobbt", die jetzt auch in meiner Klasse war. Keine Ahnung, was ich ihr getan habe, ich war ihr wahrscheinlich zu ruhig... ich weiß es echt nicht :roll: Ich frage mich wirklich, warum ich das habe mit mir machen lassen, aber ich war wahrscheinlich noch zu schwach um mich zu wehren. Ich habe aber trotzdem noch Anschluss gefunden und so freundete ich mich halt mit einem anderen Mädchen an. Ein großer Fehler, wie sich später herausstellte. Wir haben viel gestritten und sie hat mich ignoriert für irgendwelche Dinge, die ich angeblich getan haben soll. Meine Rettung war dann ein Neuzugang in unserer Klasse, von einem Mädchen, dass ich aus der Grundschule schon gekannt hatte. Mit ihr war es anfangs total anders. Wir haben alles zusammen gemacht und es war einfach toll. Tja, und dann fing sie an an mir herum zu nörgeln, auch schmerzhafte Kommentare über mein Äußeres zu machen. So nahm alles sein lauf und ich rutschte langsam in mein essgestörtes Verhalten rein. Wir hingen dauernd (v.a. in der Schule) zusammen und die Streits wurden immer mehr und größer. Es war einfach schrecklich. Naja und dazu kam, dass wir in der Klasse "die uncoolen" waren (zumindest aus unserer Sicht) und so haben wir uns halt mit anderen, die noch da waren zusammengeschlossen und wurden sowas wie ne "Clique". Das Problem: Diese Freundschaft war keine echte, da wir nie etwas in der Freizeit zusammen unternommen hatten und überhaupt fühlte ich mich nicht wohl da. Ich wollte andere Freunde haben, aber bin bei ihnen geblieben, weil ich halt nicht auf andere zugehen konnte. Naja und irgendwann haben wir uns auch getrennt und ich musste mich halt zurecht finden. Jetzt bin ich hier und habe zwar viele Kontakte, aber keine engen mehr so richtig. Ich hoffe, dass ich das irgendwann ändert, wenn ich vorallem aus der ES rausfinde.
Sorry, bin wohl etwas zu sehr in die Vergangenheit gerutscht, aber vielleicht kann man dadurch auch etwas mehr verstehen, warum ich so bin, wie ich nun bin.
Ich bin ein Mensch, der Fremden gegenüber sehr zurückhaltend ist und schüchtern, arrogant, unnahbar etc. wirkt. Ich bin im Inneren aber alles andere als das. Ich bin eigentlich sehr verletzlich und habe ständig Angst, dass Menschen mich nicht leiden könnten :roll: - aber meine Fassade überspielt das perfekt. Ich bin oftmals aggressiv und gehe schnell mal die Decke hoch. Ich gehe oftmals zu hart ins Gericht mit mir selbst. Genauso übertrage ich das dann auf andere und werde wahnsinnig, wenn sie sich nicht so verhalten, wie ich es mir vorstelle. Ich bin schon ein bisschen perfektionistisch aber komischerweise bei anderen Sachen total nachlässig und desinteressiert. Ich baue oftmals zu Menschen eine imaginäre Wand auf und lasse niemanden an mich heran. Hat wohl den Zweck, dass ich nicht verletzt werden kann. Eigentlich bin ich aber nicht so, wie ich es vorgebe zu sein. Ich bin im Inneren halt ein Mensch, der nur das beste für andere will und versucht sie zu verstehen und ihnen zu helfen wo es nur möglich ist. Es macht mich glücklich zu sehen, dass ich jemanden helfen konnte. Ich glaube ich könnte noch sehr viel mehr schreiben, aber ich belasse es erstmal dabei.
:wink:

Re: Aufgabe: Wer bin ich?

#19
ok, ich versuch es mal

Ich weiß nicht genau wer ich bin.....
Ich war schon immer etwas naiv, für mich war die welt immer unendlich faszinierend und spannend, ich habe mich schon früh gefragt was der Sinn im Leben ist und wie es sein kann, dass die Welt so bunt und voller Überraschungen steckt, dass man gar nicht alles entdecken kann, dass es immer wieder etwas neues gibt.Ich habe versucht alles aufzusaugen was ich mitnehmen konnte.( das hat mich in aires blog so fasziniert,sie erinnert mich manchmal an mich, weil sie einen Blick und Interesse für kleine Details hat, die so oft übersehen werden)

Ich war ein stilles Kind, eine Tagträumerin, ich war zufrieden und ausgeglichen, mich hat wenig gestört oder verärgert,das tut es heute noch nicht.
ich konnte gut zuhören,ich hatte ein Gespür dafür wie es den Menschen um mich herum geht.Ich habe meine eigenen Gefühle meist nicht gezeigt,ich weiß gar nicht ob ich sie überhaupt gespürt habe.ich fand es interessanter die Gefühle der anderen wahrzunehmen.

Ich war sehr sensibel, mich hat es mitgenommen,wenn ich Traurigkeit bei anderen Menschen gespürt habe oder Leid gesehen hab. Ich konnte manchmal nächtelang nicht schlafen,wenn ich einen Menschen gesehen hatte,der mir leid tat.
Für mich waren alle menschen faszinierend, gut, wichtig und wertvoll.

Irgendwann sind immer mehr Dinge passiert, die nicht in meine rosarote Vorstellung der Menschen und der Welt passten, ich habe sie mir aber versucht durch diese zu erklären, was nicht funktioniert hat. ich hatte keine antwort darauf wieso mir das passiert.wenn die Welt doch so gut ist, muss ich es wohl sein die schlecht ist
Die Traurigkeit um mich herum hat mich mitgenommen,sie hat mich verändert, denn sie hat meine Gefühle mit geändert.

wenn ich es heute rückblickend beschreiben sollte, war ich weiterhin überangepasst, 24 std am tag damit beschäftigt zu erspüren,was andere Menschen hören, sehen oder gemacht haben wollen.
Gierig nach Anerkennung, nach gebraucht-werden.
ich selbst hatte immer noch keine eigenen Gefühle, ich fühlte mich so wie die Menschen um die ich mich kümmern musste, für die ich Verantwortung hatte.
geändert hat sich nur die Gedankenwelt in der ich mich befand,das rosarote stürzte immer mehr in sich zusammen. Was dazu kam war Hass auf mich, ein Gefühl was ich bis dahin glaube ich nicht kannte

ich weiß heute immer noch nicht wer ich bin, ich bin noch auf der Suche bzw ich fange in den letzten Jahre das erste mal überhaupt an zu erkennen,dass ich auch Jemand bin mit eigener Persönlichkeit, die ich grad versuche zu finden.jetzt wo ich plötzlich keine Verantwortung mehr für andere Menschen habe, fühle ich mich verloren, irgendwie ungebraucht, nutzlos

mein größtes Problem ist, dass ich ein Profi bin im Verantwortung übernehmen für andere Menschen und Dinge und sofort die Bedürfnisse anderer erspüren kann, aber unfähig bin für mich selbst Verantwortung zu übernehmen oder meine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen.
Ich halte mich selbst für farblos, für charakterschwach, ich sehe in mir nichts besonderes oder herausstechendes. Ich spiele weder ein Instrument, noch treibe ich Sport, ich bin weder besonders Intelligent noch besonders witzig oder unterhaltend.
Alles was ich kann ist zuhören, da sein und helfen, nur leider mir selbst meistens nicht :(

meine größte Stärke ist mein Optimismus,ich glaube ganz fest daran,dass man alles, egal was überwinden kann. Ich glaube ganz fest an die Selbstheilungskräfte in uns und dass man wenn man nur irgendwie durchhält auch wieder glücklich sein wird.

Für die Zukunft wünsche ich mir,dass ich herausfinde was mir wichtig ist,dass ich dafür eintreten kann, dass ich egoistischer werde, dass ich weiß wer ich bin und was ich kann.

danke,eigentlich ging es ganz frei von der hand...hmm
Emilia
Den Weg kannst du nicht immer wählen, aber die Richtung

Re: Aufgabe: Wer bin ich?

#20
Unique, kann es sein, dass du dich sehr über andere definierst?
Fällt mir so auf...

Emilia, ja, deine Suche ist auch eine Charaktereigenschaft, findest du nicht? Ich glaube sogar, dass die meisten Menschen gar nicht so genau wissen, wer sie sind und sich die Frage gar nicht stellen, weil sie sich die Frage eben nicht stellen müssen (und wir ja dazu gezwungen sind, um gesund zu werden). Und ich finde, dass der Text schon sehr viel über dich aussagt.Auch, dass du andere Menschen sehr intensiv wahrnimmst, und dein "sense of wonder" das sagt doch ganz viel über dich aus.
Vielen Dank.

Colourful
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Re: Aufgabe: Wer bin ich?

#21
Wow ein toller Thread.... puh, ich weiß nicht, ob ich jetzt im Moment so viel über mich schreiben kann. Geht das auch auf mehrere Schritte?
Ich bin... *seufz*
...ein Mensch, der eig sehr oft ein totales Gefühlschaos in sich hat...
...ich möchte es immer allen Recht machen... Vor allem meinem Freund und meinen Freunden...
...sehr kritisch mit mir, aber dann auch wieder selbstverliebt, narzistisch eben...
...oftmals sehr ängstlich, was ich aber nicht immer und jedem zeige, nur Personen, die mir sehr nahe stehen - Familie und meinem Spatz...
...ich kann mich nicht verstellen, kann nicht lachen, wenn ich traurig bin... weine, wenn es mir danach zu Mute ist...
...ich arbeite manchmal bis zum Umfallen und kann auch nicht immer auf die Signale meines Körpers achten...
...ich habe mittlerweile gelernt, meine Gefühle nicht immer zu verdrängen oder sie mit k* auszudrücken
...ich bin süchtig nach Anerkennung, möchte von allen geschätzt und geliebt werden, wenn mir aber jmd ein Kompliment macht oder ich das Gefühl bekomme, geliebt zu werden, dann wird mir das schon wieder zu viel, es ist mir unangenehm.
...ich habe schon viele meiner Zwänge ablegen können. Auch wenn es nicht leicht war, so hat es mir doch seeehr geholfen.
...ich kann Essen wieder genießen und hungere nicht mehr
...ich bin einerseits sehr sparsam, andererseits gönne ich mir manchmal auch nen kleinen Luxus
...ich kann meinen, früher sehr starken Drang nach SVV, weitgehends kontrollieren und minimieren
...ich bin manchmal sehr extrovertiert - wofür ich mich jedoch auch manchmal schäme
...ich steigere mich sehr oft in kleinste Kleinigkeiten hinein und mache damit alles nur schlimmer
...ich will meistens perfekt sein - zumindest was mein Äußeres betrifft
...ich habe meine Sportsucht überwunden - und bin damit zufrieden
...ich stelle mich nicht mehr jeden Tag auf die Waage und habe **Kgs mehr akzeptiert
...ich versuche in jedem Menschen (und auch in meinem Schicksal) das positive zu sehen
...ich habe manchmal Probleme mit Veränderungen, kann Altes innerlich oft nicht loslassen.
...ich möchte mich gerne von anderen abheben - zugleich aber genauso wie sie sein...
...ich liebe Musik, auch wenn ich selbst nich sehr musikalisch bin
...ich bin oft extrem unruhig und zappele mit den Beinen - vor allem wenn ich das Gefühl habe, Zeit zu verschwenden - mein größter Horror, denn ich habe ja immer sooo viel zu tun... :roll:
...ich habe seit Jahren keine (ernsthaften) selbstmordgedanken mehr, sondern endlich durch meine Ausbildung Ziele gegunden, die ich erreichen möchte.
...ich bin manchmal sehr sensibel und Kritik trifft mich manchmal sehr (vor allem wenn es um mein Äußeres geht und ich mich grade selbst nicht mag...) :roll:
...ich möchte mich immer an andere anpassen
...ich bin immer sehr nachdenklich, mache mir um alles Gedanken und zerbreche mir dabei nicht nur meinen Kopf, sondern auch den vieler anderer.
...ich bin bescheiden, stelle nur ungern ansprüche
...ich gebe meistens nach und kann mich schlecht durchsetzen (oder ich will es nicht)
...ich lese sehr viel und möchte mich auf viele Ebenen weiterbilden.
...ich bin sehr oft unzufrieden mit mir und entwickle manchmal einen enormen Selbsthass und Schamgefühle (vor allem bzgl. meines Aussehens oder meiner Leistung)
...ich kann mannchmal sehr schlecht damit umgehen, wenn etwas nicht nach Plan läuft...
...ich bin nicht nachtragend
...ich bin oft neidisch auf andere, weil ich denke, denen geht es besser als mir...
...ich reflektiere mich sehr stark und versuche Gründe und Ursachen für mein Verhalten und meine Gefühle zu finden...

Puh... jetzt ist das doch ein riesiger Haufen geworden :lol:
Liebste Grüßlis dés
P.S.: ich hab mich in vielen dingen bei euch wiedererkannt...
http://www.youtube.com/watch?v=AnG1fCFi9Yw

Re: Aufgabe: Wer bin ich?

#22
*mich auch mal einschleich*

dieser Therad ist eine sehr schöne Idee, ich glaube man spürt selber oft viel zu wenig nach wer man selber eigentlich ist.
Aber wenn niemand etwas dagegen hat, dann versuch ich das jetzt auch mal.

Ich möchte gerne damit beginnen, welche Charaktereigenschaften ich als Kind hatte, da ich mich an diese Zeit noch sehr gut erinnern kann.

Meine ersten Erinnerungen an meine Kindheit beginnen mit meinem 5. Lebensjahr (bzw. der Geburt meiner kleinen Schwester). Vorher war ich wenn ich meinen Großeltern glauben darf, ein sehr glückliches und fröhliches Kind, der Sonnenschein der Familie. Als meine Schwester geboren wurde, musste ich eine neue Stellung innerhalb der Familie einnehmen. Nicht nur weil nun ein neues Familienmitglied da war, sondern weil mein Vater starker Alkoholiker wurde bzw. sich sein Zustand verschlimmerte. Aber egal. Ich konnte damals schon sehr genau spüren wie es anderen Menschen geht, und ich konnte sensibel darauf eingehen. Ich war erst 5, und sehr ungewöhnlich für mein Alter, immer still und aufmerksam, niemals fordernd. Geben, geben und nichts verlangen. Nicht das ich es nicht wollte, nein, ich spürte das dies von mir verlangt wurde. Auch heute gebe ich sehr gerne, es ist das einzige, dass mir ein gutes Gefühl gibt.
Auch meine Sensibilität war damals schon stark ausgeprägt. Obwohl ich in der Schule ausgeglichen wirkte, gingen mir Kleinigkeiten sehr nahe. Ich weinte oft Abende und wusste nicht genau wieso.

Ich bin eine Helferpersönlichkeit, ich bin gut darin anderen Gutes zu tun, deshalb bin ich Krankenschwester geworden. Nur oft ist mir der Dienst den ich leiste noch zu wenig, ich würde gerne mehr machen, mehr da sein.

Eine sehr schlechte Eigenschaft von mir: Ich bin in hohem Maße abhängig von der Meinung anderer abhängig. Ich habe auch immer versucht, mich so zu verändern um möglichst viele zufrieden zu stellen. Schade eigentlich, aber das konnte ich bis heute nicht ablegen. In vielen Situationen denke ich nicht daran, was ich gerne tun würde, sondern was andere (vor allem meine Mutter) jetzt tun würden. Ich möchte einfach alles perfekt machen, gehe ich meinen eigenen Weg, ist dies aber nicht gewährleistet, ein Weg der aber schon vorgegeben ist ist einfacher zu gehen.

Ich bin ein Mensch, dem man vertrauen kann. Geheimnisse oder Intrigen, alles ist bei mir in sicherer Verwahrung, selbst wenn man sich gegen mich stellt, würde ich niemals andere mit dem was ich weiß verletzen. Ich kann gut zuhören und noch besser darüber schweigen.

Ich bin eine absolut humorlose Person (und ja das stimmt wirklich), ich finde kaum etwas lustig. Kann mich nur fallen lassen, wenn ich etwas getrunken habe (tue ich selten, weil ich es nicht mag wenn ich die Kontrolle über mich verliere).

Ich bin ehrlich, wenn mich jemand um eine ehrliche Meinung bittet, gebe ich sie ihm auch, egal welche Konsequenzen es für mich hat. Allerdings verheimliche ich viele Unzulänglichkeiten meinerseits auch (bulimie, depressive Verstimmungen ect.), ich will nicht schwach sein und ich brauche von meinem Umfeld keine Hilfe. Ich würde mich gedemütigt fühlen, nur hier kann ich meine Gefühle offen legen.

Ich bin auch ein sehr liebesbedürftiger Mensch. Ich habe früher nie Streicheleinheiten oder Küsse oder so bekommen. Aber heute....ich bin so froh, dass mein Freund in diesem Punkt so auf mich eingeht.

Ich tue mich schwer Freundschaften aufzubauen. Ich möchte, dass Freundschaften etwas besonderes sind, nicht nur "wie geht es dir? Mir geht es gut" Bekanntschaften. Deshalb habe ich auch keinen besonders großen Freundeskreis. Wenn jemand mein Vertrauen gewinnt, kann er sich aber sicher sein, dass ich alles für ihn tue, egal was kommt und zu ihm halte.

Ich bin eine Träumerin. Ich lese viel und schreibe gerne. Ich verliere mich in Welten, die mir nichts anhaben können weil sie nicht real sind. Es ist so viel einfacher.

Ich bin auch ein Familienmensch. Und auch was meine Rolle in der Familie angeht sehr altmodisch eingestellt. Ich möchte den Haushalt perfekt machen, kochen, putzen und waschen und trotzdem arbeiten und möglichst bald Kinder bekommen. Aber ich habe auch erkannt, dass ich nicht alles perfekt machen kann und ich versuche mich gerade daran, ein wenig zurückzustecken. Und wenns mal schlimm aussieht, egal ist ja schließlich meine Wohnung.

Zum Schluss, ich bin schüchtern, habe wenig Selbstbewusstsein, stelle mein Licht gerne unter dem Scheffel und bin bescheiden. Mit Leistungen zu prahlen, schickt sich nicht, zumindest nicht in meiner Welt. Ich denke, dass ich nicht arrogant bin, und eigentlich manchmal ein liebenswürdiger Mensch
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: Erstens durch Nachdenken, das ist der edelste. Zweitens durch Nachahmung, das ist der leichteste. Drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.

Schweigen ist ein Argument, das kaum zu widerlegen ist.

Re: Aufgabe: Wer bin ich?

#23
ich finde das echt schön, wieviel ihr über euch schreiben könnt bzw. wisst wer ihr seid. :!:
ich könnt nicht im ansatz, soviel über mich schreiben!!!
muss noch herausfinden, wer ich wirklich bin, weil ich nur das bin, was andere von mir erwarten!!

aber vllt. schaffe ich es auch irgendwann und fülle einen "roman" :oops:

lg

Re: Aufgabe: Wer bin ich?

#24
@lea
ich war auch lange Zeit immer nur das, was andere erwarten,dass ich es bin. Erst seit letztem Jahr bin ich aktiv auf der Suche nach meinem eigentlichen ICH.
Aber ich glaube im Grunde weiß man mehr über sich als man eigentlich annimmt, da steckt irgendwo ganz viel Persönlichkeit, Charakter und Potenzial in dir.
Vielleicht versuchst du es einfach mal,wenn du magst. setz dich einfach hin und fang an zu schreiben, einfach was du an dir magst, was typisch lea ist usw.
mir hilft es immer, wenn ich mir vorstelle wie ich wäre, wenn es keine menschen um mich herum geben würde, denen ich gefallen "muss"
Wie wärst du dann???? :) Versuchs doch mal, wenn du magst!

LG
Zuletzt geändert von Emilia am Di Apr 14, 2009 7:58, insgesamt 1-mal geändert.
Den Weg kannst du nicht immer wählen, aber die Richtung

Re: Aufgabe: Wer bin ich?

#26
danke emilia für die motivation!!! :D

ich versuch es (ohne "spickzettel" :P )...dann mal ran an die arbeit, auch wenn ich tief tief graben muss...(oder ich lande wieder bei dem "vorgemalten" bild)

ich fange mal mit den schlechten eigenschaften an, ist ja immer leichter :roll:
mir fällt es schwer, wie vielen hier, gefühle zu zeigen, positive schon, aber die negativen, wie das traurigsein, enttäuschtsein und sauersein, fallen mir schwer, obwohl ich es ja oft bin :?
habe es paar mal versucht, aber dann hatte ich ein schlechtes gewissen und es unheimlich bereut.
ich will einfach nicht, dass jemand etwas negatives über mich weiß, das verunsichert mich.
langsam glaube ich einfach, dass ich den menschen um mich keine angriffsfläche bieten möchte, wo sie mich verletzen könnten, obwohl ich weiß, dass das eigtl. falsch ist....denn ich bin ja auch nur ein mensch!
habe ich die vermutung, dass etwas nicht stimmt, dann kreisen sich meine gedanken die ganze zeit nur noch darum, anstatt mal klartext zu reden.
ich warte solange, bis ich durch beobachtung weiß "aha, gut!" wenn ich es sonst nicht irgendwie erkenne, dann finde ich mich damit ab und nehme es einfach negativ auf, auch wenn es vllt. nicht so ist...
komm mir manchmal vor wie jemand, der dasein muss, wenn es anderen schlecht geht.
und das tue ich auch gerne, weil ich mich dann gebraucht fühle, aber es ist dann schwer seine gefühle zurückzustecken und dann nur noch die stärke, die der anderen braucht, zeigt!!
habe oft den eindruck nicht als persönlichkeit wahrgenommen zu werden, weil ich so wenig von mir preisgebe.
dann wäre da noch, dass ich mit komplimenten nicht umgehen kann. wenn man mir ein gut gemeintes ehrliches komplimet macht , dann sage ich immer "was redest du denn da!" oder zieh es ins lächerliche, anstatt einfach mal "danke" zu sagen.
ich will ja nicht arrogant rüberkommen, weil ich gegen dieses vorurteil ankämpfen muss...(liegt wohl auch daran, dass meine mutter mir ständig gesagt hat, ich soll auf mein äußeres achten "soll ja ein gutes bild abgeben" :evil: ).
bin leider auch sehr sensibel...wenn ich merke eine freundschaft geht den bach runter, dann suche ich wie verbissen, nach dem fehler, den ich wohl gemacht haben könnte, obwohl ich weiß, dass der andere im grunde einfach nur unfair und nicht richtig gehandelt hat.
ja, schiebe oft alles in die sollte-wohl-so-sein schublade und belasse es dabei...ohne mich damit auseinander zu setzen...schlucke, schlucke, schlucke... :roll:

ich bin kein oberflächlicher, arroganter und kühler mensch, wie viele erst glauben..nur weil ich zurückhaltend bin und nicht auf jeden zugehen kann und nicht viel sage.
ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn über das aussehen von menschen geredet wird und über sie zu schnell geurteilt wird...das ist das was ich an mir schätze, weil ich durch meine zurückhaltende und unsichere art gelernt habe, menschen zu beobachten und mir mein eigenes bild zu machen.
wenn ich meinen mund gegenüber "neuen" mal aufkriege, dann bringe ich sie gerne zum lachen und ich höre es auch sehr gerne, wenn man mir sagt, dass ich "cool" bin... 8)
habe früh gelernt verantwortung zu übernehmen und für mich zu sorgen (kochen, wäsche etc.), was sich viele nicht vorstellen können, aber DIE menschen die mich kennen wissen das!!
mache gerne späße und kann auch über peinliche situation, die sogar mal auf meine kosten gehen, lachen... dann kann ich alles um mich herum vergessen und das ist ein seeehr schönes (fremdes) gefühl, weil ich mich dann ausnahmsweise nicht ernstnehme und mich gehen lasse.
träumen tue ich auch gerne und rede mir dann gerne mal den mund voll von dingen, die ich gerne mal ausprobieren/machen würde, aber ob ich das alles machem kann, ist eine andere frage...aber von dingen träumen darf man ja :)
ich bin gerne für andere da und versuche ihnen zu helfen, wo ich kann und habe fast immer eine lösung parat.
(nur bei mir selber klappt das nicht und das k**** mich furchtbar an. warum ist es so leicht anderen zu helfen, aber sich selber nicht?)
ich bin fleißig, höflich und immer freundlich, obwohl mich das iwie stört, weil ich nicht so rüberkommen möchte...das ist jetzt blöd formuliert, aber ich will nicht immer so sein, wie es andere es erwarten.
ich habe auch kanten und fehler und das würde ich den menschen, denen ich begegne auch rüberbringen, damit sie nicht abgeschreckt sind, von der "fehlerfreien" art.
(wenn ich mir begegnen würde, dann würde ich mir aus dem weg gehen, ehrlich...)
und wenn ich etwas erreichen muss, dann erreiche ich das auch, weil ich mir dann selbst in den allerwertesten trete und es durchziehe...mein durchhaltevermögen und der biss ist dann vorhanden, weil ich weiß das ist das ziel (bei meinem problem, würde ich auch so vorgehen können!! :( )

ich zeichne ziemlich gerne, ist sowas wie eine therapie für mich, wenn ich schon nicht reden kann, dann zeichne ich. Ich weiß, dass das kein ersatz für "das reden" ist, aber es lenkt auch ab...also meine praktische stärke liegt eher im kreativen bereich...würde später vllt. hobby mäßig, was in der richtung machen. :oops:

sonst mache ich gerne sport (joggen, tennis...sportarten die mich zum schwitzen bringen und mein adrenalin in die höhe schlagen lassen ->abreagieren), aber halte mich nicht lange an eine sportart, weil ich die abwechslung brauche...

ich habe es doch geschafft, einiges über mic zu schreiben...

ich hoffe ich konnte die aufgabe erfüllen :oops:

lg lea

Re: Aufgabe: Wer bin ich?

#27
Ja, wer bin ich? Im Moment ist das sehr schwer zu beantworten, denn ich fühle mich leer und ausgelaugt :( Dennoch bin ich ja jemand! :) Ich werde mich jetzt ein wenig anstrengen und mich mal genauer betrachten. :)

Ich bin jemand, der die Aufmerksamkeit anderer Menschen braucht. Ich möchte sehen und fühlen, dass sich jemand für mich und meine Meinung interessiert. Ich möchte wahrgenommen werden, als jemand, der Anerkennung verdient und diese möchte ich spüren. Es ist eine Eigenschaft, die ich nicht wirklich schätze, besser: als lästig empfinde :roll: , weil sie mich von anderen abhängig macht. "Was denkt xy jetzt von mir? Hab ich ihn vielleicht enttäuscht?" oder "Hoffentlich sehen die jetzt auch, dass ich mich angestrengt habe." :evil: Ich bin also ein Beobachter! Ein Beobachter von Menschen in meinem Umfeld. Und ich bin mindestens ein kleiner Profi (!) darin :mrgreen: , menschliches Verhalten zu deuten und Gefühle zu erkennen. Bei anderen wohlgemerkt. :roll: Um so zu sein, muss man sehr sensibel und einfühlsam sein und ja, das bin ich und das ist auch eine Eigenschaft, die mich mit Stolz erfüllt. :) Manchmal, besonders in Konfliktsituationen, sollte ich mich aber zurückhalten, wenn es darum geht, das Verhalten meiner Nächsten zu deuten. Nicht selten analysiere ich das Betragen, anstatt von meinen Gefühlen und Gedanken zu reden. :roll: "Du bist jetzt so abweisend und stur zu mir, weil du dich verletzt fühlst. ", entgegne ich meinem Gegenüber, anstelle von. "Wenn du dich jetzt so verhältst, fühle ich mich verletzt, weil ich das Gefühl habe, du nimmst mich nicht ernst." Das ist Einfühlungsvermögen gepaart mit der Angst, zu viel von mir selber Preis zu geben, da es mich verletzlich macht. Man könnte mich daraufhin schließlich kritisieren oder mir gar andeuten, dass man so eine Gefühlswelt von mir gar nicht nachvollziehen kann und mich nicht versteht. Oh ja, Verständnis :!: , das ist auch etwas, was ich in meinem Leben ersehne. Anfangs behauptete ich noch, ich bräuchte sie von anderen Menschen udn übersah dabei, dass ich es mir selber geben muss, dieses Verständnis für mich und meine Krankheit. Das Gleiche gilt auch für Anerkennung und Aufmerksamkeit. Doch gerade letzteres will ich mir noch nicht einmal geben. Ich betone das 'will' so, weil ich das Gefühl habe, dass ich mir zwar Anerkennung und Verständnis entgegen bringen will, aber noch nicht KANN. Aufmerksamkeit bedeutet nämlich für mich, dass man in seinen Körper, seinen Kopf hineinhorcht und fühlt: Was will ich, was brauche ich? Warum ist es vielleicht so und was könnte mir helfen? Davor habe ich Angst! :(
In den letzten Jahren bin ich weicher geworden, gefühlsbetonter und menschlicher. Ich bin nicht mehr so stark von einer Fassade umgeben wie damals. Das meine ich zumindest daran festmachen zu können, dass andere mich nicht mehr als arrogant bezeichnen. Wie oft habe ich das früher gehört! "Die trägt doch ihre Nasenspitze am Hinterkopf." :cry: Dabei wollte ich nur nicht, dass man sieht, wie wenig Selbstbewusstsein ich habe. Damals hatte ich übrigens noch keine ES. Heute wirke ich meist etwas schüchtern oder depressiv, je nachdem...was ja eventuell an meiner momentanen Lage liegen könnte, aber auch nur eventuell *ironie_ende* :lol: Wenn ich meine erste Schüchternheit abgelegt habe, werde ich offener, gesprächiger und auch mal ganz unterhaltsam. Schließlich brauche ich das Gefühl, dazuzugehören und gemocht zu werden. :roll: Ich kann übrigens viel besser damit umgehen, nicht gemocht als ignoriert zu werden! Man soll mich als jemand wahrnehmen! Wenn ich das schon nicht kann, ne?! Allerdings bin ich in der Lage, ganz schnell eine Schutzmauer aufzubauen. Immer dann, z.B., wenn meine Eltern mir unbewusst zeigen ,dass sie mich noch nicht für einen verantwortungsbewussten Menschen halten, der sein Leben in der Hand hat! Oftmals bringen sie mir kein Vertrauen entgegen. Das tut mir unendlich weh und lässt mich Wut fühlen. :cry: :evil: Auf Kontrolle reagiere ich grundsätzlich allergisch. Das ist bei meinen Eltern so, das war in der Klinik so, das ist bei meinem Freund so. Eben weil da mit hineinspielt, dass ich mein Leben nicht alleine führen kann. Man mir nicht genug zutraut. Ich tu das! Ich traue mir zu, mein Leben zu meistern und alles zu schaffen, wenn ich will. Auch die Bulimie. Nur: Mein Wille ist nicht da, bzw. meine Motivation auch nicht...ich bin antriebslos. Das lässt mich mich verachten. Aber nun gut, ich werde noch darauf kommen, warum das so ist und was ich dagegen tun kann. Das werde ich, denn ich bin ein hoffnungsvoller Mensch, der nicht aufgibt. (Gerade stand da noch ein 'eigentlich', habe ich aber gelöscht, denn ich bin kein Aufgeber! :!: )
Abgesehen von der Bulimie, bezeichne ich mich als diszipliniert und ehrgeizig, manchmal auch zu viel! Gelassenheit kenne ich leider nicht, wenn es um Leistungen geht, die ich mir auferlege. Einen kleinen (großen) Perfektionist kann man hier also auch erkennen. :wink:
Nähe, Liebe und das Gefühl der Geborgenheit sind für mich eine der wichtigsten Gefühle, sie annehmen zu können, aber auch sie zu geben. Ohne sie könnte ich nicht sein und dessen bin ich mir sehr bewusst. Das betone ich, weil ich so manches mal das Gefühl habe, viele wüssten das nicht und streben stattdessen nach Erfolg, Macht und Materiellem, welches mir nicht sehr wichtig ist. Bei bestimmten Dingen, zum Beispiel Kaffee - ok - bin ich verwöhnt, doch generell setze ich andere Prämissen.
Ich könnte noch einiges anfügen, aber ich belasse es hier bei.
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Aufgabe: Wer bin ich?

#30
Ich...
Ich bin...
Ich bin stillepost.

Einst war ich erfüllt von Leben. Stark, pulsierend, kraftvoll. Ich war ein Perpetuum Mobile, sagten viel meiner Freunde. Es gab nie genug für mich zu tun, Schlaf war purer Luxus.
Und im Grunde ist das auch noch immer so. Nach außen hin.
Doch nach innen hin bin ich irgendwann verstummt.
Erstickt an Erinnerungen und Gefühlen, die in meinem Leben, das nur noch gelebt wurde, um andere zu beeindrucken, es ihnen recht zu machen, von ihnen geliebt und akzeptiert zu werden, so wie ich bin, einfach keinen Platz finden konnten, sondern hinter einem Staudamm aufgespart wurden.

Irgendwo ging ich verloren im Leben der vielen Gesichter und Rollen, die man spielt, um nicht unterzugehen im Meer der Einsamkeit.
Trotzdem ist noch viel übrig. Die Gesichter sind noch da und heute bin ich der Meinung, dass sie alle, jedes für sich ICH sind. Ein Mensch darf mehr als nur ein Gesicht haben.
Es sind auch noch Gefühle da. Manchmal mehr, manchmal weniger. Einige sind zu groß für den Staudamm und brechen immer wieder hervor, andere sind wieder nicht reißend genug, um weggesperrt werden zu müssen.

Ich bin unsicher. Man könnte sogar sagen, ich bin die personifizierte Unsicherheit. Niemand sieht es, der mich nicht besser kennt. Die Tarnung ist oberflächlich, aber zumindest vorhanden - wie der Mantel der Unsichtbarkeit des Harry Potter. Er versteckt dich vor oberflächlichen, neugierigen Blicken, doch einer genauen Überprüfung vermag er nicht standzuhalten, man hört den Atem, man fühlt die Wärme, wenn man näher herankommt.

Ich habe kein Bild mehr von mir selbst. Ich kann mich nicht sehen, deshalb fällt es mir schwer, mich zu beschrieben. Blicke ich in Spiegel, gefällt mir nicht was ich sehe, reflektiere ich mein Verhalten beginne ich mich zu verabscheuen. Ich empfinde mich als selbstsüchtig, egozentrisch, uninteressant etc... Dennoch habe ich Freunde, die mich den "Traum ihrer schlaflosen Nächte" nennen oder mir dafür Danken, dass ich für sie da bin. Manche haben mir sogar schon ein Helfersyndrom nachgesagt.

Ich bin Sängerin. Das war ich schon immer. Ich sang, bevor ich ordentlich sprechen konnte und mittlerweile ist es zu meinem Beruf geworden. Ich unterrichte auch. Zwar nicht in der Volksschule, wozu mich mein Diplom befähigen würde, sondern Gesang, wenn mich gerade jemand bittet. Ich liebe es, zu unterrichten. Ich liebe es zu sehen, wie die Menschen aufgehen, während sie singen. Wie sehr sie sich freuen, wenn sie Fortschritte machen und wie erstaunt sie sind, wenn sie erkennen, wieviel Kapazität in ihnen steckt.
Ich habe es auch geliebt, zu singen und ich hoffe diese Liebe wieder zu entdeckten, wenn ich aufhöre, von Gigs mit ein und derselben Band zu leben, sondern die Formationen abwechsle, mehr Stunden gebe... Vielleicht habe ich mir aber auch meine Stimme mittlerweile so kaputt gemacht, dass es nie mehr mühelos sien wird, zu singen. Davor habe ich Angst.

Ich lebe in einem Zimmer, in das außer zwei Stunden am Vormittag kein Sonnenlicht fällt. Aber ich habe auch schon an vielen anderen Orten gelebt. Neben meinem Heimatort war ich 4 Jahre in Graz, ein Jahr in Italien, zwei Jahre in Wien und 1 1/2 Jahre in Innsbruck.
Ich habe einen Neffen, der jetzt 6 Wochen alt ist und den ich seit seinem ersten Tag auf der Welt nicht mehr gesehen habe. Ich hätte vielleicht auch gerne einmal Kinder, aber ich glaube nicht mehr daran, dass sich das in meiner näheren Zukunft ergeben wird und ich wollte nie eine alte Mutter sein.

Ich bin stillepost.
Selbst verstummt, doch immer bereit, zuzuhören, wenn mir jemand etwas von Belang erzählen will. Ich hasse smalltalk, ich will hören, was die Menschen wirklich bewegt.
Ich halte mich für zu dumm, um Ratschläge zu erteilen und hoffe immer wieder, die wirkliche Welt funktioniert so, wie Michael Endes Momo - man muss nur zuhören, dann lösen sich die Probleme von alleine.
Ich bin verstummt, aber ich bin nicht leer. Denn still erzählen, das kann ich noch. So wie hier - ohne etwas sagen zu müssen und doch in viel zu vielen Worten.

Und ich weiß jetzt schon, wenn ich auf den Button für "Absenden" klicke könnte ich weinen vor lauter Angst, mich hier bloßgestellt, lächerlich gemacht, etwas unpassendes oder falsches geschrieben oder noch viel schlimmer mir jemandes Unmut zugezogen zu haben.
Trotzdem werde ich es tun, denn da ist auch noch das Bedürfnis, mich mitzuteilen, meine Gedanken wahrgenommen zu wissen, akzeptiert und verstanden zu werden, und vor allem dieses Experiment, wo auch immer es hinführen mag, mitzumachen

Ich bin stillepost.
Ich bin ein einziger großer Widerspruch. Ein Streit mit sich selbst.
Ich wollte sein wie alle anderen. Geworden bin ich - anders.
Zuletzt geändert von stillepost am Fr Apr 24, 2009 0:44, insgesamt 1-mal geändert.
If the world didn´t suck, we´d all fall off.