Ist das schon Bulimie??

#1
Hallo,

zunächst einmal möchte ich euch hier ganz lieb begrüßen, denn ich bin neu hier. Dann habe ich aber auch noch eine Frage:

Vor 4-5 Jahren begann meine beste Freundin eine Diät, zur gleichen Zeit auch meine ältere Schwester. Irgendwann fühlte ich mich dann auch zu dick und "mußte" natürlich ebenfalls abnehmen. Allerdings klappte das ganze nicht so wie ich es wollte. Da ich am Anfang keine Selbstdisziplin hatte und immer wieder nach Chips und Schokolade griff, übergab ich mich eines Abends nach dem Essen eben und langsam stellte sich der Erfolg mit meinem Gewichtes dann auch ein. Ich aß fast gar nichts mehr und wenn doch brachte ich es hinterher eben wieder zum Klo. Nach einiger Zeit war mein Wunschgewicht erreicht und ich hörte langsam mit dem K****n auf. Aber immer, wenn ich wieder zugenommen hatte, ging das ganze von vorne los, bis ich mein Gewicht wieder erreicht habe (dann muß ich mir aber auch schon immer sagen, dass ich ok so ist, und nicht noch weniger werden brauch). das letzte mal passierte mit das Übergeben wieder eine zeitlang vor einem guten Jahr, dran denken und mit mir kämpfen muß ich aber jeden Tag. Ich habe Angst, dass es wieder losgeht, sobald ich mal wieder etwas zunehme.

Nun frage ich mich, ob ich schon an einer Ess-Störung leide, denn irgendwie empfinde ich das nicht als solche, da ich niemals richtige Freßanfälle hatte und Unmegen gegessen habe. Freunde von mir sagen immer ich würde sehr wenig essen, aber Magersüchtig bin ich nun wirklich auch nicht, immerhin bleibt mein Gewicht fast ganz konstant. Aber als normal empfinde ich mich auch nicht mehr... Könnt ihr mir vielleicht weiterhelfen und mir sagen, was mit mir los ist??
Ich wäre euch echt unendlich dankbar.

Liebste Grüße
Eure Tina!

hallo

#2
Hallo Tina !!

Ja, bei mir hat das Ganze damals ähnlich begonnen. Ich war mit meinem Gewicht überhaupt nicht zufrieden, wollte unbedingt abnehmen.
Allerdings wohnte ich noch bei meinen Großeltern und mein Großvater hat immer drauf geschaut, daß wir den Teller leer essen. Noch dazu waren die Portionen nicht grade klein ... :(
Und so bin ich auf den "Trick" mit dem Kotzen gekommen. Wenn ich nicht zu Hause war (Schule oder so) hab ich eigentlich so gut wie überhaupt nichts gegessen, aber wenn ich daheim was essen mußte, dann spülte ich es halt nachher wieder die Toilette hinunter.
Hinzu kam, daß ich unglücklich verliebt war - ein teuflische Kombination. Als ich nach Monaten mein Wunschgewicht erreicht hatte (natürlich nicht, ohne daß ich einige Male mit dem Kreislauf zusammengebrochen bin, weil es mein Körper einfach nicht mehr gepackt hat - aber das war mir egal), hab ich eigentlich nur noch gekotzt, um mein Gewicht auch halten zu können ... :cry:
Richtige Fressanfälle hatte ich erst ein paar Jahre später ... :?

Ich hab es (nach 7 scheinbar endlosen Jahren) Anfang des Jahres geschafft, die B. halbwegs in den Griff zu bekommen. Das heißt, daß ich "nur" noch etwa alle paar Wochen mal kotzen "muss" - und dann ist wieder für ca. einen Monat Ruhe.
Es ist aber - wie Du sagst - ein tagtäglicher Kampf es nicht zu tun.
Und nun zu Deiner Frage: ja - ich finde Du hast eine Essstörung. Aber es ist schon echt toll, wenn Du es schaffst nicht mehr jeden Tag kotzen zu gehen. Kämpf weiter - Du schaffst das !!
Ich zweifle auch manchmal an mir selbst, habe Angst, daß ich irgendwann wieder dort stehe, wie letztes Jahr ... aber ich darf es einfach nicht so weit kommen lassen. Immerhin haben wir alle nur ein Leben ... und ich will es schön haben und mich nicht von der Bulimie beherrschen lassen - 7 Jahre waren mehr als genug .... :!:

Ganz liebe Grüße,
Mauzi.

#3
servus tina!

freut mich, dass du den weg zu uns gefunden hast und den mut hast, fragen zu stellen . . . naja, also ich würde schon sagen, dass du bulimie hast, denn die fressanfälle müssen nicht sein. am anfang hatte ich die auch nicht und habe mich "nur" nach jeder normalen mahlzeit übergeben, obwohl ich nicht viel gegessen habe - so wie du. auch bei mir ist es so, dass ich oft eine zeit lang normal esse. aber sobald ich auch nur **kg mehr auf die waage bringe, geht alles von vorne wieder los. als ob die **kg jemand sehen würde . . . mir ist das ja klar, dass das keiner sehen kann, aber ich fühle mich dann immer so unendlich fett, dass ich entweder gar nix bis kaum was essen kann, oder mich jedesmal danach übergebe . . .

wenn du schon so weit bist, dass du dir eingestehen kannst, dass tatsächlich etwas nicht stimmt mit deinem essverhalten, vielleicht bist du dann ja auch schon weit genug, um eine therapie zu machen, um raus zu kriegen, warum es so weit gekommen ist? ich wünsche dir auf jeden fall diese einsicht!! ich hab über sechs jahre dafür gebraucht und kann nur beten und hoffen, dass es für meinen körper noch nicht zu spät ist, denn in den letzten wochen gehts mir echt sehr scheisse . . . ich bekomme mehrmals täglich solche zitterattacken und mir wird ganz oft schwarz vor den augen . . . und oft habe ich auch sehr starke schmerzen in der linken brust . . . und auch wenn du dich weiter in den beiträgen umsiehst, wirst du schnell merken, wie schlecht es einem mit der zeit geht, wenn man bulimie hat! bitte warte nicht, bis es bei dir auch so weit ist und du schäden hast (wenn du die nicht eh schon hast!). möglicherweise denkst du ja jetzt echt über eine thera nach! würde mich freun!
finde es aber auf jeden fall gut, dass du hierher gekommen bist!!!

alles liebe noch!!
berry

#4
Hallo ihr beiden,

ich freue mich sehr, dass ihr auf meinen Beitrag geantwortet habt und vielen lieben Dank dafür.
Also wenn ich das von euch zweien lese, dann kommen mir langsam immer stärkere Gedanken, dass ich wirklich eine ES habe. Wahrscheinlich ist es halt einfach der Fall, dass man es sich selbst nicht richtig eingestehen will und man nach "Ausreden" sucht, um sich zu bestätigen, dass man gesund ist.
Angefangen darüber nachzudenken habe ich, weil meine beste Freundin mitlerweile tief in einer Magersucht drin hängt und nun eine stationäre Therapie macht. Sie hat mir viel von ihrer Gruppe und allem drum und dran erzählt und eben auch von den Bulimikerinnen. Und auf irgendeine Art und Weise konnte ich mich mit diesen identifizieren.
Sagt mal, macht ihr eigentlich eine Therapie oder seid in Behandlung? Und wissen eure Freunde etc. über eure Krankheit Bescheid?
Bis bald
Tina!

#5
hallo tina!

bin froh, dir geholfen zu haben. wenigstens ein bisschen. kann mich noch zu gut daran erinnern, als ich zum ersten mal in dieses forum gekommen bin. gaaaaanz große augen hab ich da bekommen, bei dem was ich da zu lesen bekam . . . und dann ist mir erst so richtig bewusst geworden, dass ich echt ein problem hab. denn bis dahin hab ich mir nie grossartig gedanken darüber gemacht, mich nur darüber geärgert, dass ich nicht aufhören konnte . . . naja.

also ich hab seit über 6 jahren bulimie und magersucht abwechselnd. angefangen hats, weil ich mollig war, verarscht wurde und dann abnehmen und "es allen beweisen" wollte. naja, hat wohl nicht so hingehaun. abgenommen hab ich schon mehr als genug, aber glücklich bin ich halt erst recht nicht geworden. eher im gegenteil. meiner mutter hab ichs mal erzählt, aber die will es nicht wahrhaben. und der rest der family hat keine ahnung. ausser meine gleichaltrige cousine mit der ich zwei jahre zusammen gewohnt habe. die hat es ja mitbekommen. von meinen freunden weiss niemand bescheid, mein freund bei dem ich inzwischen seit eineinhalb jahren wohne, weiss bescheid. habs ihm nach etwa zwei monaten erzählt, aber ich denke, dass er keine ahnung hat und es ihn auch nicht extrem juckt, weil er nicht davon betroffen ist und auch niemanden kennt, der an bulimie leidet. am anfang hat er ja gedacht, ich bilde mir das ein und mach das aus langeweile oder sowas. aber inzwischen kann ich mit ihm darüber reden (schonend und ohne details) und er hat noch nie einen anfall mitbekommen und das werde ich auch in zukunft nicht zulassen.

im moment warte ich auf einen termin für ein so genanntes "diagnostisches erstgespräch". da muss ich zu einer ärztl. untersuchung, damit ich die genehmigung von der kasse krieg und dann fange ich mit der therapie an. ich hoffe nur, dass es nicht mehr alzu lange dauert bis zu dem termin, denn in letzter zeit kann ich echt nicht sagen, wie lang mein körper das noch mitmacht. aber wir werden ja sehn. ich bin auf jeden fall optimistisch und freu mich auf die therapie und darauf endlich was ändern zu können in meinem leben . . . ohne von einer katastrophe in die nächste zu schlittern.

wie alt bist du eigentlich und was machst du sonst so (schule/arbeit)? kommst du auch aus wien?

berry

teilweise

#6
Hallo Tina !!

Ich hab mich damals echt zusammenreissen müssen, daß es mein Bruder nicht mitbekommen hat, als das damals bei mir alles anfing. Ich meine, meine Großeltern haben es nicht gehört, wenn ich wieder mal nach dem Essen aufs Klo ging. Bei meinem Bruder war das natürlich anders. Er hat es mal mitbekommen. Logischerweise hab ich´s abgestritten und mich dann immer bemüht extrem leise zu sein usw. Für mich, bzw. für die Krankheit, war es dann eine echte Erleichterung als ich ausgezogen bin ...
Ich konnte damals mit niemandem reden und an eine Thera hab ich auch nicht gedacht. Es wurde zur Gewohnheit und somit "normal". :(

Erst nach ein paar Jahren konnte ich es meiner besten Freundin erzählen, aber da sagte ich, ich hätte es hinter mir. Sie hat sich dann Vorwürfe gemacht und meinte, sie sei eine schlechte Freundin, weil sie jahrelang nicht bemerkt hätte, wie es mir geht.
Dabei stimmt das gar nicht. Aber wir können es eben viel zu gut vor der Außenwelt verstecken ....

Für mich wäre eine Thera nie in Frage gekommen. Kann Dir aber auch nicht genau sagen, warum. Ich wollte es immer alleine schaffen - redete mir ein, daß ich ja auch selber reingerutscht ... :cry:

Wie alt bist Du eigentlich und kannst Du mit Deiner Freundin (oder jemand anderen) darüber reden ??
Liebe Grüße,
Mauzi.

#7
Zunächst einmal: ich bin 19 und ich komme aus Deutschland (in der Nähe von Essen / Gelsenkirchen ... wenn euch das etwas sagt). Nächste Woche fange ich meine Ausbildung als Pharmazeutisch-technische Assistentin an. Wie alt seid ihr denn.. und woher kommt ihr?? Geht ihr noch zur Schule?

Das mit dem "Versteckspiel" kenne ich echt nur zu gut. Wenn ich nach dem Essen aufs Klo ging und meine Eltern da waren habe ich immer wahnsinnig aufgepaßt, denn ich hatte tierische Angst, dass meine Eltern was mtbekommen. Nach dem K****n habe ich immer mit Deo, Harrspray oder Parfum rumgesprüht (ist nie weiter aufgefallen, weil ich davon ne zeitlang eh immer viel benutzt habe). Was ich persönlich sehr komisch finde, ich habe immer noch Angst nach dem Essen einfach nur auf die Toilette zu gehen. Obwohl in meiner Familie niemand Bescheid weiß, denke ich immer, dass sie sich doch was denken müßten u nd habe ein wahnsinnig schlechtes gewissen... auch wenn ich einfach nur für kleine Mädchen muß.

Die einzigen Menschen, denen ich von meinen Problemen erzählt habe sind eben meine Freundin und mein Freund. Wobei ich sagen muß, dass mein Freund das irgendwie nicht kapiert hat. Ich habe ihm halt gesagt, dass ich mich nach dem Essen des öfteren übergeben habe (ich hatte es immer noch getan als ich schon mit ihm zusammen war... kam halt immer mal wieder durch). Aber er hat mich gefragt, was denn daran so schlimm ist, hätte er irgendwann auch schon mal gemacht. Da hab ich es dann sein lassen weiter mit ihm darüber zu reden.
Meine beste Freundin weiß Bescheid. Ich habe es ihr vor gut einem 3/4 Jahr gesagt. Sie hat mich natürlich schon verstanden, sie denkt aber immer noch, dass ich darüber hinweg wäre und weiß nicht, dass ich noch jeden Tag mit mir kämpfen muß. Ich weiß schon, dass ich ihr das alles erzählen könnte, aber ich möchte sie derzeitig nicht noch mehr belasten, meiner Meinung nach soll sie im Moment erst mal mit sich selbst wieder klar kommen. Allerdings habe ich sie ziemlich mit Fragen gelöchert, als ich sie letztens besuchen war, ich weiß nicht ob sie da Verdacht geschöpft hat. Ich will auf jeden Fall noch mal mit ihr sprechen, aber wie gesagt, zur Zeit halte ich das für keine gute Idee.

#8
hej mädl! :wink:

also ich bin auch 19, komm aus wien und hab vor 2 monaten meine ausbildung beendet. arbeite jetzt in einem ziemlich großen bürogebäude im einkauf - ein job, den ich nie machen wollte. ist aber eigentlich ganz in ordnung.

man kann es ewig gehiem halten, ohne dass jemand verdacht schöpft. hab auch immer so ein schlechtes gewissen danach, desswegen tu ichs nur noch, wenn ich allein zu hause bin und esse ansonsten nicht so viel, dass ich das bedürfnis danach habe . . . lieber esse ich gar nichts.

das mit dem parfum hab ich auch eine zeit lang gemacht, als ich meine anfälle noch in der firma hatte . . . aber komischerweise stinkt es eigentlich eh nie danach . . ., find ich halt. wahrscheinlich fällts mir gar nicht mehr auf.

ist schlimm, was dein freund da gesagt hat. meiner hat so ähnlich reagiert: "was ist denn so schlimm daran?". ja eh nix eigentlich . . . :twisted:

ich glaub für mich wirds jetzt allerhöchste zeit endlich einen thera-termin zu kriegen . . . hatte gestern echtes glück (siehe beitrag "verdammtes glück gehabt") und das schlimme ist, dass ich es jeden tag aufs neue auf die probe stellen muss, weil ich anders nicht mehr kann. irgendwie bin ich so wütend auf das leben (?), weil in meinem einfach nur ein scheiss nach dem andern passiert und ich nie genügend zeit habe, mich zu erholen bevor der nächste schlag kommt. manchmal hab ich echt keinen bock mehr, aber ich weiss dass ich durchhalten muss, weil meine family mich braucht, auch wenn ich das gefühl hab niemanden zu brauchen.

sorry, dass ich heute ncihts positives auf lager hab. bin einfach angepisst . . . :cry:
berry

#9
Hallo Berry,

oh man, da hast du aber echt mal verdammtes Glück gehabt. Ich hatte schon mal ein ähnliches Problem, mit steckte ein riesiger Klumpen im Hals, aber zum Glück war es dann doch nicht so schlimm.
Weißt du, schlimm daran ist, dass dies nicht ein Zeichen für einen ist um den Schlußstrich zu ziehen und zu sagen: ich laß es jetzt. Wenn das nur so einfach gehen würde. Erst war ich zwar geschockt, aber beim nächsten mal bin ich natürlich schon wieder zum Klo gerannt. Es ist eine echt beschissene Krankheit.

Ich glaube mein Glück warum ich im Moment mehr oder weniger da "rausgefunden" habe ist, dass ich im Moment keine größeren Probleme habe, die mich belasten. Aber ich weiß (leider aus Erfahrung), dass beim nächsten mal eh alles wieder von vorne anfangen wird, damit ich mich nicht mit den anderen Sachen auseinanderzusetzen brauch.
Eigentlich würde ich auch gerne mal eine Therapie machen, weil ich Angst habe eines Tages doch wieder richtig in die Bulimie abzurutschen. Aber ich trau es mich einfach nicht, weil ich nicht will, dass meinen Eltern davon Wind bekommen. Vor allen DIngen bin ich ja noch nicht selbst krankenversichert (erst in 2 1/2 Jahren) und da kriegen sie es doch auf jeden Fall mit.
Ich drück die jedenfalls die Daumen, dass du bald mit deiner Thera anfangen kannst.

Alles Liebe
Tina!

#10
hallo tina!

ja, ich glaub auch fast, dass es deine eltern merken würden, weil du ja noch bei ihnen mitversichert bist. aber du musst auch daran denken, dass es um DEINE gesundheit geht und da ist es doch besser, du musst einige fragen beantworten die wahrscheinlich unangenehm sind, alls du hast einmal dein ganzes leben lang schäden davon . . . aber ich versteh dich. ich hab früher auch gesagt, dass ich nie auf keinen fall eine thera machen würde, weil ich mit sowas "lächerlichem" doch alleine klar komm - pustekuchen, funktioniert nämllcih so überhaupt gar nicht.

der schock hat leider gottes auch nix daran geändert, dass ich zu schwach bin, auch nur einen tag durchzuhalten, obwohls schon ganze zwei wochen geklappt hatte. gestern warn da nämlich wieder paar anfälle, damits nciht so fad wird und ich hab so eine vorahnung von dem was heute passieren wird, denn mein schatz hat spätschicht. naja, es ist halt ein ewiger teufelskreis und wenn nicht bald was passiert, weiss ich echt nicht, wie das ganze ausgehn soll.

ich wünsch dir echt von ganzem herzen, dass du durchhälts. gehst du echt nach dem essen nicht mehr zur toilette? also ich find das total stark, echt! lass dich bloss nicht rumkriegen . . . die bulimie tut nur so als ob sie ein freund wäre . . .

*dichdrückentu*
berry