Liebe Schlafquala,
hach.. ich habe wieder so viele Gedanken zu diesem Thema, hoffentlich bekomme ich sie strukturiert und formuliert
Also.
Was du ansprichst, nämlich dich bewusst von der Bulimie zu verabschieden, halte ich für einen guten Weg, bzw. eine gute 'Intervention'!
Dabei geht es auch überhaupt nicht darum, dass du damit gleichzeitig keine FA's mehr hast - sondern eher darum eine Art Botschaft an dein Unterbewusstsein zu senden.
Wichtig dabei ist (leider?), dass du das nicht nur sagst, sondern auch tatsächlich ein Gefühl dafür bekommst. Dabei könnte eine Art Ritual hilfreich sein.
Was aber GANZ WICHTIG ist:
Die Bulimie hat ja, wie wir alle wissen, natürlich nicht nur 'schlechte' Aspekte. Sie schützt uns, oder ermöglicht uns etwas auszuhalten, was auf andere Art und Weise nicht aushaltbar ist, bzw. wir können auf keine 'angemessene' Handlungs- oder Denkweise zurückgreifen.
Das bedeutet, dass ein erster wichtiger Schritt ist, herauszufinden, was eigentlich die sogenannte 'gute Absicht' der Bulimie ist?
Wenn du schon so weit bist, dass du mit 'ihr' in eine Art Dialog treten kannst ("...ich verabschiede mich von dir...."), dann frage 'sie' doch einmal, warum es sie gibt? Was sie für Schlafquala 'gutes' tun möchte? Was eben ihre positive Absicht ist, für Schlafquala.
Am besten wäre es, wenn das jemand für dich täte - also wenn du jemanden kennst, der diese Fragen an 'deine' Bulimie stellen könnte. Damit du, mit deinem Bewusstsein nicht zu stark an der Beantwortung der Frage beteiligt bist.
Sonst bist du nämlich andauern wieder im Kopf und auf der bewussten Ebene. Die Antwort auf diese Frage ist aber eine eher unbewusste...
Das bedeutet also, dass es absolut Sinn macht, sich verbal von der Bulimie zu verabschieden (ich würde sie sogar würdigen, im Sinne von 'danke, dass du für mich da warst', denn sie will dir ja eigentlich nichts schlechtes, sondern eher für dich sorgen - es ist der Bulimie vielleicht gar nicht bewusst, wie sehr sie dir schadet....*ich weiß, dass klingt jetzt alles ein bischen verrückt - ist es aber nicht

*) und dabei gleichzeitig nach alternativen Verhaltensweisen suchen.
Diese Alternativen kannst du bewusst nicht wissen (sonst würdest du ja anders handeln!), also du weißt keine wirksamen. Was aber nicht heißt, dass es sie nicht gibt.
Wer weiß welche?
An-Teile in dir! Unbewusste Anteile, die 'auch mal zu Wort kommen wollen', die vielleicht noch nie gefragt wurden... wer weiß.
Die Herausforderung besteht darin, diese Anteile 'ausfindig' zu machen.
Das ist allein nicht leicht zu schaffen, bwz. fast unmöglich. Weil auch das auf einer unbewussten Ebene geschieht und wenn du beim 'suchen' immer wieder daran denken 'musst', dass du etwas suchst, oder finden willst, kommst du immer wieder aus diesem Prozeß heraus.
Du brauchst jemanden, der dich da begleitet.
Das ist eine sehr komplexe Angelegenheit und natürlich nicht DIE Lösung!
Ich wollte nur irgendwie aufzeigen, wie dieses Verabschieden möglich sein kann.
Aber trotzdem: Selbst wenn du keine Alternativen weißt und selbst wenn du Angst davor hast, das wirklich zu tun - tu es trotzdem!
Denn das wirkt auf vielen Ebenen, die du bewusst gar nicht so mitbekommst.
Ich finde es aber wichtig, dass du nach diesem Verabschieden (also die Zeit danach) jemanden hast, der dich auffangen kann (=Therapeut).
Daher ist es super, dass du eine Thera machen willst und dich vor allem so gut darauf vorbereitest!
Allein da raus zu kommen ist schon insofern fast unmöglich, weil sich ein System niemals selbst durchschauen kann. Und weil das 'Problem' IMMER auf einer anderen Ebene gelöst werden muss, als auf der, wo es entstanden ist. Das kann man allein fast gar nicht.
Das wäre so, wie wenn du jemandem etwas vorlesen willst und gleichzeitig erklären willst, wie lesen funktioniert. Du bist mit mind. zwei Dingen beschäftigt, die dich immer wieder aus dem Gefühl oder der Handlung herausholen.
Puh...
Schreibfluss...
Hoffentlich habe ich das irgendwie einigermassen verständlich und zusammenhängend erklären können?
Wenn nicht - frag mich gern nochmal konkret! Vielleicht fällt es mir dann auch leichter, konkreter zu antworten
Lg
Florina
Entweder man lebt, oder man ist Konsequent. (Erich Kästner)