#86
von Djinn
ja, mein Wochenende war wirklich ein Besuch im Basislager. ICh bin echt immer wieder fasziniert, wie lernfähig ein Mensch ist. Je öfter ich mich zB zum Baden zwinge, desto leichter fällt es mir und desto schneller kommt der Entspannungseffekt. Also ja, ich konnte es dann auch genießen. Sobald ich mich dann mal der Entspannung gefügt habe, tut es mir ja auch gut! Nur vorher, wenn ich innerlich so kribbelig bin, tu ich mir schwer, abzuschalten und was zu tun, was mir gut tut und mich entspannt.
@lebensfreude: Wir sind schon 7 Jahre zusammen. Und haben schon einiges erlebt, wie ihr euch vorstellen könnt. Er geht mit mir wirklich durch dick und dünn (im wahrsten Sinne des Wortes). Warum wir so wenig zusammen unternehmen....hm....gute Frage. Einerseits ist da der Hund, der nicht alleine zu Hause bleibt. Dh. wir müssen immer jemanden organisieren, der auf ihn aufpasst oder wir nehmen ihn mit, was aber wenig lustig ist. --> wir gehen kaum aus. Andererseits das liebe Geld. Er studiert, ich verdiene nicht toll, ausgehen kostet Geld. --> wir gehen nicht aus. Wir sind beide faul und eher couch potatoes --> wir gehen nicht aus. Ok, alles faule Ausreden...aber eine Dynamik, die wir bewusst unterbrechen müssen. Denn immer nur zu Hause hängen belebt eine Beziehung nicht.
Ich kenne die verschobene Wahrnehmung, ich suche auch immer den Fehler bei mir. Liegt mir mehr, als den Fehler immer bei anderen zu suchen, das empfinde ich als faul und irgendwie minderwertig/schlecht/böse/wasweißich, ich finde es irgendwie "aufrechter" sich selbst zu verbessern...versteht ihr was ich meine? Aber dadurch zermürbe ich mich und bin immer an allem schuld, denn irgendwas findet man immer, was man besser machen hätte können - also ist man nie gut genug. Und das ist ja etwas sehr typisches für ESler. Mein Therapeut übt mit mir seit Beginn der Therapie vor 2 Jahren den Satz "ich bin ok". Ganz schrecklich für mich zu Beginn, ein ganz blöder Satz für mich...aber mittlerweile kann ich ihn schon besser annehmen und ertappe mich dabei, wie ich ihn schon manchmal in solchen Situationen, wie du sie beschreibst, denke. Ich muss mich wirklich ganz bewusst daran erinnern, dass ich nicht mehr pauschal an allem schuld bin und die Fehler in erster Linie bei mir zu suchen sind. Ich bin nicht grundsätzlich schlechter, dümmer, unkonzentrierter, fauler, unorganisierter, chaotischer, langsamer, naiver, sonst was als alle anderen. Es kann passieren, dass andere sich irren oder etwas nicht ganz so korrekt und effizient machen. Also bevor ich ein Urteil fälle, oder mich gleich mal entschuldige, versuche ich eine Pause zu machen und kurz mal nachzudenken, was ich denn von der Situation halte, wenn ich ruhig nachdenke. Oft merke ich , dass ich, wenn ich aus der Situation raus bin, eher objektiv urteilen kann. Mir gehts dann auch schlecht, wenn ich mich gleich mal unterwürfig als schuldig hingestellt habe, obwohl der/die andere Mist gebaut hat. Oft ist es aber auch so, dass ich mich wirklich schlecht und fehlerhaft fühle. Ist nicht leicht das loszuwerden.
Mein Tipp: sich immer vor Augen führen, dass die anderen auch nur mit Wasser kochen. Viele verkaufen sich aber einfach besser, weil sie von sich überzeugt sind. Sie sind nicht besser, sie glauben es nur.
@jill: ja, ich glaube auch, dass du dir Stabilität auch woanders schaffen muss, als in der ES...frag mich nicht wie...aber vielleicht geht es auch eher um die Angst vor der Veränderungen, den Stress, den dir Instabilität macht und den du dann irgendwie abbauen musst. Ich kann mir vorstellen, dass das nicht gerade angenehm war, dass dein Freund dir nicht das geben konnte, was du erwartet hast. Das war sicher enttäuschend. Es stimmt schon, dass man sich nur selbst helfen kann, aber Unterstützung von anderen darfst du dir schon holen! Man muss nicht alles alleine schaffen.