@somewhere Das ist Bulimie...tut mir leid. Länge hat damit nichts zu tun. Vielleicht kann man sich bei der Intensität streiten, wenn es nur alle paar Monate mal einmal vorkommt...dann liegt vielleicht eine leichte und keine schwere Störung vor, aber die psychische Disposition ist da - und kann Dir auch noch ganz anders als mit Essstörungen Probleme machen.
@kugel
Ich roll mich mal zu Dir
Ich kenne das Problem absolut und ich glaube, bei der Therapie ist ein Problem, dass Bulimie immer als eigenständige Krankheit angesehen wird; ich finde aber, dass die Grenzen sehr fließend sind. Und ich denke, Bulimie kann auch ein Ausweg aus Magersucht oder Esssucht sein; entweder weil man das Hungern nicht mehr durchhält oder aber das Vollstopfen nicht erträgt.
Diät und Gesund werden gehen nicht zusammen und die Bulimie schadet Dir sicherlich mehr als Adipositas, zumindest schneller. Aber das "gesunde" Gewicht ist ein schöner Grund, weiter abzunehmen, nicht wahr?
Für Dich gilt genau wie für andere, dass der emotionale Hintergrund der gestörten Selbstwahrnehmung - sowohl des Körpers als auch des Charakters (Selbsthass) - geklärt werden muss, um das emotionalisierte Essen zu beenden.
Ich frage mich immer wieder, wo die Grenze zwischen Unzufriedenheit mit der Figur (Bauchspeck tut beim Sitzen am Hosenbund nunmal weh und schöne Mode gibt es auch nicht mehr!) und Essstörung liegt, wenn man diese nunmal schon hatte. Mir ist es gelungen, gesund viel abzunehmen, mit dem Ergebnis, dass ich in einem extremen narzisstischen Hoch war, mein Leben nicht mehr realistisch beurteilt habe und beinahe mit meinem Studium so richtig auf die Schn**** geflogen bin. Ich war dünn, aber mein Leben nicht besser. Ich habe dann durch Stress wieder total zugenommen - denn ich hatte ja immer noch keinen vernünftigen Umgang mit allem gelernt - und erst in den letzten Monaten findet bei mir eine Entemotionalisierung des Essens statt.
Wenn Du gesund abnehmen willst, dann darf Dein Gewicht Dein Leben nicht bestimmen - Übergewicht abbauen kann je nachdem ein halbes bis zwei Jahre dauern - in diesen musst Du trotzdem leben! Und es darf keine Strafe für Deine vorherige Zügellosigkeit sein. Es darf auch nicht als emotionaler Verlust betrachtet werden. Der Weg dahin ist schwer.
Ich halte viel von Programmen wie Weight Watchers, denn sie zielen darauf ab, die Mengenzusammenstellung der Ernährung zu verschieben, den Schwerpunkt auf richtige Nahrung zu legen und Emo-Essen oder Lifestyle-Trends auszuschließen. Dabei ist es wichtig, dass Du aber eine bestimmte Menge am Tag isst. Das heißt, sie hebeln bereits diesen einen Faktor einer Essstörung - übermäßig diszipliniert und daher ein Stückchen besser zu sein als sonst - aus. Du darfst es nicht perfekt machen. Gleichzeitig gibt es keine Verbote, die man perfekt erfüllen und sich dann deshalb besser fühlen kann. Das Programm hat etwas sehr vernünftiges und faires. Wer sich einfach nur so Facts zusammenliest - gerade als Essgestörte - neigt dazu, sich ein rigides Programm zusammenzustellen, dass eher dem eigenen Wunsch entspricht, perfekt zu sein. Es gibt auch
Orthorexia nervosa - der Zwang, besonders richtig und gesund, meist ökologisch, zu essen. Meistens werden dabei bestimmte Nahrungsmittel ausgeschlossen oder verteufelt, bei Weight Watchers werden Nahrungsmittel in ein gesundes Verhältnis zueinander gestellt. Außerdem ist die Ernährung sehr gut und fängt dadurch körperliche Nebenwirkungen der Bulimie schnell auf.
Ich denke, meine Karriere war Esssucht, Bulimie, kurz aufgefangen durch eine Orthorexie, dann Bulimie, Esssucht, starke Reduktionsdiät (war nie MS, definitiv nicht), Fressen, Bulimie, Abnahme aber ohne emotionale Verbesserung, aber auch ohne Kotzen, emotionaler Totalcrash, Fressen, jetzt ist das Ziel, mein Essen zu entemotionalisieren. Ich orientiere mich dabei an Weight Watchers und hoffe, dass mein Wunsch, Essen auf seine normale Funktion zu reduzieren und dabei von einer Gewichtsabnahme zu profitieren in den nächsten Monaten mich nicht wieder in eine Falle meiner Essstörung lockt. Wichtig wird dabei für mich sein, dass ich mein Leben aktiv gestalte und positive Erfahrungen nicht von meiner Optik abhängig mache, sondern realistisch bleibe. Wenn ich es nicht schaffe kriegt ihr es schon mit

Man ist nicht negativ anders als andere, man nimmt sich nur so wahr, weil es einem eingeredet wurde. Daher verhält man sich anders und erfährt dafür Ablehnung, nicht für die eigene Person.